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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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gewissen Häckl, doch wurde diese Ehe
zu einem schweren Martyrium für sie,
so daß sie sich 1886 von ihrem Manne
gerichtlich scheiden ließ. Seit dieser
Zeit ist sie vielfach schriftstellerisch
tätig, besonders auch auf sozialem
Gebiet. Jhren Wohnsitz hat sie gegen-
wärtig in Wien.

S:

Die Waldblume
aus dem Wienerwald (Soz. R.), 1900.

Hackland-Rheinländer, E.,


Pseud. für Wilhelm Ernst Annas;
s. d.!

Hackländer, Friedrich Wilhelm,


wurde am 1. Novbr. 1816 zu Burt-
scheid bei Aachen als der Sohn eines
Schullehrers geboren. Seine Mutter
verlor er bald nach seiner Geburt u.
seinen Vater, als er erst 12 Jahre alt
war. Nach seiner Konfirmation trat
er als Lehrling in eine Modewaren-
handlung zu Elberfeld, sagte aber
dem Kaufmannsstande, zu dem er
wenig Neigung hatte, nach 2 Jahren
Valet und wurde Soldat bei der
preußischen Artillerie. Seine Hoff-
nung, es mit der Zeit bis zum Offi-
zier zu bringen, scheiterte trotz seiner
praktischen Kenntnisse an seiner man-
gelhaften theoretischen Vorbildung,
und da er sich zudem bei einem Ma-
növer schwer verletzt hatte, so verließ
er den Soldatendienst u. trat in den
Handelsstand zurück. Als aber dieser
infolge zufälliger Ereignisse nicht pro-
sperieren wollte, wandte er sich der
schriftstellerischen Tätigkeit zu. Er
ging nach Stuttgart und veröffent-
lichte hier im "Morgenblatt" seine
"Soldatem eminißenzen", die dem
Verfasser die Zuneigung des würt-
tembergischen Barons von Tauben-
heim verschafften, der ihm das An-
erbieten stellte, ihn auf seine Kosten
auf einer Reise nach dem Orient zu
begleiten. H. nahm dasselbe freudig
und dankbar an, und seine poetische
Entwicklung hatte von dieser Reise
den größten Nutzen. Auf der Rückreise
lernte er in Mailand den Grafen Gust.
Neipperg kennen, der ihn seinem
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Hack
Bruder Alfred in Stuttgart empfahl.
Dieser hatte sich mit der Nichte des
Königs Wilhelm von Württemberg
vermählt und veranlaßte, daß H. dem
Könige von Württemberg vorgestellt
u. bald darauf als Volontär auf der
Hofkammer beschäftigt ward. Jm
Herbst 1843 wurde er zum Hofrat u.
Sekretär des Kronprinzen ernannt,
den er auf dessen Reise nach Jtalien,
Sizilien, Norddeutschland u. Belgien
und 1846 auch zur Vermählungsfeier
nach Petersburg begleitete. Nach sei-
ner Rückkehr leitete er den Bau einer
großartigen kronprinzlichen Villa.
Jm Jahre 1849 wurde er infolge der
Jntrigen, die man gegen ihn als
"Ausländer" angesponnen, mit vol-
lem Gehalt entlassen. Er ging nach
Jtalien u. wohnte im Hauptquartier
Radetzkys dem Feldzuge in Piemont
bei, kehrte dann nach Deutschland zu-
rück, um im Hauptquartier des da-
mal. Prinzen von Preußen (späteren
Kaisers Wilhelm I.) Zeuge der Okku-
pation von Baden, namentlich der
Einnahme von Rastatt, zu sein. Nach
Stuttgart zurückgekehrt, nahm er
seine schriftstellerische Tätigkeit wie-
der auf u. gründete mit Edm. Höfer
1855 die "Hausblätter" u. mit Zoller
1858 die illustrierte Zeitung "Über
Land und Meer". Zu Anfang des
Jahres 1859 wurde H. vom Könige
von Württemberg zum Direktor der
königlichen Bauten und Gärten er-
nannt, in welcher Stellung er zur
Verschönerung der königl. Hauptstadt
wesentlich beitrug. Jn demselben
Jahre, bei Ausbruch des italienischen
Krieges, begab er sich auf besondere
Einladung des Kaisers Franz Joseph
in das österreichische Hauptquartier
nach Jtalien und blieb hier bis nach
der Schlacht bei Solferino. Jm J.
1861 wurde er für sich u. seine Nach-
kommen in den österreichisch. Ritter-
stand erhoben. Nach dem Tode des
Königs Wilhelm I. 1864 wurde H.
von dem Thronfolger plötzlich aus

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Hack
gewiſſen Häckl, doch wurde dieſe Ehe
zu einem ſchweren Martyrium für ſie,
ſo daß ſie ſich 1886 von ihrem Manne
gerichtlich ſcheiden ließ. Seit dieſer
Zeit iſt ſie vielfach ſchriftſtelleriſch
tätig, beſonders auch auf ſozialem
Gebiet. Jhren Wohnſitz hat ſie gegen-
wärtig in Wien.

