Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Jll Zeit. Jhr Talent für Zeichnen undMalen bestimmte ihre Eltern, sie nach der Schulzeit die Kunstschule in Nürn- berg besuchen zu lassen, und hat sie in derselben acht Semester gearbeitet. Danach verlebte sie mehrere Jahre auf den Gütern ihrer Verwandten in Norddeutschland, wurde aber dort von einem schweren Leiden befallen, so daß sie krank ins Elternhaus zu- rückkehrte und sich jahrelang nicht mehr erholen konnte. Jn dieser schweren Zeit, welche sie an das Lager bannte, ohne ihre geistige Tätigkeit zu beschränken, wurde ihr die Kunst die beste Trösterin. Sie begann Bil- derbücher zu zeichnen u. sie mit Text zu versehen. Der Erfolg ihres ersten Büchleins (1882) war ein so günsti- ger, daß weitere derartige Arbeiten von ihr verlangt wurden. Jm Jahre 1885 verheiratete sie sich mit dem Professor an der Münchener Akade- mie, Eduard Jlle, den sie als Dichter und Künstler längst verehrt hatte, be- vor sie ihn kennen lernte. Leider ver- lor sie ihn schon am 18. Dezbr. 1900 durch den Tod, und 1903 verlegte sie ihren Wohnsitz nach Berlin. Außer zahlreichen Kinderschriften veröffent- lichte sie S: Lenzesstürme (E.), 1883. Jll 2. A. 1908. - Die Tage der Rosen(E.), 1907. - Glückliche Kinder (E.), 1907. 3. A. 1910. *Jlling, Julia, geb. v. Vucina, S:
*Jlling, Oskar, geb. am 5. Dezbr. *
Jll Zeit. Jhr Talent für Zeichnen undMalen beſtimmte ihre Eltern, ſie nach der Schulzeit die Kunſtſchule in Nürn- berg beſuchen zu laſſen, und hat ſie in derſelben acht Semeſter gearbeitet. Danach verlebte ſie mehrere Jahre auf den Gütern ihrer Verwandten in Norddeutſchland, wurde aber dort von einem ſchweren Leiden befallen, ſo daß ſie krank ins Elternhaus zu- rückkehrte und ſich jahrelang nicht mehr erholen konnte. Jn dieſer ſchweren Zeit, welche ſie an das Lager bannte, ohne ihre geiſtige Tätigkeit zu beſchränken, wurde ihr die Kunſt die beſte Tröſterin. Sie begann Bil- derbücher zu zeichnen u. ſie mit Text zu verſehen. Der Erfolg ihres erſten Büchleins (1882) war ein ſo günſti- ger, daß weitere derartige Arbeiten von ihr verlangt wurden. Jm Jahre 1885 verheiratete ſie ſich mit dem Profeſſor an der Münchener Akade- mie, Eduard Jlle, den ſie als Dichter und Künſtler längſt verehrt hatte, be- vor ſie ihn kennen lernte. Leider ver- lor ſie ihn ſchon am 18. Dezbr. 1900 durch den Tod, und 1903 verlegte ſie ihren Wohnſitz nach Berlin. Außer zahlreichen Kinderſchriften veröffent- lichte ſie S: Lenzesſtürme (E.), 1883. Jll 2. A. 1908. – Die Tage der Roſen(E.), 1907. – Glückliche Kinder (E.), 1907. 3. A. 1910. *Jlling, Julia, geb. v. Vucina, S:
*Jlling, Oskar, geb. am 5. Dezbr. *
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Jll
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Zeit. Jhr Talent für Zeichnen und
Malen beſtimmte ihre Eltern, ſie nach
der Schulzeit die Kunſtſchule in Nürn-
berg beſuchen zu laſſen, und hat ſie
in derſelben acht Semeſter gearbeitet.
