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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Koel
leute, mußte frühe an allen ländlichen
Arbeiten teilnehmen und erhielt erst
sehr spät die Einwilligung des Vaters,
sich dem Lehrerstande widmen zu dür-
fen. 23 Jahre alt, bezog er das Semi-
nar zu Bromberg, wurde 1869 Lehrer
in Gollantsch, 1871 in Güntergost u.
1876 in Elberfeld, wo er bis 1888 im
Amte stand. Er trat dann in den
Ruhestand und siedelte nach Preuß.
Friedland über.

S:

Kraumsel und
Reimsel (Lütk putzig Ge. ut Paumre,
Pose und Westpreuße), 1882. - Ut
mine Schulmeestetid (Plattd. humor.
R.), 1885. Neue Ausg. II, 1896.

*Koelman, Margarete,

pseud.
Jrene Wild, wurde am 15. April
1860 zu Hamm in Westfalen als die
Tochter des damaligen Assessors,
späteren Justizrats Friedländer,
geboren und bekundete schon als Kind
ein beachtenswertes poetisches Talent,
das sie wohl von ihrem Vater ererbt
hatte. Den größten Teil ihrer Schul-
zeit verbrachte sie, mit einigen durch
Blutarmut hervorgerufenen Unter-
brechungen, in Bielefeld, besuchte dann
noch zwei Jahre das königl. Lehre-
rinnenseminar in Berlin und legte
dort auch ihre Prüfung ab. Jm Jahre
1885 verheiratete sie sich mit dem
(späteren) Regierungsrat K., dem sie
erst nach Bückeburg und dann nach
Breslau folgte, und den sie 1904 durch
den Tod verlor. Nach einem kurzen
Aufenthalt in Bielefeld siedelte sie
dann nach Berlin über, wo sie sich
nunmehr literarisch betätigt.

S:

Blü-
tenlese englischer Dichtung (Über-
setzungen), 1897. - Ein Liebesschicksal
in Liedern (Ge.), 1904.

Kölner, Johann Rudolf,

genannt
"Der Saure", wurde am 22. Aug.
1800 in Basel geboren, wo sein Vater
Lehrer für Geschichte und Geographie
am Gymnasium war. K. machte seine
Studien an den Schulen seiner Vater-
stadt u. ließ sich dann in einem Schwei-
zerregiment in Toulon anwerben, wo
er zum Sergeant und Sekretär des
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Kol
Kriegsgerichts avancierte. Jm Jahre
1822 kehrte er in die Heimat zurück u.
wurde Lehrer an der Gemeindeschule
in Klein-Basel. Bei der revolutionären
Bewegung von Baselland gegen die
Stadt erklärte er sich für die Land-
schaft und stellte sich zur Verteidigung
ihrer Ansprüche an die Spitze einer
Schützenkompagnie (1833). Nach der
Reorganisation des Kantons Basel-
land wurde K. Ehrenbürger desselben
u. übernahm zu verschiedenen Malen
Staatsämter. Nach Aufgabe derselben
wohnte er abwechselnd in Basel-Augst,
Dornach, Arlesheim, Basel und zuletzt
in Liestal, wo er auch gestorben ist.

S:

Rauracische Lieder, 1833. - Eine
Schweizer-Alpenrose auf Rob. Blums
Grab (G.), 1848.

Kolping, Adolf,

wurde am 8. Dez.
1813 zu Kerpen, einem Landstädtchen
bei Köln als der Sohn armer, frommer
Eltern geboren, erlernte das Schuh-
macherhandwerk und arbeitete dann
acht Jahre lang als Geselle in ver-
schiedenen Städten, zuletzt in Köln.
Dann entschloß er sich, Geistlicher zu
werden. Von dem Pfarrer Wollers-
heim in Kerpen unterstützt u. geleitet,
sing K. im Jahre 1836 an zu studieren,
kam im Herbst 1837 in die Tertia des
Kölner Gymnasiums, machte 1841 das
Abiturientenexamen, studierte dann in
München und Bonn Theologie u. trat
Ostern 1844 in das Priesterseminar
zu Köln. Ostern 1845 empfing er die
Priesterweihe, wurde bald darauf
Kaplan u. Religionslehrer am Gym-
nasium in Elberfeld und 1849 Dom-
vikar in Köln. Als solcher starb er am
4. Dezbr. 1865. Auf dem Gebiete der
katholischen Gesellenvereine entwickel-
te er eine rührige Tätigkeit, die ihm
den Beinamen des "Gesellenvaters"
eintrug.

S:

Ein katholisches Volks-
buch (En. u. Aufsätze); II, 1853-54. -
Kalendergeschichten, 1854. - Lebens-
bilder (Ernste u. heitere En.), 1860. -
Erzählungen; V, 1862-94. - Ausge-
wählte Volkserzählungen; VII, 1896

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Koel
leute, mußte frühe an allen ländlichen
Arbeiten teilnehmen und erhielt erſt
ſehr ſpät die Einwilligung des Vaters,
ſich dem Lehrerſtande widmen zu dür-
fen. 23 Jahre alt, bezog er das Semi-
nar zu Bromberg, wurde 1869 Lehrer
in Gollantſch, 1871 in Güntergoſt u.
1876 in Elberfeld, wo er bis 1888 im
Amte ſtand. Er trat dann in den
Ruheſtand und ſiedelte nach Preuß.
Friedland über.

