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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Bock
in das Riesengebirge weckten in ihr
eine unbegrenzte Liebe für die Schön-
heiten der Natur. Da starb der Vater
(1849), und Minna sah sich vor die
Aufgabe gestellt, für sich selbst und
zwei jüngere Geschwister sorgen zu
müssen. Sie wurde Lehrerin und Er-
zieherin und wirkte als solche mehrere
glückliche Jahre in einer pommerschen
Adelsfamilie. Bei einem Besuche in
Berlin lernte sie ihren späteren Gat-
ten kennen, mit dem sie sich verlobte,
aber erst nach jahrelangem Braut-
stande vermählen konnte. Die Gat-
ten lebten erst in Berlin, dann viele
Jahre in Oschersleben, wo der Gatte
die Verwaltung der Eisenbahnstation
führte, bis der letztere 1873 als Eisen-
bahnstationsvorsteher nach Magde-
burg versetzt wurde. Hier lebt die
Schriftstellerin noch jetzt. Jhre Tätig-
keit als solche begann erst in späterer
Zeit, nachdem ihre Kinder erwachsen
waren, doch sind die meisten ihrer
novellistischen Arbeiten bisher nur in
Tagesblättern und Zeitschriften er-
schienen.

S:

Das Patchen (N.), 1884.
- Verloren und wiedergefunden (R.),
1885.

Bock von Wülfingen, Adolf,


geb. am 5. Novbr. 1853 zu Hannover
als der Sohn eines (nunmehr +)
Oberstleutnants, der sich als mili-
tärischer Schriftsteller bekannt ge-
macht hat, erhielt seine Erziehung u.
Ausbildung erst im Lyzeum zu Han-
nover und seit 1868 im königl. säch-
sischen Kadettenkorps zu Dresden,
trat 1871 in die sächsische Armee ein
und diente in derselben, bis er 1894
als Major seinen Abschied nahm.
Seitdem widmete er sich kaufmänni-
schen Unternehmungen, war bis 1896
Direktor der "Union" in Dresden u.
ist nunmehr als Wohlfahrts-Polizei-
kommissar daselbst in Tätigkeit.

S:


Herbstblumen (Sk.), 1895. - Prinz
Frühling (Dram. M.), 1904.

*Boeck, Karl von der,

pseudon.
C. V. Derboeck und C. Dauer,
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Böck
wurde am 22. Mai 1832 zu Münster
in Westfalen als der Sohn eines preu-
ßischen Majors geboren, trat 1850
aus dem Kadettenkorps in das 13.
Jnfanterieregiment ein, ging, nach-
dem er 1854 wegen Krankheit den
Abschied genommen, nach Amerika,
machte darauf den Krimkrieg in der
britisch-amerikanisch. Fremdenlegion
mit und kehrte nach Beendigung des
Feldzuges nach Deutschland zurück.
Jm Jahre 1862 übernahm er die Re-
daktion der "Westfälischen Zeitung"
in Dortmund, nahm 1866 als Frei-
williger am deutsch-österreichischen
Kriege teil u. lebte seitdem, literarisch
tätig, in Berlin. Hier starb er an all-
gemeiner Schwäche am 22. Septbr.
1892.

S:

Spledder un Spöhn (Platt-
deutsche En.), 1. Tl.: Ut de Hans-
bunkentid, 1879. 2. Tl.: Ut de Bläu-
thentid, 1880. - Verschiedene Jugend-
schriften. - Unter dem Pseudon. C.
Dauer mehrere Kolportageromane.

Böckel, Marie,

geb. am 19. Dezbr.
1867, lebt (1897) in Berlin.

S:

Der
Heimatlose (R.), 1887.

Böckel, Otto,

geb. am 2. Juli 1859
zu Frankfurt a. M., besuchte das
Gymnasium daselbst u. studierte von
1878-82 in Marburg, Leipzig, Heidel-
berg und Gießen die Rechte und nach-
mals neuere Sprachen. Jm Jahre
1883 wurde er Assistent der Univer-
sitätsbibliothek in Marburg, gab aber
1887 dieses Amt auf, um sich ganz der
antisemitischen Agitation und seiner
Tätigkeit als Reichstagsabgeordneter
zu widmen. Er vertrat seit 1887 den
Wahlkreis Marburg-Kirchhain im
Reichstage und begründete die anti-
semitische Wochenschrift "Der Reichs-
herold", die er bis 1895 herausgab,
verlegte u. in einer eigenen, 1890 er-
worbenen Buchdruckerei drucken ließ.
Seit 1894 lebte B. in Berlin, grün-
dete hier das antisemitische Blatt
"Deutsches Volksrecht" (1895) und,
als dieses nach Jahresfrist wieder
einging, am 1. April 1896 ein neues