Danach verlebte ſie mehrere Jahre
auf den Gütern ihrer Verwandten in
Norddeutſchland, wurde aber dort
von einem ſchweren Leiden befallen,
ſo daß ſie krank ins Elternhaus zu-
rückkehrte und ſich jahrelang nicht
mehr erholen konnte. Jn dieſer
ſchweren Zeit, welche ſie an das Lager
bannte, ohne ihre geiſtige Tätigkeit
zu beſchränken, wurde ihr die Kunſt
die beſte Tröſterin. Sie begann Bil-
derbücher zu zeichnen u. ſie mit Text
zu verſehen. Der Erfolg ihres erſten
Büchleins (1882) war ein ſo günſti-
ger, daß weitere derartige Arbeiten
von ihr verlangt wurden. Jm Jahre
1885 verheiratete ſie ſich mit dem
Profeſſor an der Münchener Akade-
mie, Eduard Jlle, den ſie als Dichter
und Künſtler längſt verehrt hatte, be-
vor ſie ihn kennen lernte. Leider ver-
lor ſie ihn ſchon am 18. Dezbr. 1900
durch den Tod, und 1903 verlegte ſie
ihren Wohnſitz nach Berlin. Außer
zahlreichen Kinderſchriften veröffent-
lichte ſie
S: Lenzesſtürme (E.), 1883.
– Zum Scherz und fürs Herz (Verſe),
1886. – Mädchenjahre in Luſt und
Leid (E.), 1890. – Gedichte, 1892. –
Das Vermächtnis der Tante (E. für
j. Mädch.), 1892. – Die Vierblättrigen
(desgl.), 1895. – Glück auf! (desgl.),
1896. – Otholie, das Polenmädchen
(E.), 1896. – Das Kränzchen in der
Küche (Kochbuch in V.), 1897. –
Zweierlei Mädchen. Lieschen und
Gretchen (Lſp.), 1900. – Das Fräu-
lein Köchin (Dram. Scherz), 1900. –
Mit frohem Mut (E.), 1904. – Segen
der Freundſchaft (E.), 1. u. 2. A. 1904.
– Backfiſchgeſchichten, 1905. – Die
Faulkrankheit (Lſp.), 1907. – Beim
Neujahrspunſch (Dram. Szene), 1907.
– Fratzruſius (Weihnachts-Luſtſp.),
1907. – Auf der Sonnenalp (E.), 1906.
2. A. 1908. – Die Tage der Roſen
(E.), 1907. – Glückliche Kinder (E.),
1907. 3. A. 1910.
*Jlling, Julia, geb. v. Vucina,
pſeud. J. von Avérina, wurde am
7. Okt. 1876 in Wien geboren. Jhr
Vater war Grieche von Geburt, ge-
hörte jedoch als italieniſcher Unter-
tan dem dortigen Adel an; ſeine Fa-
milie war ſeit Jahrzehnten in Odeſſa
anſäſſig. Die Mutter, eine Ruſſin,
ſtarb ſehr früh, u. infolgedeſſen war
Julias Jugend ſehr ernſt u. traurig.
Jhren erſten Unterricht erhielt ſie im
väterlichen Hauſe, danach vier Jahre
in einem ruſſiſchen Stift, und kam
nun mit einer Schweſter nach Graz
in Penſion, wo ſie mehrere Schulen
beſuchte, u. a. die evangel. Bürger-
ſchule und das Sacré Cœur. Nach
dreijährigem Aufenihalt daſelbſt wur-
den die Schweſtern in eine franzöſi-
ſche Penſion nach Dresden geſandt,
wo Julia ihre Studien beendete. Bei
denſelben wurde das Hauptgewicht
auf die Erlernung fremder Sprachen
gelegt, u. dies kam der jungen Dame
ſpäter beim Studium ruſſiſcher, eng-
liſcher, franzöſiſcher, italieniſcher und
deutſcher Klaſſiker und Philoſophen
ſehr zuſtatten. Nachdem ſie ihr Ab-
gangsexamen an dem Dresdener Jn-
ſtitut mit Auszeichnung — ſie erhielt
die Medaille der Schule — beſtanden,
kehrte ſie ins Vaterhaus zurück, wo
ſie unter der Leitung ihres geiſtvollen,
kunſt- u. prunkliebenden Vaters ihre
Studien in Kunſt u. Literatur fort-
ſetzte, bis ſie ſich mit dem Profeſſor
Jlling in Dresden verheiratete, wo
ſie noch jetzt ihren Wohnſitz hat.
S:
Ria Larsky. Ein ruſſiſches Frauen-
leben (R.), 1906. 2. Aufl. 1909. –
„Wozu?“ (Erlebniſſe einer jungen
Ruſſin im ruſſiſch-japan. Kriege; R.),
1907.
*Jlling, Oskar, geb. am 5. Dezbr.
1864 zu Lengefeld im Erzgeb. (Sach-
ſen) als der Sohn des Müllers Gabriel
J., verlor ſchon 1871 beide Eltern
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