S:

Kraumſel und
Reimſel (Lütk putzig Ge. ut Paumre,
Poſe und Weſtpreuße), 1882. ‒ Ut
mine Schulmeeſtetid (Plattd. humor.
R.), 1885. Neue Ausg. II, 1896.

*Koelman, Margarete,

pſeud.
Jrene Wild, wurde am 15. April
1860 zu Hamm in Weſtfalen als die
Tochter des damaligen Aſſeſſors,
ſpäteren Juſtizrats Friedländer,
geboren und bekundete ſchon als Kind
ein beachtenswertes poetiſches Talent,
das ſie wohl von ihrem Vater ererbt
hatte. Den größten Teil ihrer Schul-
zeit verbrachte ſie, mit einigen durch
Blutarmut hervorgerufenen Unter-
brechungen, in Bielefeld, beſuchte dann
noch zwei Jahre das königl. Lehre-
rinnenſeminar in Berlin und legte
dort auch ihre Prüfung ab. Jm Jahre
1885 verheiratete ſie ſich mit dem
(ſpäteren) Regierungsrat K., dem ſie
erſt nach Bückeburg und dann nach
Breslau folgte, und den ſie 1904 durch
den Tod verlor. Nach einem kurzen
Aufenthalt in Bielefeld ſiedelte ſie
dann nach Berlin über, wo ſie ſich
nunmehr literariſch betätigt.

S:

Blü-
tenleſe engliſcher Dichtung (Über-
ſetzungen), 1897. ‒ Ein Liebesſchickſal
in Liedern (Ge.), 1904.

Kölner, Johann Rudolf,

genannt
„Der Saure‟, wurde am 22. Aug.
1800 in Baſel geboren, wo ſein Vater
Lehrer für Geſchichte und Geographie
am Gymnaſium war. K. machte ſeine
Studien an den Schulen ſeiner Vater-
ſtadt u. ließ ſich dann in einem Schwei-
zerregiment in Toulon anwerben, wo
er zum Sergeant und Sekretär des
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Kol
Kriegsgerichts avancierte. Jm Jahre
1822 kehrte er in die Heimat zurück u.
wurde Lehrer an der Gemeindeſchule
in Klein-Baſel. Bei der revolutionären
Bewegung von Baſelland gegen die
Stadt erklärte er ſich für die Land-
ſchaft und ſtellte ſich zur Verteidigung
ihrer Anſprüche an die Spitze einer
Schützenkompagnie (1833). Nach der
Reorganiſation des Kantons Baſel-
land wurde K. Ehrenbürger desſelben
u. übernahm zu verſchiedenen Malen
Staatsämter. Nach Aufgabe derſelben
wohnte er abwechſelnd in Baſel-Augſt,
Dornach, Arlesheim, Baſel und zuletzt
in Lieſtal, wo er auch geſtorben iſt.

S:

Rauraciſche Lieder, 1833. ‒ Eine
Schweizer-Alpenroſe auf Rob. Blums
Grab (G.), 1848.

Kolping, Adolf,

wurde am 8. Dez.
1813 zu Kerpen, einem Landſtädtchen
bei Köln als der Sohn armer, frommer
Eltern geboren, erlernte das Schuh-
macherhandwerk und arbeitete dann
acht Jahre lang als Geſelle in ver-
ſchiedenen Städten, zuletzt in Köln.
Dann entſchloß er ſich, Geiſtlicher zu
werden. Von dem Pfarrer Wollers-
heim in Kerpen unterſtützt u. geleitet,
ſing K. im Jahre 1836 an zu ſtudieren,
kam im Herbſt 1837 in die Tertia des
Kölner Gymnaſiums, machte 1841 das
Abiturientenexamen, ſtudierte dann in
München und Bonn Theologie u. trat
Oſtern 1844 in das Prieſterſeminar
zu Köln. Oſtern 1845 empfing er die
Prieſterweihe, wurde bald darauf
Kaplan u. Religionslehrer am Gym-
naſium in Elberfeld und 1849 Dom-
vikar in Köln. Als ſolcher ſtarb er am
4. Dezbr. 1865. Auf dem Gebiete der
katholiſchen Geſellenvereine entwickel-
te er eine rührige Tätigkeit, die ihm
den Beinamen des „Geſellenvaters‟
eintrug.

