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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Her
Herzog, Xaver,

* am 25. Januar
1810 zu Bernmünster (Kant. Luzern)
als der Sohn eines Hufschmiedes, be-
suchte die dortige Lateinschule, kam
dann in das Zisterzienserkloster St.
Urban, 1826 nach Freiburg zu den
Jesuiten und endlich auf anderthalb
Jahre nach Luzern. Plötzlich gab er
die Studien auf u. erlernte das Hand-
werk seines Vaters, kehrte aber schon
nach einem halben Jahre zu der von
seinen Eltern gewählten Theologie
zurück, studierte abermals in St. Ur-
ban, Solothurn, seit 1830 in Luzern
und seit 1834 in Tübingen, wurde
Vikar in Wohlhausen, 1838 in Eich
u. 1841 Pfarrer zu Ballwyl (Kanton
Luzern), wo er bis Ostern 1883 im
Amte stand. Dann siedelte er in seine
Vaterstadt über u. starb daselbst am
23. Dezbr. 1883. Von 1857-62 und
1865-71 gab er den "Luzernerbieter",
eine Art Kalender, heraus.

S:

Acht-
zehn neue lustige Briefe zwischen
einem katholischen und einem refor-
mierten Geistlichen, 1845. - Einige
Bilder aus dem Leben des Joseph
Leu von Unter-Ebersol, 1845. - Der
Beruf (E.), 1857. - Der Jdealist,
oder: Eine Pastoral aus dem Leben
(N.), 1860. - Maria die Büßerin (N.),
1860. - Der Götti (N.), 1862. - Der
Leutnant (E. in 5 Tempi), 1862. -
Fridolin der Vikar (E.), 1862. - Der
Melancholiker. Der Pfarrer Jsidor
(2 En.), 1863. - Gesammelte Schrif-
ten, 1.-4. Bd., 1859-65.

Hesdin, Heinz,

Pseud. für Harry
Nitsch;
s. d.!

Hesekiel, George Ludwig,

Sohn
des General-Superintendenten und
Dichters Friedrich H., wurde am 12.
August 1819 zu Halle geboren, be-
suchte erst die Bürgerschule, dann das
Pädagogium daselbst, seit 1832 die
Klosterschule zu Roßleben u. studierte
seit 1839 zu Jena und Halle auf den
Wunsch seines Vaters Theologie, gab
dieses Studium aber bald wieder auf,
nachdem er in nähere Beziehungen zu
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Hes
Fr. de la Motte Fouque getreten war,
der einen entschiedenen Einfluß auf
seine literarische und politische Rich-
tung ausübte. H. studierte darauf
in Berlin Geschichte und Philosophie,
und noch als Student warf er sich der
literarischen Tätigkeit in die Arme.
Von Natur aristokratisch gesinnt,
neigte sich H. von Anfang an einer
konservativen Welt- und Lebens-
anschauung zu, und wurde er in der-
selben durch die Ereignisse des Jahres
1848 noch mehr bestärkt. Jn diesem
Jahre siedelte er von Altenburg, wo
er seit 1846 die Redaktion eines belle-
tristischen Journals, "Die Rosen",
geleitet hatte, nach Zeitz über, um dort
ein konservatives Blatt, den "Pa-
triotischen Hausfreund", zu begrün-
den; als jedoch dies Unternehmen
nach sechs Monaten gänzlich scheiterte,
übernahm er 1849 die Redaktion der
"Neuen Preuß. (Kreuz-)Zeitung" in
Berlin, die er bis an seinen Tod mit
seltener Treue u. Hingebung geführt
hat. Jm Jahre 1855 war er auch
Mitbegründer der sozialpolitischen
Wochenschrift "Berliner Revue", in
der fortan seine Romane zuerst er-
schienen, später ein fleißiger Mitarbei-
ter an der "Romanzeitung" und am
"Daheim". Die Jahre 1864, 1866
und 1870 begeisterten ihn zu einer
Menge patriotischer Lieder, von denen
manches unvergessen bleiben wird.
Dazwischen wanderte er zu Fuß in
der Mark umher, Stoff für seine lite-
rarischen Arbeiten sammelnd, und als
ihn dann das Podagra peinigte, setzte
er seine Ausflüge zu Wagen fort. H.
starb als Hofrat und Ritter vieler
Orden zu Berlin am 26. Febr. 1874.

