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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Dyh
Bildungsgang des Knaben. Sie liebte
das erwachende poetische Talent ihres
Sohnes, ohne ihn mit Lobsprüchen
zu verwöhnen, und sie würde es
schmerzlich empfunden haben, wenn
seine Verse an ihrem Geburtstage
gefehlt hätten. Auf dem Gymnasium
in Glogau fand D. Gelegenheit und
Anregung, sein Talent weiter aus-
zubilden, und längere Besuche auf
dem Stammschloß seiner Familie,
Herzogswaldau bei Freistadt in
Schlesien, trugen nur dazu bei, seine
Neigung zum Romantischen zu er-
höhen. Nach Absolvierung des Gym-
nasiums studierte er in Breslau evan-
gelische Theologie, teils aus Herzens-
neigung, teils dem Wunsche der Mut-
ter folgend, teils, weil ihm ein Pfarr-
amt auf den Familiengütern garan-
tiert war. Sein Lebensweg erhielt
jedoch eine andere Richtung durch das
berüchtigte Testament seiner Tante,
der Besitzerin von Herzogswaldau.
Diese Dame, die heimlich zur katho-
lischen Kirche übergetreten war und
einen katholischen Pfarrer zum Uni-
versalerben eingesetzt hatte, war em-
pört über den von ihrem Neffen ge-
wählten Beruf. Nach erregten Aus-
einandersetzungen änderte sie ihr
Testament, das ihren Neffen Ge-
orge als Erben der Herrschaft genannt
hatte, und vermachte die Stammgüter
seinem Bruder. D. studierte nun Jura
und noch ein Jahr lang Literatur,
sah sich aber durch einen sich wieder-
holenden Blutsturz gezwungen, 1868
das Studium aufzugeben, und schlug
nach einem Versuch, sich der Land-
wirtschaft zu widmen, die literarische
Laufbahn ein. Er lebte den Winter
meist in Jtalien oder Süddeutschland,
besonders gern in Oberammergau,
wo er 1875 zur katholischen Kirche
übertrat. Jm Herbst 1878 aus einem
Seebade kränker als je nach Schlesien
zurückgekehrt, fand er Aufnahme im
Hause seines Bruders, des Bürger-
meisters Julius Frhrn. v. D. zu Ro-
[Spaltenumbruch]
Eba
thenburg in der Oberlausitz, wo er
am 29. September 1878 starb.

S:


Jn stiller Stund' (Dn.) 1870. - Dem
Kaisersohn ein Lorbeerblatt (Zeit-
gedichte), 1872. - Miniaturen (Lr.),
1873. - Tang u. Algen (En.), 1876. -
- Aus klarem Born (Ge.), 1881. -
Höhen und Tiefen (Nn.); II, 1881. -
Dohlenau (Episode a. e. Familien-
archiv), 1800. - Gesammelte Werke;
VI, 1881. Neue Ausg. 1887-89. -
Das Buch der Frau; hrsg. von E.
von Kudriaffsky, 1879. - Stasi (Eine
Gesch. a. d. bayer. Hochland), 1905. -
Hochlandsnovellen (Auf d. Schwaige.
- Am Alpsee. - Stasi), 1905.

Dyhrn (Dyherrn), Konrad


Adolf Graf von, wurde am 21. Nov.
1803 zu Reesewitz im Kreise Öls
(Schlesien) geb. u. empfing seine Vor-
bildung seit 1816 auf dem Gymna-
sium zu Breslau und auf der Ritter-
akademie zu Liegnitz. Nachdem er seit
1824 in Berlin und Paris studiert
hatte, unternahm er größere Reisen
durch Frankreich und Jtalien und
wendete sich nach seiner Rückkehr
1830 der Landwirtschaft zu, wurde
1842 Generalsekretär und 1843 Vize-
präsident des landwirtschaftlichen
Zentralvereins für Schlesien. Jm
Jahre 1843 von den Majoratsbe-
sitzern Schlesiens in den Landtag
dieser Provinz gewählt, schloß er sich
der liberalen Partei an u. blieb ihr
auch als Mitglied des vereinigten
Landtags von 1847 treu. Jm Jahre
1848 gehörte er im zweiten vereinig-
ten Landtage zu den Konstitutionel-
len; 1849 wurde er Mitglied der er-
sten und der zweiten Kammer u. 1854
erbliches Mitglied des Herrenhauses.
Er starb am 2./3. Dezember 1869.

S:


Konradins Tod (Tr.), 1827.

