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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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der "Spenerschen Zeitung" wurde.
Nach dem Eingehen dieses Blattes
wandte sich B. nach Hannover, 1876
nach Emden, 1880 nach Posen, wo er
überall redaktionell tätig war, u. lebte
seit 1884 als Redakteur des "Ham-
burger Korrespondent" in Hamburg.
Jm Jahre 1899 siedelte er nach Neu-
brandenburg in Mecklenb. über, wo er
1902 starb.

S:

Lukrez' Werke in metri-
scher Übertragung, 1865. - Fünfzig
Sonette eines Fünfzigjährigen, 1874.

*Bosse, Auguste von,

pseud. H. v.
Schönau, ist eine Tochter des 1847
verstorbenen Oberstleutnants a. D.
von Bosse u. eine Schwester der auch
als Schriftstellerin bekannten Henr.
Treusch von Buttlar (s. d.). Der Va-
ter hatte als Offizier im westfälischen
Heere in Spanien gekämpft und bei
der Belagerung von Gerona (1809)
einen Arm verloren; er war dann in
den Hosdienst des Königs Jerome
Napoleon getreten, hatte mit seiner
Familie nach Auflösung des König-
reichs Westfalen die königl. Familie
erst nach Haimburg und dann nach
Schönau bei Wien begleitet, und hier
in Schönau wurde Auguste von B.
am 10. Oktbr. 1829 geboren. Nach-
dem der Exkönig Jerome die Herr-
schaft Schönau nach 13jährigem Be-
sitz verkauft hatte, kehrte die Familie
Bosse in ihr engeres Heimatland
Braunschweig zurück und ließ sich in
Wolfenbüttel nieder. Das im ganzen
einförmige Leben, das die Tochter
dort führte, wurde häufig unterbro-
chen durch Einladungen des Frhrn.
v. Malsburg, eines Kriegskameraden
ihres Vaters, u. der Aufenthalt auf
seinem Schlosse Escheberg bei Kassel,
wo sie Geibel, Bodenstedt, den Bild-
hauer Ernst Müller u. a. kennen lernte,
gehört zu den schönsten u. glänzend-
sten Erinnerungen ihrer Jugend. Jn
dieser anregenden Umgebung wurde
ihr Talent geweckt, wenn es auch erst
später zur Geltung kam. Danach lebte
Auguste v. B. bei ihrer Schwester in
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Meiningen, wo sie das Leben in den
höchsten Kreisen aus eigener Anschau-
ung kennen lernte und die Eindrücke
gewann, die sie teilweis in ihrem Ro-
man "Kavalier u. Jüdin" verwertet
hat. Nach dem Tode ihrer Mutter
brachte sie sieben Jahre in der franz.
Schweiz, in Morges bei Lausanne, u.
dann noch einige Jahre in Südfrank-
reich zu, und überall fand sie Stoffe
zu Novellen, Erzählungen, Skizzen u.
Reiseschilderungen, die in den ver-
schiedensten Blättern erschienen und
noch der Sammlung harren. Jm
Jahre 1875 nahm die Schriftstellerin
ihren dauernden Wohnsitz in Blan-
kenburg a. Harz. -

S:

Kavalier und
Jüdin (R.); II, 1868.

*Bosse, Georg von,

ein Neffe der
Vorigen, wurde am 3. Novbr. 1862
in Helmstedt geboren, wo sein Vater
Kreiskassenkontrolleur war, besuchte
in der Folge die Gymnasien in Braun-
schweig und Blankenburg a. Harz und
stand hier gänzlich unter dem Einfluß
seiner hochgebildeten Tante, die sich
die Erziehung ihres Neffen erbeten
hatte. Dann wandte sich B. dem Stu-
dium der Theologie zu, weilte meh-
rere Semester auf dem von J. Paulsen
gegründeten Predigerseminar Kropp
(Schleswig) zur Ausbildung von
Geistlichen für die deutsch-lutherischen
Gemeinden in Amerika, genügte dar-
auf seiner Militärpflicht in Blanken-
burg und folgte 1889 einem Rufe an
die große deutsch-luther. St. Paulus-
Gemeinde in Philadelphia als Hilfs-
geistlicher des hervorragenden Pa-
stors Wischan. 1891 kam B. als
Prediger an die Zionsgemeinde in
Egg Harbor City (Neujersey), 1898
an die Zionsgemeinde in Harrisburg
(Pa.), 1890 als Leiter des luther. St.
Johannes-Waisenhauses nach Buf-
falo, wo er unter schwierigsten Ver-
hältnissen doch schöne Erfolge erzielte,
1893 als Pastor an die deutsch-luther.
St. Paulus-Gemeinde in Liverpool
(N. Y.), und hier fand er endlich auch

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der „Spenerſchen Zeitung“ wurde.
Nach dem Eingehen dieſes Blattes
wandte ſich B. nach Hannover, 1876
nach Emden, 1880 nach Poſen, wo er
überall redaktionell tätig war, u. lebte
ſeit 1884 als Redakteur des „Ham-
burger Korreſpondent“ in Hamburg.
Jm Jahre 1899 ſiedelte er nach Neu-
brandenburg in Mecklenb. über, wo er
1902 ſtarb.

