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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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matischen Unterricht, den dann Frau
Anna Bethmann fortsetzte. Am 22.
Mai 1868 trat Philomena Mitius
-- so nannte sie sich als Schauspiele-
rin -- zum erstenmal im Aktien-
Volkstheater zu München auf und
erhielt noch in demselben Jahre ein
Engagement nach Olmütz; im folgen-
den Jahre ging sie nach Nürnberg,
gastierte wiederholt an den größeren
Bühnen Deutschlands u. wurde 1871
für das Theater am Gärtnerplatz in
München gewonnen, an dem sie
dauernd -- auch nachdem sie sich mit
dem angesehenen Kaufmann, jetzigen
Kommerzienrat Ferdin. Hartl am 18.
Mai 1876 verheiratet hatte -- ver-
blieb. Sie bildete sich hier besonders
als Darstellerin der kecken und schel-
mischen "Deandln" in österreichischen
und bayerischen Volks- und Bauern-
stücken aus, durch deren mustergültige
Aufführung das Gärtnerplatztheater
so bedeutenden Ruf erlangte. Seit
1872 war sie auf Eduard Hallbergers
Aufforderung auch als Novellistin
tätig, und König Ludwig II. von
Bayern, dem ihre Novelle "Blanche"
besonders gefallen hatte, forderte sie
nun auf, für seine Separatvorstellun-
gen ein Drama zu schreiben, dessen
Stoff d. Lebensgeschichte Ludwigs XV.
zu entnehmen sei. So entstand das
Drama "Der Verstoßene", bei dessen
Aufführung die Verfasserin selber
mitwirkte und reichen Beifall erntete.
Gelegentlich ihrer 25 jährigen Wirk-
samkeit als Schauspielerin wurde H.
zur königl. bayerischen Hofschauspie-
lerin ernannt (1897) und zwei Jahre
später (1899) zog sie sich ganz von
der Bühne zurück, um hinfort als
Schriftstellerin zu wirken.

S:

Onkel
Troneck (Schsp.), 1878. - Sommer-
freud' (Lsp.), 1881. - Das Annerl von
Grundlhoff (Volksst.), 1882. - Thea-
tertypen; III, 1887 (Jnhalt: Am Hof-
theater. - Am Stadttheater. - Bei
fahrenden Komödianten). - Orpheus
im Salon (R.), 1890. - Durchs Stan-
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Har
desamt (Eine lustige Gesch. a. d. Ber-
gen), 1896. - Sumpfherzblättchen
(R.), 1897. - Am Wetterstein (Volks-
stück), 1899. - Bühnengeschichten,
1900. - Die schöne Milibäuerin vom
Tegernsee (Volksst.), 1900. - 's gol-
dene Kalbel (Volksst.), 1901. - Die
Auserwählte (Schsp.), 1904. - Der
Neuentdeckte (P., mit L. Klein), 1904.
- Die Zauberwurzel (Bauernposse),
1906. - Sherlock Holmes im Gebirge
(P.), 1906. - Zirkusleut (Ländliches
Spiel), 1907.

*Hartleben, Otto Erich,

pseud.
Otto Erich, wurde am 3. Juni
1864 zu Clausthal am Harz geboren
und bezog nach schneller Absolvierung
des Gymnasiums die Universität, um
die Rechte zu studieren (1885). Nach-
dem er im März 1889 sein Examen
als Referendar beim Kammergericht
Berlin bestanden u. fünfviertel Jahr
als solcher in Stolberg am Harz und
Magdeburg gearbeitet hatte, gab er
seinen Beruf auf und wurde Schrift-
steller. Als solcher lebte er seit 1891
in Berlin. Jm Jahre 1900 erkrankte
er schwer, so daß er eine Nervenheil-
anstalt aufsuchen mußte. Nach seiner
Genesung siedelte er sich 1901 in Salo
am Gardasee an, und hier starb er
ganz unerwartet am 11. Febr. 1905
an einer durch vorausgegangenen
Blutsturz veranlaßten Herzschwäche.

S:

Stundentagebuch 1885 bis 1886
(Ge.), 1886. - Zwei verschiedene Ge-
schichten, 1887. Neue Ausg. u. d. T.:
Die Serenyi, 1891. - Der Frosch
(Eine Jbsen-Parodie), 1889. 4. A.
1902. - Hanna Jagert (Kom.), 1893.
2. A. 1901. - Die Geschichte vom ab-
gerissenen Knopfe, 1893. - Die Er-
ziehung zur Ehe (Sat.), 1893. 3. A.
1902. - Ein Ehrenwort (Schsp.), 1894.
2. A. 1902. - Goethe-Brevier (Goe-
thes Leben in seinen Gedichten), 1894.
2. A. 1901. - Vom gastfreien Pastor,
1895. 14. A. 1904. - Meine Verse,
1895. - Angelus Silesius, 1896. - Die
sittliche Forderung (Kom.), 1896. -

