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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Koch
in München, wurde im März 1866
zum Junker, im Mai zum Unterleut-
nant und im August -- während des
Feldzuges gegen Preußen -- zum
Oberleutnant befördert. Während der
folgenden Jahre stand er in Jngol-
stadt in Garnison, wo er genügend
Zeit fand, sich literarischen Studien
hinzugeben. Den Feldzug 1870-71
machte er beim Korps von der Tann
mit, war bei allen Schlachten u. Ge-
fechten dieser Armeeabteilung zugegen
und verblieb nach dem Frieden noch
zwei Jahre während der Okkupation
in Frankreich. Jm Lager von Cha-
lons und in Sedan nahm er seine
literarischen Studien wieder auf, doch
erst in Berlin, wohin er zur Zentral-
turnanstalt kommandiert war, fing
er an, sich schriftstellerisch zu betäti-
gen. Jm Jahre 1879 wurde er zum
Hauptmann u. Kompagniechef beför-
dert, doch nahm er 1887 infolge einer
Beschädigung im Dienst den Abschied
und ließ sich in München nieder, wo
er hinfort als Schriftsteller tätig war,
eine Zeitlang auch den Vorsitz im
Münchener Zweige des Deutschen
Schriftsteller-Verbandes führte. Seit
1896 hatte er seinen Wohnsitz in Salz-
burg, doch kehrte er 1903 nach Mün-
chen zurück und ließ sich 1910 in
Traunstein (Oberbayern) nieder.

S:


Der Ring des Yogi (N.), 1890. -
Francois und Charlotte (Erzählung
a. den Schreckenstagen von Lyon),
1891. - Drei Jahre in Frankreich
(Kriegserinnerungen), 1891. - Sieg-
fried der Träumer (R. a. den letzten
Jahrzehnten), 1896. - Caligula und
Cäsonia (Schsp.), 1905. - Die Bayern
im großen Kriege 1870-71; 1907. -
Militär-Humoresken, 1909. - Elind
(R. a. d. Zeit Christi), 1909.

Koch(-Westerhove), Julius
Ludwig August,

geb. am 4. Dezember
1841 in Laichingen (Württemberg),
Dr. med., berühmter Psychiater,
(1886) Direktor der Staatsirrenan-
stalt in Zwiefalten bis 1898, lebte
[Spaltenumbruch]

Köch
seitdem in Cannstatt, wurde 1903
Medizinalrat und starb am 25. Juni
1908. Außer einer Reihe von medi-
zinischen, psychologischen u. andern
Werken

S:

Reich Gottes (Ge.), 1904.
- Der Baum der Genesung (Schsp.),
1905. - Albion (Tr.), 1906.

Kocher, Anton vom,

Pseudon. für
Anton Grimm; s. d. im Nachtrage!

*Köcher, Ernst Ferdinand,


wurde am 20. April 1864 zu Taupadel
bei Bürgel im Großherzogtum Sach-
sen-Weimar als der Sohn des dor-
tigen Lehrers geboren. Der Vater
starb schon 1865, und die Witwe zog
nun mit ihren Kindern nach Neustadt
bei Stolpen, später nach Weimar und
verheiratete sich hier mit einem Re-
gierungsgeometer, dem sie 1871 nach
Meppen a. d. Ems folgte. Jm Jahre
1875 kehrte die Mutter mit ihren
Kindern nach Weimar zurück, wo sie
bereits nach kurzer Zeit starb. Jetzt
nahm sich des Knaben ein entfernter
Verwandter, der Lehrer Paul Wink-
ler in Göltzscha bei Nossen an und
erzog ihn bis zum Austritt aus der
Schule. Von 1878-84 besuchte K. das
Lehrerseminar in Weimar, wurde
dann Lehrer in Stadtlengsfeld (Vor-
derrhön), 1888 in Linde bei Neustadt
a. Orla u. 1894 an der Bürgerschule
in Jena, wo er noch jetzt im Amte
steht.

S:

Bergblumen (Sagen a. d.
Vorderen Rhön), 1888. - Madje
Fremdling (E. a. Jenas Vergangen-
heit), 1898. - Kirchbergs Geschick
(E. a. d. Zeiten Friedrichs mit dem
Wangenbiß), 1898.

