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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Flucht nach England, wo er 10 Jahre
verweilte und vorwiegend literarisch
tätig war, besonders für die "Garten-
laube" und das "Magazin für die
Literatur des Auslandes". Jnfolge
der nach dem Regierungsantritt des
Königs Wilhelm I. von Preußen er-
lassenen Amnestie kehrte Heinrich Beta
1862 nach Berlin zurück. Hier setzte
er seine literarische Tätigkeit mit fri-
schem Mute fort, allein schon seit 1855
gelähmt, versagten bald seine Kräfte,
u. schließlich wurde er von zunehmen-
den Gichtschmerzen völlig an das
Krankenlager gefesselt. Er starb am
31. März 1876. Außer vielen publi-
zistischen, politischen und volkswirt-
schaftlichen Schriften verössentlichte
er

S:

Der Genius Octroa (Polit.-
satir. P.), 1850. - Deutsche Früchte in
England (En. u. Erlebnisse); II, 1864
(Jnhalt: Der Sohn des Nebels. -
Erinnerungen eines Flüchtigen. - Jn
der Burgkette an der Themse. - Ein
Fall in die Unterwelt Londons. - Der
tote Gast. - Die brennende Leiche um
Mitternacht). - Aus dem Herzen der
Welt (En. u. Sk.); II, 1866 (Jnhalt:
Die Braut aus der Wildnis. - Polizei
und Liebe. - Eine Nacht im Themse-
tunnel. - Der Würgengel. - Verkehr
Londons auf, über u. unter der Erde).

*Beta, Ottomar Heinrich,

Sohn
des Vorigen, wurde am 7. Febr. 1845
in Berlin geboren. Drei Jahre später
mußte der Vater nach England flüchten
und der Sohn, der auch in dem sturm-
vollen Jahre 1848 die Mutter ver-
loren hatte, kam nach Stettin, wo er
unter mancherlei wechselnden Verhält-
nissen seine Kinderjahre verlebte. Erst
das Jahr 1853 führte ihn in das Haus
seines Vaters zurück. Er besuchte eng-
lische Schulen in London u. arbeitete,
sich mit Vorliebe den Naturwissen-
schaften zuneigend, bereits in frühen
Jahren als Laborant beim Professor
Hoffmann. Daneben beschäftigte er
sich mit Übersetzungen aus dem Eng-
lischen, die, nachdem sie vom Vater
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korrigiert waren, in die Druckereien
nach Deutschland wanderten. Des
Sonntags trieb er fleißig Griechisch
und Jtalienisch, welches letztere er als
junger Mitarbeiter am Morning Star
nötig hatte. Jm Jahre 1862 kehrte
B. mit seinem amnestierten Vater nach
Berlin zurück u. ging 1863 nach Halle,
um sich zum Abiturientenexamen vor-
zubereiten. Jndes war sein Gesund-
heitszustand so bedenklich geworden,
daß er auf den Rat der Ärzte die
Studien aufgab und sich drei Jahre
lang der praktischen Ökonomie wid-
mete. Gestärkt und gekräftigt ging er
1866 wieder nach Halle, um unter
Professor Kühn Chemie und Land-
wirtschaft zu studieren. Ein weiteres
Studienjahr in Leipzig folgte. Jn-
zwischen lebte B. von den Erträgnissen
seiner Feder und trat, 1868 nach Ber-
lin übersiedelnd, vollständig in das
literarische Fach über. Um auch in der
Bühnentechnik Erfahrung zu haben,
widmete er noch ein Jahr seines
Lebens der praktischen Schauspieler-
tätigkeit. Kurze Zeit war B. Redak-
teur in Düsseldorf, lebt aber seitdem
wieder in Berlin. Jm Jahre 1878
weilte er als Berichterstatter für das
"Berliner Tageblatt" im russischen
Hauptquartiere auf dem Kriegsschau-
platz in Bulgarien. Große Reisen
haben ihn durch ganz Europa, Ägyp-
ten, Palästina usw. geführt.

S:

David
Rizzio (Tr.), 1867. - Schmollis, ein
Hundeleben (Humor. N.), 1870. -
Altmodisch und modern (Lsp.), 1875. -
Russische Bilderbogen (Sk.), 1876. -
Unter Unkraut (R.),; II, 1877. - Jn
Liebesbanden (Nn.); II, 1877. - Pere-
grina (N.), 1887. - Vor der Meute
(Lsp.), 1887. - Bei der Baronin von
Plettenbach (R.), 1888. - Feurige
Kohlen (Lsp.), 1888. - Die Rache ist
mein (R.), 1893. - Das Buch v. unsern
Kolonien (Schilderungen), 1902. -
Barbarossas Botschaft (Satir. Ep.),
1896. - Die Dame aus dem Elsaß
(R.), 1904.

