Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Bur verstorbenen BuchdruckereibesitzersJoseph Ulrich geboren. Als gut ver- anlagtes Mädchen, die sich auch in der Schule vor allen Altersgenossen auszeichnete, zeigte sie frühzeitig Sinn und Verständnis für Poesie, und als in Niedlingen ein stehendes Liebhaber- theater gegründet wurde, das mehrere Jahre lang im Stadttheater periodi- sche Aufführungen gab, war Olga bald die gefeiertste Darstellerin. Hier fand auch ihre Anlage zu Gelegen- heitsdichtungen die beste Gelegenheit dazu, u. wurden diese Gedichte dann später von ihrem ältesten Bruder ge- sammelt u. herausgegeben. Seit 1881 ist Olga mit dem Stiftungspfleger Emil Burkart in Riedlingen verhei- ratet. Die Verwaltung ihres Haus- wesens u. die Erziehung ihrer sieben Kinder läßt sie nur selten noch Zeit u. Stimmung zu poetischen Versuchen finden. S: Feldblumen (Ge.), 1892. Burkart, Theodor, Pseudon. für *Burkes, Ludwig, * zu Bevern an S: Mein Dörfchen (Ge.), 1867. *Burkhardt, Paula, geborne Bür zese kam, verlebte Paula ihre Kind-heit und Jugend. Jhre Ausbildung wurde in keiner Weise forciert. Neben dem gewöhnlichen Volksschulunter- richt liefen Privatstunden des Vaters und solche in Merseburg und Halle. Nur ein Jahr war sie außerhalb des Vaterhauses in der ländlichen, aber mit tüchtigen Lehrkräften ausgestat- teten Pension des Pastors Hesekiel in Gröbitz; immerhin beruhte das Beste ihrer Bildung auf spontaner Aneig- nung. Jn des Lebens Tiefen ist sie früh geführt worden. Mit kaum 17 Jahren verlobt, war die Aufgabe ihres vierjährigen Brautstandes, die Mutter u. einen erwachsenen Bruder bis ins Grab zu pflegen u. dabei den väterlichen Hausstand selbständig zu leiten. Daraus u. daran ist die tiefe und energische Auffassung der Pflicht gewachsen, welche ihre Erzählungen beherrscht. Anfang 1879 vermählte sie sich mit dem Hilfsprediger am Dom u. Hilfslehrer an der Ritterakademie in Brandenburg a. H., Dr. Joh. Burk- hardt, dem sie 1880 auf die Pfarre Blösien bei Merseburg folgte. Hier starb sie am 21. November 1894. S:
Bürkle, Johann Martin, geb. *
Bur verſtorbenen BuchdruckereibeſitzersJoſeph Ulrich geboren. Als gut ver- anlagtes Mädchen, die ſich auch in der Schule vor allen Altersgenoſſen auszeichnete, zeigte ſie frühzeitig Sinn und Verſtändnis für Poeſie, und als in Niedlingen ein ſtehendes Liebhaber- theater gegründet wurde, das mehrere Jahre lang im Stadttheater periodi- ſche Aufführungen gab, war Olga bald die gefeiertſte Darſtellerin. Hier fand auch ihre Anlage zu Gelegen- heitsdichtungen die beſte Gelegenheit dazu, u. wurden dieſe Gedichte dann ſpäter von ihrem älteſten Bruder ge- ſammelt u. herausgegeben. Seit 1881 iſt Olga mit dem Stiftungspfleger Emil Burkart in Riedlingen verhei- ratet. Die Verwaltung ihres Haus- weſens u. die Erziehung ihrer ſieben Kinder läßt ſie nur ſelten noch Zeit u. Stimmung zu poetiſchen Verſuchen finden. S: Feldblumen (Ge.), 1892. Burkart, Theodor, Pſeudon. für *Burkes, Ludwig, * zu Bevern an S: Mein Dörfchen (Ge.), 1867. *Burkhardt, Paula, geborne Bür zeſe kam, verlebte Paula ihre Kind-heit und Jugend. Jhre Ausbildung wurde in keiner Weiſe forciert. Neben dem gewöhnlichen Volksſchulunter- richt liefen Privatſtunden des Vaters und ſolche in Merſeburg und Halle. Nur ein Jahr war ſie außerhalb des Vaterhauſes in der ländlichen, aber mit tüchtigen Lehrkräften ausgeſtat- teten Penſion des Paſtors Heſekiel in Gröbitz; immerhin beruhte das Beſte ihrer Bildung auf ſpontaner Aneig- nung. Jn des Lebens Tiefen iſt ſie früh geführt worden. Mit kaum 17 Jahren verlobt, war die Aufgabe ihres vierjährigen Brautſtandes, die Mutter u. einen erwachſenen Bruder bis ins Grab zu pflegen u. dabei den väterlichen Hausſtand ſelbſtändig zu leiten. Daraus u. daran iſt die tiefe und energiſche Auffaſſung der Pflicht gewachſen, welche ihre Erzählungen beherrſcht. Anfang 1879 vermählte ſie ſich mit dem Hilfsprediger am Dom u. Hilfslehrer an der Ritterakademie in Brandenburg a. H., Dr. Joh. Burk- hardt, dem ſie 1880 auf die Pfarre Blöſien bei Merſeburg folgte. Hier ſtarb ſie am 21. November 1894. S:
Bürkle, Johann Martin, geb. *
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Bur
Bür
verſtorbenen Buchdruckereibeſitzers
Joſeph Ulrich geboren. Als gut ver-
anlagtes Mädchen, die ſich auch in
der Schule vor allen Altersgenoſſen
auszeichnete, zeigte ſie frühzeitig Sinn
und Verſtändnis für Poeſie, und als
in Niedlingen ein ſtehendes Liebhaber-
theater gegründet wurde, das mehrere
Jahre lang im Stadttheater periodi-
ſche Aufführungen gab, war Olga
bald die gefeiertſte Darſtellerin. Hier
fand auch ihre Anlage zu Gelegen-
heitsdichtungen die beſte Gelegenheit
dazu, u. wurden dieſe Gedichte dann
ſpäter von ihrem älteſten Bruder ge-
ſammelt u. herausgegeben. Seit 1881
iſt Olga mit dem Stiftungspfleger
Emil Burkart in Riedlingen verhei-
ratet. Die Verwaltung ihres Haus-
weſens u. die Erziehung ihrer ſieben
Kinder läßt ſie nur ſelten noch Zeit
u. Stimmung zu poetiſchen Verſuchen
finden.
