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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Köb
Historienmalers Lessing vermählte u.
gleichzeitig die erste Anregung zu
eigenem schriftstellerischen Schaffen
empfing. Mit dem 1. Juli 1862 trat
er in den Verband des kgl. Hof-
theaters in Dresden, dem er bis zu
seinem Übertritt in den Ruhestand
(1883) angehörte. Seitdem lebte er
in den Vororten Dresdens ganz der
Beschäftigung mit der Literatur, bis
er 1892 nach Berlin übersiedelte. Er
starb nach längerem schweren Leiden
am 15. Septr. 1899 in Wilmersdorf
bei Berlin. Den Feldzug in Frank-
reich 1870-71 machte er als Offizier
im sächsischen Jnfanterieregiment Nr.
105 bis zu Schlusse mit.

S:

Florian
Geyer (Tr.), 1863. - König Erich XIV.
(Tr.), 1869. - Was Gott zusammen-
gefügt, das soll der Mensch nicht
scheiden! (Lustsp.), 1872. - Preußi-
sches Bilderbuch (Histor. Aufsätze),
1887.

Köbner, Julius Johannes
Wilhelm

(ursprünglich Salomon),
wurde am 11. Juni 1806 zu Odense
auf der Jnsel Fühnen als der Sohn
des jüdischen Kaufmanns und Ober-
rabbiners Jsaak Aaron K. geboren,
erhielt seine Erziehung im Hause eines
alten Oheims, der ihn auch zu seinem
Erben eingesetzt hatte, und trat nach
vollendeter Schulzeit bei einem Gra-
veur in die Lehre. 1824 ging er als
solcher nach Lübeck, wo er im Hause
des Predigers Dr. Geibel, des Vaters
vom Dichter Emanuel Geibel, die
ersten ernsteren Eindrücke vom
Christentum empfing, zu dem er denn
auch im Juli 1826 in Hamburg über-
trat. Jn den folgenden zehn Jahren
lebte er teils in Hamburg, teils an
verschiedenen Orten Schleswig-Hol-
steins als Graveur und als weltlicher
Dichter, erteilte daneben auch Privat-
unterricht, besonders im Deutschen
und Hebräischen. Eine seiner Schüle-
rinnen, die Tochter des Generals von
Schröter, wurde im Dezbr. 1826 in
Gamborg bei Mittelfürt (Schleswig)
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Köb
seine Ehefrau. Jn Hamburg, wo er
sich 1833 dauernd niederließ, befaßte
er sich viel mit dramatischer Schrift-
stellerei, während seine Gattin einer
Anstalt vorstand, in der Arme im
Strohflechten unterwiesen wurden.
Hier wurde er auch mit dem Gründer
der Baptistengemeinde, dem Prediger
Johann Gerhard Oncken bekannt,
der ihn, nachdem K. im Mai 1836 der
Gemeinde durch seine Taufe beige-
treten war, bald zur Wortverkün-
digung, namentlich aber zu schrift-
lichen Arbeiten heranzog und ihn 1844
zum Geistlichen ordinierte. Sechzehn
Jahre (1836-52) wirkte K. an der
Hamburger Baptistengemeinde, gab
auch 1849 das Gesangbuch für jene
Gemeinde "Glaubensstimme der Ge-
meine des Herrn" heraus, worin er
selbst mit einer großen Anzahl von
Liedern vertreten ist, und unternahm
zur Förderung der Sache der Bap-
tisten verschiedene längere Reisen, so
1839 und 1840 nach Dänemark, 1845
nach Holland und nach Gründung des
"Bundes der Baptistengemeinden in
Deutschland und den angrenzenden
Ländern" (1849) wiederholt durch
Deutschland. 1852 wurde K. Ältester
und Prediger der Baptistengemeinde
in Elberfeld-Barmen, 1865 in Kopen-
hagen, und hier, wie dort hat er durch
seine Predigten, die auch teilweise
von seinem Schüler Windolf (s. d.)
bearbeitet u. herausgegeben wurden,
wie auch durch vielfache Reisen für
die Sache der Baptisten gewirkt. Zu
Anfang d. J. 1879 kehrte er als Pre-
diger zu seiner alten Gemeinde in
Barmen zurück und folgte noch im
hohen Alter (1883) einem Rufe der
Baptistengemeinde in Berlin. Hier
ist er am 2. Febr. 1884 gestorben.

