Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Kno
medizinischen Studien schönwissen-
schaftlichen Arbeiten. Jn Wiener
Blättern schrieb er vieles unter dem
Anagramm seines Namens: Balte-
kron.
Jn der Ausübung der ärzt-
lichen Praxis wurde er bald nach
seiner Promotion durch ein arges
Nervenleiden gehindert, von welchem
ihn, als er eben mit der Vollendung
eines Dramas "Der letzte Baben-
berger" beschäftigt war, der Tod er-
löste. Er starb in Wien im Dez. 1843.

S:

Gedichte eines Österreichers; hrsg.
von Franz Schuselka, 1845.

Knoop, Gerhard Julius,

ent-
stammt einer alten Patrizierfamilie
in Bremen und wurde dort am 9. Juli
1861 geboren. Seine Mutter, Ange-
line Bosworth Ouckama, nach der
er später sein Pseudonym Gerhard
Ouckama
oder Ouckama-Knoop
wählte, starb bei seiner Geburt. Der
Vater, Hermann August K., verhei-
ratete sich 1863 wieder, und der Knabe
verbrachte nun zwei Jahre bei den
Stiefgroßeltern auf dem Lande in
Thedinghausen bei Bremen. Seine
Gesundheit war lange Jahre schwan-
kend, u. deshalb verlebte er seit 1867
jeden Sommer in Oberneuland bei
Bremen, hier, sowie in der Stadt,
fast ohne jeglichen Verkehr, so daß
sein schüchternes, ungelenkes Wesen
eben keine Verbesserung erfuhr. Er
besuchte die Realschule in Bremen,
die er 1878 absolvierte. Ein Jahr
vorher war der Vater gestorben, und
da die pekuniären Verhältnisse nur
sehr mißliche waren, so nahm sich ein
Bruder des Vaters, Baron L. Knoop,
der Familie in hochherziger Weise an.
Er sandte Gerhard auf das Poly-
technikum in Hannover, wo sich dieser
zum technischen Chemiker ausbilden
sollte. Hier blieb dieser in freudloser
Einsamkeit bis 1881 und bezog dann
das Polytechnikum in München, wo
er im Verkehr mit befreundeten Stu-
denten und Künstlern tausendfache
Anregung fand. 1883 ging er nach
[Spaltenumbruch]

Kno
Mülhausen im Elsaß, wo er erst die
ecole de chimie besuchte und dann
als Volontär in einer Fabrik tätig
war. Jn die noch sehr abgeschlossenen
Alt-Mülhäuser Kreise waren ihm
tiefere Einblicke nicht vergönnt. Jm
Jahre 1885 ging er nach Moskau in
Rußland, um in einer großen Fabrik
seiner Verwandten (Kattundruckerei)
eine Stellung zu übernehmen, die an-
fänglich bei geringem Gehalt und
großer Abhängigkeit ziemlich einfluß-
los war, später aber angenehm und
bequem wurde, und in der er sich noch
jetzt befindet. Studienreisen haben
ihn durch Deutschland, Österreich und
Jtalien geführt. Zum Schreiben ist
er ohne jeden besonderen Anlaß ge-
kommen, ja gegen einen gewissen
Widerstand der Scheu und der Men-
schenfurcht.

S:

Die Karburg. Fremde
Erlebnisse, eigene Betrachtungen
(Aus einem Tagebuche), 1897. - Die
Dekadenten (Psychol. R.), 1898. - Die
erlösende Wahrheit (Eine einfache
Gesch.), 1899. - Das Element (R.),
1901. - Outsider (Nn.), 1901. - Die
Grenzen (R.); II, 1903-05 (Jnhalt:
I. Sebald Soekers Pilgerfahrt. -
II. Sebald Soekers Vollendung). -
Hermann Osleb (R.), 1904. - Na-
deschda Bachini (R.), 1906. - Der
Gelüste Ketten (Nn.), 1907. - Aus
den Papieren des Freiherrn von
Skarpl, 1909.

*Knopf, Julius,

geb. am 1. Januar
1863 in Driesen (Neumark) als Sohn
eines Fabrikanten, besuchte das
Sophiengymnasium in Berlin und
widmete sich dann dem kaufmän-
nischen Beruf. Später studierte er in
Berlin und wurde darauf Schrift-
steller. Gegenwärtig ist er Theater-
kritiker der "Berliner Allgemeinen
Zeitung" in Berlin.

