Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Jan
kam mit ihren Eltern 1866 nach Bres-
lau u. vier Jahre später nach Dres-
den, wo sie ihre Ausbildung erhielt.
Jm Jahre 1882 verheiratete sie sich
mit dem Hamburger Rechtsanwalt
Dr. Max Jansen, lebte von 1895 bis
1901 mit ihrer Familie auf einem
Landgute b. Trittau in Holstein, das
sie uns in ihrem Roman "Sosiens-
ruh" schildert und wohnt seit 1901
wieder in Hamburg.

S:

Sofiens-
ruh. Wie ich mir das Landleben
dachte, und wie ich es fand, 1905.
3. A. 1910. - Friede Wend (R.), 1908.
- Bebi und Bubi (Ein Jahr a. dem
Kinderleben), 1909.

*Jantsch, Heinrich,

wurde am 7.
März 1845 zu Wien als der Sohn
eines armen Schuhmachers geboren,
erhielt seine Erziehung bei den Pia-
risten auf der Wieden in Wien und
auf dem Wiener Polytechnikum und
machte besonders in den orientali-
schen Sprachen bedeutende Fort-
schritte. Seine Absicht, in die orien-
talische Ritterakademie einzutreten,
wurde durch Familienverhältnisse
vereitelt. Vom 15. Jahre an mußte er
als Stenograph beim Wiener Lan-
desgericht oder als Zeitungsreporter
oder als Redakteur des "Stenogra-
phischen Wochenblatts", das er ge-
gründet und vier Jahre leitete, sein
Brot selbst verdienen. Jm Jahre
1866 ging er zum Theater; er spielte
in Marburg a. D., Ödenburg, Karls-
bad, Ulm, Linz und kam dann nach
Meiningen. Der kunstsinnige Herzog
sandte ihn mit Unterstützungen aus
seiner Privatkasse Studien halber
nach Berlin, wo der Direktor der kgl.
Schauspiele, Julius Hein, sein Lehrer
wurde. Danach ging J. 1872 an das
Deutsche Theater in Pest, 1874 ans
Stadttheater in Mainz und gründete
darauf 1875 das Viktoria-Theater in
Frankfurt a. Main, dem er bald eine
hohe künstlerische Bedeutung zu geben
wußte. Neben demselben leitete er
noch das Kurhaustheater in Homburg
[Spaltenumbruch]

Jan
v. d. H. und das Vaudevilletheater
in Wildbad. Nach fünfjähriger Wirk-
samkeit in diesen Stellungen ging J.
als Oberregisseur des Stadttheaters
nach Breslau, von hier nach Brom-
berg, 1885 nach Danzig, 1886 als
Direktor des Stadttheaters nach
Halle, übernahm 1890 die Direktion
des Stadttheaters in Königsberg in
Pr. und wurde 1892 Eigentümer und
Direktor des ehemaligen Fürst-Thea-
ters im Prater zu Wien, das seitdem
"Wiener Volkstheater im k. k. Prater"
heißt. Er starb daselbst infolge eines
Schlaganfalls am 6. (n. a. 5.) Febr.
1899.

S:

Kaiser Joseph u. die Schu-
sterstochter (Volksschausp.), 1874. -
Ein Exkommunizierter (Volksschsp.),
1874. - Der Herrgottsbruder (Volks-
stück), 1876. - Ferdinand Raimund
(Gemälde aus der Kulissenwelt; mit
A. Calliano), 1892. - Prinzessin
Hirschkuh (Feerie m. Ges. und Tanz),
1896.

*Jantsch, Johann,

wurde am 9.
Dezbr. 1850 (n. a. am 27. Dez. 1851)
zu Kleinzell in Niederösterreich als
der Sohn einer armen Dienstmagd
geboren und schon nach sechs Tagen
bei einer Häuslerin in Kost u. Pflege
gegeben. Nur vier Jahre lang, vom
siebenten bis elften Jahre, konnte er
die Dorfschule besuchen, dann wurde
er Halterbub bei einem Bauern, blieb
bei demselben auch später als Knecht
bis zum 31. Lebensjahre. Während
dieser Zeit hatte er schon allerlei aus
dem Wald-, Jagd- und Bergleben zu
seinem Zeitvertreib niedergeschrieben.
Dann legte er die niedere Jagdprü-
fung ab, wurde Jäger, später Reise-
begleiter, erkrankte aber in Ägypten
und kam leidend nach Wien zurück.
Als Kohlenausträger in Perchtolds-
dorf schrieb er unter falschem Namen
verschiedene Reiseerinnerungen, er-
regte dadurch das Jnteresse des be-
rühmten Anatomen Hyrtl, und dieser
verschaffte ihm eine gute Kassierer-
stelle. Jnfolge eines Sturzes von der

