Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Jan kam mit ihren Eltern 1866 nach Bres-lau u. vier Jahre später nach Dres- den, wo sie ihre Ausbildung erhielt. Jm Jahre 1882 verheiratete sie sich mit dem Hamburger Rechtsanwalt Dr. Max Jansen, lebte von 1895 bis 1901 mit ihrer Familie auf einem Landgute b. Trittau in Holstein, das sie uns in ihrem Roman "Sosiens- ruh" schildert und wohnt seit 1901 wieder in Hamburg. S: Sofiens- *Jantsch, Heinrich, wurde am 7. Jan v. d. H. und das Vaudevilletheaterin Wildbad. Nach fünfjähriger Wirk- samkeit in diesen Stellungen ging J. als Oberregisseur des Stadttheaters nach Breslau, von hier nach Brom- berg, 1885 nach Danzig, 1886 als Direktor des Stadttheaters nach Halle, übernahm 1890 die Direktion des Stadttheaters in Königsberg in Pr. und wurde 1892 Eigentümer und Direktor des ehemaligen Fürst-Thea- ters im Prater zu Wien, das seitdem "Wiener Volkstheater im k. k. Prater" heißt. Er starb daselbst infolge eines Schlaganfalls am 6. (n. a. 5.) Febr. 1899. S: Kaiser Joseph u. die Schu- *Jantsch, Johann, wurde am 9. *
Jan kam mit ihren Eltern 1866 nach Bres-lau u. vier Jahre ſpäter nach Dres- den, wo ſie ihre Ausbildung erhielt. Jm Jahre 1882 verheiratete ſie ſich mit dem Hamburger Rechtsanwalt Dr. Max Janſen, lebte von 1895 bis 1901 mit ihrer Familie auf einem Landgute b. Trittau in Holſtein, das ſie uns in ihrem Roman „Soſiens- ruh“ ſchildert und wohnt ſeit 1901 wieder in Hamburg. S: Sofiens- *Jantſch, Heinrich, wurde am 7. Jan v. d. H. und das Vaudevilletheaterin Wildbad. Nach fünfjähriger Wirk- ſamkeit in dieſen Stellungen ging J. als Oberregiſſeur des Stadttheaters nach Breslau, von hier nach Brom- berg, 1885 nach Danzig, 1886 als Direktor des Stadttheaters nach Halle, übernahm 1890 die Direktion des Stadttheaters in Königsberg in Pr. und wurde 1892 Eigentümer und Direktor des ehemaligen Fürſt-Thea- ters im Prater zu Wien, das ſeitdem „Wiener Volkstheater im k. k. Prater“ heißt. Er ſtarb daſelbſt infolge eines Schlaganfalls am 6. (n. a. 5.) Febr. 1899. S: Kaiſer Joſeph u. die Schu- *Jantſch, Johann, wurde am 9. *
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Jan
Jan
kam mit ihren Eltern 1866 nach Bres-
lau u. vier Jahre ſpäter nach Dres-
den, wo ſie ihre Ausbildung erhielt.
Jm Jahre 1882 verheiratete ſie ſich
mit dem Hamburger Rechtsanwalt
Dr. Max Janſen, lebte von 1895 bis
1901 mit ihrer Familie auf einem
Landgute b. Trittau in Holſtein, das
ſie uns in ihrem Roman „Soſiens-
ruh“ ſchildert und wohnt ſeit 1901
wieder in Hamburg.
S: Sofiens-
ruh. Wie ich mir das Landleben
dachte, und wie ich es fand, 1905.
3. A. 1910. – Friede Wend (R.), 1908.
– Bebi und Bubi (Ein Jahr a. dem
Kinderleben), 1909.
*Jantſch, Heinrich, wurde am 7.
