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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Ludwig Tieck), 1848. 3. sehr verm.
A. 1868.

*Brand, Franz,

geb. 1876 in Wien
als einziges Kind seiner Eltern, ver-
lor mit 13 Jahren schon seinen Vater,
erhielt aber durch seine Mutter eine
gute Erziehung und auch die Freude
am Erzählen. Bis zu seinem sechsten
Jahre immer kränklich, zeigte sich auch
später bei ihm eine gewisse Nervosi-
tät, die denn auch zum Aufgeben des
Studiums führte, so daß er nach Be-
such der Realschule in die Beamten-
laufbahn eintrat. Als Schriftsteller
hatte er sich der Förderung durch den
bekannten Dichter u. Dramatiker J. J.
David zu erfreuen.

S:

Die Zukunft-
losen (Ein Jung-Wiener R.), 1902.

Brand, H.,

Pseud. für Johanna
Elisabeth Wigand; s. d.!

Brand, Julius,

Pseud. für Ju-
lius Hillebrand;
s. d.!

Brand, Silvia,

geb. am 28. Mai
1848 zu Gersdorf im Königr. Sach-
sen, ist die Tochter eines Beamten,
der vormals Etappenkommandant u.
dann königl. Amtsassessor gewesen
war u. zuletzt einen sehr bescheidenen
Ruheposten einnahm. Sie wuchs in
strenger ländlicher Abgeschiedenheit
auf u. offenbarte schon in der Jugend
viel Talent für Musik und Dichtkunst.
Der frühe Tod des Vaters brachte
wegen der völlig ungeklärten Ver-
mögensverhältnisse viele Sorgen über
die Hinterbliebenen, denen Silvia
dadurch zu entgehen hoffte, daß sie
mit 16 Jahren einem Künstler die
Hand zum Ehebunde reichte. Die Ehe
war eine höchst unglückliche u. wurde
schon nach drei Jahren wieder gelöst.
Sie lebte dann längere Zeit als Gast
der Äbtissin Gabriele im Kloster Ma-
rienthal und begann für diese u. jene
Zeitung zu schreiben; danach ging sie
zur Bühne, nahm Unterricht bei Hein-
rich Laube und Alexander Strakosch,
versuchte sich hier und dort mit dem
Theaterleben zu befreunden -- aber
vergebens, es wurde ihr vielmehr von
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Jahr zu Jahr mehr verbittert. Da
bot ihr, nachdem sie abermals für
Zeitungen unter wechselndem Namen
geschrieben hatte, der Eigentümer der
"Dresdener Nachrichten" eine feste
Stellung als Redaktionsmitglied für
Feuilletons, Kunstberichte etc. an, und
diese versah sie 13 Jahre (1880-93).
Seitdem ist sie Redaktionsmitglied
der "Neuesten Nachrichten" (Dres-
den) u. redigiert die Abteilung dieser
Zeitung "Haus und Herd". Um ihre
Anschauungen vom Leben einigerma-
ßen zum Ausdruck bringen zu können,
hat S. B. eine Fabrik erworben, und
so ist ihre Zeit und Kraft teils ihren
Arbeitern, teils der Redaktion ge-
widmet.

S:

Für unsere Ehre (Dr.),
1882. - Tante Lottchen (Humor. De-
klamation f. Damen), 1884. - König
Zeit und König in Ewigkeit (M. für
große und kleine Kinder), 1887. -
Perlen im Sumpf (Schsp.), 1896. -
Herbstlaub (Dn. zum Vortrag), 1897.
- Wie es zugeht (Streiflichter a. der
Redaktionsstube), 1906. - Unter uns
(Frauengespräche und Bekenntnisse),
1907. - Sie + 10. Nov. 1909 in Dresden.

*Brand, Wilhelm F.,

pseudon.
B. Rolandin, * am 24. Mai 1854
zu Holtensen bei Eldagsen im ehema-
ligen Königr. Hannover, besuchte das
Lyzeum in Hannover und studierte
in Straßburg Philosophie. Mit 20
Jahren kam er nach London, wo er
als Schriftsteller seinen dauernden
Wohnsitz genommen hat. Er gibt dort
seit 1903 "Brands Londoner Korre-
spondenz" heraus.

S:

Verloren -
gewonnen (E. aus London), 1877. -
Der Geist der Königin Katharina
(E.), 1880. - Londoner Streifzüge,
1887. - Allerlei aus Albion, 1891. -
Reise um die Welt, 1899. - England
von heute, 1907.

Brand-Vrabely, S.,

Pseudon.
für Stephanie Gräfin Wurm-
brand-Steppach;
s. d.!

*Brandau, Hermann,

wurde am
14. Juli 1870 in Mühlhausen i. Thü-

* 21


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Bra
Ludwig Tieck), 1848. 3. ſehr verm.
A. 1868.

