Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Hän nen zu lernen, sondern auch ihre gei-stigen Fähigkeiten weiter zu bilden, ein Unterrichtskursus für Zeichen u. Ölmalerei bei dem Genremaler R. Schwedler in Lüneburg, ein Aufent- halt im kunstsinnigen Hause des Buchhändlers Schlawitz in Berlin, und endlich einige Reisen, die sie zur Wiederherstellung ihrer Gesund- heit machen mußte, unterbrachen das stille Wirken und Walten im Pfarr- hause. Auch nach dem Tode ihrer Mutter u. später nach dem Tode des Vaters verblieb sie an der Stätte ihrer bisherigen Wirksamkeit, indem sie dem Pfarrgehilfen und späteren Amtsnachfolgers ihres Vaters, Bruno Haentzsche, die Hand zum glücklichen Ehebunde reichte. Das Glück, eigene Kinder zu besitzen, ist ihr versagt ge- blieben; dafür hat sie nach der großen Choleraepidemie in Hamburg (1892) drei Waisenkinder in ihr Pfarrhaus genommen, wo dieselben Schutz und Elternliebe finden. Kleinere und grö- ßere Reisen in Gemeinschaft mit ihrem Gatten (so 1895 nach Palästina) haben den Gesichtskreis der Dichterin we- sentlich erweitert u. ihrer Poesie er- wünschten Stoff und stets neue Nah- rung gegeben. S: Gib mir dein Herz *Häntzschel(-Clairmont), Wal- ther, pseud. W. von der Zschopau Hap Jahre 1898 gab er die Praxis alsJngenieur auf u. redigierte seitdem bis zum Jahre 1907 die fachwissen- schaftlichen Zeitschriften "Der Metall- arbeiter" und "Die deutsche Klemp- nerzeitung". Jetzt ist er Redakteur der "Eisen-Zeitung" und hat seinen Wohnsitz in Charlottenburg. Außer einer stattlichen Reihe von technischen Werken veröffentlichte er S: Die Lich- *Happe, Franz Engelbert, * am *
Hän nen zu lernen, ſondern auch ihre gei-ſtigen Fähigkeiten weiter zu bilden, ein Unterrichtskurſus für Zeichen u. Ölmalerei bei dem Genremaler R. Schwedler in Lüneburg, ein Aufent- halt im kunſtſinnigen Hauſe des Buchhändlers Schlawitz in Berlin, und endlich einige Reiſen, die ſie zur Wiederherſtellung ihrer Geſund- heit machen mußte, unterbrachen das ſtille Wirken und Walten im Pfarr- hauſe. Auch nach dem Tode ihrer Mutter u. ſpäter nach dem Tode des Vaters verblieb ſie an der Stätte ihrer bisherigen Wirkſamkeit, indem ſie dem Pfarrgehilfen und ſpäteren Amtsnachfolgers ihres Vaters, Bruno Haentzſche, die Hand zum glücklichen Ehebunde reichte. Das Glück, eigene Kinder zu beſitzen, iſt ihr verſagt ge- blieben; dafür hat ſie nach der großen Choleraepidemie in Hamburg (1892) drei Waiſenkinder in ihr Pfarrhaus genommen, wo dieſelben Schutz und Elternliebe finden. Kleinere und grö- ßere Reiſen in Gemeinſchaft mit ihrem Gatten (ſo 1895 nach Paläſtina) haben den Geſichtskreis der Dichterin we- ſentlich erweitert u. ihrer Poeſie er- wünſchten Stoff und ſtets neue Nah- rung gegeben. S: Gib mir dein Herz *Häntzſchel(-Clairmont), Wal- ther, pſeud. W. von der Zſchopau Hap Jahre 1898 gab er die Praxis alsJngenieur auf u. redigierte ſeitdem bis zum Jahre 1907 die fachwiſſen- ſchaftlichen Zeitſchriften „Der Metall- arbeiter“ und „Die deutſche Klemp- nerzeitung“. Jetzt iſt er Redakteur der „Eiſen-Zeitung“ und hat ſeinen Wohnſitz in Charlottenburg. Außer einer ſtattlichen Reihe von techniſchen Werken veröffentlichte er S: Die Lich- *Happe, Franz Engelbert, * am *
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Hän
Hap
nen zu lernen, ſondern auch ihre gei-
ſtigen Fähigkeiten weiter zu bilden,
ein Unterrichtskurſus für Zeichen u.
Ölmalerei bei dem Genremaler R.