S:

Politik
(Lustsp.), 1893. - Ehrliche Leute
(Drama), 1902. - Das Duell und
andere Humoresken, 1905. - Der
kritische Tag (Berliner Familien-
stück), 1908.

* 3


[Spaltenumbruch]

Kno
mediziniſchen Studien ſchönwiſſen-
ſchaftlichen Arbeiten. Jn Wiener
Blättern ſchrieb er vieles unter dem
Anagramm ſeines Namens: Balte-
kron.
Jn der Ausübung der ärzt-
lichen Praxis wurde er bald nach
ſeiner Promotion durch ein arges
Nervenleiden gehindert, von welchem
ihn, als er eben mit der Vollendung
eines Dramas „Der letzte Baben-
berger‟ beſchäftigt war, der Tod er-
löſte. Er ſtarb in Wien im Dez. 1843.

S:

Gedichte eines Öſterreichers; hrsg.
von Franz Schuſelka, 1845.

Knoop, Gerhard Julius,

ent-
ſtammt einer alten Patrizierfamilie
in Bremen und wurde dort am 9. Juli
1861 geboren. Seine Mutter, Ange-
line Bosworth Ouckama, nach der
er ſpäter ſein Pſeudonym Gerhard
Ouckama
oder Ouckama-Knoop
wählte, ſtarb bei ſeiner Geburt. Der
Vater, Hermann Auguſt K., verhei-
ratete ſich 1863 wieder, und der Knabe
verbrachte nun zwei Jahre bei den
Stiefgroßeltern auf dem Lande in
Thedinghauſen bei Bremen. Seine
Geſundheit war lange Jahre ſchwan-
kend, u. deshalb verlebte er ſeit 1867
jeden Sommer in Oberneuland bei
Bremen, hier, ſowie in der Stadt,
faſt ohne jeglichen Verkehr, ſo daß
ſein ſchüchternes, ungelenkes Weſen
eben keine Verbeſſerung erfuhr. Er
beſuchte die Realſchule in Bremen,
die er 1878 abſolvierte. Ein Jahr
vorher war der Vater geſtorben, und
da die pekuniären Verhältniſſe nur
ſehr mißliche waren, ſo nahm ſich ein
Bruder des Vaters, Baron L. Knoop,
der Familie in hochherziger Weiſe an.
Er ſandte Gerhard auf das Poly-
technikum in Hannover, wo ſich dieſer
zum techniſchen Chemiker ausbilden
ſollte. Hier blieb dieſer in freudloſer
Einſamkeit bis 1881 und bezog dann
das Polytechnikum in München, wo
er im Verkehr mit befreundeten Stu-
denten und Künſtlern tauſendfache
Anregung fand. 1883 ging er nach
[Spaltenumbruch]

Kno
Mülhauſen im Elſaß, wo er erſt die
école de chimie beſuchte und dann
als Volontär in einer Fabrik tätig
war. Jn die noch ſehr abgeſchloſſenen
Alt-Mülhäuſer Kreiſe waren ihm
tiefere Einblicke nicht vergönnt. Jm
Jahre 1885 ging er nach Moskau in
Rußland, um in einer großen Fabrik
ſeiner Verwandten (Kattundruckerei)
eine Stellung zu übernehmen, die an-
fänglich bei geringem Gehalt und
großer Abhängigkeit ziemlich einfluß-
los war, ſpäter aber angenehm und
bequem wurde, und in der er ſich noch
jetzt befindet. Studienreiſen haben
ihn durch Deutſchland, Öſterreich und
Jtalien geführt. Zum Schreiben iſt
er ohne jeden beſonderen Anlaß ge-
kommen, ja gegen einen gewiſſen
Widerſtand der Scheu und der Men-
ſchenfurcht.

S:

Die Karburg. Fremde
Erlebniſſe, eigene Betrachtungen
(Aus einem Tagebuche), 1897. ‒ Die
Dekadenten (Pſychol. R.), 1898. ‒ Die
erlöſende Wahrheit (Eine einfache
Geſch.), 1899. ‒ Das Element (R.),
1901. ‒ Outſider (Nn.), 1901. ‒ Die
Grenzen (R.); II, 1903‒05 (Jnhalt:
I. Sebald Soekers Pilgerfahrt. ‒
II. Sebald Soekers Vollendung). ‒
Hermann Osleb (R.), 1904. ‒ Na-
deſchda Bachini (R.), 1906. ‒ Der
Gelüſte Ketten (Nn.), 1907. ‒ Aus
den Papieren des Freiherrn von
Skarpl, 1909.