S:

Lukrez’ Werke in metri-
ſcher Übertragung, 1865. – Fünfzig
Sonette eines Fünfzigjährigen, 1874.

*Boſſe, Auguſte von,

pſeud. H. v.
Schönau, iſt eine Tochter des 1847
verſtorbenen Oberſtleutnants a. D.
von Boſſe u. eine Schweſter der auch
als Schriftſtellerin bekannten Henr.
Treuſch von Buttlar (ſ. d.). Der Va-
ter hatte als Offizier im weſtfäliſchen
Heere in Spanien gekämpft und bei
der Belagerung von Gerona (1809)
einen Arm verloren; er war dann in
den Hoſdienſt des Königs Jérome
Napoleon getreten, hatte mit ſeiner
Familie nach Auflöſung des König-
reichs Weſtfalen die königl. Familie
erſt nach Haimburg und dann nach
Schönau bei Wien begleitet, und hier
in Schönau wurde Auguſte von B.
am 10. Oktbr. 1829 geboren. Nach-
dem der Exkönig Jérome die Herr-
ſchaft Schönau nach 13jährigem Be-
ſitz verkauft hatte, kehrte die Familie
Boſſe in ihr engeres Heimatland
Braunſchweig zurück und ließ ſich in
Wolfenbüttel nieder. Das im ganzen
einförmige Leben, das die Tochter
dort führte, wurde häufig unterbro-
chen durch Einladungen des Frhrn.
v. Malsburg, eines Kriegskameraden
ihres Vaters, u. der Aufenthalt auf
ſeinem Schloſſe Eſcheberg bei Kaſſel,
wo ſie Geibel, Bodenſtedt, den Bild-
hauer Ernſt Müller u. a. kennen lernte,
gehört zu den ſchönſten u. glänzend-
ſten Erinnerungen ihrer Jugend. Jn
dieſer anregenden Umgebung wurde
ihr Talent geweckt, wenn es auch erſt
ſpäter zur Geltung kam. Danach lebte
Auguſte v. B. bei ihrer Schweſter in
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Meiningen, wo ſie das Leben in den
höchſten Kreiſen aus eigener Anſchau-
ung kennen lernte und die Eindrücke
gewann, die ſie teilweis in ihrem Ro-
man „Kavalier u. Jüdin“ verwertet
hat. Nach dem Tode ihrer Mutter
brachte ſie ſieben Jahre in der franz.
Schweiz, in Morges bei Lauſanne, u.
dann noch einige Jahre in Südfrank-
reich zu, und überall fand ſie Stoffe
zu Novellen, Erzählungen, Skizzen u.
Reiſeſchilderungen, die in den ver-
ſchiedenſten Blättern erſchienen und
noch der Sammlung harren. Jm
Jahre 1875 nahm die Schriftſtellerin
ihren dauernden Wohnſitz in Blan-
kenburg a. Harz. –

S:

Kavalier und
Jüdin (R.); II, 1868.

*Boſſe, Georg von,

ein Neffe der
Vorigen, wurde am 3. Novbr. 1862
in Helmſtedt geboren, wo ſein Vater
Kreiskaſſenkontrolleur war, beſuchte
in der Folge die Gymnaſien in Braun-
ſchweig und Blankenburg a. Harz und
ſtand hier gänzlich unter dem Einfluß
ſeiner hochgebildeten Tante, die ſich
die Erziehung ihres Neffen erbeten
hatte. Dann wandte ſich B. dem Stu-
dium der Theologie zu, weilte meh-
rere Semeſter auf dem von J. Paulſen
gegründeten Predigerſeminar Kropp
(Schleswig) zur Ausbildung von
Geiſtlichen für die deutſch-lutheriſchen
Gemeinden in Amerika, genügte dar-
auf ſeiner Militärpflicht in Blanken-
burg und folgte 1889 einem Rufe an
die große deutſch-luther. St. Paulus-
Gemeinde in Philadelphia als Hilfs-
geiſtlicher des hervorragenden Pa-
ſtors Wiſchan. 1891 kam B. als
Prediger an die Zionsgemeinde in
Egg Harbor City (Neujerſey), 1898
an die Zionsgemeinde in Harrisburg
(Pa.), 1890 als Leiter des luther. St.
Johannes-Waiſenhauſes nach Buf-
falo, wo er unter ſchwierigſten Ver-
hältniſſen doch ſchöne Erfolge erzielte,
1893 als Paſtor an die deutſch-luther.
St. Paulus-Gemeinde in Liverpool
(N. Y.), und hier fand er endlich auch