S:

Die Waldblume
aus dem Wienerwald (Soz. R.), 1900.

Hackland-Rheinländer, E.,


Pſeud. für Wilhelm Ernſt Annas;
ſ. d.!

Hackländer, Friedrich Wilhelm,


wurde am 1. Novbr. 1816 zu Burt-
ſcheid bei Aachen als der Sohn eines
Schullehrers geboren. Seine Mutter
verlor er bald nach ſeiner Geburt u.
ſeinen Vater, als er erſt 12 Jahre alt
war. Nach ſeiner Konfirmation trat
er als Lehrling in eine Modewaren-
handlung zu Elberfeld, ſagte aber
dem Kaufmannsſtande, zu dem er
wenig Neigung hatte, nach 2 Jahren
Valet und wurde Soldat bei der
preußiſchen Artillerie. Seine Hoff-
nung, es mit der Zeit bis zum Offi-
zier zu bringen, ſcheiterte trotz ſeiner
praktiſchen Kenntniſſe an ſeiner man-
gelhaften theoretiſchen Vorbildung,
und da er ſich zudem bei einem Ma-
növer ſchwer verletzt hatte, ſo verließ
er den Soldatendienſt u. trat in den
Handelsſtand zurück. Als aber dieſer
infolge zufälliger Ereigniſſe nicht pro-
ſperieren wollte, wandte er ſich der
ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit zu. Er
ging nach Stuttgart und veröffent-
lichte hier im „Morgenblatt“ ſeine
„Soldatem eminiſzenzen“, die dem
Verfaſſer die Zuneigung des würt-
tembergiſchen Barons von Tauben-
heim verſchafften, der ihm das An-
erbieten ſtellte, ihn auf ſeine Koſten
auf einer Reiſe nach dem Orient zu
begleiten. H. nahm dasſelbe freudig
und dankbar an, und ſeine poetiſche
Entwicklung hatte von dieſer Reiſe
den größten Nutzen. Auf der Rückreiſe
lernte er in Mailand den Grafen Guſt.
Neipperg kennen, der ihn ſeinem
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Hack
Bruder Alfred in Stuttgart empfahl.
Dieſer hatte ſich mit der Nichte des
Königs Wilhelm von Württemberg
vermählt und veranlaßte, daß H. dem
Könige von Württemberg vorgeſtellt
u. bald darauf als Volontär auf der
Hofkammer beſchäftigt ward. Jm
Herbſt 1843 wurde er zum Hofrat u.
Sekretär des Kronprinzen ernannt,
den er auf deſſen Reiſe nach Jtalien,
Sizilien, Norddeutſchland u. Belgien
und 1846 auch zur Vermählungsfeier
nach Petersburg begleitete. Nach ſei-
ner Rückkehr leitete er den Bau einer
großartigen kronprinzlichen Villa.
Jm Jahre 1849 wurde er infolge der
Jntrigen, die man gegen ihn als
„Ausländer“ angeſponnen, mit vol-
lem Gehalt entlaſſen. Er ging nach
Jtalien u. wohnte im Hauptquartier
Radetzkys dem Feldzuge in Piemont
bei, kehrte dann nach Deutſchland zu-
rück, um im Hauptquartier des da-
mal. Prinzen von Preußen (ſpäteren
Kaiſers Wilhelm I.) Zeuge der Okku-
pation von Baden, namentlich der
Einnahme von Raſtatt, zu ſein. Nach
Stuttgart zurückgekehrt, nahm er
ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit wie-
der auf u. gründete mit Edm. Höfer
1855 die „Hausblätter“ u. mit Zoller
1858 die illuſtrierte Zeitung „Über
Land und Meer“. Zu Anfang des
Jahres 1859 wurde H. vom Könige
von Württemberg zum Direktor der
königlichen Bauten und Gärten er-
nannt, in welcher Stellung er zur
Verſchönerung der königl. Hauptſtadt
weſentlich beitrug. Jn demſelben
Jahre, bei Ausbruch des italieniſchen
Krieges, begab er ſich auf beſondere
Einladung des Kaiſers Franz Joſeph
in das öſterreichiſche Hauptquartier
nach Jtalien und blieb hier bis nach
der Schlacht bei Solferino. Jm J.
1861 wurde er für ſich u. ſeine Nach-
kommen in den öſterreichiſch. Ritter-
ſtand erhoben. Nach dem Tode des
Königs Wilhelm I. 1864 wurde H.
von dem Thronfolger plötzlich aus