*


[Spaltenumbruch]

Jan
kam mit ihren Eltern 1866 nach Bres-
lau u. vier Jahre ſpäter nach Dres-
den, wo ſie ihre Ausbildung erhielt.
Jm Jahre 1882 verheiratete ſie ſich
mit dem Hamburger Rechtsanwalt
Dr. Max Janſen, lebte von 1895 bis
1901 mit ihrer Familie auf einem
Landgute b. Trittau in Holſtein, das
ſie uns in ihrem Roman „Soſiens-
ruh“ ſchildert und wohnt ſeit 1901
wieder in Hamburg.

S:

Sofiens-
ruh. Wie ich mir das Landleben
dachte, und wie ich es fand, 1905.
3. A. 1910. – Friede Wend (R.), 1908.
– Bebi und Bubi (Ein Jahr a. dem
Kinderleben), 1909.

*Jantſch, Heinrich,

wurde am 7.
März 1845 zu Wien als der Sohn
eines armen Schuhmachers geboren,
erhielt ſeine Erziehung bei den Pia-
riſten auf der Wieden in Wien und
auf dem Wiener Polytechnikum und
machte beſonders in den orientali-
ſchen Sprachen bedeutende Fort-
ſchritte. Seine Abſicht, in die orien-
taliſche Ritterakademie einzutreten,
wurde durch Familienverhältniſſe
vereitelt. Vom 15. Jahre an mußte er
als Stenograph beim Wiener Lan-
desgericht oder als Zeitungsreporter
oder als Redakteur des „Stenogra-
phiſchen Wochenblatts“, das er ge-
gründet und vier Jahre leitete, ſein
Brot ſelbſt verdienen. Jm Jahre
1866 ging er zum Theater; er ſpielte
in Marburg a. D., Ödenburg, Karls-
bad, Ulm, Linz und kam dann nach
Meiningen. Der kunſtſinnige Herzog
ſandte ihn mit Unterſtützungen aus
ſeiner Privatkaſſe Studien halber
nach Berlin, wo der Direktor der kgl.
Schauſpiele, Julius Hein, ſein Lehrer
wurde. Danach ging J. 1872 an das
Deutſche Theater in Peſt, 1874 ans
Stadttheater in Mainz und gründete
darauf 1875 das Viktoria-Theater in
Frankfurt a. Main, dem er bald eine
hohe künſtleriſche Bedeutung zu geben
wußte. Neben demſelben leitete er
noch das Kurhaustheater in Homburg
[Spaltenumbruch]

Jan
v. d. H. und das Vaudevilletheater
in Wildbad. Nach fünfjähriger Wirk-
ſamkeit in dieſen Stellungen ging J.
als Oberregiſſeur des Stadttheaters
nach Breslau, von hier nach Brom-
berg, 1885 nach Danzig, 1886 als
Direktor des Stadttheaters nach
Halle, übernahm 1890 die Direktion
des Stadttheaters in Königsberg in
Pr. und wurde 1892 Eigentümer und
Direktor des ehemaligen Fürſt-Thea-
ters im Prater zu Wien, das ſeitdem
„Wiener Volkstheater im k. k. Prater“
heißt. Er ſtarb daſelbſt infolge eines
Schlaganfalls am 6. (n. a. 5.) Febr.
1899.

S:

Kaiſer Joſeph u. die Schu-
ſterstochter (Volksſchauſp.), 1874. –
Ein Exkommunizierter (Volksſchſp.),
1874. – Der Herrgottsbruder (Volks-
ſtück), 1876. – Ferdinand Raimund
(Gemälde aus der Kuliſſenwelt; mit
A. Calliano), 1892. – Prinzeſſin
Hirſchkuh (Feerie m. Geſ. und Tanz),
1896.