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Bet
Flucht nach England, wo er 10 Jahre
verweilte und vorwiegend literariſch
tätig war, beſonders für die „Garten-
laube“ und das „Magazin für die
Literatur des Auslandes“. Jnfolge
der nach dem Regierungsantritt des
Königs Wilhelm I. von Preußen er-
laſſenen Amneſtie kehrte Heinrich Beta
1862 nach Berlin zurück. Hier ſetzte
er ſeine literariſche Tätigkeit mit fri-
ſchem Mute fort, allein ſchon ſeit 1855
gelähmt, verſagten bald ſeine Kräfte,
u. ſchließlich wurde er von zunehmen-
den Gichtſchmerzen völlig an das
Krankenlager gefeſſelt. Er ſtarb am
31. März 1876. Außer vielen publi-
ziſtiſchen, politiſchen und volkswirt-
ſchaftlichen Schriften veröſſentlichte
er

S:

Der Genius Octroa (Polit.-
ſatir. P.), 1850. – Deutſche Früchte in
England (En. u. Erlebniſſe); II, 1864
(Jnhalt: Der Sohn des Nebels. –
Erinnerungen eines Flüchtigen. – Jn
der Burgkette an der Themſe. – Ein
Fall in die Unterwelt Londons. – Der
tote Gaſt. – Die brennende Leiche um
Mitternacht). – Aus dem Herzen der
Welt (En. u. Sk.); II, 1866 (Jnhalt:
Die Braut aus der Wildnis. – Polizei
und Liebe. – Eine Nacht im Themſe-
tunnel. – Der Würgengel. – Verkehr
Londons auf, über u. unter der Erde).

*Beta, Ottomar Heinrich,

Sohn
des Vorigen, wurde am 7. Febr. 1845
in Berlin geboren. Drei Jahre ſpäter
mußte der Vater nach England flüchten
und der Sohn, der auch in dem ſturm-
vollen Jahre 1848 die Mutter ver-
loren hatte, kam nach Stettin, wo er
unter mancherlei wechſelnden Verhält-
niſſen ſeine Kinderjahre verlebte. Erſt
das Jahr 1853 führte ihn in das Haus
ſeines Vaters zurück. Er beſuchte eng-
liſche Schulen in London u. arbeitete,
ſich mit Vorliebe den Naturwiſſen-
ſchaften zuneigend, bereits in frühen
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Hoffmann. Daneben beſchäftigte er
ſich mit Überſetzungen aus dem Eng-
liſchen, die, nachdem ſie vom Vater
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Bet
korrigiert waren, in die Druckereien
nach Deutſchland wanderten. Des
Sonntags trieb er fleißig Griechiſch
und Jtalieniſch, welches letztere er als
junger Mitarbeiter am Morning Star
nötig hatte. Jm Jahre 1862 kehrte
B. mit ſeinem amneſtierten Vater nach
Berlin zurück u. ging 1863 nach Halle,
um ſich zum Abiturientenexamen vor-
zubereiten. Jndes war ſein Geſund-
heitszuſtand ſo bedenklich geworden,
daß er auf den Rat der Ärzte die
Studien aufgab und ſich drei Jahre
lang der praktiſchen Ökonomie wid-
mete. Geſtärkt und gekräftigt ging er
1866 wieder nach Halle, um unter
Profeſſor Kühn Chemie und Land-
wirtſchaft zu ſtudieren. Ein weiteres
Studienjahr in Leipzig folgte. Jn-
zwiſchen lebte B. von den Erträgniſſen
ſeiner Feder und trat, 1868 nach Ber-
lin überſiedelnd, vollſtändig in das
literariſche Fach über. Um auch in der
Bühnentechnik Erfahrung zu haben,
widmete er noch ein Jahr ſeines
Lebens der praktiſchen Schauſpieler-
tätigkeit. Kurze Zeit war B. Redak-
teur in Düſſeldorf, lebt aber ſeitdem
wieder in Berlin. Jm Jahre 1878
weilte er als Berichterſtatter für das
„Berliner Tageblatt“ im ruſſiſchen
Hauptquartiere auf dem Kriegsſchau-
platz in Bulgarien. Große Reiſen
haben ihn durch ganz Europa, Ägyp-
ten, Paläſtina uſw. geführt.

S:

David
Rizzio (Tr.), 1867. – Schmollis, ein
Hundeleben (Humor. N.), 1870. –
Altmodiſch und modern (Lſp.), 1875. –
Ruſſiſche Bilderbogen (Sk.), 1876. –
Unter Unkraut (R.),; II, 1877. – Jn
Liebesbanden (Nn.); II, 1877. – Pere-
grina (N.), 1887. – Vor der Meute
(Lſp.), 1887. – Bei der Baronin von
Plettenbach (R.), 1888. – Feurige
Kohlen (Lſp.), 1888. – Die Rache iſt
mein (R.), 1893. – Das Buch v. unſern
Kolonien (Schilderungen), 1902. –
Barbaroſſas Botſchaft (Satir. Ep.),
1896. – Die Dame aus dem Elſaß
(R.), 1904.

