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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Kaw
in Prag. Aber schon im folgenden
Jahre zwang ein drohendes Lungen-
leiden die Dichterin, der Bühne zu
entsagen. Jm Jahre 1863 erhielt ihr
Gatte einen Ruf als Dekorations-
maler an das Hofburgtheater zu
Wien, dem er Folge leistete, und so
ist denn Wien in der Folgezeit der
Wohnsitz der Dichterin geblieben, die
nach einem zehnjährigen Leben in
Abgeschlossenheit mit zurückgekehrter
Gesundheit auch Lust und Kraft ge-
funden hat, sich als Schriftstellerin
zu betätigen. Am 2. Septbr. 1896
verlor sie ihren Gatten durch den Tod,
und 1900 verlegte sie ihren Wohnsitz
nach Berlin-Friedenau, wo ihr Sohn
Karl als Schriftsteller lebt.

S:

Ma-
dame Roland (Histor Dr.), 1878. -
Stephan vom Grillenhof (R.); II,
1881. - Herrschen oder dienen (R.);
II, 1882. - Jn der Wildnis (Preis-
lustspiel), 1882. - Die Alten und die
Neuen (R.); II, 1884. - Helene (R.),
1894. 2. A. 1900. - Viktoria (R.);
II, 1889. 2. A. 1900. - Sie schützt sich
selbst (Lsp.), 1892. - Die Eder-Mitzi
(Volksstück), 1895. - Jm Vaterhause
(R.), 1904. - Die Leute von St. Boni-
faz (R.), 1909.

Kawaczinsky, Friedrich Wil-
helm von,

* am 4. Mai 1806 in War-
schau als der Sohn eines Hauptmanns
in preußisch-polnischen Diensten, der
1807 in der Schlacht bei Eylau fiel,
kam in seinem vierten Jahre nach
Dresden, wo er das Gymnasium be-
suchte, um später Theologie zu stu-
dieren. Er ging indes 1824 in Dres-
den zum Theater, genoß hier den Unter-
richt des Gesanglehrers Mieksch und
nahm 1827 ein Engagement als zwei-
ter Tenorist in Bremen an. Später
trat er zum Schauspiel über, spielte
längere Zeit bei der Franz Schäffer-
schen Gesellschaft in Franken u. Thü-
ringen und erhielt 1834 eine dauernde
Stellung beim herzogl. Hoftheater in
Koburg-Gotha. 1844 wurde er Regis-
seur, 1848 Oberregisseur, 1868 tech-
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Kay
nischer Direktor, 1870 herzogl. Rat,
trat als solcher mit Pension von der
Bühne zurück und wurde im herzogl.
Kabinett beschäftigt. Seit 1873 zwei-
ter Bibliothekar an der herzogl. Bi-
bliothek in Koburg, starb er daselbst
im Dezember 1876.

S:

Vermischte
Dichtungen, 1835.

Kaysel, Otto,

geb. am 7. Okt. 1843
zu Güstrow in Mecklenburg-Schwerin,
besuchte daselbst das Gymnasium, des-
sen trefflicher Direktor Raspe die Liebe
zu den Dichtern des klassischen Alter-
tums in ihm weckte, studierte dann in
Rostock und Tübingen die Rechte und
ließ sich 1869 als Rechtsanwalt in
Ludwigslust nieder. Dort lebt er noch
jetzt.

S:

Anakreon (Nachdichtungen),
1890.

Kayser, Georg Friedrich,

* am
21. Februar 1817 in Heidelberg, er-
hielt daselbst seine Gymnasialbildung,
studierte in seiner Vaterstadt und in
Halle unter Tholuk Theologie und
wurde 1840 Diakonus und Rektor der
lateinischen Schule zu Gernsbach im
Murgtale. Bei Ausbruch der Revo-
lution in Baden 1848 trat er als Ver-
teidiger der göttlichen Ordnung so
unerschrocken auf, daß die proviso-
rische Regierung ihn wegen "aufrühre-
rischer Reden" gefangensetzen ließ.
Erst nach dem Siege der Bundes-
truppen über die Jnsurgenten bei
Gernsbach (29. Juni 1849) erhielt er
seine Freiheit wieder. Ein längeres
Brustübel nahm schließlich einen töd-
lichen Ausgang. Nachdem er in Bad
Soden vergeblich Heilung gesucht
hatte, starb er zu Frankfurt a. M. am
28. Juni 1857.

S:

Leben und Lieder
des Dr. Friedrich Kayser, hrsg. von
C. Fr. Ledderhose, 1859.