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Bock
in das Rieſengebirge weckten in ihr
eine unbegrenzte Liebe für die Schön-
heiten der Natur. Da ſtarb der Vater
(1849), und Minna ſah ſich vor die
Aufgabe geſtellt, für ſich ſelbſt und
zwei jüngere Geſchwiſter ſorgen zu
müſſen. Sie wurde Lehrerin und Er-
zieherin und wirkte als ſolche mehrere
glückliche Jahre in einer pommerſchen
Adelsfamilie. Bei einem Beſuche in
Berlin lernte ſie ihren ſpäteren Gat-
ten kennen, mit dem ſie ſich verlobte,
aber erſt nach jahrelangem Braut-
ſtande vermählen konnte. Die Gat-
ten lebten erſt in Berlin, dann viele
Jahre in Oſchersleben, wo der Gatte
die Verwaltung der Eiſenbahnſtation
führte, bis der letztere 1873 als Eiſen-
bahnſtationsvorſteher nach Magde-
burg verſetzt wurde. Hier lebt die
Schriftſtellerin noch jetzt. Jhre Tätig-
keit als ſolche begann erſt in ſpäterer
Zeit, nachdem ihre Kinder erwachſen
waren, doch ſind die meiſten ihrer
novelliſtiſchen Arbeiten bisher nur in
Tagesblättern und Zeitſchriften er-
ſchienen.

S:

Das Patchen (N.), 1884.
– Verloren und wiedergefunden (R.),
1885.

Bock von Wülfingen, Adolf,


geb. am 5. Novbr. 1853 zu Hannover
als der Sohn eines (nunmehr †)
Oberſtleutnants, der ſich als mili-
täriſcher Schriftſteller bekannt ge-
macht hat, erhielt ſeine Erziehung u.
Ausbildung erſt im Lyzeum zu Han-
nover und ſeit 1868 im königl. ſäch-
ſiſchen Kadettenkorps zu Dresden,
trat 1871 in die ſächſiſche Armee ein
und diente in derſelben, bis er 1894
als Major ſeinen Abſchied nahm.
Seitdem widmete er ſich kaufmänni-
ſchen Unternehmungen, war bis 1896
Direktor der „Union“ in Dresden u.
iſt nunmehr als Wohlfahrts-Polizei-
kommiſſar daſelbſt in Tätigkeit.

S:


Herbſtblumen (Sk.), 1895. – Prinz
Frühling (Dram. M.), 1904.

*Boeck, Karl von der,

pſeudon.
C. V. Derboeck und C. Dauer,
[Spaltenumbruch]

Böck
wurde am 22. Mai 1832 zu Münſter
in Weſtfalen als der Sohn eines preu-
ßiſchen Majors geboren, trat 1850
aus dem Kadettenkorps in das 13.
Jnfanterieregiment ein, ging, nach-
dem er 1854 wegen Krankheit den
Abſchied genommen, nach Amerika,
machte darauf den Krimkrieg in der
britiſch-amerikaniſch. Fremdenlegion
mit und kehrte nach Beendigung des
Feldzuges nach Deutſchland zurück.
Jm Jahre 1862 übernahm er die Re-
daktion der „Weſtfäliſchen Zeitung“
in Dortmund, nahm 1866 als Frei-
williger am deutſch-öſterreichiſchen
Kriege teil u. lebte ſeitdem, literariſch
tätig, in Berlin. Hier ſtarb er an all-
gemeiner Schwäche am 22. Septbr.
1892.

S:

Spledder un Spöhn (Platt-
deutſche En.), 1. Tl.: Ut de Hans-
bunkentid, 1879. 2. Tl.: Ut de Bläu-
thentid, 1880. – Verſchiedene Jugend-
ſchriften. – Unter dem Pſeudon. C.
Dauer mehrere Kolportageromane.

Böckel, Marie,

geb. am 19. Dezbr.
1867, lebt (1897) in Berlin.

S:

Der
Heimatloſe (R.), 1887.

Böckel, Otto,

geb. am 2. Juli 1859
zu Frankfurt a. M., beſuchte das
Gymnaſium daſelbſt u. ſtudierte von
1878–82 in Marburg, Leipzig, Heidel-
berg und Gießen die Rechte und nach-
mals neuere Sprachen. Jm Jahre
1883 wurde er Aſſiſtent der Univer-
ſitätsbibliothek in Marburg, gab aber
1887 dieſes Amt auf, um ſich ganz der
antiſemitiſchen Agitation und ſeiner
Tätigkeit als Reichstagsabgeordneter
zu widmen. Er vertrat ſeit 1887 den
Wahlkreis Marburg-Kirchhain im
Reichstage und begründete die anti-
ſemitiſche Wochenſchrift „Der Reichs-
herold“, die er bis 1895 herausgab,
verlegte u. in einer eigenen, 1890 er-
worbenen Buchdruckerei drucken ließ.
Seit 1894 lebte B. in Berlin, grün-
dete hier das antiſemitiſche Blatt
„Deutſches Volksrecht“ (1895) und,
als dieſes nach Jahresfriſt wieder
einging, am 1. April 1896 ein neues

