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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Täufer (Bibl. D.), 1903. - Christo-
phorus. Eine christl. Sage (D., nebst
Anhang), 1903.

*Heller, Heinrich Justus,

wurde am
11. Novbr. 1812 zu Eberswalde als
der Sohn eines Kaufmanns geboren,
besuchte das Gymnasium zu Prenz-
lau, das Joachimsthalsche Gymna-
sium in Berlin und studierte von
1832-36 an der Berliner Universität
vorzugsweise Philologie, nebenbei
aber auch Mathematik und Physik.
Nachdem er Michaelis 1836-37 sein
Probejahr an der königl. Realschule
in Berlin absolviert, fand er an der-
selben Anstalt dauernde Beschäfti-
gung und rückte an derselben später
zum Oberlehrer und Professor auf.
Von Ostern 1841 bis zum November
1844 war er berufen, dem Prinzen
Friedrich von Preußen Unterricht im
Lateinischen, zeitweise auch in der
Geographie u. griechischen Geschichte
zu erteilen; auch begleitete er den
Prinzen auf Reisen durch die Mark
u. durch Thüringen. Zu Ostern 1883
trat H. in den Ruhestand und lebte er
nun den Studien und Wissenschaften
in Berlin. H. ist vielfach als Schrift-
steller tätig gewesen; doch führte ihn
sein Beruf zunächst auf wissenschaft-
liche Arbeiten, die er in den ver-
schiedensten Zeitschriften niedergelegt
hat. Seine Tätigkeit als Schrift-
steller auf schönwissenschaftlichem Ge-
biet stellte er sehr bald ein, da seine
Behörde "Veröffentlichungen dieser
Art mit der Stellung eines Lehrers
nicht für vereinbar hielt". Von sei-
nen wissenschaftlichen Schriften ist
besonders seine "Real-Enzyklopädie
des französischen Staats- und Ge-
sellschaftslebens" (1888) zu erwäh-
nen. H. starb in Berlin am 13. De-
zember 1902.

S:

Graf Castel Melhor
(Tr.), 1848. - Lebensrichtungen, oder:
Nach zehn Jahren (N.), 1855. - Skiz-
zen aus dem Alltagsleben, 1855. -
Gedichte, 1856.

*Heller, Ottilie,

Tochter des Vo-
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Hel
rigen, wurdea m 7. August 1849 zu
Berlin geboren. Jhr Vater leitete
ihren Bildungsgang; aber obgleich
derselbe mit Vorliebe dem Studium
der alten Klassiker huldigte, so flößte
er seiner Tochter vor allen Dingen
ein ausschließliches Jnteresse für
neuere Sprachen und Literatur ein;
die meiste Zeit wurde jedoch auf ihre
Ausbildung in der Musik verwendet,
und hat sie denn auch in der Folge
mehrere Kompositionen veröffent-
licht. Der literarischen Tätigkeit
wandte sich Ottilie H. erst im Jahre
1879 zu, wo sie einen während eines
Reiseaufenthalts in Paris verfaßten
Artikel "Neues aus der französischen
Dramatik" im "Magazin für die Li-
teratur des Auslandes" veröffent-
lichte. Diesem Blatte hat sie bis
zum Jahre 1884 verschiedene Arbei-
ten zugeführt. Seit 1883 hat sie mit
Erfolg das Feld des Romans ange-
baut. Ottilie H. lebt noch jetzt zu
Berlin und hat diese Stadt nur ver-
lassen, um kürzere Reisen zu unter-
nehmen.

S:

Stephan Broda (R.),
1884. - Kathinka (R.), 1884. - Paula
(R.), 1888. - Unter genialen Menschen
(R.), 1892. - Der Weg zum Frieden
(R.), 1895. - Baumeister Robert
(Berliner R.), 1897. - Auf dem Pfade
zum Ruhm (R.), 1901. - Prima-
donna (E.), 1903. - Gertruds Freund.
Künstlerblut (2 Nn.), 1904. - Die
Frau des Virtuosen (E.), 1905. - Lui-
gia Merelli (E.), 1906.

Heller, Jsidor,

wurde am 5. Mai
1816 zu Jungbunzlau in Böhmen
als der Sohn israelitischer Eltern
geboren, studierte, frühzeitig zum
Prediger bestimmt, auf dem Gym-
nasium seiner Vaterstadt neben den
hebräisch-theologischen Werken die
deutschen Klassiker und zog daraus
eine Aufklärung, die ihn von den An-
schauungen des mosaischen Glaubens
abwandte. Jm Konflikt mit seiner
strenggläubigen Umgebung verließ
er 1832 seine Heimat und ging nach

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Täufer (Bibl. D.), 1903. – Chriſto-
phorus. Eine chriſtl. Sage (D., nebſt
Anhang), 1903.