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[307/0311] Boſ Boſ der „Spenerſchen Zeitung“ wurde. Nach dem Eingehen dieſes Blattes wandte ſich B. nach Hannover, 1876 nach Emden, 1880 nach Poſen, wo er überall redaktionell tätig war, u. lebte ſeit 1884 als Redakteur des „Ham- burger Korreſpondent“ in Hamburg. Jm Jahre 1899 ſiedelte er nach Neu- brandenburg in Mecklenb. über, wo er 1902 ſtarb. S: Lukrez’ Werke in metri- ſcher Übertragung, 1865. – Fünfzig Sonette eines Fünfzigjährigen, 1874. *Boſſe, Auguſte von, pſeud. H. v. Schönau, iſt eine Tochter des 1847 verſtorbenen Oberſtleutnants a. D. von Boſſe u. eine Schweſter der auch als Schriftſtellerin bekannten Henr. Treuſch von Buttlar (ſ. d.). Der Va- ter hatte als Offizier im weſtfäliſchen Heere in Spanien gekämpft und bei der Belagerung von Gerona (1809) einen Arm verloren; er war dann in den Hoſdienſt des Königs Jérome Napoleon getreten, hatte mit ſeiner Familie nach Auflöſung des König- reichs Weſtfalen die königl. Familie erſt nach Haimburg und dann nach Schönau bei Wien begleitet, und hier in Schönau wurde Auguſte von B. am 10. Oktbr. 1829 geboren. Nach- dem der Exkönig Jérome die Herr- ſchaft Schönau nach 13jährigem Be- ſitz verkauft hatte, kehrte die Familie Boſſe in ihr engeres Heimatland Braunſchweig zurück und ließ ſich in Wolfenbüttel nieder. Das im ganzen einförmige Leben, das die Tochter dort führte, wurde häufig unterbro- chen durch Einladungen des Frhrn. v. Malsburg, eines Kriegskameraden ihres Vaters, u. der Aufenthalt auf ſeinem Schloſſe Eſcheberg bei Kaſſel, wo ſie Geibel, Bodenſtedt, den Bild- hauer Ernſt Müller u. a. kennen lernte, gehört zu den ſchönſten u. glänzend- ſten Erinnerungen ihrer Jugend. Jn dieſer anregenden Umgebung wurde ihr Talent geweckt, wenn es auch erſt ſpäter zur Geltung kam. Danach lebte Auguſte v. B. bei ihrer Schweſter in Meiningen, wo ſie das Leben in den höchſten Kreiſen aus eigener Anſchau- ung kennen lernte und die Eindrücke gewann, die ſie teilweis in ihrem Ro- man „Kavalier u. Jüdin“ verwertet hat. Nach dem Tode ihrer Mutter brachte ſie ſieben Jahre in der franz. Schweiz, in Morges bei Lauſanne, u. dann noch einige Jahre in Südfrank- reich zu, und überall fand ſie Stoffe zu Novellen, Erzählungen, Skizzen u. Reiſeſchilderungen, die in den ver- ſchiedenſten Blättern erſchienen und noch der Sammlung harren. Jm Jahre 1875 nahm die Schriftſtellerin ihren dauernden Wohnſitz in Blan- kenburg a. Harz. – S: Kavalier und Jüdin (R.); II, 1868. *Boſſe, Georg von, ein Neffe der Vorigen, wurde am 3. Novbr. 1862 in Helmſtedt geboren, wo ſein Vater Kreiskaſſenkontrolleur war, beſuchte in der Folge die Gymnaſien in Braun- ſchweig und Blankenburg a. Harz und ſtand hier gänzlich unter dem Einfluß ſeiner hochgebildeten Tante, die ſich die Erziehung ihres Neffen erbeten hatte. Dann wandte ſich B. dem Stu- dium der Theologie zu, weilte meh- rere Semeſter auf dem von J. Paulſen gegründeten Predigerſeminar Kropp (Schleswig) zur Ausbildung von Geiſtlichen für die deutſch-lutheriſchen Gemeinden in Amerika, genügte dar- auf ſeiner Militärpflicht in Blanken- burg und folgte 1889 einem Rufe an die große deutſch-luther. St. Paulus- Gemeinde in Philadelphia als Hilfs- geiſtlicher des hervorragenden Pa- ſtors Wiſchan. 1891 kam B. als Prediger an die Zionsgemeinde in Egg Harbor City (Neujerſey), 1898 an die Zionsgemeinde in Harrisburg (Pa.), 1890 als Leiter des luther. St. Johannes-Waiſenhauſes nach Buf- falo, wo er unter ſchwierigſten Ver- hältniſſen doch ſchöne Erfolge erzielte, 1893 als Paſtor an die deutſch-luther. St. Paulus-Gemeinde in Liverpool (N. Y.), und hier fand er endlich auch * 20*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/311>, abgerufen am 26.11.2024.