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[272/0276] Bock Böck in das Rieſengebirge weckten in ihr eine unbegrenzte Liebe für die Schön- heiten der Natur. Da ſtarb der Vater (1849), und Minna ſah ſich vor die Aufgabe geſtellt, für ſich ſelbſt und zwei jüngere Geſchwiſter ſorgen zu müſſen. Sie wurde Lehrerin und Er- zieherin und wirkte als ſolche mehrere glückliche Jahre in einer pommerſchen Adelsfamilie. Bei einem Beſuche in Berlin lernte ſie ihren ſpäteren Gat- ten kennen, mit dem ſie ſich verlobte, aber erſt nach jahrelangem Braut- ſtande vermählen konnte. Die Gat- ten lebten erſt in Berlin, dann viele Jahre in Oſchersleben, wo der Gatte die Verwaltung der Eiſenbahnſtation führte, bis der letztere 1873 als Eiſen- bahnſtationsvorſteher nach Magde- burg verſetzt wurde. Hier lebt die Schriftſtellerin noch jetzt. Jhre Tätig- keit als ſolche begann erſt in ſpäterer Zeit, nachdem ihre Kinder erwachſen waren, doch ſind die meiſten ihrer novelliſtiſchen Arbeiten bisher nur in Tagesblättern und Zeitſchriften er- ſchienen. S: Das Patchen (N.), 1884. – Verloren und wiedergefunden (R.), 1885. Bock von Wülfingen, Adolf, geb. am 5. Novbr. 1853 zu Hannover als der Sohn eines (nunmehr †) Oberſtleutnants, der ſich als mili- täriſcher Schriftſteller bekannt ge- macht hat, erhielt ſeine Erziehung u. Ausbildung erſt im Lyzeum zu Han- nover und ſeit 1868 im königl. ſäch- ſiſchen Kadettenkorps zu Dresden, trat 1871 in die ſächſiſche Armee ein und diente in derſelben, bis er 1894 als Major ſeinen Abſchied nahm. Seitdem widmete er ſich kaufmänni- ſchen Unternehmungen, war bis 1896 Direktor der „Union“ in Dresden u. iſt nunmehr als Wohlfahrts-Polizei- kommiſſar daſelbſt in Tätigkeit. S: Herbſtblumen (Sk.), 1895. – Prinz Frühling (Dram. M.), 1904. *Boeck, Karl von der, pſeudon. C. V. Derboeck und C. Dauer, wurde am 22. Mai 1832 zu Münſter in Weſtfalen als der Sohn eines preu- ßiſchen Majors geboren, trat 1850 aus dem Kadettenkorps in das 13. Jnfanterieregiment ein, ging, nach- dem er 1854 wegen Krankheit den Abſchied genommen, nach Amerika, machte darauf den Krimkrieg in der britiſch-amerikaniſch. Fremdenlegion mit und kehrte nach Beendigung des Feldzuges nach Deutſchland zurück. Jm Jahre 1862 übernahm er die Re- daktion der „Weſtfäliſchen Zeitung“ in Dortmund, nahm 1866 als Frei- williger am deutſch-öſterreichiſchen Kriege teil u. lebte ſeitdem, literariſch tätig, in Berlin. Hier ſtarb er an all- gemeiner Schwäche am 22. Septbr. 1892. S: Spledder un Spöhn (Platt- deutſche En.), 1. Tl.: Ut de Hans- bunkentid, 1879. 2. Tl.: Ut de Bläu- thentid, 1880. – Verſchiedene Jugend- ſchriften. – Unter dem Pſeudon. C. Dauer mehrere Kolportageromane. Böckel, Marie, geb. am 19. Dezbr. 1867, lebt (1897) in Berlin. S: Der Heimatloſe (R.), 1887. Böckel, Otto, geb. am 2. Juli 1859 zu Frankfurt a. M., beſuchte das Gymnaſium daſelbſt u. ſtudierte von 1878–82 in Marburg, Leipzig, Heidel- berg und Gießen die Rechte und nach- mals neuere Sprachen. Jm Jahre 1883 wurde er Aſſiſtent der Univer- ſitätsbibliothek in Marburg, gab aber 1887 dieſes Amt auf, um ſich ganz der antiſemitiſchen Agitation und ſeiner Tätigkeit als Reichstagsabgeordneter zu widmen. Er vertrat ſeit 1887 den Wahlkreis Marburg-Kirchhain im Reichstage und begründete die anti- ſemitiſche Wochenſchrift „Der Reichs- herold“, die er bis 1895 herausgab, verlegte u. in einer eigenen, 1890 er- worbenen Buchdruckerei drucken ließ. Seit 1894 lebte B. in Berlin, grün- dete hier das antiſemitiſche Blatt „Deutſches Volksrecht“ (1895) und, als dieſes nach Jahresfriſt wieder einging, am 1. April 1896 ein neues *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/276>, abgerufen am 24.11.2024.