Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Ger Schwänke u. Lustspiele "Vergeßlich","Eine Muster-Ehe", "Zwei Lebens- retter" u. a. aufzuweisen. Nachdem G. moderne Sprachen und Literatur studiert und währenddessen als Mit- arbeiter an vielen Zeitschriften tätig gewesen, trat er 1879 in die Redak- tion des "Kleinen Journals" als Leiter des Feuilletons, schied aber 1881 beim Verkauf des Blattes aus der Redaktion u. arbeitete als unab- hängiger Schriftsteller, bis er 1883 in die Redaktion der "National-Zei- tung" in Berlin berufen ward. Gleich- zeitig war er Berliner Feuilleton- Korrespondent des "Pester Lloyd". Nach Eröffnung des "Berliner Thea- ters" (Herbst 1888) wurde G. Dra- maturg an demselben und ging 1893 in gleicher Eigenschaft an das Hof- theater in Stuttgart, an welchem er bis 1908 tätig war. Mit dem Titel "Hofrat" schied er aus dieser Stel- lung und übernahm nun die Leitung des "Jntimen Theaters" daselbst. Jm Jahre 1891 war er zum Professor er- nannt worden. S: Ein Bild aus dem Gerstner, Paul, Pseud. für Ernst Gert, Gertrud, Pseud. für Ger- *Gertler, Joseph, geb. am 10. Jan. Ger tung, so daß er einer Pension in Pragüberwiesen werden mußte. Hier ist er am 10. Mai 1903 an Gehirnpara- lyse gestorben. S: Klatschrosen und Gertner, August Julius Hein- rich, geb. am 28. Febr. 1827 zu Deutz S: Mythen und Blüten *Gervais, Friedrich Wilhelm Ju- lius Eduard, wurde am 24. Juli *
Ger Schwänke u. Luſtſpiele „Vergeßlich“,„Eine Muſter-Ehe“, „Zwei Lebens- retter“ u. a. aufzuweiſen. Nachdem G. moderne Sprachen und Literatur ſtudiert und währenddeſſen als Mit- arbeiter an vielen Zeitſchriften tätig geweſen, trat er 1879 in die Redak- tion des „Kleinen Journals“ als Leiter des Feuilletons, ſchied aber 1881 beim Verkauf des Blattes aus der Redaktion u. arbeitete als unab- hängiger Schriftſteller, bis er 1883 in die Redaktion der „National-Zei- tung“ in Berlin berufen ward. Gleich- zeitig war er Berliner Feuilleton- Korreſpondent des „Peſter Lloyd“. Nach Eröffnung des „Berliner Thea- ters“ (Herbſt 1888) wurde G. Dra- maturg an demſelben und ging 1893 in gleicher Eigenſchaft an das Hof- theater in Stuttgart, an welchem er bis 1908 tätig war. Mit dem Titel „Hofrat“ ſchied er aus dieſer Stel- lung und übernahm nun die Leitung des „Jntimen Theaters“ daſelbſt. Jm Jahre 1891 war er zum Profeſſor er- nannt worden. S: Ein Bild aus dem Gerſtner, Paul, Pſeud. für Ernſt Gert, Gertrud, Pſeud. für Ger- *Gertler, Joſeph, geb. am 10. Jan. Ger tung, ſo daß er einer Penſion in Pragüberwieſen werden mußte. Hier iſt er am 10. Mai 1903 an Gehirnpara- lyſe geſtorben. S: Klatſchroſen und Gertner, Auguſt Julius Hein- rich, geb. am 28. Febr. 1827 zu Deutz S: Mythen und Blüten *Gervais, Friedrich Wilhelm Ju- lius Eduard, wurde am 24. Juli *
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Ger
Ger
Schwänke u. Luſtſpiele „Vergeßlich“,
„Eine Muſter-Ehe“, „Zwei Lebens-
retter“ u. a. aufzuweiſen. Nachdem
G. moderne Sprachen und Literatur
ſtudiert und währenddeſſen als Mit-
arbeiter an vielen Zeitſchriften tätig
geweſen, trat er 1879 in die Redak-
tion des „Kleinen Journals“ als
Leiter des Feuilletons, ſchied aber
1881 beim Verkauf des Blattes aus
der Redaktion u. arbeitete als unab-
hängiger Schriftſteller, bis er 1883
in die Redaktion der „National-Zei-
tung“ in Berlin berufen ward. Gleich-
zeitig war er Berliner Feuilleton-
Korreſpondent des „Peſter Lloyd“.