*Jantſch, Johann,

wurde am 9.
Dezbr. 1850 (n. a. am 27. Dez. 1851)
zu Kleinzell in Niederöſterreich als
der Sohn einer armen Dienſtmagd
geboren und ſchon nach ſechs Tagen
bei einer Häuslerin in Koſt u. Pflege
gegeben. Nur vier Jahre lang, vom
ſiebenten bis elften Jahre, konnte er
die Dorfſchule beſuchen, dann wurde
er Halterbub bei einem Bauern, blieb
bei demſelben auch ſpäter als Knecht
bis zum 31. Lebensjahre. Während
dieſer Zeit hatte er ſchon allerlei aus
dem Wald-, Jagd- und Bergleben zu
ſeinem Zeitvertreib niedergeſchrieben.
Dann legte er die niedere Jagdprü-
fung ab, wurde Jäger, ſpäter Reiſe-
begleiter, erkrankte aber in Ägypten
und kam leidend nach Wien zurück.
Als Kohlenausträger in Perchtolds-
dorf ſchrieb er unter falſchem Namen
verſchiedene Reiſeerinnerungen, er-
regte dadurch das Jntereſſe des be-
rühmten Anatomen Hyrtl, und dieſer
verſchaffte ihm eine gute Kaſſierer-
ſtelle. Jnfolge eines Sturzes von der

