Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Die Bürgermeister und später fürstlichSalmscher Hofkammerrat, keinen Ge- brauch von dem Adelstitel gemacht. Der Sohn wurde am 18. Aug. 1808 zu Bocholt in Westfalen geboren und widmete sich nach vollendeten Gym- nasialstudien dem Militärstande. Er ward Leutnant im 13. westfäl. Jn- fanterieregiment, nahm 1833 den Ab- schied, um einige Zeit unter König Otto von Griechenland in der grie- chischen Armee u. danach fünf Jahre unter Radetzky in der österreichischen Kavallerie in Jtalien zu dienen. Zu- rückgekehrt nach Deutschland lebte er seinen Studien, gründete am 2. März 1848 die erste "Freie Zeitung" in Deutschland (zu Wiesbaden) und be- teiligte sich dann an der Revolution in Rheinhessen, Rheinbayern u. Ba- den, wo er bis zu Ende des Feldzuges Offizier im badischen Generalstabe war. Wegen dieser Beteiligung in Hessen zu zehnjähriger Gefängnis- strafe und in Bayern zum Tode ver- urteilt, entzog er sich diesen Strafen durch die Flucht u. lebte zehn Jahre lang teils in Frankreich, teils in Hol- land, in der Schweiz und anderswo. Später in Baden, Bayern, Hessen u. Preußen amnestiert, kehrte er in die Heimat zurück und privatisierte seit 1866 in Darmstadt, seit 1870 in Frei- burg i. Br. und siedelte endlich von dort 1882 nach Limburg a. der Lahn über, wo er im Vincentius-Hospital eine Zufluchtsstätte fand und am 26. Juni 1884 starb. S: Rosen u. Dornen Die Conscience; a. d. Flämischen übers.),1861. - Abend u. Morgen (En. v. A. Snieders; aus d. Flämischen übers.), 1861. - Huß. Sein Tod in Konstanz (Hist. Tr.), 1861. - Konstantinopels Fall (Histor. Tr.), 1862. - Germania (Schau-, Lust- u. Trauersp. Philo- sophisch und lyrisch), 1863. Diergarten, Marie, siehe Marie Dierkesmann, Joseph, pseudon. S: Der Sohn des Wilderers (E. aus Diermissen, Johannes, * am 3. S: De Diers, Marie, geb. am 10. Juni S: Karl Hen- *
Die Bürgermeiſter und ſpäter fürſtlichSalmſcher Hofkammerrat, keinen Ge- brauch von dem Adelstitel gemacht. Der Sohn wurde am 18. Aug. 1808 zu Bocholt in Weſtfalen geboren und widmete ſich nach vollendeten Gym- naſialſtudien dem Militärſtande. Er ward Leutnant im 13. weſtfäl. Jn- fanterieregiment, nahm 1833 den Ab- ſchied, um einige Zeit unter König Otto von Griechenland in der grie- chiſchen Armee u. danach fünf Jahre unter Radetzky in der öſterreichiſchen Kavallerie in Jtalien zu dienen. Zu- rückgekehrt nach Deutſchland lebte er ſeinen Studien, gründete am 2. März 1848 die erſte „Freie Zeitung“ in Deutſchland (zu Wiesbaden) und be- teiligte ſich dann an der Revolution in Rheinheſſen, Rheinbayern u. Ba- den, wo er bis zu Ende des Feldzuges Offizier im badiſchen Generalſtabe war. Wegen dieſer Beteiligung in Heſſen zu zehnjähriger Gefängnis- ſtrafe und in Bayern zum Tode ver- urteilt, entzog er ſich dieſen Strafen durch die Flucht u. lebte zehn Jahre lang teils in Frankreich, teils in Hol- land, in der Schweiz und anderswo. Später in Baden, Bayern, Heſſen u. Preußen amneſtiert, kehrte er in die Heimat zurück und privatiſierte ſeit 1866 in Darmſtadt, ſeit 1870 in Frei- burg i. Br. und ſiedelte endlich von dort 1882 nach Limburg a. der Lahn über, wo er im Vincentius-Hoſpital eine Zufluchtsſtätte fand und am 26. Juni 1884 ſtarb. S: Roſen u. Dornen Die Conſcience; a. d. Flämiſchen überſ.),1861. – Abend u. Morgen (En. v. A. Snieders; aus d. Flämiſchen überſ.), 1861. – Huß. Sein Tod in Konſtanz (Hiſt. Tr.), 1861. – Konſtantinopels Fall (Hiſtor. Tr.), 1862. – Germania (Schau-, Luſt- u. Trauerſp. Philo- ſophiſch und lyriſch), 1863. Diergarten, Marie, ſiehe Marie Dierkesmann, Joſeph, pſeudon. S: Der Sohn des Wilderers (E. aus Diermiſſen, Johannes, * am 3. S: De Diers, Marie, geb. am 10. Juni S: Karl Hen- *
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Die
Die
Bürgermeiſter und ſpäter fürſtlich
Salmſcher Hofkammerrat, keinen Ge-
brauch von dem Adelstitel gemacht.