S: Feldblumen (Ge.), 1892.
Burkart, Theodor, Pſeudon. für
Julius Conard; ſ. d.!
*Burkes, Ludwig, * zu Bevern an
der Weſer am 19. Novbr. 1816, er-
hielt ſeine Erziehung in Erfurt, wo
er das katholiſche Gymnaſium meh-
rere Jahre beſuchte, u. trat daſelbſt,
zwar wider ſeine Neigung, aber durch
den frühen Verluſt ſeiner Eltern ge-
zwungen, bei einem Buchdrucker in
die Lehre. Er konditionierte ſpäter
als Schriftſetzer in Hagen, Arnsberg
u. Magdeburg u. war ſeit 1839 Mit-
glied der Bärenſprungſchen Hofbuch-
druckerei zu Schwerin in Mecklenburg.
Er ſtarb daſelbſt am 31. Aug. 1892.
S: Mein Dörfchen (Ge.), 1867.
*Burkhardt, Paula, geborne
Jürgens, pſeudon. Paula Dit-
furth, wurde am 13. Januar 1858
zu Wintzingerode am Eichsfeld als die
Tochter des dortigen evangel. Pfar-
rers geboren, der zwei Monate ſpäter
als Superintendent nach Weißenfels
verſetzt wurde. Hier und in Nieder-
Beura, wohin der Vater 1867 als
Ephorus der Merſeburger Landdiö-
zeſe kam, verlebte Paula ihre Kind-
heit und Jugend. Jhre Ausbildung
wurde in keiner Weiſe forciert. Neben
dem gewöhnlichen Volksſchulunter-
richt liefen Privatſtunden des Vaters
und ſolche in Merſeburg und Halle.
Nur ein Jahr war ſie außerhalb des
Vaterhauſes in der ländlichen, aber
mit tüchtigen Lehrkräften ausgeſtat-
teten Penſion des Paſtors Heſekiel in
Gröbitz; immerhin beruhte das Beſte
ihrer Bildung auf ſpontaner Aneig-
nung. Jn des Lebens Tiefen iſt ſie
früh geführt worden. Mit kaum 17
Jahren verlobt, war die Aufgabe
ihres vierjährigen Brautſtandes, die
Mutter u. einen erwachſenen Bruder
bis ins Grab zu pflegen u. dabei den
väterlichen Hausſtand ſelbſtändig zu
leiten. Daraus u. daran iſt die tiefe
und energiſche Auffaſſung der Pflicht
gewachſen, welche ihre Erzählungen
beherrſcht. Anfang 1879 vermählte
ſie ſich mit dem Hilfsprediger am Dom
u. Hilfslehrer an der Ritterakademie
in Brandenburg a. H., Dr. Joh. Burk-
hardt, dem ſie 1880 auf die Pfarre
Blöſien bei Merſeburg folgte. Hier
ſtarb ſie am 21. November 1894.
S:
Sankt Katharinen (E.), 1892. – Der
Gylfenhof (E.), 1894.
Bürkle, Johann Martin, geb.
am 14. Febr. 1832 in Plattenhardt
(O. A. Stuttgart), wollte ſich dem
Studium der Theologie widmen,
mußte aber, weil dazu die Mittel der
Eltern nicht ausreichten, dieſem Wun-
ſche entſagen und den Beruf eines
Volksſchullehrers ergreifen. Nachdem
er mehrere Jahre als Lehrgehilfe tätig
geweſen, auch bei der reitenden Ar-
tillerie gedient hatte, wanderte er
1859 nach den Vereinigten Staaten
aus u. trat hier in den Kirchendienſt
des Staates Ohio. Seit 1860 ſtand
er der evangeliſchen Gemeinde zu
Findley, ſeit 1876 der zu Chreſtline
vor und wurde 1879 Pfarrer an der
Paulus-Kirche in Neubremen, Ohio.
Hier war er bis 1894 nicht nur als
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