Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Ecka vokat war, erhielt seine Bildung imSchmidtschen Jnstitute seiner Vater- stadt und studierte von 1863-66 in Dorpat die Rechte, wurde 1868 gra- duierter Student der Rechte u., nach kurzem Aufenthalt im Auslande, Kirchspielrichter in Pernau u. Schrift- führer der dortigen Gemeindebank. Jm Jahre 1876 siedelte er nach Riga über, wo er seitdem die Stelle eines Rendanten an der Hypothekenbank bekleidete und am 10. Novbr. 1906 starb. S: Gedichte, 1882. *Eckardt, Guido Hermann, pseud. S: Ercole Eckardt, Ludwig, wurde am 16. Ecka einem kurzen Aufenthalte in Frank-reich ging er nach der Schweiz und ließ sich in Bern nieder, wo er als Dozent an der Universität über zehn Jahre lang wirkte. Jm Jahre 1860 wurde er als Lehrer der deutschen Sprache und Literatur nach Luzern berufen; doch zog er sich hier durch sein freisinniges Auftreten den Haß der Geistlichkeit in solchem Maße zu, daß ihn die Regierung des lieben Friedens halber 1862 entlassen mußte. Er ging nach Berlin, bald darauf als Hofbibliothekar nach Karlsruhe, 1864 nach Mannheim, wo er sich an dem republikanischen "Deutschen Wochenblatt" beteiligte, und 1867, als der deutsche Krieg das reaktio- näre und ultramontane Ministerium Belcredi gestürzt hatte, kehrte er nach seiner Vaterstadt zurück, wo er über Kunst, Ästhetik und Geschichte Vor- träge hielt. Er starb auf einer Reise am 1. Febr. 1871 zu Tetschen i. Böh- men. S: Vorlesungen über Goethes *
Ecka vokat war, erhielt ſeine Bildung imSchmidtſchen Jnſtitute ſeiner Vater- ſtadt und ſtudierte von 1863–66 in Dorpat die Rechte, wurde 1868 gra- duierter Student der Rechte u., nach kurzem Aufenthalt im Auslande, Kirchſpielrichter in Pernau u. Schrift- führer der dortigen Gemeindebank. Jm Jahre 1876 ſiedelte er nach Riga über, wo er ſeitdem die Stelle eines Rendanten an der Hypothekenbank bekleidete und am 10. Novbr. 1906 ſtarb. S: Gedichte, 1882. *Eckardt, Guido Hermann, pſeud. S: Ercole Eckardt, Ludwig, wurde am 16. Ecka einem kurzen Aufenthalte in Frank-reich ging er nach der Schweiz und ließ ſich in Bern nieder, wo er als Dozent an der Univerſität über zehn Jahre lang wirkte. Jm Jahre 1860 wurde er als Lehrer der deutſchen Sprache und Literatur nach Luzern berufen; doch zog er ſich hier durch ſein freiſinniges Auftreten den Haß der Geiſtlichkeit in ſolchem Maße zu, daß ihn die Regierung des lieben Friedens halber 1862 entlaſſen mußte. Er ging nach Berlin, bald darauf als Hofbibliothekar nach Karlsruhe, 1864 nach Mannheim, wo er ſich an dem republikaniſchen „Deutſchen Wochenblatt“ beteiligte, und 1867, als der deutſche Krieg das reaktio- näre und ultramontane Miniſterium Belcredi geſtürzt hatte, kehrte er nach ſeiner Vaterſtadt zurück, wo er über Kunſt, Äſthetik und Geſchichte Vor- träge hielt. Er ſtarb auf einer Reiſe am 1. Febr. 1871 zu Tetſchen i. Böh- men. S: Vorleſungen über Goethes *
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Ecka
Ecka
vokat war, erhielt ſeine Bildung im
Schmidtſchen Jnſtitute ſeiner Vater-
ſtadt und ſtudierte von 1863–66 in
Dorpat die Rechte, wurde 1868 gra-
duierter Student der Rechte u., nach
kurzem Aufenthalt im Auslande,
Kirchſpielrichter in Pernau u. Schrift-
führer der dortigen Gemeindebank.
Jm Jahre 1876 ſiedelte er nach Riga
über, wo er ſeitdem die Stelle eines
Rendanten an der Hypothekenbank
bekleidete und am 10. Novbr. 1906
ſtarb.
S: Gedichte, 1882.
