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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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das Volkstheater und brachte auf der
dortigen Passionstheaterbühne auch
1897 sein Schauspiel "Speckbacher"
zur Aufführung.

S:

Speckbacher
(Tiroler Volksschsp.), 1896. - Tiroler
Alpensagen, 1897.

Fontane, Karl,

geb. am 5. Juli
1837 in Glogau in Schlesien, war
viele Jahre Chefredakteur der "Po-
sener Zeitung" in Posen.

S:

Schick-
salswege (N.), 1882. - Eine Wette
(N.), 1884. - Veni, vidi, vici. Mit
dem Extrazuge (Nn.), 1886.

Fontane, Theodor,

wurde am
30. Dezbr. 1819 zu Neu-Ruppin in
der Mark Brandenburg geboren, wo
sein Vater Louis Henri F., dessen
Vorfahren mit so vielen anderen
Hugenotten in Preußen eingewan-
dert waren, die Löwenapotheke besaß.
Der Sohn verlebte seine Jugendzeit
in Swinemünde, wohin seine Eltern
1827 übergesiedelt waren, und kam
mit 13 Jahren auf die Gewerbeschule
nach Berlin, worauf er 1835 bei
einem Apotheker in die Lehre trat.
Die sogenannten Konditionsjahre
verbrachte er in Burg bei Magde-
burg, in Dresden und Leipzig. Der
Aufenthalt in letzterer Stadt und die
literarischen Verbindungen, die er
daselbst anknüpfte, waren nicht ohne
Einfluß auf seinen späteren völligen
Austritt aus dem gewählten Berufe.
Nachdem er danach seiner Militär-
pflicht beim Kaiser Franz-Garde-
Grenadierregiment genügt und sein
Staatsexamen abgelegt hatte, be-
reiste er 1844 England, nahm nach
seiner Rückkehr seinen Wohnsitz in
Berlin u. wendete sich seit 1849 aus-
schließlich literarischer Tätigkeit zu.
1852 unternahm er seine zweite Reise
nach England, um in betreff der alt-
englischen Balladenliteratur an Ort
u. Stelle eingehendere Untersuchun-
gen anzustellen, während ein dritter
Aufenthalt daselbst (1855-59) dem
Studium des englischen Theaters,
englischer Kunst und Literatur gewid-
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met war. Von 1860-70 war F. Mit-
arbeiter der "Neuen preußischen Zei-
tung" und Redakteur der englischen
Artikel. Unterdessen durchreiste er
die Provinz Brandenburg, schilderte
Städte, Dörfer, Klöster u. Schlacht-
felder und gab diese Schilderungen,
vereinigt mit den Biographien aller
hervorragenden Persönlichkeiten jener
märkischen Orte, in seiner Schrift
"Wanderungen durch die Mark Bran-
denburg" (IV, 1862-81) heraus. Spä-
ter beschrieb er die Waffenerfolge des
preußischen Heeres auf den Schlacht-
feldern Schleswigs u. Böhmens, die
er selbst besucht hatte, in seinen Wer-
ken "Der schleswig-holsteinsche Krieg
im Jahre 1864" (Berlin 1866) und
"Der deutsche Krieg von 1866" (II.
Ebd. 1869-71). Jm Jahre 1870 reiste
er nach Frankreich, um von den dor-
tigen Schlachtfeldern behufs Abfas-
sung eines neuen Werkes genaue
Kenntnis zu nehmen, hatte aber das
Unglück, Ende Oktober zu Vaucou-
leurs von Franktireurs gefangen ge-
nommen und auf die Zitadelle von
Besancon in kurze Haft gebracht zu
werden. F. schildert diesen Abschnitt
seines Lebens in seinem Buche "Kriegs-
gefangen. Erlebtes 1870" (Berlin
1871. 16. T. 1910). Von 1871-89 war
F. bei der Redaktion der "Vossischen
Zeitung" beschäftigt. Jn den Jahren
1874 und 1875 unternahm er Reisen
nach Jtalien, wurde zu Anfang des
Jahres 1876 Sekretär der Akademie
der Künste, legte aber dieses Amt
schon nach einem halben Jahre nieder
u. widmete seine Muße ausschließlich
der schriftstellerischen Tätigkeit. Jm
Jahre 1891 erhielt er an Stelle des
Schiller-Preises vom Kaiser eine Prä-
mie von 3000 M. und im Herbst 1894
verlieh ihm die Universität Berlin die
Ehrenwürde eines Dr. phil. F. starb
in Berlin am 20. Septbr. 1898. Der
Kaiser setzte der Witwe des "Hohen-
zollerndichters" eine lebenslängliche
Pension aus. Jn Neu-Ruppin und

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das Volkstheater und brachte auf der
dortigen Paſſionstheaterbühne auch
1897 ſein Schauſpiel „Speckbacher“
zur Aufführung.