S:

Der Saga Saal (Ep. G.), 1839. -
Gedichte eines Royalisten, 1841. -
Licht und Schatten aus einem Dich-
terleben, 1841. - Der Kampf der Kir-
chen (Ge.), 1843. - Novellen, 1843. -
Ein Winternachtstraum (Eine Ara-
beske. G.), 1842. - Silhouetten von
Berlin und der Umgegend, 1843. -

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Her
Herzog, Xaver,

* am 25. Januar
1810 zu Bernmünſter (Kant. Luzern)
als der Sohn eines Hufſchmiedes, be-
ſuchte die dortige Lateinſchule, kam
dann in das Ziſterzienſerkloſter St.
Urban, 1826 nach Freiburg zu den
Jeſuiten und endlich auf anderthalb
Jahre nach Luzern. Plötzlich gab er
die Studien auf u. erlernte das Hand-
werk ſeines Vaters, kehrte aber ſchon
nach einem halben Jahre zu der von
ſeinen Eltern gewählten Theologie
zurück, ſtudierte abermals in St. Ur-
ban, Solothurn, ſeit 1830 in Luzern
und ſeit 1834 in Tübingen, wurde
Vikar in Wohlhauſen, 1838 in Eich
u. 1841 Pfarrer zu Ballwyl (Kanton
Luzern), wo er bis Oſtern 1883 im
Amte ſtand. Dann ſiedelte er in ſeine
Vaterſtadt über u. ſtarb daſelbſt am
23. Dezbr. 1883. Von 1857–62 und
1865–71 gab er den „Luzernerbieter“,
eine Art Kalender, heraus.

S:

Acht-
zehn neue luſtige Briefe zwiſchen
einem katholiſchen und einem refor-
mierten Geiſtlichen, 1845. – Einige
Bilder aus dem Leben des Joſeph
Leu von Unter-Eberſol, 1845. – Der
Beruf (E.), 1857. – Der Jdealiſt,
oder: Eine Paſtoral aus dem Leben
(N.), 1860. – Maria die Büßerin (N.),
1860. – Der Götti (N.), 1862. – Der
Leutnant (E. in 5 Tempi), 1862. –
Fridolin der Vikar (E.), 1862. – Der
Melancholiker. Der Pfarrer Jſidor
(2 En.), 1863. – Geſammelte Schrif-
ten, 1.–4. Bd., 1859–65.

Hesdin, Heinz,

Pſeud. für Harry
Nitſch;
ſ. d.!

Heſekiel, George Ludwig,

Sohn
des General-Superintendenten und
Dichters Friedrich H., wurde am 12.
Auguſt 1819 zu Halle geboren, be-
ſuchte erſt die Bürgerſchule, dann das
Pädagogium daſelbſt, ſeit 1832 die
Kloſterſchule zu Roßleben u. ſtudierte
ſeit 1839 zu Jena und Halle auf den
Wunſch ſeines Vaters Theologie, gab
dieſes Studium aber bald wieder auf,
nachdem er in nähere Beziehungen zu
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Heſ
Fr. de la Motte Fouqué getreten war,
der einen entſchiedenen Einfluß auf
ſeine literariſche und politiſche Rich-
tung ausübte. H. ſtudierte darauf
in Berlin Geſchichte und Philoſophie,
und noch als Student warf er ſich der
literariſchen Tätigkeit in die Arme.
Von Natur ariſtokratiſch geſinnt,
neigte ſich H. von Anfang an einer
konſervativen Welt- und Lebens-
anſchauung zu, und wurde er in der-
ſelben durch die Ereigniſſe des Jahres
1848 noch mehr beſtärkt. Jn dieſem
Jahre ſiedelte er von Altenburg, wo
er ſeit 1846 die Redaktion eines belle-
triſtiſchen Journals, „Die Roſen“,
geleitet hatte, nach Zeitz über, um dort
ein konſervatives Blatt, den „Pa-
triotiſchen Hausfreund“, zu begrün-
den; als jedoch dies Unternehmen
nach ſechs Monaten gänzlich ſcheiterte,
übernahm er 1849 die Redaktion der
„Neuen Preuß. (Kreuz-)Zeitung“ in
Berlin, die er bis an ſeinen Tod mit
ſeltener Treue u. Hingebung geführt
hat. Jm Jahre 1855 war er auch
Mitbegründer der ſozialpolitiſchen
Wochenſchrift „Berliner Revue“, in
der fortan ſeine Romane zuerſt er-
ſchienen, ſpäter ein fleißiger Mitarbei-
ter an der „Romanzeitung“ und am
„Daheim“. Die Jahre 1864, 1866
und 1870 begeiſterten ihn zu einer
Menge patriotiſcher Lieder, von denen
manches unvergeſſen bleiben wird.
Dazwiſchen wanderte er zu Fuß in
der Mark umher, Stoff für ſeine lite-
rariſchen Arbeiten ſammelnd, und als
ihn dann das Podagra peinigte, ſetzte
er ſeine Ausflüge zu Wagen fort. H.
ſtarb als Hofrat und Ritter vieler
Orden zu Berlin am 26. Febr. 1874.