*Kayser, Karl Adolf Fr. Aug.,


geb. am 1. Febr. 1843 in Fallersleben
(Prov. Hannover) als der Sohn des
Pastors Heinrich K., der später nach
Elze a. d. Leine und dann nach Bienen-
büttel bei Lüneburg versetzt ward, be-
suchte seit 1857 das Gymnasium

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Kaw
in Prag. Aber ſchon im folgenden
Jahre zwang ein drohendes Lungen-
leiden die Dichterin, der Bühne zu
entſagen. Jm Jahre 1863 erhielt ihr
Gatte einen Ruf als Dekorations-
maler an das Hofburgtheater zu
Wien, dem er Folge leiſtete, und ſo
iſt denn Wien in der Folgezeit der
Wohnſitz der Dichterin geblieben, die
nach einem zehnjährigen Leben in
Abgeſchloſſenheit mit zurückgekehrter
Geſundheit auch Luſt und Kraft ge-
funden hat, ſich als Schriftſtellerin
zu betätigen. Am 2. Septbr. 1896
verlor ſie ihren Gatten durch den Tod,
und 1900 verlegte ſie ihren Wohnſitz
nach Berlin-Friedenau, wo ihr Sohn
Karl als Schriftſteller lebt.

S:

Ma-
dame Roland (Hiſtor Dr.), 1878. –
Stephan vom Grillenhof (R.); II,
1881. – Herrſchen oder dienen (R.);
II, 1882. – Jn der Wildnis (Preis-
luſtſpiel), 1882. – Die Alten und die
Neuen (R.); II, 1884. – Helene (R.),
1894. 2. A. 1900. – Viktoria (R.);
II, 1889. 2. A. 1900. – Sie ſchützt ſich
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(Volksſtück), 1895. – Jm Vaterhauſe
(R.), 1904. – Die Leute von St. Boni-
faz (R.), 1909.

Kawaczinsky, Friedrich Wil-
helm von,

* am 4. Mai 1806 in War-
ſchau als der Sohn eines Hauptmanns
in preußiſch-polniſchen Dienſten, der
1807 in der Schlacht bei Eylau fiel,
kam in ſeinem vierten Jahre nach
Dresden, wo er das Gymnaſium be-
ſuchte, um ſpäter Theologie zu ſtu-
dieren. Er ging indes 1824 in Dres-
den zum Theater, genoß hier den Unter-
richt des Geſanglehrers Miekſch und
nahm 1827 ein Engagement als zwei-
ter Tenoriſt in Bremen an. Später
trat er zum Schauſpiel über, ſpielte
längere Zeit bei der Franz Schäffer-
ſchen Geſellſchaft in Franken u. Thü-
ringen und erhielt 1834 eine dauernde
Stellung beim herzogl. Hoftheater in
Koburg-Gotha. 1844 wurde er Regiſ-
ſeur, 1848 Oberregiſſeur, 1868 tech-
[Spaltenumbruch]

Kay
niſcher Direktor, 1870 herzogl. Rat,
trat als ſolcher mit Penſion von der
Bühne zurück und wurde im herzogl.
Kabinett beſchäftigt. Seit 1873 zwei-
ter Bibliothekar an der herzogl. Bi-
bliothek in Koburg, ſtarb er daſelbſt
im Dezember 1876.

S:

Vermiſchte
Dichtungen, 1835.

Kayſel, Otto,

geb. am 7. Okt. 1843
zu Güſtrow in Mecklenburg-Schwerin,
beſuchte daſelbſt das Gymnaſium, deſ-
ſen trefflicher Direktor Raspe die Liebe
zu den Dichtern des klaſſiſchen Alter-
tums in ihm weckte, ſtudierte dann in
Roſtock und Tübingen die Rechte und
ließ ſich 1869 als Rechtsanwalt in
Ludwigsluſt nieder. Dort lebt er noch
jetzt.

S:

Anakreon (Nachdichtungen),
1890.

Kayſer, Georg Friedrich,

* am
21. Februar 1817 in Heidelberg, er-
hielt daſelbſt ſeine Gymnaſialbildung,
ſtudierte in ſeiner Vaterſtadt und in
Halle unter Tholuk Theologie und
wurde 1840 Diakonus und Rektor der
lateiniſchen Schule zu Gernsbach im
Murgtale. Bei Ausbruch der Revo-
lution in Baden 1848 trat er als Ver-
teidiger der göttlichen Ordnung ſo
unerſchrocken auf, daß die proviſo-
riſche Regierung ihn wegen „aufrühre-
riſcher Reden“ gefangenſetzen ließ.
Erſt nach dem Siege der Bundes-
truppen über die Jnſurgenten bei
Gernsbach (29. Juni 1849) erhielt er
ſeine Freiheit wieder. Ein längeres
Bruſtübel nahm ſchließlich einen töd-
lichen Ausgang. Nachdem er in Bad
Soden vergeblich Heilung geſucht
hatte, ſtarb er zu Frankfurt a. M. am
28. Juni 1857.

S:

Leben und Lieder
des Dr. Friedrich Kayſer, hrsg. von
C. Fr. Ledderhoſe, 1859.