S:

Christliche Harfentöne (Anthol.
geistl. Lr.), 1840. - Glaubensstimme
der Gemeine des Herrn (Anthol. von
Lr.), 1849. - Das Lied von Gott
(Dd. G.), 1873. - Die Waldenser
(Dr. Gemälde), 1861. - Liederstrauß

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Köb
Hiſtorienmalers Leſſing vermählte u.
gleichzeitig die erſte Anregung zu
eigenem ſchriftſtelleriſchen Schaffen
empfing. Mit dem 1. Juli 1862 trat
er in den Verband des kgl. Hof-
theaters in Dresden, dem er bis zu
ſeinem Übertritt in den Ruheſtand
(1883) angehörte. Seitdem lebte er
in den Vororten Dresdens ganz der
Beſchäftigung mit der Literatur, bis
er 1892 nach Berlin überſiedelte. Er
ſtarb nach längerem ſchweren Leiden
am 15. Septr. 1899 in Wilmersdorf
bei Berlin. Den Feldzug in Frank-
reich 1870‒71 machte er als Offizier
im ſächſiſchen Jnfanterieregiment Nr.
105 bis zu Schluſſe mit.

S:

Florian
Geyer (Tr.), 1863. ‒ König Erich XIV.
(Tr.), 1869. ‒ Was Gott zuſammen-
gefügt, das ſoll der Menſch nicht
ſcheiden! (Luſtſp.), 1872. ‒ Preußi-
ſches Bilderbuch (Hiſtor. Aufſätze),
1887.

Köbner, Julius Johannes
Wilhelm

(urſprünglich Salomon),
wurde am 11. Juni 1806 zu Odenſe
auf der Jnſel Fühnen als der Sohn
des jüdiſchen Kaufmanns und Ober-
rabbiners Jſaak Aaron K. geboren,
erhielt ſeine Erziehung im Hauſe eines
alten Oheims, der ihn auch zu ſeinem
Erben eingeſetzt hatte, und trat nach
vollendeter Schulzeit bei einem Gra-
veur in die Lehre. 1824 ging er als
ſolcher nach Lübeck, wo er im Hauſe
des Predigers Dr. Geibel, des Vaters
vom Dichter Emanuel Geibel, die
erſten ernſteren Eindrücke vom
Chriſtentum empfing, zu dem er denn
auch im Juli 1826 in Hamburg über-
trat. Jn den folgenden zehn Jahren
lebte er teils in Hamburg, teils an
verſchiedenen Orten Schleswig-Hol-
ſteins als Graveur und als weltlicher
Dichter, erteilte daneben auch Privat-
unterricht, beſonders im Deutſchen
und Hebräiſchen. Eine ſeiner Schüle-
rinnen, die Tochter des Generals von
Schröter, wurde im Dezbr. 1826 in
Gamborg bei Mittelfürt (Schleswig)
[Spaltenumbruch]

Köb
ſeine Ehefrau. Jn Hamburg, wo er
ſich 1833 dauernd niederließ, befaßte
er ſich viel mit dramatiſcher Schrift-
ſtellerei, während ſeine Gattin einer
Anſtalt vorſtand, in der Arme im
Strohflechten unterwieſen wurden.
Hier wurde er auch mit dem Gründer
der Baptiſtengemeinde, dem Prediger
Johann Gerhard Oncken bekannt,
der ihn, nachdem K. im Mai 1836 der
Gemeinde durch ſeine Taufe beige-
treten war, bald zur Wortverkün-
digung, namentlich aber zu ſchrift-
lichen Arbeiten heranzog und ihn 1844
zum Geiſtlichen ordinierte. Sechzehn
Jahre (1836‒52) wirkte K. an der
Hamburger Baptiſtengemeinde, gab
auch 1849 das Geſangbuch für jene
Gemeinde „Glaubensſtimme der Ge-
meine des Herrn‟ heraus, worin er
ſelbſt mit einer großen Anzahl von
Liedern vertreten iſt, und unternahm
zur Förderung der Sache der Bap-
tiſten verſchiedene längere Reiſen, ſo
1839 und 1840 nach Dänemark, 1845
nach Holland und nach Gründung des
„Bundes der Baptiſtengemeinden in
Deutſchland und den angrenzenden
Ländern‟ (1849) wiederholt durch
Deutſchland. 1852 wurde K. Älteſter
und Prediger der Baptiſtengemeinde
in Elberfeld-Barmen, 1865 in Kopen-
hagen, und hier, wie dort hat er durch
ſeine Predigten, die auch teilweiſe
von ſeinem Schüler Windolf (ſ. d.)
bearbeitet u. herausgegeben wurden,
wie auch durch vielfache Reiſen für
die Sache der Baptiſten gewirkt. Zu
Anfang d. J. 1879 kehrte er als Pre-
diger zu ſeiner alten Gemeinde in
Barmen zurück und folgte noch im
hohen Alter (1883) einem Rufe der
Baptiſtengemeinde in Berlin. Hier
iſt er am 2. Febr. 1884 geſtorben.