Nach Eröffnung des „Berliner Thea-
ters“ (Herbſt 1888) wurde G. Dra-
maturg an demſelben und ging 1893
in gleicher Eigenſchaft an das Hof-
theater in Stuttgart, an welchem er
bis 1908 tätig war. Mit dem Titel
„Hofrat“ ſchied er aus dieſer Stel-
lung und übernahm nun die Leitung
des „Jntimen Theaters“ daſelbſt. Jm
Jahre 1891 war er zum Profeſſor er-
nannt worden.
S: Ein Bild aus dem
Leben (Volksſt.), 1875. – Auf verbote-
nen Wegen (Lſp.), 1876. – Die Leute von
Hohenſelchow (Volksſt.), 1884. – Der
Kernpunkt (Lſp.), 1885. – Die Spiel-
kaſſe (Schw.), 1886. – Aſſuntas Schatz
(N.), 1895. – Verſchiedene Überſetzun-
gen von Werken des Alphonſe Dau-
det, des Kap. Marryat und des Jwan
Turgenjew.
Gerſtner, Paul, Pſeud. für Ernſt
Konrad Lutz; ſ. d.!
Gert, Gertrud, Pſeud. für Ger-
trud Kamke; ſ. d.!
*Gertler, Joſeph, geb. am 10. Jan.
1852 zu Tünſcht im Leitmeritzer Be-
zirk Böhmens, beſuchte ſeit 1865 die
Realſchule und die Lehrerbildungs-
anſtalt zu Leitmeritz, wurde 1871
Lehrer in Auſſig und 1874 Bürger-
ſchullehrer in Warnsdorf, wo er ſeit
1891 als Schulleiter tätig war. Wohl
infolge übermäßiger Anſtrengung
verſiel er zuletzt in geiſtige Umnach-
tung, ſo daß er einer Penſion in Prag
überwieſen werden mußte. Hier iſt
er am 10. Mai 1903 an Gehirnpara-
lyſe geſtorben.
S: Klatſchroſen und
Pechnelken (Humor.), 1879. Neue
Ausg. u. d. T.: Humoriſtiſche Vor-
träge, 1896. – Schulhumor, 1888. –
Allerlei Schwank (Heitere En., Schw.,
M., Fabeln); III, 1897–99.
Gertner, Auguſt Julius Hein-
rich, geb. am 28. Febr. 1827 zu Deutz
bei Köln, beſuchte ſeit 1840 die Kadet-
tenanſtalt zu Bensberg, an der ſein
Vater als Feldwebel-Leutnant ein
Amt bekleidete, u. von 1846–49 das
Lehrerſeminar in Berlin. Er war
danach Vorſteher einer höheren Mäd-
chenſchule in Siegen (1855), lebte
ſpäter als Rentier in Düſſeldorf und
(1881) auf einem gräflichen Gute bei
Schwelm.
S: Mythen und Blüten
aus dem Siegerlande (Ge.), 1855.
*Gervais, Friedrich Wilhelm Ju-
lius Eduard, wurde am 24. Juli
1808 in Elbing geboren, wo ſein Vater
Bürgermeiſter war. Als dieſer 1813
ſtarb, ſiedelte die Mutter mit ihren
Kindern nach Königsberg über, wo
ein 22 Jahre älterer Bruder nun
Vaterſtelle an Eduard vertrat. Die-
ſer wurde von 1820–24 im königl.
Waiſenhauſe erzogen, beſuchte da-
nach das Collegium Fridericianum
und bezog 1828 die dortige Univer-
ſität, um Philologie und Geſchichte zu
ſtudieren. Jm Jahre 1832 habili-
tierte er ſich als Privatdozent da-
ſelbſt und in den Jahren 1836–38
wurde ihm eine Staatsunterſtützung
vom Miniſterium Altenſtein zu einer
wiſſenſchaftlichen Reiſe durch Deutſch-
land, Belgien, Holland, Weſt-Frank-
reich, Ober-Jtalien, die Schweiz und
Weſt-Ungarn zuteil. Der Tod Al-
tenſteins (1840) u. der Rücktritt ſei-
ner Räte, der Gönner G.s, verſperrte
ihm jede Ausſicht auf eine Profeſſur.
Eine Berufung als Adlatus Ludens
in Jena, vorerſt ohne Gehalt, mußte
G. aus Mittelloſigkeit ablehnen, ſo-
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