Der Sohn wurde am 18. Aug. 1808
zu Bocholt in Weſtfalen geboren und
widmete ſich nach vollendeten Gym-
naſialſtudien dem Militärſtande. Er
ward Leutnant im 13. weſtfäl. Jn-
fanterieregiment, nahm 1833 den Ab-
ſchied, um einige Zeit unter König
Otto von Griechenland in der grie-
chiſchen Armee u. danach fünf Jahre
unter Radetzky in der öſterreichiſchen
Kavallerie in Jtalien zu dienen. Zu-
rückgekehrt nach Deutſchland lebte er
ſeinen Studien, gründete am 2. März
1848 die erſte „Freie Zeitung“ in
Deutſchland (zu Wiesbaden) und be-
teiligte ſich dann an der Revolution
in Rheinheſſen, Rheinbayern u. Ba-
den, wo er bis zu Ende des Feldzuges
Offizier im badiſchen Generalſtabe
war. Wegen dieſer Beteiligung in
Heſſen zu zehnjähriger Gefängnis-
ſtrafe und in Bayern zum Tode ver-
urteilt, entzog er ſich dieſen Strafen
durch die Flucht u. lebte zehn Jahre
lang teils in Frankreich, teils in Hol-
land, in der Schweiz und anderswo.
Später in Baden, Bayern, Heſſen u.
Preußen amneſtiert, kehrte er in die
Heimat zurück und privatiſierte ſeit
1866 in Darmſtadt, ſeit 1870 in Frei-
burg i. Br. und ſiedelte endlich von
dort 1882 nach Limburg a. der Lahn
über, wo er im Vincentius-Hoſpital
eine Zufluchtsſtätte fand und am 26.
Juni 1884 ſtarb.
S: Roſen u. Dornen
(Ge.), 1857. – Plattdütſche Geſchiede-
niſſen un Döhnkes, gemoedelyk ver-
tellt, 1857. – Launen der Erinnerung
(G.), 1857. – Ein deutſcher Gil Blas,
oder: Das abenteuerliche Leben
Friedrichs von der Horſt (R.), 1857.
– Geſchichten und Sagen a. d. Zeiten
der Hanſa, 1857. – Friſche Lieder,
1858. – Keine Poeſie ohne Proſa
(Schſp.), 1858. – Das Erbe der Braut
(Lſp.), 1860. – Bornholm (Hiſt. Dr.),
1860. – Die Qual der Zeit (R. v. H.
Conſcience; a. d. Flämiſchen überſ.),
1861. – Abend u. Morgen (En. v. A.
Snieders; aus d. Flämiſchen überſ.),
1861. – Huß. Sein Tod in Konſtanz
(Hiſt. Tr.), 1861. – Konſtantinopels
Fall (Hiſtor. Tr.), 1862. – Germania
(Schau-, Luſt- u. Trauerſp. Philo-
ſophiſch und lyriſch), 1863.
Diergarten, Marie, ſiehe Marie
Paſchke-Diergarten!
Dierkesmann, Joſeph, pſeudon.
Joſeph Eberhard, wurde am
12. Jan. 1866 zu Sümmern im Kreiſe
Jſerlohn geboren, beſuchte die Prä-
parandenſchule in Langenhorſt u. ſeit
1883 das Lehrerſeminar in Waren-
dorf, das er 1886 abſolvierte. Er war
dann ein Jahr Hauslehrer auf Schloß
Overhagen bei Lippſtadt, wirkte ſeit
1887 als Lehrer in Arensberg u. iſt
ſeit 1899 als Hauptlehrer und ſeit
1900 als Rektor in Jſerlohn tätig.
S: Der Sohn des Wilderers (E. aus
dem Volksleben), 1897.
Diermiſſen, Johannes, * am 3.
Auguſt 1823 in Lauenburg a. d. Elbe
als der Sohn eines Juſtizrates und
Elbzollkaſſierers, beſuchte das Gym-
naſium zu Lüneburg und die Univer-
ſitäten in Kiel und Berlin, war von
1848 bis Septbr. 1852 Militär, reſp.
Leutnant im Lauenburgiſchen Ba-
taillon und wurde dann Zollbeamter
in Üterſen, wo er 1893 ſtarb.
S: De
lüttje Strohoot (Ge.), 1847. – Ut de
Muskiſt (Plattdeutſche Reime, Sprü-
che und Geſchn.), 1862.
Diers, Marie, geb. am 10. Juni
1867 zu Lübz in Mecklenburg als die
Tochter des dortigen Pfarrers, er-
hielt ihre Bildung auf der höheren
Töchterſchule in Neuſtrelitz u. ſpäter
in Berlin, wo ſie auch 1885 ihr Leh-
rerinexamen beſtand. Jm Jahre 1892
verheiratete ſie ſich mit dem Buchhal-
ter D., den ſie aber ſchon nach weni-
gen Jahren durch den Tod verlor.
Sie lebt ſeit 1906 in Groß-Lichter-
felde bei Berlin. Seit 1895 iſt ſie als
Schriftſtellerin tätig.
S: Karl Hen-
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