*Eckardt, Guido Hermann, pſeud.
Fritz Geron Pernauhm, wurde
als Sohn des Vorigen am 7. (19. n.
St.) Septbr. 1873 in Pernau gebo-
ren, beſuchte das Gymnaſium in Gol-
dingen und widmete ſich 1894–97 in
München, Genf und Berlin dem Stu-
dium der Muſik. Jn den Jahren
1898–99 weilte er zu ſeiner weiteren
Ausbildung in Paris, lebte danach
bis 1905 auf Reiſen u. mehrere Jahre
in Rom u. kehrte darauf in ſeine bal-
tiſche Heimat zurück. Nachdem er
1905 und 1906 in Libau als Klavier-
lehrer gewirkt, ſiedelte er mit Beginn
des Jahres 1908 nach Riga über, wo
er ſeitdem als Redakteur und Kunſt-
referent der „Rigaiſchen Neueſten
Nachrichten“ tätig iſt.
S: Ercole
Tomei (R.), 1900. – Der junge Kurt
(R.), 1904. – Die Jnfamen (R.), 1906.
Eckardt, Ludwig, wurde am 16.
Mai 1827 zu Wien geboren und ſtu-
dierte auch auf der dortigen Univer-
ſität. Zur Zeit der galiziſchen Be-
wegung 1846 wurde er wegen einiger
„Polenlieder“ verhaftet, jedoch auf
des Dichters Seidl Verwendung nach
dreimonatigem Gefängnis freigelaſ-
ſen. An der Märzrevolution von
1848 beteiligte er ſich derartig, daß
nach der Einnahme Wiens durch Win-
diſchgrätz ſeine Flucht geraten ſchien.
Er wendete ſich nach Dresden, nahm
an dem dortigen Maiaufſtande 1849
teil und mußte nach Niederwerfung
desſelben abermals flüchten. Nach
einem kurzen Aufenthalte in Frank-
reich ging er nach der Schweiz und
ließ ſich in Bern nieder, wo er als
Dozent an der Univerſität über zehn
Jahre lang wirkte. Jm Jahre 1860
wurde er als Lehrer der deutſchen
Sprache und Literatur nach Luzern
berufen; doch zog er ſich hier durch
ſein freiſinniges Auftreten den Haß
der Geiſtlichkeit in ſolchem Maße zu,
daß ihn die Regierung des lieben
Friedens halber 1862 entlaſſen mußte.
Er ging nach Berlin, bald darauf
als Hofbibliothekar nach Karlsruhe,
1864 nach Mannheim, wo er ſich
an dem republikaniſchen „Deutſchen
Wochenblatt“ beteiligte, und 1867,
als der deutſche Krieg das reaktio-
näre und ultramontane Miniſterium
Belcredi geſtürzt hatte, kehrte er nach
ſeiner Vaterſtadt zurück, wo er über
Kunſt, Äſthetik und Geſchichte Vor-
träge hielt. Er ſtarb auf einer Reiſe
am 1. Febr. 1871 zu Tetſchen i. Böh-
men.
S: Vorleſungen über Goethes
Torquato Taſſo, 1852. – Bern im
Bunde (Feſtgedichte), 1853. – Sokra-
tes (Tr.), 1858; Bühnenbearbeitung,
1877. – Friedrich Schiller (Dr.), 1859.
– Palm, ein deutſcher Bürger, 1860.
– Weltbürger und Patriot (Tr.),
1862. – Nikolaus Manuel (R.); II,
1862. – Dramatiſche Szenen, 1864.
(Jnhalt: Savoyen, ſchweizeriſch. –
Der Neujahrsabend im Schweizer-
hauſe). – Gefallene Würfel (Nn.); II,
1865. (Jnhalt: I. Vater und Toch-
ter. – Nägelihöhle in Bern. – Glaube
und Liebe, oder: Die Braut des Albi-
genſers. – Der Fluch des Geldes. –
Die Gattenwahl. – Ein bildender
Künſtler. – II. Julie Bondeli. – Die
Geſchichte eines Toaſtes. – Die Be-
dingung. – Eine Dulderin, eine Hel-
din. – Ein Ungarmädchen. – General
und Student). – Drei Frauencharak-
tere (Nn.), 1865. (Jnhalt: Vater u.
Tochter. – Julie Bondeli. – Eine
Dulderin, eine Heldin). – Joſephine
Dr.)), 1870. – Dramaturgiſche Stu-
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