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0349" n="345"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Jan</hi></fw><lb/>
kam mit ihren Eltern 1866 nach Bres-<lb/>
lau u. vier Jahre &#x017F;päter nach Dres-<lb/>
den, wo &#x017F;ie ihre Ausbildung erhielt.<lb/>
Jm Jahre 1882 verheiratete &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
mit dem Hamburger Rechtsanwalt<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> Max Jan&#x017F;en, lebte von 1895 bis<lb/>
1901 mit ihrer Familie auf einem<lb/>
Landgute b. Trittau in Hol&#x017F;tein, das<lb/>
&#x017F;ie uns in ihrem Roman &#x201E;So&#x017F;iens-<lb/>
ruh&#x201C; &#x017F;childert und wohnt &#x017F;eit 1901<lb/>
wieder in Hamburg. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Sofiens-<lb/>
ruh. Wie ich mir das Landleben<lb/>
dachte, und wie ich es fand, 1905.<lb/>
3. A. 1910. &#x2013; Friede Wend (R.), 1908.<lb/>
&#x2013; Bebi und Bubi (Ein Jahr a. dem<lb/>
Kinderleben), 1909.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Jant&#x017F;ch,</hi> Heinrich,</head>
        <p> wurde am 7.<lb/>
März 1845 zu Wien als der Sohn<lb/>
eines armen Schuhmachers geboren,<lb/>
erhielt &#x017F;eine Erziehung bei den Pia-<lb/>
ri&#x017F;ten auf der Wieden in Wien und<lb/>
auf dem Wiener Polytechnikum und<lb/>
machte be&#x017F;onders in den orientali-<lb/>
&#x017F;chen Sprachen bedeutende Fort-<lb/>
&#x017F;chritte. Seine Ab&#x017F;icht, in die orien-<lb/>
tali&#x017F;che Ritterakademie einzutreten,<lb/>
wurde durch Familienverhältni&#x017F;&#x017F;e<lb/>
vereitelt. Vom 15. Jahre an mußte er<lb/>
als Stenograph beim Wiener Lan-<lb/>
desgericht oder als Zeitungsreporter<lb/>
oder als Redakteur des &#x201E;Stenogra-<lb/>
phi&#x017F;chen Wochenblatts&#x201C;, das er ge-<lb/>
gründet und vier Jahre leitete, &#x017F;ein<lb/>
Brot &#x017F;elb&#x017F;t verdienen. Jm Jahre<lb/>
1866 ging er zum Theater; er &#x017F;pielte<lb/>
in Marburg a. D., Ödenburg, Karls-<lb/>
bad, Ulm, Linz und kam dann nach<lb/>
Meiningen. Der kun&#x017F;t&#x017F;innige Herzog<lb/>
&#x017F;andte ihn mit Unter&#x017F;tützungen aus<lb/>
&#x017F;einer Privatka&#x017F;&#x017F;e Studien halber<lb/>
nach Berlin, wo der Direktor der kgl.<lb/>
Schau&#x017F;piele, Julius Hein, &#x017F;ein Lehrer<lb/>
wurde. Danach ging J. 1872 an das<lb/>
Deut&#x017F;che Theater in Pe&#x017F;t, 1874 ans<lb/>
Stadttheater in Mainz und gründete<lb/>
darauf 1875 das Viktoria-Theater in<lb/>
Frankfurt a. Main, dem er bald eine<lb/>
hohe kün&#x017F;tleri&#x017F;che Bedeutung zu geben<lb/>
wußte. Neben dem&#x017F;elben leitete er<lb/>
noch das Kurhaustheater in Homburg<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Jan</hi></fw><lb/>
v. d. H. und das Vaudevilletheater<lb/>
in Wildbad. Nach fünfjähriger Wirk-<lb/>
&#x017F;amkeit in die&#x017F;en Stellungen ging J.<lb/>
als Oberregi&#x017F;&#x017F;eur des Stadttheaters<lb/>
nach Breslau, von hier nach Brom-<lb/>
berg, 1885 nach Danzig, 1886 als<lb/>
Direktor des Stadttheaters nach<lb/>
Halle, übernahm 1890 die Direktion<lb/>
des Stadttheaters in Königsberg in<lb/>
Pr. und wurde 1892 Eigentümer und<lb/>
Direktor des ehemaligen Für&#x017F;t-Thea-<lb/>
ters im Prater zu Wien, das &#x017F;eitdem<lb/>
&#x201E;Wiener Volkstheater im k. k. Prater&#x201C;<lb/>
heißt. Er &#x017F;tarb da&#x017F;elb&#x017F;t infolge eines<lb/>
Schlaganfalls am 6. (n. a. 5.) Febr.<lb/>
1899. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Kai&#x017F;er Jo&#x017F;eph u. die Schu-<lb/>
&#x017F;terstochter (Volks&#x017F;chau&#x017F;p.), 1874. &#x2013;<lb/>
Ein Exkommunizierter (Volks&#x017F;ch&#x017F;p.),<lb/>
1874. &#x2013; Der Herrgottsbruder (Volks-<lb/>
&#x017F;tück), 1876. &#x2013; Ferdinand Raimund<lb/>
(Gemälde aus der Kuli&#x017F;&#x017F;enwelt; mit<lb/>
A. Calliano), 1892. &#x2013; Prinze&#x017F;&#x017F;in<lb/>
Hir&#x017F;chkuh (Feerie m. Ge&#x017F;. und Tanz),<lb/>
1896.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Jant&#x017F;ch,</hi> Johann,</head>
        <p> wurde am 9.<lb/>
Dezbr. 1850 (n. a. am 27. Dez. 1851)<lb/>
zu Kleinzell in Niederö&#x017F;terreich als<lb/>
der Sohn einer armen Dien&#x017F;tmagd<lb/>
geboren und &#x017F;chon nach &#x017F;echs Tagen<lb/>
bei einer Häuslerin in Ko&#x017F;t u. Pflege<lb/>
gegeben. Nur vier Jahre lang, vom<lb/>
&#x017F;iebenten bis elften Jahre, konnte er<lb/>
die Dorf&#x017F;chule be&#x017F;uchen, dann wurde<lb/>
er Halterbub bei einem Bauern, blieb<lb/>
bei dem&#x017F;elben auch &#x017F;päter als Knecht<lb/>