S:

Ein katholiſches Volks-
buch (En. u. Aufſätze); II, 1853‒54. ‒
Kalendergeſchichten, 1854. ‒ Lebens-
bilder (Ernſte u. heitere En.), 1860. ‒
Erzählungen; V, 1862‒94. ‒ Ausge-
wählte Volkserzählungen; VII, 1896

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[62/0066] Koel Kol leute, mußte frühe an allen ländlichen Arbeiten teilnehmen und erhielt erſt ſehr ſpät die Einwilligung des Vaters, ſich dem Lehrerſtande widmen zu dür- fen. 23 Jahre alt, bezog er das Semi- nar zu Bromberg, wurde 1869 Lehrer in Gollantſch, 1871 in Güntergoſt u. 1876 in Elberfeld, wo er bis 1888 im Amte ſtand. Er trat dann in den Ruheſtand und ſiedelte nach Preuß. Friedland über. S: Kraumſel und Reimſel (Lütk putzig Ge. ut Paumre, Poſe und Weſtpreuße), 1882. ‒ Ut mine Schulmeeſtetid (Plattd. humor. R.), 1885. Neue Ausg. II, 1896. *Koelman, Margarete, pſeud. Jrene Wild, wurde am 15. April 1860 zu Hamm in Weſtfalen als die Tochter des damaligen Aſſeſſors, ſpäteren Juſtizrats Friedländer, geboren und bekundete ſchon als Kind ein beachtenswertes poetiſches Talent, das ſie wohl von ihrem Vater ererbt hatte. Den größten Teil ihrer Schul- zeit verbrachte ſie, mit einigen durch Blutarmut hervorgerufenen Unter- brechungen, in Bielefeld, beſuchte dann noch zwei Jahre das königl. Lehre- rinnenſeminar in Berlin und legte dort auch ihre Prüfung ab. Jm Jahre 1885 verheiratete ſie ſich mit dem (ſpäteren) Regierungsrat K., dem ſie erſt nach Bückeburg und dann nach Breslau folgte, und den ſie 1904 durch den Tod verlor. Nach einem kurzen Aufenthalt in Bielefeld ſiedelte ſie dann nach Berlin über, wo ſie ſich nunmehr literariſch betätigt. S: Blü- tenleſe engliſcher Dichtung (Über- ſetzungen), 1897. ‒ Ein Liebesſchickſal in Liedern (Ge.), 1904. Kölner, Johann Rudolf, genannt „Der Saure‟, wurde am 22. Aug. 1800 in Baſel geboren, wo ſein Vater Lehrer für Geſchichte und Geographie am Gymnaſium war. K. machte ſeine Studien an den Schulen ſeiner Vater- ſtadt u. ließ ſich dann in einem Schwei- zerregiment in Toulon anwerben, wo er zum Sergeant und Sekretär des Kriegsgerichts avancierte. Jm Jahre 1822 kehrte er in die Heimat zurück u. wurde Lehrer an der Gemeindeſchule in Klein-Baſel. Bei der revolutionären Bewegung von Baſelland gegen die Stadt erklärte er ſich für die Land- ſchaft und ſtellte ſich zur Verteidigung ihrer Anſprüche an die Spitze einer Schützenkompagnie (1833). Nach der Reorganiſation des Kantons Baſel- land wurde K. Ehrenbürger desſelben u. übernahm zu verſchiedenen Malen Staatsämter. Nach Aufgabe derſelben wohnte er abwechſelnd in Baſel-Augſt, Dornach, Arlesheim, Baſel und zuletzt in Lieſtal, wo er auch geſtorben iſt. S: Rauraciſche Lieder, 1833. ‒ Eine Schweizer-Alpenroſe auf Rob. Blums Grab (G.), 1848. Kolping, Adolf, wurde am 8. Dez. 1813 zu Kerpen, einem Landſtädtchen bei Köln als der Sohn armer, frommer Eltern geboren, erlernte das Schuh- macherhandwerk und arbeitete dann acht Jahre lang als Geſelle in ver- ſchiedenen Städten, zuletzt in Köln. Dann entſchloß er ſich, Geiſtlicher zu werden. Von dem Pfarrer Wollers- heim in Kerpen unterſtützt u. geleitet, ſing K. im Jahre 1836 an zu ſtudieren, kam im Herbſt 1837 in die Tertia des Kölner Gymnaſiums, machte 1841 das Abiturientenexamen, ſtudierte dann in München und Bonn Theologie u. trat Oſtern 1844 in das Prieſterſeminar zu Köln. Oſtern 1845 empfing er die Prieſterweihe, wurde bald darauf Kaplan u. Religionslehrer am Gym- naſium in Elberfeld und 1849 Dom- vikar in Köln. Als ſolcher ſtarb er am 4. Dezbr. 1865. Auf dem Gebiete der katholiſchen Geſellenvereine entwickel- te er eine rührige Tätigkeit, die ihm den Beinamen des „Geſellenvaters‟ eintrug. S: Ein katholiſches Volks- buch (En. u. Aufſätze); II, 1853‒54. ‒ Kalendergeſchichten, 1854. ‒ Lebens- bilder (Ernſte u. heitere En.), 1860. ‒ Erzählungen; V, 1862‒94. ‒ Ausge- wählte Volkserzählungen; VII, 1896 *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/66>, abgerufen am 28.11.2024.