*Heller, Heinrich Juſtus,

wurde am
11. Novbr. 1812 zu Eberswalde als
der Sohn eines Kaufmanns geboren,
beſuchte das Gymnaſium zu Prenz-
lau, das Joachimsthalſche Gymna-
ſium in Berlin und ſtudierte von
1832–36 an der Berliner Univerſität
vorzugsweiſe Philologie, nebenbei
aber auch Mathematik und Phyſik.
Nachdem er Michaelis 1836–37 ſein
Probejahr an der königl. Realſchule
in Berlin abſolviert, fand er an der-
ſelben Anſtalt dauernde Beſchäfti-
gung und rückte an derſelben ſpäter
zum Oberlehrer und Profeſſor auf.
Von Oſtern 1841 bis zum November
1844 war er berufen, dem Prinzen
Friedrich von Preußen Unterricht im
Lateiniſchen, zeitweiſe auch in der
Geographie u. griechiſchen Geſchichte
zu erteilen; auch begleitete er den
Prinzen auf Reiſen durch die Mark
u. durch Thüringen. Zu Oſtern 1883
trat H. in den Ruheſtand und lebte er
nun den Studien und Wiſſenſchaften
in Berlin. H. iſt vielfach als Schrift-
ſteller tätig geweſen; doch führte ihn
ſein Beruf zunächſt auf wiſſenſchaft-
liche Arbeiten, die er in den ver-
ſchiedenſten Zeitſchriften niedergelegt
hat. Seine Tätigkeit als Schrift-
ſteller auf ſchönwiſſenſchaftlichem Ge-
biet ſtellte er ſehr bald ein, da ſeine
Behörde „Veröffentlichungen dieſer
Art mit der Stellung eines Lehrers
nicht für vereinbar hielt“. Von ſei-
nen wiſſenſchaftlichen Schriften iſt
beſonders ſeine „Real-Enzyklopädie
des franzöſiſchen Staats- und Ge-
ſellſchaftslebens“ (1888) zu erwäh-
nen. H. ſtarb in Berlin am 13. De-
zember 1902.

S:

Graf Caſtel Melhor
(Tr.), 1848. – Lebensrichtungen, oder:
Nach zehn Jahren (N.), 1855. – Skiz-
zen aus dem Alltagsleben, 1855. –
Gedichte, 1856.

*Heller, Ottilie,

Tochter des Vo-
[Spaltenumbruch]

Hel
rigen, wurdea m 7. Auguſt 1849 zu
Berlin geboren. Jhr Vater leitete
ihren Bildungsgang; aber obgleich
derſelbe mit Vorliebe dem Studium
der alten Klaſſiker huldigte, ſo flößte
er ſeiner Tochter vor allen Dingen
ein ausſchließliches Jntereſſe für
neuere Sprachen und Literatur ein;
die meiſte Zeit wurde jedoch auf ihre
Ausbildung in der Muſik verwendet,
und hat ſie denn auch in der Folge
mehrere Kompoſitionen veröffent-
licht. Der literariſchen Tätigkeit
wandte ſich Ottilie H. erſt im Jahre
1879 zu, wo ſie einen während eines
Reiſeaufenthalts in Paris verfaßten
Artikel „Neues aus der franzöſiſchen
Dramatik“ im „Magazin für die Li-
teratur des Auslandes“ veröffent-
lichte. Dieſem Blatte hat ſie bis
zum Jahre 1884 verſchiedene Arbei-
ten zugeführt. Seit 1883 hat ſie mit
Erfolg das Feld des Romans ange-
baut. Ottilie H. lebt noch jetzt zu
Berlin und hat dieſe Stadt nur ver-
laſſen, um kürzere Reiſen zu unter-
nehmen.

S:

Stephan Broda (R.),
1884. – Kathinka (R.), 1884. – Paula
(R.), 1888. – Unter genialen Menſchen
(R.), 1892. – Der Weg zum Frieden
(R.), 1895. – Baumeiſter Robert
(Berliner R.), 1897. – Auf dem Pfade
zum Ruhm (R.), 1901. – Prima-
donna (E.), 1903. – Gertruds Freund.
Künſtlerblut (2 Nn.), 1904. – Die
Frau des Virtuoſen (E.), 1905. – Lui-
gia Merelli (E.), 1906.