S:

Speckbacher
(Tiroler Volksſchſp.), 1896. – Tiroler
Alpenſagen, 1897.

Fontane, Karl,

geb. am 5. Juli
1837 in Glogau in Schleſien, war
viele Jahre Chefredakteur der „Po-
ſener Zeitung“ in Poſen.

S:

Schick-
ſalswege (N.), 1882. – Eine Wette
(N.), 1884. – Veni, vidi, vici. Mit
dem Extrazuge (Nn.), 1886.

Fontane, Theodor,

wurde am
30. Dezbr. 1819 zu Neu-Ruppin in
der Mark Brandenburg geboren, wo
ſein Vater Louis Henri F., deſſen
Vorfahren mit ſo vielen anderen
Hugenotten in Preußen eingewan-
dert waren, die Löwenapotheke beſaß.
Der Sohn verlebte ſeine Jugendzeit
in Swinemünde, wohin ſeine Eltern
1827 übergeſiedelt waren, und kam
mit 13 Jahren auf die Gewerbeſchule
nach Berlin, worauf er 1835 bei
einem Apotheker in die Lehre trat.
Die ſogenannten Konditionsjahre
verbrachte er in Burg bei Magde-
burg, in Dresden und Leipzig. Der
Aufenthalt in letzterer Stadt und die
literariſchen Verbindungen, die er
daſelbſt anknüpfte, waren nicht ohne
Einfluß auf ſeinen ſpäteren völligen
Austritt aus dem gewählten Berufe.
Nachdem er danach ſeiner Militär-
pflicht beim Kaiſer Franz-Garde-
Grenadierregiment genügt und ſein
Staatsexamen abgelegt hatte, be-
reiſte er 1844 England, nahm nach
ſeiner Rückkehr ſeinen Wohnſitz in
Berlin u. wendete ſich ſeit 1849 aus-
ſchließlich literariſcher Tätigkeit zu.
1852 unternahm er ſeine zweite Reiſe
nach England, um in betreff der alt-
engliſchen Balladenliteratur an Ort
u. Stelle eingehendere Unterſuchun-
gen anzuſtellen, während ein dritter
Aufenthalt daſelbſt (1855–59) dem
Studium des engliſchen Theaters,
engliſcher Kunſt und Literatur gewid-
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met war. Von 1860–70 war F. Mit-
arbeiter der „Neuen preußiſchen Zei-
tung“ und Redakteur der engliſchen
Artikel. Unterdeſſen durchreiſte er
die Provinz Brandenburg, ſchilderte
Städte, Dörfer, Klöſter u. Schlacht-
felder und gab dieſe Schilderungen,
vereinigt mit den Biographien aller
hervorragenden Perſönlichkeiten jener
märkiſchen Orte, in ſeiner Schrift
„Wanderungen durch die Mark Bran-
denburg“ (IV, 1862–81) heraus. Spä-
ter beſchrieb er die Waffenerfolge des
preußiſchen Heeres auf den Schlacht-
feldern Schleswigs u. Böhmens, die
er ſelbſt beſucht hatte, in ſeinen Wer-
ken „Der ſchleswig-holſteinſche Krieg
im Jahre 1864“ (Berlin 1866) und
„Der deutſche Krieg von 1866“ (II.
Ebd. 1869–71). Jm Jahre 1870 reiſte
er nach Frankreich, um von den dor-
tigen Schlachtfeldern behufs Abfaſ-
ſung eines neuen Werkes genaue
Kenntnis zu nehmen, hatte aber das
Unglück, Ende Oktober zu Vaucou-
leurs von Franktireurs gefangen ge-
nommen und auf die Zitadelle von
Beſançon in kurze Haft gebracht zu
werden. F. ſchildert dieſen Abſchnitt
ſeines Lebens in ſeinem Buche „Kriegs-
gefangen. Erlebtes 1870“ (Berlin
1871. 16. T. 1910). Von 1871–89 war
F. bei der Redaktion der „Voſſiſchen
Zeitung“ beſchäftigt. Jn den Jahren
1874 und 1875 unternahm er Reiſen
nach Jtalien, wurde zu Anfang des
Jahres 1876 Sekretär der Akademie
der Künſte, legte aber dieſes Amt
ſchon nach einem halben Jahre nieder
u. widmete ſeine Muße ausſchließlich
der ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit. Jm
Jahre 1891 erhielt er an Stelle des
Schiller-Preiſes vom Kaiſer eine Prä-
mie von 3000 M. und im Herbſt 1894
verlieh ihm die Univerſität Berlin die
Ehrenwürde eines Dr. phil. F. ſtarb
in Berlin am 20. Septbr. 1898. Der
Kaiſer ſetzte der Witwe des „Hohen-
zollerndichters“ eine lebenslängliche
Penſion aus. Jn Neu-Ruppin und