Schwedler in Lüneburg, ein Aufent-
halt im kunſtſinnigen Hauſe des
Buchhändlers Schlawitz in Berlin,
und endlich einige Reiſen, die ſie
zur Wiederherſtellung ihrer Geſund-
heit machen mußte, unterbrachen das
ſtille Wirken und Walten im Pfarr-
hauſe. Auch nach dem Tode ihrer
Mutter u. ſpäter nach dem Tode des
Vaters verblieb ſie an der Stätte
ihrer bisherigen Wirkſamkeit, indem
ſie dem Pfarrgehilfen und ſpäteren
Amtsnachfolgers ihres Vaters, Bruno
Haentzſche, die Hand zum glücklichen
Ehebunde reichte. Das Glück, eigene
Kinder zu beſitzen, iſt ihr verſagt ge-
blieben; dafür hat ſie nach der großen
Choleraepidemie in Hamburg (1892)
drei Waiſenkinder in ihr Pfarrhaus
genommen, wo dieſelben Schutz und
Elternliebe finden. Kleinere und grö-
ßere Reiſen in Gemeinſchaft mit ihrem
Gatten (ſo 1895 nach Paläſtina) haben
den Geſichtskreis der Dichterin we-
ſentlich erweitert u. ihrer Poeſie er-
wünſchten Stoff und ſtets neue Nah-
rung gegeben.
S: Gib mir dein Herz
(Ernſte Lieder), 1901.
*Häntzſchel(-Clairmont), Wal-
ther, pſeud. W. von der Zſchopau
und Jean Clairmont, wurde am
3. Juli 1856 in Mittweida (Sachſen)
als der Sohn eines Rechtsanwalts
und Notars geboren, beſuchte ſeit
1868 das Kreuzgymnaſium in Dres-
den bis zur Unterprima und wandte
ſich dann, dem Wunſche ſeines Vaters
folgend, dem Berufe eines Jngenieurs
zu. Nach Beſuch der techniſchen Hoch-
ſchule (1871–75) trat er in der Fabrik
von Hentſchel u. Sohn in die prak-
tiſche Tätigkeit ein, mit der er ſich
bald ausſöhnte, da ſie ihm anregen-
den Stoff zu dichteriſchen Arbeiten
ſowie ein dankbares Arbeitsfeld für
die techniſche Schriftſtellerei bot. Jm
Jahre 1898 gab er die Praxis als
Jngenieur auf u. redigierte ſeitdem
bis zum Jahre 1907 die fachwiſſen-
ſchaftlichen Zeitſchriften „Der Metall-
arbeiter“ und „Die deutſche Klemp-
nerzeitung“. Jetzt iſt er Redakteur
der „Eiſen-Zeitung“ und hat ſeinen
Wohnſitz in Charlottenburg. Außer
einer ſtattlichen Reihe von techniſchen
Werken veröffentlichte er
S: Die Lich-
tenſteiner (Dr.), 1885. – Guſtav Waſa
(Dr.), 1888. – Durch Sünde reich
(Dr.), 1892. – Große Kinder (Lſp.),
1893. – Die Viſitenkarte (Lſp.), 1894.
– Dämon Liebe (Dr.), 1894. – Jm
Hut (Lſp.), 1895. – Der falſche Prinz
(P.), 1895. – Gaſtrecht (Lſp.), 1897.
– Verkehrte Welt (Burleske), 1897. –
Der Vielgeliebte (Kom.), 1897. – Der
Prinzipienreiter (Dr.), 1898. – Aus
Mitleid (Lſp.), 1898. – Berufsmiſere
(Dr.), 1898. – Entlobt (Lſp.), 1898.
– Erfinderelend (Dr.), 1899. – Credo
(Dr.), 1899. – Die Stellvertreterin
(Lſp.), 1901. – Zuvorgekommen, oder:
Der lange Kerl (Lſp.), 1902. – Er
kennt die Weiber nicht (Schw.), 1903.
– Ein gaſtlich Haus (Schw.), 1904. –
G. m. b. H. oder: Pauline (Lſp.),
1905. – Die Hausgeißel (Dr.), 1905.
– Vater Krauſe (Volksſt.), 1906. –
Röntgenſtrahlen (Lſp.), 1907. – Am
Ziel (Dr.), 1907. – Myſterien der
Jſis (Dr.), 1908.
*Happe, Franz Engelbert, * am
11. Juni 1863 zu Sendenhorſt, Reg.-
Bezirk Münſter in Weſtfalen, Sohn
eines Kupferſchmiedes, beſuchte die
Volks- und Rektoratſchulen in Sen-
denhorſt und Beckum, 1877–81 das
Gymnaſium zu Warendorf und ſtu-
dierte darauf an der Akademie zu
Münſter Philologie und Theologie.
Während ſeiner Studienzeit war er
über ein Jahr lang Vorleſer bei dem
blinden Prof. Chr. B. Schlüter (ſ. d.!),
nach deſſen Tode (1884) er ſich ein
Jahr lang als Erzieher in der gräf-
lich Metternichſchen Familie teils in
Brüſſel, teils im Sauerlande aufhielt.
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