Köchy, Karl Georg Heinrich
Eduard,

wurde am 26. Oktbr. 1800
in Braunschweig geboren, besuchte
daselbst das Katharinäum und das
Collegium Carolinum, ging 1818 nach
Göttingen, um die Rechte zu studieren,
und 1819 in gleicher Absicht nach
Berlin. Hier aber wandte er sich mehr
der Kunst und Philosophie zu und
begann, angeregt durch den Verkehr
mit Heine, Grabbe und Uechtritz, sich

*


[Spaltenumbruch]

Koch
in München, wurde im März 1866
zum Junker, im Mai zum Unterleut-
nant und im Auguſt — während des
Feldzuges gegen Preußen — zum
Oberleutnant befördert. Während der
folgenden Jahre ſtand er in Jngol-
ſtadt in Garniſon, wo er genügend
Zeit fand, ſich literariſchen Studien
hinzugeben. Den Feldzug 1870‒71
machte er beim Korps von der Tann
mit, war bei allen Schlachten u. Ge-
fechten dieſer Armeeabteilung zugegen
und verblieb nach dem Frieden noch
zwei Jahre während der Okkupation
in Frankreich. Jm Lager von Cha-
lons und in Sedan nahm er ſeine
literariſchen Studien wieder auf, doch
erſt in Berlin, wohin er zur Zentral-
turnanſtalt kommandiert war, fing
er an, ſich ſchriftſtelleriſch zu betäti-
gen. Jm Jahre 1879 wurde er zum
Hauptmann u. Kompagniechef beför-
dert, doch nahm er 1887 infolge einer
Beſchädigung im Dienſt den Abſchied
und ließ ſich in München nieder, wo
er hinfort als Schriftſteller tätig war,
eine Zeitlang auch den Vorſitz im
Münchener Zweige des Deutſchen
Schriftſteller-Verbandes führte. Seit
1896 hatte er ſeinen Wohnſitz in Salz-
burg, doch kehrte er 1903 nach Mün-
chen zurück und ließ ſich 1910 in
Traunſtein (Oberbayern) nieder.

S:


Der Ring des Yogi (N.), 1890. ‒
François und Charlotte (Erzählung
a. den Schreckenstagen von Lyon),
1891. ‒ Drei Jahre in Frankreich
(Kriegserinnerungen), 1891. ‒ Sieg-
fried der Träumer (R. a. den letzten
Jahrzehnten), 1896. ‒ Caligula und
Cäſonia (Schſp.), 1905. ‒ Die Bayern
im großen Kriege 1870‒71; 1907. ‒
Militär-Humoresken, 1909. ‒ Elind
(R. a. d. Zeit Chriſti), 1909.

Koch(-Weſterhove), Julius
Ludwig Auguſt,

geb. am 4. Dezember
1841 in Laichingen (Württemberg),
Dr. med., berühmter Pſychiater,
(1886) Direktor der Staatsirrenan-
ſtalt in Zwiefalten bis 1898, lebte
[Spaltenumbruch]

Köch
ſeitdem in Cannſtatt, wurde 1903
Medizinalrat und ſtarb am 25. Juni
1908. Außer einer Reihe von medi-
ziniſchen, pſychologiſchen u. andern
Werken

S:

Reich Gottes (Ge.), 1904.
‒ Der Baum der Geneſung (Schſp.),
1905. ‒ Albion (Tr.), 1906.

Kocher, Anton vom,

Pſeudon. für
Anton Grimm; ſ. d. im Nachtrage!

*Köcher, Ernſt Ferdinand,


wurde am 20. April 1864 zu Taupadel
bei Bürgel im Großherzogtum Sach-
ſen-Weimar als der Sohn des dor-
tigen Lehrers geboren. Der Vater
ſtarb ſchon 1865, und die Witwe zog
nun mit ihren Kindern nach Neuſtadt
bei Stolpen, ſpäter nach Weimar und
verheiratete ſich hier mit einem Re-
gierungsgeometer, dem ſie 1871 nach
Meppen a. d. Ems folgte. Jm Jahre
1875 kehrte die Mutter mit ihren
Kindern nach Weimar zurück, wo ſie
bereits nach kurzer Zeit ſtarb. Jetzt
nahm ſich des Knaben ein entfernter
Verwandter, der Lehrer Paul Wink-
ler in Göltzſcha bei Noſſen an und
erzog ihn bis zum Austritt aus der
Schule. Von 1878‒84 beſuchte K. das
Lehrerſeminar in Weimar, wurde
dann Lehrer in Stadtlengsfeld (Vor-
derrhön), 1888 in Linde bei Neuſtadt
a. Orla u. 1894 an der Bürgerſchule
in Jena, wo er noch jetzt im Amte
ſteht.

S:

Bergblumen (Sagen a. d.
Vorderen Rhön), 1888. ‒ Madje
Fremdling (E. a. Jenas Vergangen-
heit), 1898. ‒ Kirchbergs Geſchick
(E. a. d. Zeiten Friedrichs mit dem
Wangenbiß), 1898.