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[238/0242] Fon Fon das Volkstheater und brachte auf der dortigen Paſſionstheaterbühne auch 1897 ſein Schauſpiel „Speckbacher“ zur Aufführung. S: Speckbacher (Tiroler Volksſchſp.), 1896. – Tiroler Alpenſagen, 1897. Fontane, Karl, geb. am 5. Juli 1837 in Glogau in Schleſien, war viele Jahre Chefredakteur der „Po- ſener Zeitung“ in Poſen. S: Schick- ſalswege (N.), 1882. – Eine Wette (N.), 1884. – Veni, vidi, vici. Mit dem Extrazuge (Nn.), 1886. Fontane, Theodor, wurde am 30. Dezbr. 1819 zu Neu-Ruppin in der Mark Brandenburg geboren, wo ſein Vater Louis Henri F., deſſen Vorfahren mit ſo vielen anderen Hugenotten in Preußen eingewan- dert waren, die Löwenapotheke beſaß. Der Sohn verlebte ſeine Jugendzeit in Swinemünde, wohin ſeine Eltern 1827 übergeſiedelt waren, und kam mit 13 Jahren auf die Gewerbeſchule nach Berlin, worauf er 1835 bei einem Apotheker in die Lehre trat. Die ſogenannten Konditionsjahre verbrachte er in Burg bei Magde- burg, in Dresden und Leipzig. Der Aufenthalt in letzterer Stadt und die literariſchen Verbindungen, die er daſelbſt anknüpfte, waren nicht ohne Einfluß auf ſeinen ſpäteren völligen Austritt aus dem gewählten Berufe. Nachdem er danach ſeiner Militär- pflicht beim Kaiſer Franz-Garde- Grenadierregiment genügt und ſein Staatsexamen abgelegt hatte, be- reiſte er 1844 England, nahm nach ſeiner Rückkehr ſeinen Wohnſitz in Berlin u. wendete ſich ſeit 1849 aus- ſchließlich literariſcher Tätigkeit zu. 1852 unternahm er ſeine zweite Reiſe nach England, um in betreff der alt- engliſchen Balladenliteratur an Ort u. Stelle eingehendere Unterſuchun- gen anzuſtellen, während ein dritter Aufenthalt daſelbſt (1855–59) dem Studium des engliſchen Theaters, engliſcher Kunſt und Literatur gewid- met war. Von 1860–70 war F. Mit- arbeiter der „Neuen preußiſchen Zei- tung“ und Redakteur der engliſchen Artikel. Unterdeſſen durchreiſte er die Provinz Brandenburg, ſchilderte Städte, Dörfer, Klöſter u. Schlacht- felder und gab dieſe Schilderungen, vereinigt mit den Biographien aller hervorragenden Perſönlichkeiten jener märkiſchen Orte, in ſeiner Schrift „Wanderungen durch die Mark Bran- denburg“ (IV, 1862–81) heraus. Spä- ter beſchrieb er die Waffenerfolge des preußiſchen Heeres auf den Schlacht- feldern Schleswigs u. Böhmens, die er ſelbſt beſucht hatte, in ſeinen Wer- ken „Der ſchleswig-holſteinſche Krieg im Jahre 1864“ (Berlin 1866) und „Der deutſche Krieg von 1866“ (II. Ebd. 1869–71). Jm Jahre 1870 reiſte er nach Frankreich, um von den dor- tigen Schlachtfeldern behufs Abfaſ- ſung eines neuen Werkes genaue Kenntnis zu nehmen, hatte aber das Unglück, Ende Oktober zu Vaucou- leurs von Franktireurs gefangen ge- nommen und auf die Zitadelle von Beſançon in kurze Haft gebracht zu werden. F. ſchildert dieſen Abſchnitt ſeines Lebens in ſeinem Buche „Kriegs- gefangen. Erlebtes 1870“ (Berlin 1871. 16. T. 1910). Von 1871–89 war F. bei der Redaktion der „Voſſiſchen Zeitung“ beſchäftigt. Jn den Jahren 1874 und 1875 unternahm er Reiſen nach Jtalien, wurde zu Anfang des Jahres 1876 Sekretär der Akademie der Künſte, legte aber dieſes Amt ſchon nach einem halben Jahre nieder u. widmete ſeine Muße ausſchließlich der ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit. Jm Jahre 1891 erhielt er an Stelle des Schiller-Preiſes vom Kaiſer eine Prä- mie von 3000 M. und im Herbſt 1894 verlieh ihm die Univerſität Berlin die Ehrenwürde eines Dr. phil. F. ſtarb in Berlin am 20. Septbr. 1898. Der Kaiſer ſetzte der Witwe des „Hohen- zollerndichters“ eine lebenslängliche Penſion aus. Jn Neu-Ruppin und *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/242>, abgerufen am 23.11.2024.