Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Hey dem Berufsschriftsteller. S: Der Heymel, Alfred Walter von, geb. S: Jn der Frühe (Ge.), 1898. - Die *Heymer, Ludmilla, bekannt unter Hey unterricht und eine höhere Töchter-schule vermittelten ihre Bildung, und mit 14 Jahren sah sie ihre erste lite- rarische Arbeit, ein Märchen, in einer Kinderzeitung gedruckt. Als ihr Va- ter, der kaiserlich russische Titularrat und Ritter Karl von Rehren, starb, war sie noch nicht ganz 16 Jahre alt. Sie hat dann das Elternhaus ver- lassen und sich mühsam durch die Welt schlagen müssen. Verwandte nahmen sie eine Zeitlang bei sich auf; da ihr aber der Aufenthalt bei ihnen nicht behagte, wurde sie 1893 Diakonissin in Riga. Dieser Beruf erforderte aber mehr Kräfte, als Ludmilla bieten konnte; sie gab ihn also 1894 wieder auf, reiste nun viel, hielt sich in Finn- land, Petersburg, Moskau, Riga, Libau auf und arbeitete zwischendurch für Zeitungen. 1897 kam sie nach Berlin, wo sie als Mitarbeiterin ver- schiedener geachteter Blätter bald festen Boden gewann. Jm Jahre 1900 verheiratete sie sich mit Albert Heymer, dem Direktor und Besitzer der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Oranienburg (Mark), u. als diese am 1. April 1902 von der Landwirt- schaftskammer der Provinz Branden- burg übernommen wurde, siedelte das Ehepaar nach Charlottenburg, 1904 nach Jena und 1906 nach Eutin über, von wo es 1907 nach Osterode in Ost- preußen verzog. S: Vom Baume der *Heyse, Paul Johann Ludwig,
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Hey dem Berufsſchriftſteller. S: Der Heymel, Alfred Walter von, geb. S: Jn der Frühe (Ge.), 1898. – Die *Heymer, Ludmilla, bekannt unter Hey unterricht und eine höhere Töchter-ſchule vermittelten ihre Bildung, und mit 14 Jahren ſah ſie ihre erſte lite- rariſche Arbeit, ein Märchen, in einer Kinderzeitung gedruckt. Als ihr Va- ter, der kaiſerlich ruſſiſche Titularrat und Ritter Karl von Rehren, ſtarb, war ſie noch nicht ganz 16 Jahre alt. Sie hat dann das Elternhaus ver- laſſen und ſich mühſam durch die Welt ſchlagen müſſen. Verwandte nahmen ſie eine Zeitlang bei ſich auf; da ihr aber der Aufenthalt bei ihnen nicht behagte, wurde ſie 1893 Diakoniſſin in Riga. Dieſer Beruf erforderte aber mehr Kräfte, als Ludmilla bieten konnte; ſie gab ihn alſo 1894 wieder auf, reiſte nun viel, hielt ſich in Finn- land, Petersburg, Moskau, Riga, Libau auf und arbeitete zwiſchendurch für Zeitungen. 1897 kam ſie nach Berlin, wo ſie als Mitarbeiterin ver- ſchiedener geachteter Blätter bald feſten Boden gewann. Jm Jahre 1900 verheiratete ſie ſich mit Albert Heymer, dem Direktor und Beſitzer der Landwirtſchaftlichen Lehranſtalt in Oranienburg (Mark), u. als dieſe am 1. April 1902 von der Landwirt- ſchaftskammer der Provinz Branden- burg übernommen wurde, ſiedelte das Ehepaar nach Charlottenburg, 1904 nach Jena und 1906 nach Eutin über, von wo es 1907 nach Oſterode in Oſt- preußen verzog. S: Vom Baume der *Heyſe, Paul Johann Ludwig,
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Hey
Hey
dem Berufsſchriftſteller.
S: Der
Springbrunnen (Ge.), 1907. – Neh-
rungsbilder, 1909.
Heymel, Alfred Walter von, geb.
am 6. März 1878 in Dresden als
Sohn des Kaufmanns Adolf H., der
ſpäter nach Bremen überſiedelte, be-
ſuchte das Neuſtädtiſche Gymnaſium
in Dresden und das Gymnaſium in
Bremen, worauf er ſich in München
dem Studium der Rechte, beſonders
aber der Kunſtgeſchichte, widmete.