*Kayſer, Karl Adolf Fr. Aug.,


geb. am 1. Febr. 1843 in Fallersleben
(Prov. Hannover) als der Sohn des
Paſtors Heinrich K., der ſpäter nach
Elze a. d. Leine und dann nach Bienen-
büttel bei Lüneburg verſetzt ward, be-
ſuchte ſeit 1857 das Gymnaſium

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[424/0428] Kaw Kay in Prag. Aber ſchon im folgenden Jahre zwang ein drohendes Lungen- leiden die Dichterin, der Bühne zu entſagen. Jm Jahre 1863 erhielt ihr Gatte einen Ruf als Dekorations- maler an das Hofburgtheater zu Wien, dem er Folge leiſtete, und ſo iſt denn Wien in der Folgezeit der Wohnſitz der Dichterin geblieben, die nach einem zehnjährigen Leben in Abgeſchloſſenheit mit zurückgekehrter Geſundheit auch Luſt und Kraft ge- funden hat, ſich als Schriftſtellerin zu betätigen. Am 2. Septbr. 1896 verlor ſie ihren Gatten durch den Tod, und 1900 verlegte ſie ihren Wohnſitz nach Berlin-Friedenau, wo ihr Sohn Karl als Schriftſteller lebt. S: Ma- dame Roland (Hiſtor Dr.), 1878. – Stephan vom Grillenhof (R.); II, 1881. – Herrſchen oder dienen (R.); II, 1882. – Jn der Wildnis (Preis- luſtſpiel), 1882. – Die Alten und die Neuen (R.); II, 1884. – Helene (R.), 1894. 2. A. 1900. – Viktoria (R.); II, 1889. 2. A. 1900. – Sie ſchützt ſich ſelbſt (Lſp.), 1892. – Die Eder-Mitzi (Volksſtück), 1895. – Jm Vaterhauſe (R.), 1904. – Die Leute von St. Boni- faz (R.), 1909. Kawaczinsky, Friedrich Wil- helm von, * am 4. Mai 1806 in War- ſchau als der Sohn eines Hauptmanns in preußiſch-polniſchen Dienſten, der 1807 in der Schlacht bei Eylau fiel, kam in ſeinem vierten Jahre nach Dresden, wo er das Gymnaſium be- ſuchte, um ſpäter Theologie zu ſtu- dieren. Er ging indes 1824 in Dres- den zum Theater, genoß hier den Unter- richt des Geſanglehrers Miekſch und nahm 1827 ein Engagement als zwei- ter Tenoriſt in Bremen an. Später trat er zum Schauſpiel über, ſpielte längere Zeit bei der Franz Schäffer- ſchen Geſellſchaft in Franken u. Thü- ringen und erhielt 1834 eine dauernde Stellung beim herzogl. Hoftheater in Koburg-Gotha. 1844 wurde er Regiſ- ſeur, 1848 Oberregiſſeur, 1868 tech- niſcher Direktor, 1870 herzogl. Rat, trat als ſolcher mit Penſion von der Bühne zurück und wurde im herzogl. Kabinett beſchäftigt. Seit 1873 zwei- ter Bibliothekar an der herzogl. Bi- bliothek in Koburg, ſtarb er daſelbſt im Dezember 1876. S: Vermiſchte Dichtungen, 1835. Kayſel, Otto, geb. am 7. Okt. 1843 zu Güſtrow in Mecklenburg-Schwerin, beſuchte daſelbſt das Gymnaſium, deſ- ſen trefflicher Direktor Raspe die Liebe zu den Dichtern des klaſſiſchen Alter- tums in ihm weckte, ſtudierte dann in Roſtock und Tübingen die Rechte und ließ ſich 1869 als Rechtsanwalt in Ludwigsluſt nieder. Dort lebt er noch jetzt. S: Anakreon (Nachdichtungen), 1890. Kayſer, Georg Friedrich, * am 21. Februar 1817 in Heidelberg, er- hielt daſelbſt ſeine Gymnaſialbildung, ſtudierte in ſeiner Vaterſtadt und in Halle unter Tholuk Theologie und wurde 1840 Diakonus und Rektor der lateiniſchen Schule zu Gernsbach im Murgtale. Bei Ausbruch der Revo- lution in Baden 1848 trat er als Ver- teidiger der göttlichen Ordnung ſo unerſchrocken auf, daß die proviſo- riſche Regierung ihn wegen „aufrühre- riſcher Reden“ gefangenſetzen ließ. Erſt nach dem Siege der Bundes- truppen über die Jnſurgenten bei Gernsbach (29. Juni 1849) erhielt er ſeine Freiheit wieder. Ein längeres Bruſtübel nahm ſchließlich einen töd- lichen Ausgang. Nachdem er in Bad Soden vergeblich Heilung geſucht hatte, ſtarb er zu Frankfurt a. M. am 28. Juni 1857. S: Leben und Lieder des Dr. Friedrich Kayſer, hrsg. von C. Fr. Ledderhoſe, 1859. *Kayſer, Karl Adolf Fr. Aug., geb. am 1. Febr. 1843 in Fallersleben (Prov. Hannover) als der Sohn des Paſtors Heinrich K., der ſpäter nach Elze a. d. Leine und dann nach Bienen- büttel bei Lüneburg verſetzt ward, be- ſuchte ſeit 1857 das Gymnaſium *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/428>, abgerufen am 25.11.2024.