bis zum 31. Lebensjahre. Während<lb/>
die&#x017F;er Zeit hatte er &#x017F;chon allerlei aus<lb/>
dem Wald-, Jagd- und Bergleben zu<lb/>
&#x017F;einem Zeitvertreib niederge&#x017F;chrieben.<lb/>
Dann legte er die niedere Jagdprü-<lb/>
fung ab, wurde Jäger, &#x017F;päter Rei&#x017F;e-<lb/>
begleiter, erkrankte aber in Ägypten<lb/>
und kam leidend nach Wien zurück.<lb/>
Als Kohlenausträger in Perchtolds-<lb/>
dorf &#x017F;chrieb er unter fal&#x017F;chem Namen<lb/>
ver&#x017F;chiedene Rei&#x017F;eerinnerungen, er-<lb/>
regte dadurch das Jntere&#x017F;&#x017F;e des be-<lb/>
rühmten Anatomen Hyrtl, und die&#x017F;er<lb/>
ver&#x017F;chaffte ihm eine gute Ka&#x017F;&#x017F;ierer-<lb/>
&#x017F;telle. Jnfolge eines Sturzes von der<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[345/0349] Jan Jan kam mit ihren Eltern 1866 nach Bres- lau u. vier Jahre ſpäter nach Dres- den, wo ſie ihre Ausbildung erhielt. Jm Jahre 1882 verheiratete ſie ſich mit dem Hamburger Rechtsanwalt Dr. Max Janſen, lebte von 1895 bis 1901 mit ihrer Familie auf einem Landgute b. Trittau in Holſtein, das ſie uns in ihrem Roman „Soſiens- ruh“ ſchildert und wohnt ſeit 1901 wieder in Hamburg. S: Sofiens- ruh. Wie ich mir das Landleben dachte, und wie ich es fand, 1905. 3. A. 1910. – Friede Wend (R.), 1908. – Bebi und Bubi (Ein Jahr a. dem Kinderleben), 1909. *Jantſch, Heinrich, wurde am 7. März 1845 zu Wien als der Sohn eines armen Schuhmachers geboren, erhielt ſeine Erziehung bei den Pia- riſten auf der Wieden in Wien und auf dem Wiener Polytechnikum und machte beſonders in den orientali- ſchen Sprachen bedeutende Fort- ſchritte. Seine Abſicht, in die orien- taliſche Ritterakademie einzutreten, wurde durch Familienverhältniſſe vereitelt. Vom 15. Jahre an mußte er als Stenograph beim Wiener Lan- desgericht oder als Zeitungsreporter oder als Redakteur des „Stenogra- phiſchen Wochenblatts“, das er ge- gründet und vier Jahre leitete, ſein Brot ſelbſt verdienen. Jm Jahre 1866 ging er zum Theater; er ſpielte in Marburg a. D., Ödenburg, Karls- bad, Ulm, Linz und kam dann nach Meiningen. Der kunſtſinnige Herzog ſandte ihn mit Unterſtützungen aus ſeiner Privatkaſſe Studien halber nach Berlin, wo der Direktor der kgl. Schauſpiele, Julius Hein, ſein Lehrer wurde. Danach ging J. 1872 an das Deutſche Theater in Peſt, 1874 ans Stadttheater in Mainz und gründete darauf 1875 das Viktoria-Theater in Frankfurt a. Main, dem er bald eine hohe künſtleriſche Bedeutung zu geben wußte. Neben demſelben leitete er noch das Kurhaustheater in Homburg v. d. H. und das Vaudevilletheater in Wildbad. Nach fünfjähriger Wirk- ſamkeit in dieſen Stellungen ging J. als Oberregiſſeur des Stadttheaters nach Breslau, von hier nach Brom- berg, 1885 nach Danzig, 1886 als Direktor des Stadttheaters nach Halle, übernahm 1890 die Direktion des Stadttheaters in Königsberg in Pr. und wurde 1892 Eigentümer und Direktor des ehemaligen Fürſt-Thea- ters im Prater zu Wien, das ſeitdem „Wiener Volkstheater im k. k. Prater“ heißt. Er ſtarb daſelbſt infolge eines Schlaganfalls am 6. (n. a. 5.) Febr. 1899. S: Kaiſer Joſeph u. die Schu- ſterstochter (Volksſchauſp.), 1874. – Ein Exkommunizierter (Volksſchſp.), 1874. – Der Herrgottsbruder (Volks- ſtück), 1876. – Ferdinand Raimund (Gemälde aus der Kuliſſenwelt; mit A. Calliano), 1892. – Prinzeſſin Hirſchkuh (Feerie m. Geſ. und Tanz), 1896. *Jantſch, Johann, wurde am 9. Dezbr. 1850 (n. a. am 27. Dez. 1851) zu Kleinzell in Niederöſterreich als der Sohn einer armen Dienſtmagd geboren und ſchon nach ſechs Tagen bei einer Häuslerin in Koſt u. Pflege gegeben. Nur vier Jahre lang, vom ſiebenten bis elften Jahre, konnte er die Dorfſchule beſuchen, dann wurde er Halterbub bei einem Bauern, blieb bei demſelben auch ſpäter als Knecht bis zum 31. Lebensjahre. Während dieſer Zeit hatte er ſchon allerlei aus dem Wald-, Jagd- und Bergleben zu ſeinem Zeitvertreib niedergeſchrieben. Dann legte er die niedere Jagdprü- fung ab, wurde Jäger, ſpäter Reiſe- begleiter, erkrankte aber in Ägypten und kam leidend nach Wien zurück. Als Kohlenausträger in Perchtolds- dorf ſchrieb er unter falſchem Namen verſchiedene Reiſeerinnerungen, er- regte dadurch das Jntereſſe des be- rühmten Anatomen Hyrtl, und dieſer verſchaffte ihm eine gute Kaſſierer- ſtelle. Jnfolge eines Sturzes von der *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/349
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/349>, abgerufen am 27.11.2024.