*Ebart, Paul J. von,

geb. am
15. März 1855 zu Sondershausen als
der Sohn des verstorbenen fürstlichen
Hofjägermeisters und Kammerherrn
Louis von E., besuchte das Kadetten-

*


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Dyh
Bildungsgang des Knaben. Sie liebte
das erwachende poetiſche Talent ihres
Sohnes, ohne ihn mit Lobſprüchen
zu verwöhnen, und ſie würde es
ſchmerzlich empfunden haben, wenn
ſeine Verſe an ihrem Geburtstage
gefehlt hätten. Auf dem Gymnaſium
in Glogau fand D. Gelegenheit und
Anregung, ſein Talent weiter aus-
zubilden, und längere Beſuche auf
dem Stammſchloß ſeiner Familie,
Herzogswaldau bei Freiſtadt in
Schleſien, trugen nur dazu bei, ſeine
Neigung zum Romantiſchen zu er-
höhen. Nach Abſolvierung des Gym-
naſiums ſtudierte er in Breslau evan-
geliſche Theologie, teils aus Herzens-
neigung, teils dem Wunſche der Mut-
ter folgend, teils, weil ihm ein Pfarr-
amt auf den Familiengütern garan-
tiert war. Sein Lebensweg erhielt
jedoch eine andere Richtung durch das
berüchtigte Teſtament ſeiner Tante,
der Beſitzerin von Herzogswaldau.
Dieſe Dame, die heimlich zur katho-
liſchen Kirche übergetreten war und
einen katholiſchen Pfarrer zum Uni-
verſalerben eingeſetzt hatte, war em-
pört über den von ihrem Neffen ge-
wählten Beruf. Nach erregten Aus-
einanderſetzungen änderte ſie ihr
Teſtament, das ihren Neffen Ge-
orge als Erben der Herrſchaft genannt
hatte, und vermachte die Stammgüter
ſeinem Bruder. D. ſtudierte nun Jura
und noch ein Jahr lang Literatur,
ſah ſich aber durch einen ſich wieder-
holenden Blutſturz gezwungen, 1868
das Studium aufzugeben, und ſchlug
nach einem Verſuch, ſich der Land-
wirtſchaft zu widmen, die literariſche
Laufbahn ein. Er lebte den Winter
meiſt in Jtalien oder Süddeutſchland,
beſonders gern in Oberammergau,
wo er 1875 zur katholiſchen Kirche
übertrat. Jm Herbſt 1878 aus einem
Seebade kränker als je nach Schleſien
zurückgekehrt, fand er Aufnahme im
Hauſe ſeines Bruders, des Bürger-
meiſters Julius Frhrn. v. D. zu Ro-
[Spaltenumbruch]
Eba
thenburg in der Oberlauſitz, wo er
am 29. September 1878 ſtarb.

S:


Jn ſtiller Stund’ (Dn.) 1870. – Dem
Kaiſerſohn ein Lorbeerblatt (Zeit-
gedichte), 1872. – Miniaturen (Lr.),
1873. – Tang u. Algen (En.), 1876. –
– Aus klarem Born (Ge.), 1881. –
Höhen und Tiefen (Nn.); II, 1881. –
Dohlenau (Epiſode a. e. Familien-
archiv), 1800. – Geſammelte Werke;
VI, 1881. Neue Ausg. 1887–89. –
Das Buch der Frau; hrsg. von E.
von Kudriaffsky, 1879. – Staſi (Eine
Geſch. a. d. bayer. Hochland), 1905. –
Hochlandsnovellen (Auf d. Schwaige.
– Am Alpſee. – Staſi), 1905.

Dyhrn (Dyherrn), Konrad


Adolf Graf von, wurde am 21. Nov.
1803 zu Reeſewitz im Kreiſe Öls
(Schleſien) geb. u. empfing ſeine Vor-
bildung ſeit 1816 auf dem Gymna-
ſium zu Breslau und auf der Ritter-
akademie zu Liegnitz. Nachdem er ſeit
1824 in Berlin und Paris ſtudiert
hatte, unternahm er größere Reiſen
durch Frankreich und Jtalien und
wendete ſich nach ſeiner Rückkehr
1830 der Landwirtſchaft zu, wurde
1842 Generalſekretär und 1843 Vize-
präſident des landwirtſchaftlichen
Zentralvereins für Schleſien. Jm
Jahre 1843 von den Majoratsbe-
ſitzern Schleſiens in den Landtag
dieſer Provinz gewählt, ſchloß er ſich
der liberalen Partei an u. blieb ihr
auch als Mitglied des vereinigten
Landtags von 1847 treu. Jm Jahre
1848 gehörte er im zweiten vereinig-
ten Landtage zu den Konſtitutionel-
len; 1849 wurde er Mitglied der er-
ſten und der zweiten Kammer u. 1854
erbliches Mitglied des Herrenhauſes.
Er ſtarb am 2./3. Dezember 1869.

S:


Konradins Tod (Tr.), 1827.