*Brand, Franz,

geb. 1876 in Wien
als einziges Kind ſeiner Eltern, ver-
lor mit 13 Jahren ſchon ſeinen Vater,
erhielt aber durch ſeine Mutter eine
gute Erziehung und auch die Freude
am Erzählen. Bis zu ſeinem ſechſten
Jahre immer kränklich, zeigte ſich auch
ſpäter bei ihm eine gewiſſe Nervoſi-
tät, die denn auch zum Aufgeben des
Studiums führte, ſo daß er nach Be-
ſuch der Realſchule in die Beamten-
laufbahn eintrat. Als Schriftſteller
hatte er ſich der Förderung durch den
bekannten Dichter u. Dramatiker J. J.
David zu erfreuen.

S:

Die Zukunft-
loſen (Ein Jung-Wiener R.), 1902.

Brand, H.,

Pſeud. für Johanna
Eliſabeth Wigand; ſ. d.!

Brand, Julius,

Pſeud. für Ju-
lius Hillebrand;
ſ. d.!

Brand, Silvia,

geb. am 28. Mai
1848 zu Gersdorf im Königr. Sach-
ſen, iſt die Tochter eines Beamten,
der vormals Etappenkommandant u.
dann königl. Amtsaſſeſſor geweſen
war u. zuletzt einen ſehr beſcheidenen
Ruhepoſten einnahm. Sie wuchs in
ſtrenger ländlicher Abgeſchiedenheit
auf u. offenbarte ſchon in der Jugend
viel Talent für Muſik und Dichtkunſt.
Der frühe Tod des Vaters brachte
wegen der völlig ungeklärten Ver-
mögensverhältniſſe viele Sorgen über
die Hinterbliebenen, denen Silvia
dadurch zu entgehen hoffte, daß ſie
mit 16 Jahren einem Künſtler die
Hand zum Ehebunde reichte. Die Ehe
war eine höchſt unglückliche u. wurde
ſchon nach drei Jahren wieder gelöſt.
Sie lebte dann längere Zeit als Gaſt
der Äbtiſſin Gabriele im Kloſter Ma-
rienthal und begann für dieſe u. jene
Zeitung zu ſchreiben; danach ging ſie
zur Bühne, nahm Unterricht bei Hein-
rich Laube und Alexander Strakoſch,
verſuchte ſich hier und dort mit dem
Theaterleben zu befreunden — aber
vergebens, es wurde ihr vielmehr von
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Jahr zu Jahr mehr verbittert. Da
bot ihr, nachdem ſie abermals für
Zeitungen unter wechſelndem Namen
geſchrieben hatte, der Eigentümer der
„Dresdener Nachrichten“ eine feſte
Stellung als Redaktionsmitglied für
Feuilletons, Kunſtberichte ꝛc. an, und
dieſe verſah ſie 13 Jahre (1880–93).
Seitdem iſt ſie Redaktionsmitglied
der „Neueſten Nachrichten“ (Dres-
den) u. redigiert die Abteilung dieſer
Zeitung „Haus und Herd“. Um ihre
Anſchauungen vom Leben einigerma-
ßen zum Ausdruck bringen zu können,
hat S. B. eine Fabrik erworben, und
ſo iſt ihre Zeit und Kraft teils ihren
Arbeitern, teils der Redaktion ge-
widmet.

S:

Für unſere Ehre (Dr.),
1882. – Tante Lottchen (Humor. De-
klamation f. Damen), 1884. – König
Zeit und König in Ewigkeit (M. für
große und kleine Kinder), 1887. –
Perlen im Sumpf (Schſp.), 1896. –
Herbſtlaub (Dn. zum Vortrag), 1897.
– Wie es zugeht (Streiflichter a. der
Redaktionsſtube), 1906. – Unter uns
(Frauengeſpräche und Bekenntniſſe),
1907. – Sie † 10. Nov. 1909 in Dresden.

*Brand, Wilhelm F.,

pſeudon.
B. Rolandin, * am 24. Mai 1854
zu Holtenſen bei Eldagſen im ehema-
ligen Königr. Hannover, beſuchte das
Lyzeum in Hannover und ſtudierte
in Straßburg Philoſophie. Mit 20
Jahren kam er nach London, wo er
als Schriftſteller ſeinen dauernden
Wohnſitz genommen hat. Er gibt dort
ſeit 1903 „Brands Londoner Korre-
ſpondenz“ heraus.

S:

Verloren –
gewonnen (E. aus London), 1877. –
Der Geiſt der Königin Katharina
(E.), 1880. – Londoner Streifzüge,
1887. – Allerlei aus Albion, 1891. –
Reiſe um die Welt, 1899. – England
von heute, 1907.

Brand-Vrabély, S.,

Pſeudon.
für Stephanie Gräfin Wurm-
brand-Steppach;
ſ. d.!