S:

Der Saga Saal (Ep. G.), 1839. –
Gedichte eines Royaliſten, 1841. –
Licht und Schatten aus einem Dich-
terleben, 1841. – Der Kampf der Kir-
chen (Ge.), 1843. – Novellen, 1843. –
Ein Winternachtstraum (Eine Ara-
beske. G.), 1842. – Silhouetten von
Berlin und der Umgegend, 1843. –

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[186/0190] Her Heſ Herzog, Xaver, * am 25. Januar 1810 zu Bernmünſter (Kant. Luzern) als der Sohn eines Hufſchmiedes, be- ſuchte die dortige Lateinſchule, kam dann in das Ziſterzienſerkloſter St. Urban, 1826 nach Freiburg zu den Jeſuiten und endlich auf anderthalb Jahre nach Luzern. Plötzlich gab er die Studien auf u. erlernte das Hand- werk ſeines Vaters, kehrte aber ſchon nach einem halben Jahre zu der von ſeinen Eltern gewählten Theologie zurück, ſtudierte abermals in St. Ur- ban, Solothurn, ſeit 1830 in Luzern und ſeit 1834 in Tübingen, wurde Vikar in Wohlhauſen, 1838 in Eich u. 1841 Pfarrer zu Ballwyl (Kanton Luzern), wo er bis Oſtern 1883 im Amte ſtand. Dann ſiedelte er in ſeine Vaterſtadt über u. ſtarb daſelbſt am 23. Dezbr. 1883. Von 1857–62 und 1865–71 gab er den „Luzernerbieter“, eine Art Kalender, heraus. S: Acht- zehn neue luſtige Briefe zwiſchen einem katholiſchen und einem refor- mierten Geiſtlichen, 1845. – Einige Bilder aus dem Leben des Joſeph Leu von Unter-Eberſol, 1845. – Der Beruf (E.), 1857. – Der Jdealiſt, oder: Eine Paſtoral aus dem Leben (N.), 1860. – Maria die Büßerin (N.), 1860. – Der Götti (N.), 1862. – Der Leutnant (E. in 5 Tempi), 1862. – Fridolin der Vikar (E.), 1862. – Der Melancholiker. Der Pfarrer Jſidor (2 En.), 1863. – Geſammelte Schrif- ten, 1.–4. Bd., 1859–65. Hesdin, Heinz, Pſeud. für Harry Nitſch; ſ. d.! Heſekiel, George Ludwig, Sohn des General-Superintendenten und Dichters Friedrich H., wurde am 12. Auguſt 1819 zu Halle geboren, be- ſuchte erſt die Bürgerſchule, dann das Pädagogium daſelbſt, ſeit 1832 die Kloſterſchule zu Roßleben u. ſtudierte ſeit 1839 zu Jena und Halle auf den Wunſch ſeines Vaters Theologie, gab dieſes Studium aber bald wieder auf, nachdem er in nähere Beziehungen zu Fr. de la Motte Fouqué getreten war, der einen entſchiedenen Einfluß auf ſeine literariſche und politiſche Rich- tung ausübte. H. ſtudierte darauf in Berlin Geſchichte und Philoſophie, und noch als Student warf er ſich der literariſchen Tätigkeit in die Arme. Von Natur ariſtokratiſch geſinnt, neigte ſich H. von Anfang an einer konſervativen Welt- und Lebens- anſchauung zu, und wurde er in der- ſelben durch die Ereigniſſe des Jahres 1848 noch mehr beſtärkt. Jn dieſem Jahre ſiedelte er von Altenburg, wo er ſeit 1846 die Redaktion eines belle- triſtiſchen Journals, „Die Roſen“, geleitet hatte, nach Zeitz über, um dort ein konſervatives Blatt, den „Pa- triotiſchen Hausfreund“, zu begrün- den; als jedoch dies Unternehmen nach ſechs Monaten gänzlich ſcheiterte, übernahm er 1849 die Redaktion der „Neuen Preuß. (Kreuz-)Zeitung“ in Berlin, die er bis an ſeinen Tod mit ſeltener Treue u. Hingebung geführt hat. Jm Jahre 1855 war er auch Mitbegründer der ſozialpolitiſchen Wochenſchrift „Berliner Revue“, in der fortan ſeine Romane zuerſt er- ſchienen, ſpäter ein fleißiger Mitarbei- ter an der „Romanzeitung“ und am „Daheim“. Die Jahre 1864, 1866 und 1870 begeiſterten ihn zu einer Menge patriotiſcher Lieder, von denen manches unvergeſſen bleiben wird. Dazwiſchen wanderte er zu Fuß in der Mark umher, Stoff für ſeine lite- rariſchen Arbeiten ſammelnd, und als ihn dann das Podagra peinigte, ſetzte er ſeine Ausflüge zu Wagen fort. H. ſtarb als Hofrat und Ritter vieler Orden zu Berlin am 26. Febr. 1874. S: Der Saga Saal (Ep. G.), 1839. – Gedichte eines Royaliſten, 1841. – Licht und Schatten aus einem Dich- terleben, 1841. – Der Kampf der Kir- chen (Ge.), 1843. – Novellen, 1843. – Ein Winternachtstraum (Eine Ara- beske. G.), 1842. – Silhouetten von Berlin und der Umgegend, 1843. – *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/190>, abgerufen am 24.11.2024.