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[216/0220] Bet Bet Flucht nach England, wo er 10 Jahre verweilte und vorwiegend literariſch tätig war, beſonders für die „Garten- laube“ und das „Magazin für die Literatur des Auslandes“. Jnfolge der nach dem Regierungsantritt des Königs Wilhelm I. von Preußen er- laſſenen Amneſtie kehrte Heinrich Beta 1862 nach Berlin zurück. Hier ſetzte er ſeine literariſche Tätigkeit mit fri- ſchem Mute fort, allein ſchon ſeit 1855 gelähmt, verſagten bald ſeine Kräfte, u. ſchließlich wurde er von zunehmen- den Gichtſchmerzen völlig an das Krankenlager gefeſſelt. Er ſtarb am 31. März 1876. Außer vielen publi- ziſtiſchen, politiſchen und volkswirt- ſchaftlichen Schriften veröſſentlichte er S: Der Genius Octroa (Polit.- ſatir. P.), 1850. – Deutſche Früchte in England (En. u. Erlebniſſe); II, 1864 (Jnhalt: Der Sohn des Nebels. – Erinnerungen eines Flüchtigen. – Jn der Burgkette an der Themſe. – Ein Fall in die Unterwelt Londons. – Der tote Gaſt. – Die brennende Leiche um Mitternacht). – Aus dem Herzen der Welt (En. u. Sk.); II, 1866 (Jnhalt: Die Braut aus der Wildnis. – Polizei und Liebe. – Eine Nacht im Themſe- tunnel. – Der Würgengel. – Verkehr Londons auf, über u. unter der Erde). *Beta, Ottomar Heinrich, Sohn des Vorigen, wurde am 7. Febr. 1845 in Berlin geboren. Drei Jahre ſpäter mußte der Vater nach England flüchten und der Sohn, der auch in dem ſturm- vollen Jahre 1848 die Mutter ver- loren hatte, kam nach Stettin, wo er unter mancherlei wechſelnden Verhält- niſſen ſeine Kinderjahre verlebte. Erſt das Jahr 1853 führte ihn in das Haus ſeines Vaters zurück. Er beſuchte eng- liſche Schulen in London u. arbeitete, ſich mit Vorliebe den Naturwiſſen- ſchaften zuneigend, bereits in frühen Jahren als Laborant beim Profeſſor Hoffmann. Daneben beſchäftigte er ſich mit Überſetzungen aus dem Eng- liſchen, die, nachdem ſie vom Vater korrigiert waren, in die Druckereien nach Deutſchland wanderten. Des Sonntags trieb er fleißig Griechiſch und Jtalieniſch, welches letztere er als junger Mitarbeiter am Morning Star nötig hatte. Jm Jahre 1862 kehrte B. mit ſeinem amneſtierten Vater nach Berlin zurück u. ging 1863 nach Halle, um ſich zum Abiturientenexamen vor- zubereiten. Jndes war ſein Geſund- heitszuſtand ſo bedenklich geworden, daß er auf den Rat der Ärzte die Studien aufgab und ſich drei Jahre lang der praktiſchen Ökonomie wid- mete. Geſtärkt und gekräftigt ging er 1866 wieder nach Halle, um unter Profeſſor Kühn Chemie und Land- wirtſchaft zu ſtudieren. Ein weiteres Studienjahr in Leipzig folgte. Jn- zwiſchen lebte B. von den Erträgniſſen ſeiner Feder und trat, 1868 nach Ber- lin überſiedelnd, vollſtändig in das literariſche Fach über. Um auch in der Bühnentechnik Erfahrung zu haben, widmete er noch ein Jahr ſeines Lebens der praktiſchen Schauſpieler- tätigkeit. Kurze Zeit war B. Redak- teur in Düſſeldorf, lebt aber ſeitdem wieder in Berlin. Jm Jahre 1878 weilte er als Berichterſtatter für das „Berliner Tageblatt“ im ruſſiſchen Hauptquartiere auf dem Kriegsſchau- platz in Bulgarien. Große Reiſen haben ihn durch ganz Europa, Ägyp- ten, Paläſtina uſw. geführt. S: David Rizzio (Tr.), 1867. – Schmollis, ein Hundeleben (Humor. N.), 1870. – Altmodiſch und modern (Lſp.), 1875. – Ruſſiſche Bilderbogen (Sk.), 1876. – Unter Unkraut (R.),; II, 1877. – Jn Liebesbanden (Nn.); II, 1877. – Pere- grina (N.), 1887. – Vor der Meute (Lſp.), 1887. – Bei der Baronin von Plettenbach (R.), 1888. – Feurige Kohlen (Lſp.), 1888. – Die Rache iſt mein (R.), 1893. – Das Buch v. unſern Kolonien (Schilderungen), 1902. – Barbaroſſas Botſchaft (Satir. Ep.), 1896. – Die Dame aus dem Elſaß (R.), 1904. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/220>, abgerufen am 29.11.2024.