*Knopf, Julius,

geb. am 1. Januar
1863 in Drieſen (Neumark) als Sohn
eines Fabrikanten, beſuchte das
Sophiengymnaſium in Berlin und
widmete ſich dann dem kaufmän-
niſchen Beruf. Später ſtudierte er in
Berlin und wurde darauf Schrift-
ſteller. Gegenwärtig iſt er Theater-
kritiker der „Berliner Allgemeinen
Zeitung‟ in Berlin.

S:

Politik
(Luſtſp.), 1893. ‒ Ehrliche Leute
(Drama), 1902. ‒ Das Duell und
andere Humoresken, 1905. ‒ Der
kritiſche Tag (Berliner Familien-
ſtück), 1908.

* 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0037" n="33"/><lb/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Kno</hi></fw><lb/>
medizini&#x017F;chen Studien &#x017F;chönwi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaftlichen Arbeiten. Jn Wiener<lb/>
Blättern &#x017F;chrieb er vieles unter dem<lb/>
Anagramm &#x017F;eines Namens: <hi rendition="#g">Balte-<lb/>
kron.</hi> Jn der Ausübung der ärzt-<lb/>
lichen Praxis wurde er bald nach<lb/>
&#x017F;einer Promotion durch ein arges<lb/>
Nervenleiden gehindert, von welchem<lb/>
ihn, als er eben mit der Vollendung<lb/>
eines Dramas &#x201E;Der letzte Baben-<lb/>
berger&#x201F; be&#x017F;chäftigt war, der Tod er-<lb/>&#x017F;te. Er &#x017F;tarb in Wien im Dez. 1843.<lb/></p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p> Gedichte eines Ö&#x017F;terreichers; hrsg.<lb/>
von Franz Schu&#x017F;elka, 1845.</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Knoop,</hi><hi rendition="#g">Gerhard</hi> Julius,</head>
        <p> ent-<lb/>
&#x017F;tammt einer alten Patrizierfamilie<lb/>
in Bremen und wurde dort am 9. Juli<lb/>
1861 geboren. Seine Mutter, Ange-<lb/>
line Bosworth Ouckama, nach der<lb/>
er &#x017F;päter &#x017F;ein P&#x017F;eudonym <hi rendition="#g">Gerhard<lb/>
Ouckama</hi> oder <hi rendition="#g">Ouckama-Knoop</hi><lb/>
wählte, &#x017F;tarb bei &#x017F;einer Geburt. Der<lb/>
Vater, Hermann Augu&#x017F;t K., verhei-<lb/>
ratete &#x017F;ich 1863 wieder, und der Knabe<lb/>
verbrachte nun zwei Jahre bei den<lb/>
Stiefgroßeltern auf dem Lande in<lb/>
Thedinghau&#x017F;en bei Bremen. Seine<lb/>
Ge&#x017F;undheit war lange Jahre &#x017F;chwan-<lb/>
kend, u. deshalb verlebte er &#x017F;eit 1867<lb/>
jeden Sommer in Oberneuland bei<lb/>
Bremen, hier, &#x017F;owie in der Stadt,<lb/>
fa&#x017F;t ohne jeglichen Verkehr, &#x017F;o daß<lb/>
&#x017F;ein &#x017F;chüchternes, ungelenkes We&#x017F;en<lb/>
eben keine Verbe&#x017F;&#x017F;erung erfuhr. Er<lb/>
be&#x017F;uchte die Real&#x017F;chule in Bremen,<lb/>
die er 1878 ab&#x017F;olvierte. Ein Jahr<lb/>
vorher war der Vater ge&#x017F;torben, und<lb/>
da die pekuniären Verhältni&#x017F;&#x017F;e nur<lb/>
&#x017F;ehr mißliche waren, &#x017F;o nahm &#x017F;ich ein<lb/>
Bruder des Vaters, Baron L. Knoop,<lb/>
der Familie in hochherziger Wei&#x017F;e an.<lb/>
Er &#x017F;andte Gerhard auf das Poly-<lb/>
technikum in Hannover, wo &#x017F;ich die&#x017F;er<lb/>
zum techni&#x017F;chen Chemiker ausbilden<lb/>
&#x017F;ollte. Hier blieb die&#x017F;er in freudlo&#x017F;er<lb/>
Ein&#x017F;amkeit bis 1881 und bezog dann<lb/>
das Polytechnikum in München, wo<lb/>
er im Verkehr mit befreundeten Stu-<lb/>
denten und Kün&#x017F;tlern tau&#x017F;endfache<lb/>