S:

Chriſtliche Harfentöne (Anthol.
geiſtl. Lr.), 1840. ‒ Glaubensſtimme
der Gemeine des Herrn (Anthol. von
Lr.), 1849. ‒ Das Lied von Gott
(Dd. G.), 1873. ‒ Die Waldenſer
(Dr. Gemälde), 1861. ‒ Liederſtrauß

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[39/0043] Köb Köb Hiſtorienmalers Leſſing vermählte u. gleichzeitig die erſte Anregung zu eigenem ſchriftſtelleriſchen Schaffen empfing. Mit dem 1. Juli 1862 trat er in den Verband des kgl. Hof- theaters in Dresden, dem er bis zu ſeinem Übertritt in den Ruheſtand (1883) angehörte. Seitdem lebte er in den Vororten Dresdens ganz der Beſchäftigung mit der Literatur, bis er 1892 nach Berlin überſiedelte. Er ſtarb nach längerem ſchweren Leiden am 15. Septr. 1899 in Wilmersdorf bei Berlin. Den Feldzug in Frank- reich 1870‒71 machte er als Offizier im ſächſiſchen Jnfanterieregiment Nr. 105 bis zu Schluſſe mit. S: Florian Geyer (Tr.), 1863. ‒ König Erich XIV. (Tr.), 1869. ‒ Was Gott zuſammen- gefügt, das ſoll der Menſch nicht ſcheiden! (Luſtſp.), 1872. ‒ Preußi- ſches Bilderbuch (Hiſtor. Aufſätze), 1887. Köbner, Julius Johannes Wilhelm (urſprünglich Salomon), wurde am 11. Juni 1806 zu Odenſe auf der Jnſel Fühnen als der Sohn des jüdiſchen Kaufmanns und Ober- rabbiners Jſaak Aaron K. geboren, erhielt ſeine Erziehung im Hauſe eines alten Oheims, der ihn auch zu ſeinem Erben eingeſetzt hatte, und trat nach vollendeter Schulzeit bei einem Gra- veur in die Lehre. 1824 ging er als ſolcher nach Lübeck, wo er im Hauſe des Predigers Dr. Geibel, des Vaters vom Dichter Emanuel Geibel, die erſten ernſteren Eindrücke vom Chriſtentum empfing, zu dem er denn auch im Juli 1826 in Hamburg über- trat. Jn den folgenden zehn Jahren lebte er teils in Hamburg, teils an verſchiedenen Orten Schleswig-Hol- ſteins als Graveur und als weltlicher Dichter, erteilte daneben auch Privat- unterricht, beſonders im Deutſchen und Hebräiſchen. Eine ſeiner Schüle- rinnen, die Tochter des Generals von Schröter, wurde im Dezbr. 1826 in Gamborg bei Mittelfürt (Schleswig) ſeine Ehefrau. Jn Hamburg, wo er ſich 1833 dauernd niederließ, befaßte er ſich viel mit dramatiſcher Schrift- ſtellerei, während ſeine Gattin einer Anſtalt vorſtand, in der Arme im Strohflechten unterwieſen wurden. Hier wurde er auch mit dem Gründer der Baptiſtengemeinde, dem Prediger Johann Gerhard Oncken bekannt, der ihn, nachdem K. im Mai 1836 der Gemeinde durch ſeine Taufe beige- treten war, bald zur Wortverkün- digung, namentlich aber zu ſchrift- lichen Arbeiten heranzog und ihn 1844 zum Geiſtlichen ordinierte. Sechzehn Jahre (1836‒52) wirkte K. an der Hamburger Baptiſtengemeinde, gab auch 1849 das Geſangbuch für jene Gemeinde „Glaubensſtimme der Ge- meine des Herrn‟ heraus, worin er ſelbſt mit einer großen Anzahl von Liedern vertreten iſt, und unternahm zur Förderung der Sache der Bap- tiſten verſchiedene längere Reiſen, ſo 1839 und 1840 nach Dänemark, 1845 nach Holland und nach Gründung des „Bundes der Baptiſtengemeinden in Deutſchland und den angrenzenden Ländern‟ (1849) wiederholt durch Deutſchland. 1852 wurde K. Älteſter und Prediger der Baptiſtengemeinde in Elberfeld-Barmen, 1865 in Kopen- hagen, und hier, wie dort hat er durch ſeine Predigten, die auch teilweiſe von ſeinem Schüler Windolf (ſ. d.) bearbeitet u. herausgegeben wurden, wie auch durch vielfache Reiſen für die Sache der Baptiſten gewirkt. Zu Anfang d. J. 1879 kehrte er als Pre- diger zu ſeiner alten Gemeinde in Barmen zurück und folgte noch im hohen Alter (1883) einem Rufe der Baptiſtengemeinde in Berlin. Hier iſt er am 2. Febr. 1884 geſtorben. S: Chriſtliche Harfentöne (Anthol. geiſtl. Lr.), 1840. ‒ Glaubensſtimme der Gemeine des Herrn (Anthol. von Lr.), 1849. ‒ Das Lied von Gott (Dd. G.), 1873. ‒ Die Waldenſer (Dr. Gemälde), 1861. ‒ Liederſtrauß *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/43>, abgerufen am 29.11.2024.