März 1845 zu Wien als der Sohn
eines armen Schuhmachers geboren,
erhielt ſeine Erziehung bei den Pia-
riſten auf der Wieden in Wien und
auf dem Wiener Polytechnikum und
machte beſonders in den orientali-
ſchen Sprachen bedeutende Fort-
ſchritte. Seine Abſicht, in die orien-
taliſche Ritterakademie einzutreten,
wurde durch Familienverhältniſſe
vereitelt. Vom 15. Jahre an mußte er
als Stenograph beim Wiener Lan-
desgericht oder als Zeitungsreporter
oder als Redakteur des „Stenogra-
phiſchen Wochenblatts“, das er ge-
gründet und vier Jahre leitete, ſein
Brot ſelbſt verdienen. Jm Jahre
1866 ging er zum Theater; er ſpielte
in Marburg a. D., Ödenburg, Karls-
bad, Ulm, Linz und kam dann nach
Meiningen. Der kunſtſinnige Herzog
ſandte ihn mit Unterſtützungen aus
ſeiner Privatkaſſe Studien halber
nach Berlin, wo der Direktor der kgl.
Schauſpiele, Julius Hein, ſein Lehrer
wurde. Danach ging J. 1872 an das
Deutſche Theater in Peſt, 1874 ans
Stadttheater in Mainz und gründete
darauf 1875 das Viktoria-Theater in
Frankfurt a. Main, dem er bald eine
hohe künſtleriſche Bedeutung zu geben
wußte. Neben demſelben leitete er
noch das Kurhaustheater in Homburg
v. d. H. und das Vaudevilletheater
in Wildbad. Nach fünfjähriger Wirk-
ſamkeit in dieſen Stellungen ging J.
als Oberregiſſeur des Stadttheaters
nach Breslau, von hier nach Brom-
berg, 1885 nach Danzig, 1886 als
Direktor des Stadttheaters nach
Halle, übernahm 1890 die Direktion
des Stadttheaters in Königsberg in
Pr. und wurde 1892 Eigentümer und
Direktor des ehemaligen Fürſt-Thea-
ters im Prater zu Wien, das ſeitdem
„Wiener Volkstheater im k. k. Prater“
heißt. Er ſtarb daſelbſt infolge eines
Schlaganfalls am 6. (n. a. 5.) Febr.
1899.
S: Kaiſer Joſeph u. die Schu-
ſterstochter (Volksſchauſp.), 1874. –
Ein Exkommunizierter (Volksſchſp.),
1874. – Der Herrgottsbruder (Volks-
ſtück), 1876. – Ferdinand Raimund
(Gemälde aus der Kuliſſenwelt; mit
A. Calliano), 1892. – Prinzeſſin
Hirſchkuh (Feerie m. Geſ. und Tanz),
1896.
*Jantſch, Johann, wurde am 9.
Dezbr. 1850 (n. a. am 27. Dez. 1851)
zu Kleinzell in Niederöſterreich als
der Sohn einer armen Dienſtmagd
geboren und ſchon nach ſechs Tagen
bei einer Häuslerin in Koſt u. Pflege
gegeben. Nur vier Jahre lang, vom
ſiebenten bis elften Jahre, konnte er
die Dorfſchule beſuchen, dann wurde
er Halterbub bei einem Bauern, blieb
bei demſelben auch ſpäter als Knecht
bis zum 31. Lebensjahre. Während
dieſer Zeit hatte er ſchon allerlei aus
dem Wald-, Jagd- und Bergleben zu
ſeinem Zeitvertreib niedergeſchrieben.
Dann legte er die niedere Jagdprü-
fung ab, wurde Jäger, ſpäter Reiſe-
begleiter, erkrankte aber in Ägypten
und kam leidend nach Wien zurück.
Als Kohlenausträger in Perchtolds-
dorf ſchrieb er unter falſchem Namen
verſchiedene Reiſeerinnerungen, er-
regte dadurch das Jntereſſe des be-
rühmten Anatomen Hyrtl, und dieſer
verſchaffte ihm eine gute Kaſſierer-
ſtelle. Jnfolge eines Sturzes von der
*
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