Anregung fand. 1883 ging er nach<lb/><cb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Kno</hi></fw><lb/>
Mülhau&#x017F;en im El&#x017F;aß, wo er er&#x017F;t die<lb/><hi rendition="#aq">école de chimie</hi> be&#x017F;uchte und dann<lb/>
als Volontär in einer Fabrik tätig<lb/>
war. Jn die noch &#x017F;ehr abge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen<lb/>
Alt-Mülhäu&#x017F;er Krei&#x017F;e waren ihm<lb/>
tiefere Einblicke nicht vergönnt. Jm<lb/>
Jahre 1885 ging er nach Moskau in<lb/>
Rußland, um in einer großen Fabrik<lb/>
&#x017F;einer Verwandten (Kattundruckerei)<lb/>
eine Stellung zu übernehmen, die an-<lb/>
fänglich bei geringem Gehalt und<lb/>
großer Abhängigkeit ziemlich einfluß-<lb/>
los war, &#x017F;päter aber angenehm und<lb/>
bequem wurde, und in der er &#x017F;ich noch<lb/>
jetzt befindet. Studienrei&#x017F;en haben<lb/>
ihn durch Deut&#x017F;chland, Ö&#x017F;terreich und<lb/>
Jtalien geführt. Zum Schreiben i&#x017F;t<lb/>
er ohne jeden be&#x017F;onderen Anlaß ge-<lb/>
kommen, ja gegen einen gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Wider&#x017F;tand der Scheu und der Men-<lb/>
&#x017F;chenfurcht. </p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p> Die Karburg. Fremde<lb/>
Erlebni&#x017F;&#x017F;e, eigene Betrachtungen<lb/>
(Aus einem Tagebuche), 1897. &#x2012; Die<lb/>
Dekadenten (P&#x017F;ychol. R.), 1898. &#x2012; Die<lb/>
erlö&#x017F;ende Wahrheit (Eine einfache<lb/>
Ge&#x017F;ch.), 1899. &#x2012; Das Element (R.),<lb/>
1901. &#x2012; Out&#x017F;ider (Nn.), 1901. &#x2012; Die<lb/>
Grenzen (R.); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1903&#x2012;05 (Jnhalt:<lb/><hi rendition="#aq">I.</hi> Sebald Soekers Pilgerfahrt. &#x2012;<lb/><hi rendition="#aq">II.</hi> Sebald Soekers Vollendung). &#x2012;<lb/>
Hermann Osleb (R.), 1904. &#x2012; Na-<lb/>
de&#x017F;chda Bachini (R.), 1906. &#x2012; Der<lb/>
Gelü&#x017F;te Ketten (Nn.), 1907. &#x2012; Aus<lb/>
den Papieren des Freiherrn von<lb/>
Skarpl, 1909.</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Knopf,</hi> Julius,</head>
        <p> geb. am 1. Januar<lb/>
1863 in Drie&#x017F;en (Neumark) als Sohn<lb/>
eines Fabrikanten, be&#x017F;uchte das<lb/>
Sophiengymna&#x017F;ium in Berlin und<lb/>
widmete &#x017F;ich dann dem kaufmän-<lb/>
ni&#x017F;chen Beruf. Später &#x017F;tudierte er in<lb/>
Berlin und wurde darauf Schrift-<lb/>
&#x017F;teller. Gegenwärtig i&#x017F;t er Theater-<lb/>
kritiker der &#x201E;Berliner Allgemeinen<lb/>
Zeitung&#x201F; in Berlin. </p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p> Politik<lb/>
(Lu&#x017F;t&#x017F;p.), 1893. &#x2012; Ehrliche Leute<lb/>
(Drama), 1902. &#x2012; Das Duell und<lb/>
andere Humoresken, 1905. &#x2012; Der<lb/>
kriti&#x017F;che Tag (Berliner Familien-<lb/>
&#x017F;tück), 1908.</p><lb/>