*Ebart, Paul J. von,

geb. am
15. März 1855 zu Sondershauſen als
der Sohn des verſtorbenen fürſtlichen
Hofjägermeiſters und Kammerherrn
Louis von E., beſuchte das Kadetten-

*
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[84/0088] Dyh Eba Bildungsgang des Knaben. Sie liebte das erwachende poetiſche Talent ihres Sohnes, ohne ihn mit Lobſprüchen zu verwöhnen, und ſie würde es ſchmerzlich empfunden haben, wenn ſeine Verſe an ihrem Geburtstage gefehlt hätten. Auf dem Gymnaſium in Glogau fand D. Gelegenheit und Anregung, ſein Talent weiter aus- zubilden, und längere Beſuche auf dem Stammſchloß ſeiner Familie, Herzogswaldau bei Freiſtadt in Schleſien, trugen nur dazu bei, ſeine Neigung zum Romantiſchen zu er- höhen. Nach Abſolvierung des Gym- naſiums ſtudierte er in Breslau evan- geliſche Theologie, teils aus Herzens- neigung, teils dem Wunſche der Mut- ter folgend, teils, weil ihm ein Pfarr- amt auf den Familiengütern garan- tiert war. Sein Lebensweg erhielt jedoch eine andere Richtung durch das berüchtigte Teſtament ſeiner Tante, der Beſitzerin von Herzogswaldau. Dieſe Dame, die heimlich zur katho- liſchen Kirche übergetreten war und einen katholiſchen Pfarrer zum Uni- verſalerben eingeſetzt hatte, war em- pört über den von ihrem Neffen ge- wählten Beruf. Nach erregten Aus- einanderſetzungen änderte ſie ihr Teſtament, das ihren Neffen Ge- orge als Erben der Herrſchaft genannt hatte, und vermachte die Stammgüter ſeinem Bruder. D. ſtudierte nun Jura und noch ein Jahr lang Literatur, ſah ſich aber durch einen ſich wieder- holenden Blutſturz gezwungen, 1868 das Studium aufzugeben, und ſchlug nach einem Verſuch, ſich der Land- wirtſchaft zu widmen, die literariſche Laufbahn ein. Er lebte den Winter meiſt in Jtalien oder Süddeutſchland, beſonders gern in Oberammergau, wo er 1875 zur katholiſchen Kirche übertrat. Jm Herbſt 1878 aus einem Seebade kränker als je nach Schleſien zurückgekehrt, fand er Aufnahme im Hauſe ſeines Bruders, des Bürger- meiſters Julius Frhrn. v. D. zu Ro- thenburg in der Oberlauſitz, wo er am 29. September 1878 ſtarb. S: Jn ſtiller Stund’ (Dn.) 1870. – Dem Kaiſerſohn ein Lorbeerblatt (Zeit- gedichte), 1872. – Miniaturen (Lr.), 1873. – Tang u. Algen (En.), 1876. – – Aus klarem Born (Ge.), 1881. – Höhen und Tiefen (Nn.); II, 1881. – Dohlenau (Epiſode a. e. Familien- archiv), 1800. – Geſammelte Werke; VI, 1881. Neue Ausg. 1887–89. – Das Buch der Frau; hrsg. von E. von Kudriaffsky, 1879. – Staſi (Eine Geſch. a. d. bayer. Hochland), 1905. – Hochlandsnovellen (Auf d. Schwaige. – Am Alpſee. – Staſi), 1905. Dyhrn (Dyherrn), Konrad Adolf Graf von, wurde am 21. Nov. 1803 zu Reeſewitz im Kreiſe Öls (Schleſien) geb. u. empfing ſeine Vor- bildung ſeit 1816 auf dem Gymna- ſium zu Breslau und auf der Ritter- akademie zu Liegnitz. Nachdem er ſeit 1824 in Berlin und Paris ſtudiert hatte, unternahm er größere Reiſen durch Frankreich und Jtalien und wendete ſich nach ſeiner Rückkehr 1830 der Landwirtſchaft zu, wurde 1842 Generalſekretär und 1843 Vize- präſident des landwirtſchaftlichen Zentralvereins für Schleſien. Jm Jahre 1843 von den Majoratsbe- ſitzern Schleſiens in den Landtag dieſer Provinz gewählt, ſchloß er ſich der liberalen Partei an u. blieb ihr auch als Mitglied des vereinigten Landtags von 1847 treu. Jm Jahre 1848 gehörte er im zweiten vereinig- ten Landtage zu den Konſtitutionel- len; 1849 wurde er Mitglied der er- ſten und der zweiten Kammer u. 1854 erbliches Mitglied des Herrenhauſes. Er ſtarb am 2./3. Dezember 1869. S: Konradins Tod (Tr.), 1827. *Ebart, Paul J. von, geb. am 15. März 1855 zu Sondershauſen als der Sohn des verſtorbenen fürſtlichen Hofjägermeiſters und Kammerherrn Louis von E., beſuchte das Kadetten- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/88>, abgerufen am 23.11.2024.