Köchy, Karl Georg Heinrich
Eduard,

wurde am 26. Oktbr. 1800
in Braunſchweig geboren, beſuchte
daſelbſt das Katharinäum und das
Collegium Carolinum, ging 1818 nach
Göttingen, um die Rechte zu ſtudieren,
und 1819 in gleicher Abſicht nach
Berlin. Hier aber wandte er ſich mehr
der Kunſt und Philoſophie zu und
begann, angeregt durch den Verkehr
mit Heine, Grabbe und Uechtritz, ſich

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[44/0048] Koch Köch in München, wurde im März 1866 zum Junker, im Mai zum Unterleut- nant und im Auguſt — während des Feldzuges gegen Preußen — zum Oberleutnant befördert. Während der folgenden Jahre ſtand er in Jngol- ſtadt in Garniſon, wo er genügend Zeit fand, ſich literariſchen Studien hinzugeben. Den Feldzug 1870‒71 machte er beim Korps von der Tann mit, war bei allen Schlachten u. Ge- fechten dieſer Armeeabteilung zugegen und verblieb nach dem Frieden noch zwei Jahre während der Okkupation in Frankreich. Jm Lager von Cha- lons und in Sedan nahm er ſeine literariſchen Studien wieder auf, doch erſt in Berlin, wohin er zur Zentral- turnanſtalt kommandiert war, fing er an, ſich ſchriftſtelleriſch zu betäti- gen. Jm Jahre 1879 wurde er zum Hauptmann u. Kompagniechef beför- dert, doch nahm er 1887 infolge einer Beſchädigung im Dienſt den Abſchied und ließ ſich in München nieder, wo er hinfort als Schriftſteller tätig war, eine Zeitlang auch den Vorſitz im Münchener Zweige des Deutſchen Schriftſteller-Verbandes führte. Seit 1896 hatte er ſeinen Wohnſitz in Salz- burg, doch kehrte er 1903 nach Mün- chen zurück und ließ ſich 1910 in Traunſtein (Oberbayern) nieder. S: Der Ring des Yogi (N.), 1890. ‒ François und Charlotte (Erzählung a. den Schreckenstagen von Lyon), 1891. ‒ Drei Jahre in Frankreich (Kriegserinnerungen), 1891. ‒ Sieg- fried der Träumer (R. a. den letzten Jahrzehnten), 1896. ‒ Caligula und Cäſonia (Schſp.), 1905. ‒ Die Bayern im großen Kriege 1870‒71; 1907. ‒ Militär-Humoresken, 1909. ‒ Elind (R. a. d. Zeit Chriſti), 1909. Koch(-Weſterhove), Julius Ludwig Auguſt, geb. am 4. Dezember 1841 in Laichingen (Württemberg), Dr. med., berühmter Pſychiater, (1886) Direktor der Staatsirrenan- ſtalt in Zwiefalten bis 1898, lebte ſeitdem in Cannſtatt, wurde 1903 Medizinalrat und ſtarb am 25. Juni 1908. Außer einer Reihe von medi- ziniſchen, pſychologiſchen u. andern Werken S: Reich Gottes (Ge.), 1904. ‒ Der Baum der Geneſung (Schſp.), 1905. ‒ Albion (Tr.), 1906. Kocher, Anton vom, Pſeudon. für Anton Grimm; ſ. d. im Nachtrage! *Köcher, Ernſt Ferdinand, wurde am 20. April 1864 zu Taupadel bei Bürgel im Großherzogtum Sach- ſen-Weimar als der Sohn des dor- tigen Lehrers geboren. Der Vater ſtarb ſchon 1865, und die Witwe zog nun mit ihren Kindern nach Neuſtadt bei Stolpen, ſpäter nach Weimar und verheiratete ſich hier mit einem Re- gierungsgeometer, dem ſie 1871 nach Meppen a. d. Ems folgte. Jm Jahre 1875 kehrte die Mutter mit ihren Kindern nach Weimar zurück, wo ſie bereits nach kurzer Zeit ſtarb. Jetzt nahm ſich des Knaben ein entfernter Verwandter, der Lehrer Paul Wink- ler in Göltzſcha bei Noſſen an und erzog ihn bis zum Austritt aus der Schule. Von 1878‒84 beſuchte K. das Lehrerſeminar in Weimar, wurde dann Lehrer in Stadtlengsfeld (Vor- derrhön), 1888 in Linde bei Neuſtadt a. Orla u. 1894 an der Bürgerſchule in Jena, wo er noch jetzt im Amte ſteht. S: Bergblumen (Sagen a. d. Vorderen Rhön), 1888. ‒ Madje Fremdling (E. a. Jenas Vergangen- heit), 1898. ‒ Kirchbergs Geſchick (E. a. d. Zeiten Friedrichs mit dem Wangenbiß), 1898. Köchy, Karl Georg Heinrich Eduard, wurde am 26. Oktbr. 1800 in Braunſchweig geboren, beſuchte daſelbſt das Katharinäum und das Collegium Carolinum, ging 1818 nach Göttingen, um die Rechte zu ſtudieren, und 1819 in gleicher Abſicht nach Berlin. Hier aber wandte er ſich mehr der Kunſt und Philoſophie zu und begann, angeregt durch den Verkehr mit Heine, Grabbe und Uechtritz, ſich *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/48>, abgerufen am 30.11.2024.