        <fw type="sig" place="bottom">* 3</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0037] Kno Kno mediziniſchen Studien ſchönwiſſen- ſchaftlichen Arbeiten. Jn Wiener Blättern ſchrieb er vieles unter dem Anagramm ſeines Namens: Balte- kron. Jn der Ausübung der ärzt- lichen Praxis wurde er bald nach ſeiner Promotion durch ein arges Nervenleiden gehindert, von welchem ihn, als er eben mit der Vollendung eines Dramas „Der letzte Baben- berger‟ beſchäftigt war, der Tod er- löſte. Er ſtarb in Wien im Dez. 1843. S: Gedichte eines Öſterreichers; hrsg. von Franz Schuſelka, 1845. Knoop, Gerhard Julius, ent- ſtammt einer alten Patrizierfamilie in Bremen und wurde dort am 9. Juli 1861 geboren. Seine Mutter, Ange- line Bosworth Ouckama, nach der er ſpäter ſein Pſeudonym Gerhard Ouckama oder Ouckama-Knoop wählte, ſtarb bei ſeiner Geburt. Der Vater, Hermann Auguſt K., verhei- ratete ſich 1863 wieder, und der Knabe verbrachte nun zwei Jahre bei den Stiefgroßeltern auf dem Lande in Thedinghauſen bei Bremen. Seine Geſundheit war lange Jahre ſchwan- kend, u. deshalb verlebte er ſeit 1867 jeden Sommer in Oberneuland bei Bremen, hier, ſowie in der Stadt, faſt ohne jeglichen Verkehr, ſo daß ſein ſchüchternes, ungelenkes Weſen eben keine Verbeſſerung erfuhr. Er beſuchte die Realſchule in Bremen, die er 1878 abſolvierte. Ein Jahr vorher war der Vater geſtorben, und da die pekuniären Verhältniſſe nur ſehr mißliche waren, ſo nahm ſich ein Bruder des Vaters, Baron L. Knoop, der Familie in hochherziger Weiſe an. Er ſandte Gerhard auf das Poly- technikum in Hannover, wo ſich dieſer zum techniſchen Chemiker ausbilden ſollte. Hier blieb dieſer in freudloſer Einſamkeit bis 1881 und bezog dann das Polytechnikum in München, wo er im Verkehr mit befreundeten Stu- denten und Künſtlern tauſendfache Anregung fand. 1883 ging er nach Mülhauſen im Elſaß, wo er erſt die école de chimie beſuchte und dann als Volontär in einer Fabrik tätig war. Jn die noch ſehr abgeſchloſſenen Alt-Mülhäuſer Kreiſe waren ihm tiefere Einblicke nicht vergönnt. Jm Jahre 1885 ging er nach Moskau in Rußland, um in einer großen Fabrik ſeiner Verwandten (Kattundruckerei) eine Stellung zu übernehmen, die an- fänglich bei geringem Gehalt und großer Abhängigkeit ziemlich einfluß- los war, ſpäter aber angenehm und bequem wurde, und in der er ſich noch jetzt befindet. Studienreiſen haben ihn durch Deutſchland, Öſterreich und Jtalien geführt. Zum Schreiben iſt er ohne jeden beſonderen Anlaß ge- kommen, ja gegen einen gewiſſen Widerſtand der Scheu und der Men- ſchenfurcht. S: Die Karburg. Fremde Erlebniſſe, eigene Betrachtungen (Aus einem Tagebuche), 1897. ‒ Die Dekadenten (Pſychol. R.), 1898. ‒ Die erlöſende Wahrheit (Eine einfache Geſch.), 1899. ‒ Das Element (R.), 1901. ‒ Outſider (Nn.), 1901. ‒ Die Grenzen (R.); II, 1903‒05 (Jnhalt: I. Sebald Soekers Pilgerfahrt. ‒ II. Sebald Soekers Vollendung). ‒ Hermann Osleb (R.), 1904. ‒ Na- deſchda Bachini (R.), 1906. ‒ Der Gelüſte Ketten (Nn.), 1907. ‒ Aus den Papieren des Freiherrn von Skarpl, 1909. *Knopf, Julius, geb. am 1. Januar 1863 in Drieſen (Neumark) als Sohn eines Fabrikanten, beſuchte das Sophiengymnaſium in Berlin und widmete ſich dann dem kaufmän- niſchen Beruf. Später ſtudierte er in Berlin und wurde darauf Schrift- ſteller. Gegenwärtig iſt er Theater- kritiker der „Berliner Allgemeinen Zeitung‟ in Berlin. S: Politik (Luſtſp.), 1893. ‒ Ehrliche Leute (Drama), 1902. ‒ Das Duell und andere Humoresken, 1905. ‒ Der kritiſche Tag (Berliner Familien- ſtück), 1908. * 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/37
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/37>, abgerufen am 28.11.2024.