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Har
matiſchen Unterricht, den dann Frau
Anna Bethmann fortſetzte. Am 22.
Mai 1868 trat Philomena Mitius
— ſo nannte ſie ſich als Schauſpiele-
rin — zum erſtenmal im Aktien-
Volkstheater zu München auf und
erhielt noch in demſelben Jahre ein
Engagement nach Olmütz; im folgen-
den Jahre ging ſie nach Nürnberg,
gaſtierte wiederholt an den größeren
Bühnen Deutſchlands u. wurde 1871
für das Theater am Gärtnerplatz in
München gewonnen, an dem ſie
dauernd — auch nachdem ſie ſich mit
dem angeſehenen Kaufmann, jetzigen
Kommerzienrat Ferdin. Hartl am 18.
Mai 1876 verheiratet hatte — ver-
blieb. Sie bildete ſich hier beſonders
als Darſtellerin der kecken und ſchel-
miſchen „Deandln“ in öſterreichiſchen
und bayeriſchen Volks- und Bauern-
ſtücken aus, durch deren muſtergültige
Aufführung das Gärtnerplatztheater
ſo bedeutenden Ruf erlangte. Seit
1872 war ſie auf Eduard Hallbergers
Aufforderung auch als Novelliſtin
tätig, und König Ludwig II. von
Bayern, dem ihre Novelle „Blanche“
beſonders gefallen hatte, forderte ſie
nun auf, für ſeine Separatvorſtellun-
gen ein Drama zu ſchreiben, deſſen
Stoff d. Lebensgeſchichte Ludwigs XV.
zu entnehmen ſei. So entſtand das
Drama „Der Verſtoßene“, bei deſſen
Aufführung die Verfaſſerin ſelber
mitwirkte und reichen Beifall erntete.
Gelegentlich ihrer 25 jährigen Wirk-
ſamkeit als Schauſpielerin wurde H.
zur königl. bayeriſchen Hofſchauſpie-
lerin ernannt (1897) und zwei Jahre
ſpäter (1899) zog ſie ſich ganz von
der Bühne zurück, um hinfort als
Schriftſtellerin zu wirken.

S:

Onkel
Troneck (Schſp.), 1878. – Sommer-
freud’ (Lſp.), 1881. – Das Annerl von
Grundlhoff (Volksſt.), 1882. – Thea-
tertypen; III, 1887 (Jnhalt: Am Hof-
theater. – Am Stadttheater. – Bei
fahrenden Komödianten). – Orpheus
im Salon (R.), 1890. – Durchs Stan-
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Har
desamt (Eine luſtige Geſch. a. d. Ber-
gen), 1896. – Sumpfherzblättchen
(R.), 1897. – Am Wetterſtein (Volks-
ſtück), 1899. – Bühnengeſchichten,
1900. – Die ſchöne Milibäuerin vom
Tegernſee (Volksſt.), 1900. – ’s gol-
dene Kalbel (Volksſt.), 1901. – Die
Auserwählte (Schſp.), 1904. – Der
Neuentdeckte (P., mit L. Klein), 1904.
– Die Zauberwurzel (Bauernpoſſe),
1906. – Sherlock Holmes im Gebirge
(P.), 1906. – Zirkusleut (Ländliches
Spiel), 1907.

*Hartleben, Otto Erich,

pſeud.
Otto Erich, wurde am 3. Juni
1864 zu Clausthal am Harz geboren
und bezog nach ſchneller Abſolvierung
des Gymnaſiums die Univerſität, um
die Rechte zu ſtudieren (1885). Nach-
dem er im März 1889 ſein Examen
als Referendar beim Kammergericht
Berlin beſtanden u. fünfviertel Jahr
als ſolcher in Stolberg am Harz und
Magdeburg gearbeitet hatte, gab er
ſeinen Beruf auf und wurde Schrift-
ſteller. Als ſolcher lebte er ſeit 1891
in Berlin. Jm Jahre 1900 erkrankte
er ſchwer, ſo daß er eine Nervenheil-
anſtalt aufſuchen mußte. Nach ſeiner
Geneſung ſiedelte er ſich 1901 in Salo
am Gardaſee an, und hier ſtarb er
ganz unerwartet am 11. Febr. 1905
an einer durch vorausgegangenen
Blutſturz veranlaßten Herzſchwäche.

S:

Stundentagebuch 1885 bis 1886
(Ge.), 1886. – Zwei verſchiedene Ge-
ſchichten, 1887. Neue Ausg. u. d. T.:
Die Serényi, 1891. – Der Froſch
(Eine Jbſen-Parodie), 1889. 4. A.
1902. – Hanna Jagert (Kom.), 1893.
2. A. 1901. – Die Geſchichte vom ab-
geriſſenen Knopfe, 1893. – Die Er-
ziehung zur Ehe (Sat.), 1893. 3. A.
1902. – Ein Ehrenwort (Schſp.), 1894.
2. A. 1902. – Goethe-Brevier (Goe-
thes Leben in ſeinen Gedichten), 1894.
2. A. 1901. – Vom gaſtfreien Paſtor,
1895. 14. A. 1904. – Meine Verſe,
1895. – Angelus Sileſius, 1896. – Die
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[84/0088] Har Har matiſchen Unterricht, den dann Frau Anna Bethmann fortſetzte. Am 22. Mai 1868 trat Philomena Mitius — ſo nannte ſie ſich als Schauſpiele- rin — zum erſtenmal im Aktien- Volkstheater zu München auf und erhielt noch in demſelben Jahre ein Engagement nach Olmütz; im folgen- den Jahre ging ſie nach Nürnberg, gaſtierte wiederholt an den größeren Bühnen Deutſchlands u. wurde 1871 für das Theater am Gärtnerplatz in München gewonnen, an dem ſie dauernd — auch nachdem ſie ſich mit dem angeſehenen Kaufmann, jetzigen Kommerzienrat Ferdin. Hartl am 18. Mai 1876 verheiratet hatte — ver- blieb. Sie bildete ſich hier beſonders als Darſtellerin der kecken und ſchel- miſchen „Deandln“ in öſterreichiſchen und bayeriſchen Volks- und Bauern- ſtücken aus, durch deren muſtergültige Aufführung das Gärtnerplatztheater ſo bedeutenden Ruf erlangte. Seit 1872 war ſie auf Eduard Hallbergers Aufforderung auch als Novelliſtin tätig, und König Ludwig II. von Bayern, dem ihre Novelle „Blanche“ beſonders gefallen hatte, forderte ſie nun auf, für ſeine Separatvorſtellun- gen ein Drama zu ſchreiben, deſſen Stoff d. Lebensgeſchichte Ludwigs XV. zu entnehmen ſei. So entſtand das Drama „Der Verſtoßene“, bei deſſen Aufführung die Verfaſſerin ſelber mitwirkte und reichen Beifall erntete. Gelegentlich ihrer 25 jährigen Wirk- ſamkeit als Schauſpielerin wurde H. zur königl. bayeriſchen Hofſchauſpie- lerin ernannt (1897) und zwei Jahre ſpäter (1899) zog ſie ſich ganz von der Bühne zurück, um hinfort als Schriftſtellerin zu wirken. S: Onkel Troneck (Schſp.), 1878. – Sommer- freud’ (Lſp.), 1881. – Das Annerl von Grundlhoff (Volksſt.), 1882. – Thea- tertypen; III, 1887 (Jnhalt: Am Hof- theater. – Am Stadttheater. – Bei fahrenden Komödianten). – Orpheus im Salon (R.), 1890. – Durchs Stan- desamt (Eine luſtige Geſch. a. d. Ber- gen), 1896. – Sumpfherzblättchen (R.), 1897. – Am Wetterſtein (Volks- ſtück), 1899. – Bühnengeſchichten, 1900. – Die ſchöne Milibäuerin vom Tegernſee (Volksſt.), 1900. – ’s gol- dene Kalbel (Volksſt.), 1901. – Die Auserwählte (Schſp.), 1904. – Der Neuentdeckte (P., mit L. Klein), 1904. – Die Zauberwurzel (Bauernpoſſe), 1906. – Sherlock Holmes im Gebirge (P.), 1906. – Zirkusleut (Ländliches Spiel), 1907. *Hartleben, Otto Erich, pſeud. Otto Erich, wurde am 3. Juni 1864 zu Clausthal am Harz geboren und bezog nach ſchneller Abſolvierung des Gymnaſiums die Univerſität, um die Rechte zu ſtudieren (1885). Nach- dem er im März 1889 ſein Examen als Referendar beim Kammergericht Berlin beſtanden u. fünfviertel Jahr als ſolcher in Stolberg am Harz und Magdeburg gearbeitet hatte, gab er ſeinen Beruf auf und wurde Schrift- ſteller. Als ſolcher lebte er ſeit 1891 in Berlin. Jm Jahre 1900 erkrankte er ſchwer, ſo daß er eine Nervenheil- anſtalt aufſuchen mußte. Nach ſeiner Geneſung ſiedelte er ſich 1901 in Salo am Gardaſee an, und hier ſtarb er ganz unerwartet am 11. Febr. 1905 an einer durch vorausgegangenen Blutſturz veranlaßten Herzſchwäche. S: Stundentagebuch 1885 bis 1886 (Ge.), 1886. – Zwei verſchiedene Ge- ſchichten, 1887. Neue Ausg. u. d. T.: Die Serényi, 1891. – Der Froſch (Eine Jbſen-Parodie), 1889. 4. A. 1902. – Hanna Jagert (Kom.), 1893. 2. A. 1901. – Die Geſchichte vom ab- geriſſenen Knopfe, 1893. – Die Er- ziehung zur Ehe (Sat.), 1893. 3. A. 1902. – Ein Ehrenwort (Schſp.), 1894. 2. A. 1902. – Goethe-Brevier (Goe- thes Leben in ſeinen Gedichten), 1894. 2. A. 1901. – Vom gaſtfreien Paſtor, 1895. 14. A. 1904. – Meine Verſe, 1895. – Angelus Sileſius, 1896. – Die ſittliche Forderung (Kom.), 1896. – *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/88>, abgerufen am 23.11.2024.