Hier gründete er mit O. J. Bierbaum
und R. A. Schröder die literariſche
Monatsſchrift „Die Jnſel“, von der
drei Jahrgänge erſchienen. Nachdem
er 1901–02 im 19. Dragonerregiment
in Oldenburg ſeiner Militärpflicht
genügt hatte, ließ er ſich 1903 in Bre-
men als Verlagsbuchhändler nieder
und ſiedelte von hier 1909 nach Mün-
chen über. Bereits 1907 war er vom
Prinzregenten von Bayern in den
erblichen Adelſtand erhoben worden
und 1908 als Mitglied der literari-
ſchen Kommiſſion bei den „Süddeut-
ſchen Monatsheften“ (München) ein-
getreten. Große Reiſen haben ihn
nach Jtalien und Frankreich und im
Winter 1909 nach Amerika geführt.
S: Jn der Frühe (Ge.), 1898. – Die
Fiſcher und andere Gedichte, 1899. –
Ritter Ungeſtüm (Romant. E.), 1900,
1904. – Zwölf Lieder an meine Frau,
1904. – Der Tod des Narciſſus (Dr.
G.), 1901. – Zeiten (Ausgew. Ge.
1895–97), 1907. 2. A. (1895–1910);
1910. – Spiegel, Freundſchaft, Spiele
(Studien), 1908.
*Heymer, Ludmilla, bekannt unter
ihrem Mädchennamen Ludmilla
von Rehren, wurde am 8. (20. n.
St.) Febr. 1875 auf der zu Rußland
gehörenden Oſtſee-Jnſel Oeſel gebo-
ren. Jhre Eltern waren ruſſiſche Un-
tertanen, ſtammten aber aus Schwe-
den. Da die Sprache der Gebildeten
auf Oeſel zumeiſt die deutſche iſt, ſo
lernte Ludmilla auch dieſe als ihre
Mutterſprache betrachten. Privat-
unterricht und eine höhere Töchter-
ſchule vermittelten ihre Bildung, und
mit 14 Jahren ſah ſie ihre erſte lite-
rariſche Arbeit, ein Märchen, in einer
Kinderzeitung gedruckt. Als ihr Va-
ter, der kaiſerlich ruſſiſche Titularrat
und Ritter Karl von Rehren, ſtarb,
war ſie noch nicht ganz 16 Jahre alt.
Sie hat dann das Elternhaus ver-
laſſen und ſich mühſam durch die Welt
ſchlagen müſſen. Verwandte nahmen
ſie eine Zeitlang bei ſich auf; da ihr
aber der Aufenthalt bei ihnen nicht
behagte, wurde ſie 1893 Diakoniſſin
in Riga. Dieſer Beruf erforderte aber
mehr Kräfte, als Ludmilla bieten
konnte; ſie gab ihn alſo 1894 wieder
auf, reiſte nun viel, hielt ſich in Finn-
land, Petersburg, Moskau, Riga,
Libau auf und arbeitete zwiſchendurch
für Zeitungen. 1897 kam ſie nach
Berlin, wo ſie als Mitarbeiterin ver-
ſchiedener geachteter Blätter bald
feſten Boden gewann. Jm Jahre
1900 verheiratete ſie ſich mit Albert
Heymer, dem Direktor und Beſitzer
der Landwirtſchaftlichen Lehranſtalt
in Oranienburg (Mark), u. als dieſe
am 1. April 1902 von der Landwirt-
ſchaftskammer der Provinz Branden-
burg übernommen wurde, ſiedelte das
Ehepaar nach Charlottenburg, 1904
nach Jena und 1906 nach Eutin über,
von wo es 1907 nach Oſterode in Oſt-
preußen verzog.
S: Vom Baume der
Erkenntnis (Nn.), 1902. – Aazo und
Linda (Eine Geſch. a. Livlands Ver-
gangenheit), 1902. – Moderne Non-
nen (Nn. und Sk.), 1903. – Reinheit.
Die Freunde (2 En.), 1903. – Drei
aus einem Neſt und andere Geſchich-
ten, 1905. – Gertrud Gawenda (Ber-
liner R.), 1909.
*Heyſe, Paul Johann Ludwig,
Sohn des Univerſitätsprofeſſors und
Sprachforſchers Karl Wilhelm Lud-
wig H., wurde am 15. März 1830 in
Berlin geboren, beſuchte dort vom
8. bis 17. Lebensjahre das Friedrich-
Wilhelms-Gymnaſium und dann die
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