*Brandau, Hermann,

wurde am
14. Juli 1870 in Mühlhauſen i. Thü-

* 21
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[321/0325] Bra Bra Ludwig Tieck), 1848. 3. ſehr verm. A. 1868. *Brand, Franz, geb. 1876 in Wien als einziges Kind ſeiner Eltern, ver- lor mit 13 Jahren ſchon ſeinen Vater, erhielt aber durch ſeine Mutter eine gute Erziehung und auch die Freude am Erzählen. Bis zu ſeinem ſechſten Jahre immer kränklich, zeigte ſich auch ſpäter bei ihm eine gewiſſe Nervoſi- tät, die denn auch zum Aufgeben des Studiums führte, ſo daß er nach Be- ſuch der Realſchule in die Beamten- laufbahn eintrat. Als Schriftſteller hatte er ſich der Förderung durch den bekannten Dichter u. Dramatiker J. J. David zu erfreuen. S: Die Zukunft- loſen (Ein Jung-Wiener R.), 1902. Brand, H., Pſeud. für Johanna Eliſabeth Wigand; ſ. d.! Brand, Julius, Pſeud. für Ju- lius Hillebrand; ſ. d.! Brand, Silvia, geb. am 28. Mai 1848 zu Gersdorf im Königr. Sach- ſen, iſt die Tochter eines Beamten, der vormals Etappenkommandant u. dann königl. Amtsaſſeſſor geweſen war u. zuletzt einen ſehr beſcheidenen Ruhepoſten einnahm. Sie wuchs in ſtrenger ländlicher Abgeſchiedenheit auf u. offenbarte ſchon in der Jugend viel Talent für Muſik und Dichtkunſt. Der frühe Tod des Vaters brachte wegen der völlig ungeklärten Ver- mögensverhältniſſe viele Sorgen über die Hinterbliebenen, denen Silvia dadurch zu entgehen hoffte, daß ſie mit 16 Jahren einem Künſtler die Hand zum Ehebunde reichte. Die Ehe war eine höchſt unglückliche u. wurde ſchon nach drei Jahren wieder gelöſt. Sie lebte dann längere Zeit als Gaſt der Äbtiſſin Gabriele im Kloſter Ma- rienthal und begann für dieſe u. jene Zeitung zu ſchreiben; danach ging ſie zur Bühne, nahm Unterricht bei Hein- rich Laube und Alexander Strakoſch, verſuchte ſich hier und dort mit dem Theaterleben zu befreunden — aber vergebens, es wurde ihr vielmehr von Jahr zu Jahr mehr verbittert. Da bot ihr, nachdem ſie abermals für Zeitungen unter wechſelndem Namen geſchrieben hatte, der Eigentümer der „Dresdener Nachrichten“ eine feſte Stellung als Redaktionsmitglied für Feuilletons, Kunſtberichte ꝛc. an, und dieſe verſah ſie 13 Jahre (1880–93). Seitdem iſt ſie Redaktionsmitglied der „Neueſten Nachrichten“ (Dres- den) u. redigiert die Abteilung dieſer Zeitung „Haus und Herd“. Um ihre Anſchauungen vom Leben einigerma- ßen zum Ausdruck bringen zu können, hat S. B. eine Fabrik erworben, und ſo iſt ihre Zeit und Kraft teils ihren Arbeitern, teils der Redaktion ge- widmet. S: Für unſere Ehre (Dr.), 1882. – Tante Lottchen (Humor. De- klamation f. Damen), 1884. – König Zeit und König in Ewigkeit (M. für große und kleine Kinder), 1887. – Perlen im Sumpf (Schſp.), 1896. – Herbſtlaub (Dn. zum Vortrag), 1897. – Wie es zugeht (Streiflichter a. der Redaktionsſtube), 1906. – Unter uns (Frauengeſpräche und Bekenntniſſe), 1907. – Sie † 10. Nov. 1909 in Dresden. *Brand, Wilhelm F., pſeudon. B. Rolandin, * am 24. Mai 1854 zu Holtenſen bei Eldagſen im ehema- ligen Königr. Hannover, beſuchte das Lyzeum in Hannover und ſtudierte in Straßburg Philoſophie. Mit 20 Jahren kam er nach London, wo er als Schriftſteller ſeinen dauernden Wohnſitz genommen hat. Er gibt dort ſeit 1903 „Brands Londoner Korre- ſpondenz“ heraus. S: Verloren – gewonnen (E. aus London), 1877. – Der Geiſt der Königin Katharina (E.), 1880. – Londoner Streifzüge, 1887. – Allerlei aus Albion, 1891. – Reiſe um die Welt, 1899. – England von heute, 1907. Brand-Vrabély, S., Pſeudon. für Stephanie Gräfin Wurm- brand-Steppach; ſ. d.! *Brandau, Hermann, wurde am 14. Juli 1870 in Mühlhauſen i. Thü- * 21

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/325>, abgerufen am 24.11.2024.