Heller, Jſidor,

wurde am 5. Mai
1816 zu Jungbunzlau in Böhmen
als der Sohn iſraelitiſcher Eltern
geboren, ſtudierte, frühzeitig zum
Prediger beſtimmt, auf dem Gym-
naſium ſeiner Vaterſtadt neben den
hebräiſch-theologiſchen Werken die
deutſchen Klaſſiker und zog daraus
eine Aufklärung, die ihn von den An-
ſchauungen des moſaiſchen Glaubens
abwandte. Jm Konflikt mit ſeiner
ſtrenggläubigen Umgebung verließ
er 1832 ſeine Heimat und ging nach

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[144/0148] Hel Hel Täufer (Bibl. D.), 1903. – Chriſto- phorus. Eine chriſtl. Sage (D., nebſt Anhang), 1903. *Heller, Heinrich Juſtus, wurde am 11. Novbr. 1812 zu Eberswalde als der Sohn eines Kaufmanns geboren, beſuchte das Gymnaſium zu Prenz- lau, das Joachimsthalſche Gymna- ſium in Berlin und ſtudierte von 1832–36 an der Berliner Univerſität vorzugsweiſe Philologie, nebenbei aber auch Mathematik und Phyſik. Nachdem er Michaelis 1836–37 ſein Probejahr an der königl. Realſchule in Berlin abſolviert, fand er an der- ſelben Anſtalt dauernde Beſchäfti- gung und rückte an derſelben ſpäter zum Oberlehrer und Profeſſor auf. Von Oſtern 1841 bis zum November 1844 war er berufen, dem Prinzen Friedrich von Preußen Unterricht im Lateiniſchen, zeitweiſe auch in der Geographie u. griechiſchen Geſchichte zu erteilen; auch begleitete er den Prinzen auf Reiſen durch die Mark u. durch Thüringen. Zu Oſtern 1883 trat H. in den Ruheſtand und lebte er nun den Studien und Wiſſenſchaften in Berlin. H. iſt vielfach als Schrift- ſteller tätig geweſen; doch führte ihn ſein Beruf zunächſt auf wiſſenſchaft- liche Arbeiten, die er in den ver- ſchiedenſten Zeitſchriften niedergelegt hat. Seine Tätigkeit als Schrift- ſteller auf ſchönwiſſenſchaftlichem Ge- biet ſtellte er ſehr bald ein, da ſeine Behörde „Veröffentlichungen dieſer Art mit der Stellung eines Lehrers nicht für vereinbar hielt“. Von ſei- nen wiſſenſchaftlichen Schriften iſt beſonders ſeine „Real-Enzyklopädie des franzöſiſchen Staats- und Ge- ſellſchaftslebens“ (1888) zu erwäh- nen. H. ſtarb in Berlin am 13. De- zember 1902. S: Graf Caſtel Melhor (Tr.), 1848. – Lebensrichtungen, oder: Nach zehn Jahren (N.), 1855. – Skiz- zen aus dem Alltagsleben, 1855. – Gedichte, 1856. *Heller, Ottilie, Tochter des Vo- rigen, wurdea m 7. Auguſt 1849 zu Berlin geboren. Jhr Vater leitete ihren Bildungsgang; aber obgleich derſelbe mit Vorliebe dem Studium der alten Klaſſiker huldigte, ſo flößte er ſeiner Tochter vor allen Dingen ein ausſchließliches Jntereſſe für neuere Sprachen und Literatur ein; die meiſte Zeit wurde jedoch auf ihre Ausbildung in der Muſik verwendet, und hat ſie denn auch in der Folge mehrere Kompoſitionen veröffent- licht. Der literariſchen Tätigkeit wandte ſich Ottilie H. erſt im Jahre 1879 zu, wo ſie einen während eines Reiſeaufenthalts in Paris verfaßten Artikel „Neues aus der franzöſiſchen Dramatik“ im „Magazin für die Li- teratur des Auslandes“ veröffent- lichte. Dieſem Blatte hat ſie bis zum Jahre 1884 verſchiedene Arbei- ten zugeführt. Seit 1883 hat ſie mit Erfolg das Feld des Romans ange- baut. Ottilie H. lebt noch jetzt zu Berlin und hat dieſe Stadt nur ver- laſſen, um kürzere Reiſen zu unter- nehmen. S: Stephan Broda (R.), 1884. – Kathinka (R.), 1884. – Paula (R.), 1888. – Unter genialen Menſchen (R.), 1892. – Der Weg zum Frieden (R.), 1895. – Baumeiſter Robert (Berliner R.), 1897. – Auf dem Pfade zum Ruhm (R.), 1901. – Prima- donna (E.), 1903. – Gertruds Freund. Künſtlerblut (2 Nn.), 1904. – Die Frau des Virtuoſen (E.), 1905. – Lui- gia Merelli (E.), 1906. Heller, Jſidor, wurde am 5. Mai 1816 zu Jungbunzlau in Böhmen als der Sohn iſraelitiſcher Eltern geboren, ſtudierte, frühzeitig zum Prediger beſtimmt, auf dem Gym- naſium ſeiner Vaterſtadt neben den hebräiſch-theologiſchen Werken die deutſchen Klaſſiker und zog daraus eine Aufklärung, die ihn von den An- ſchauungen des moſaiſchen Glaubens abwandte. Jm Konflikt mit ſeiner ſtrenggläubigen Umgebung verließ er 1832 ſeine Heimat und ging nach *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/148>, abgerufen am 24.11.2024.