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[35/0039] Hack Hack gewiſſen Häckl, doch wurde dieſe Ehe zu einem ſchweren Martyrium für ſie, ſo daß ſie ſich 1886 von ihrem Manne gerichtlich ſcheiden ließ. Seit dieſer Zeit iſt ſie vielfach ſchriftſtelleriſch tätig, beſonders auch auf ſozialem Gebiet. Jhren Wohnſitz hat ſie gegen- wärtig in Wien. S: Die Waldblume aus dem Wienerwald (Soz. R.), 1900. Hackland-Rheinländer, E., Pſeud. für Wilhelm Ernſt Annas; ſ. d.! Hackländer, Friedrich Wilhelm, wurde am 1. Novbr. 1816 zu Burt- ſcheid bei Aachen als der Sohn eines Schullehrers geboren. Seine Mutter verlor er bald nach ſeiner Geburt u. ſeinen Vater, als er erſt 12 Jahre alt war. Nach ſeiner Konfirmation trat er als Lehrling in eine Modewaren- handlung zu Elberfeld, ſagte aber dem Kaufmannsſtande, zu dem er wenig Neigung hatte, nach 2 Jahren Valet und wurde Soldat bei der preußiſchen Artillerie. Seine Hoff- nung, es mit der Zeit bis zum Offi- zier zu bringen, ſcheiterte trotz ſeiner praktiſchen Kenntniſſe an ſeiner man- gelhaften theoretiſchen Vorbildung, und da er ſich zudem bei einem Ma- növer ſchwer verletzt hatte, ſo verließ er den Soldatendienſt u. trat in den Handelsſtand zurück. Als aber dieſer infolge zufälliger Ereigniſſe nicht pro- ſperieren wollte, wandte er ſich der ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit zu. Er ging nach Stuttgart und veröffent- lichte hier im „Morgenblatt“ ſeine „Soldatem eminiſzenzen“, die dem Verfaſſer die Zuneigung des würt- tembergiſchen Barons von Tauben- heim verſchafften, der ihm das An- erbieten ſtellte, ihn auf ſeine Koſten auf einer Reiſe nach dem Orient zu begleiten. H. nahm dasſelbe freudig und dankbar an, und ſeine poetiſche Entwicklung hatte von dieſer Reiſe den größten Nutzen. Auf der Rückreiſe lernte er in Mailand den Grafen Guſt. Neipperg kennen, der ihn ſeinem Bruder Alfred in Stuttgart empfahl. Dieſer hatte ſich mit der Nichte des Königs Wilhelm von Württemberg vermählt und veranlaßte, daß H. dem Könige von Württemberg vorgeſtellt u. bald darauf als Volontär auf der Hofkammer beſchäftigt ward. Jm Herbſt 1843 wurde er zum Hofrat u. Sekretär des Kronprinzen ernannt, den er auf deſſen Reiſe nach Jtalien, Sizilien, Norddeutſchland u. Belgien und 1846 auch zur Vermählungsfeier nach Petersburg begleitete. Nach ſei- ner Rückkehr leitete er den Bau einer großartigen kronprinzlichen Villa. Jm Jahre 1849 wurde er infolge der Jntrigen, die man gegen ihn als „Ausländer“ angeſponnen, mit vol- lem Gehalt entlaſſen. Er ging nach Jtalien u. wohnte im Hauptquartier Radetzkys dem Feldzuge in Piemont bei, kehrte dann nach Deutſchland zu- rück, um im Hauptquartier des da- mal. Prinzen von Preußen (ſpäteren Kaiſers Wilhelm I.) Zeuge der Okku- pation von Baden, namentlich der Einnahme von Raſtatt, zu ſein. Nach Stuttgart zurückgekehrt, nahm er ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit wie- der auf u. gründete mit Edm. Höfer 1855 die „Hausblätter“ u. mit Zoller 1858 die illuſtrierte Zeitung „Über Land und Meer“. Zu Anfang des Jahres 1859 wurde H. vom Könige von Württemberg zum Direktor der königlichen Bauten und Gärten er- nannt, in welcher Stellung er zur Verſchönerung der königl. Hauptſtadt weſentlich beitrug. Jn demſelben Jahre, bei Ausbruch des italieniſchen Krieges, begab er ſich auf beſondere Einladung des Kaiſers Franz Joſeph in das öſterreichiſche Hauptquartier nach Jtalien und blieb hier bis nach der Schlacht bei Solferino. Jm J. 1861 wurde er für ſich u. ſeine Nach- kommen in den öſterreichiſch. Ritter- ſtand erhoben. Nach dem Tode des Königs Wilhelm I. 1864 wurde H. von dem Thronfolger plötzlich aus * 3*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/39>, abgerufen am 25.11.2024.