Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Jac stenschule zu Grimma und trat dannin das Kadettenkorps zu Dresden, später als Fähnrich in die Armee ein. Er nahm an den Feldzügen von 1866 und 1870 als aktiver Offizier teil, suchte als Premierleutnant seinen Ab- schied nach, studierte darauf in Ber- lin die Rechte, Staatswissenschaften und Geschichte, promovierte in Göt- tingen zum Dr. jur. u. machte darauf größere Reisen nach der Schweiz, Frankreich, Belgien u. Nordamerika. Nach seiner Rückkehr lebte er als Schriftsteller in Berlin, bis er 1878 als juristischer Konsulent der Ge- werbekammer nach Bremen ging, wo er am 23. Juni 1897 starb. S: Ulrich Jacobi, Otto, pseudon. Otto S:
*Jacobi, Minna (von), geborene Jac als Offizier die Kriege von 1866 und1870-71 mit und starb als Haupt- mann an derselben Krankheit wie der Vater. Die vereinsamte Mutter fand im Frauenheim zu Stuttgart eine freundliche Heimstätte, wo sie sich in ihren stillen Stunden viel mit Musik und Poesie beschäftigt. S: Späte *Jacobowski, Ludwig, wurde *
Jac ſtenſchule zu Grimma und trat dannin das Kadettenkorps zu Dresden, ſpäter als Fähnrich in die Armee ein. Er nahm an den Feldzügen von 1866 und 1870 als aktiver Offizier teil, ſuchte als Premierleutnant ſeinen Ab- ſchied nach, ſtudierte darauf in Ber- lin die Rechte, Staatswiſſenſchaften und Geſchichte, promovierte in Göt- tingen zum Dr. jur. u. machte darauf größere Reiſen nach der Schweiz, Frankreich, Belgien u. Nordamerika. Nach ſeiner Rückkehr lebte er als Schriftſteller in Berlin, bis er 1878 als juriſtiſcher Konſulent der Ge- werbekammer nach Bremen ging, wo er am 23. Juni 1897 ſtarb. S: Ulrich Jacobi, Otto, pſeudon. Otto S:
*Jacobi, Minna (von), geborene Jac als Offizier die Kriege von 1866 und1870–71 mit und ſtarb als Haupt- mann an derſelben Krankheit wie der Vater. Die vereinſamte Mutter fand im Frauenheim zu Stuttgart eine freundliche Heimſtätte, wo ſie ſich in ihren ſtillen Stunden viel mit Muſik und Poeſie beſchäftigt. S: Späte *Jacobowski, Ludwig, wurde *
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Jac
Jac
ſtenſchule zu Grimma und trat dann
in das Kadettenkorps zu Dresden,
ſpäter als Fähnrich in die Armee ein.
Er nahm an den Feldzügen von 1866
und 1870 als aktiver Offizier teil,
ſuchte als Premierleutnant ſeinen Ab-
ſchied nach, ſtudierte darauf in Ber-
lin die Rechte, Staatswiſſenſchaften
und Geſchichte, promovierte in Göt-
tingen zum Dr. jur. u. machte darauf
größere Reiſen nach der Schweiz,
Frankreich, Belgien u. Nordamerika.
Nach ſeiner Rückkehr lebte er als
Schriftſteller in Berlin, bis er 1878
als juriſtiſcher Konſulent der Ge-
werbekammer nach Bremen ging, wo
er am 23. Juni 1897 ſtarb.
S: Ulrich
v. Hutten (Säkulardrama), 1887. –
Prinz Louis Ferdinand (Vaterländ.
Schauſp.), 1890. – Herzog Bernhard
(Vaterl. Dr.), 1896.
Jacobi, Otto, pſeudon. Otto
vom Ravensberg, wurde 1803
in Bielefeld geboren und ſtarb 1855
als Stadtgerichtsrat in Berlin.
S:
Buendelmonte (Tr.), 1833. – König
Hiarne (Tr.), 1835. – Der böhmiſche
Krieg (Tr.), 1836. – Richardet (Lſp.),
1838. – Mansfeld und Tilly (Tr.),
1840. – Guſtav Adolf u. Wallenſtein
(Tr.), 1840. – Jnes u. Ortigoſa (N.),
1849. – Gedichte, 1853. – König Erich
von Schweden (Tr.), 1856.
*Jacobi, Minna (von), geborene
Reichert, wurde in Marbach, Würt-
temberg, als die Tochter eines Zoll-
beamten geboren. Früh verheiratet
mit dem königl. württembergiſchen
Hauptmann von Jacobi, verlor ſie
denſelben durch ein kurz nach der Hoch-
zeit hervorgetretenes Gehirnleiden.
Während ſeiner langen Krankheit
trug ſie neben der Verpflegung des
Kranken durch Klavierunterricht zum
Unterhalte der Familie bei. Der ein-
zige Sohn, im Sommer 1846 geboren,
nahm als Jüngling an dem mexika-
niſchen Feldzuge teil, erhielt nach ſei-
ner Heimkehr durch königliche Gnade
eine Fähnrichsſtelle, machte darauf
als Offizier die Kriege von 1866 und
1870–71 mit und ſtarb als Haupt-
mann an derſelben Krankheit wie der
Vater. Die vereinſamte Mutter fand
im Frauenheim zu Stuttgart eine
freundliche Heimſtätte, wo ſie ſich in
ihren ſtillen Stunden viel mit Muſik
und Poeſie beſchäftigt.
S: Späte
Blüten (Ge.), 1888. – Bunte Bilder
(Ge.), 1895.
*Jacobowski, Ludwig, wurde
am 21. Januar 1868 zu Strelno in
der Prov. Poſen, hart an der Grenze
von Rußland, geboren. Sein Vater,
ein kleiner jüdiſcher Kaufmann, hatte
Mühe, für die zahlreiche Familie das
tägliche Brot zu erwerben; aber er
beſaß eine zähe Energie, die ihn vor-
wärts und aufwärts trieb, und ſie-
delte 1874 nach Berlin über, wo er
ſich eine beſſere Exiſtenz gründete u.
ſeinen Söhnen eine reichere Ausbil-
dung zuteil werden laſſen konnte.
Ludwig beſuchte hier erſt die Luther-
ſche Knabenſchule, abſolvierte im
Herbſt 1887 die Luiſenſtädtiſche Ober-
realſchule und bezog dann die Uni-
verſität in Berlin, an der er Litera-
turgeſchichte, Geſchichte, Philoſophie
u. Nationalökonomie ſtudierte. Auch
der Poeſie huldigte er und veröffent-
lichte mit 20 Jahren bereits ſeinen
erſten Band Gedichte. Jm Oktober
1889 ging er nach Freiburg i. Baden,
wo er ſich gleichmäßig in wiſſenſchaft-
liche wie dichteriſche Arbeiten ver-
ſenkte. Hier traf ihn das Leben mit
ſeiner ganzen Härte: raſch hinterein-
ander ſtarben ihm der Vater, zwei
Brüder und ſeine Braut, aber das
konnte den Willensſtarken nur beugen,
nicht brechen. Er promovierte in
Freiburg im Juni 1891 mit einer
feinſinnigen Abhandlung „Klinger u.
Shakeſpeare; ein Beitrag zur Shake-
ſpearemanie der Sturm- u. Drang-
periode“. Dann kehrte er endgültig
nach Berlin zurück, wo er eine immer
reicher geſtaltende Tätigkeit als Dich-
ter, Kritiker u. Soziologe entwickelte,
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