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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Beck
blieb in diesem Berufe bis 1876, wo
er eine Reise nach Jtalien machte, um
die Sprache dieses Landes gründlich
kennen zu lernen. Danach weilte er
11/2 Jahre in Dresden und kehrte
darauf nach Nürnberg zurück, wo er
in ein Geschäft eintrat, in welchem
plastische Malereien hergestellt wur-
den. Da er schon als Knabe u. später
als Lehrling sich viel im Zeichnen und
Modellieren geübt hatte, so sagte ihm
dieses Kunsthandwerk immer mehr zu,
und später widmete er sich gänzlich
der kunstgewerblichen Malerei und
betreibt sie heute noch.

S:

Peiterla
und Schwommkniedla (Petersilie u.
Grießklöße. - Humor. Dn. in Nürn-
berger Mdt.), 1906.

Beck, Julius,

geb. am 2. Mai
1852 in München, besuchte bis zum
13. Jahre die Gewerbeschule in Jngol-
stadt, bildete sich dann autodidaktisch
weiter und ging 1872 zur Bühne, der
er bis 1883 angehörte. Zwischendurch
redigierte er auch 1876-77 den "Kalen-
derschatz". Nach Verlassen der Bühne
ward er Schriftsteller, leitete 1887-88
den "Bayerischen Landboten", 1890
bis 1891 die "Neue freie Volks-
zeitung", 1895-96 die "Münchener
humoristischen Blätter" und lebt seit-
dem in München als unabhängiger
Schriststeller. Jm Jahre 1892 grün-
dete er den "Kalender für katholische
Studenten deutscher Zunge", von dem
er zwei Jahrgänge herausgab. Auch
ist er eins der leitenden Mitglieder
der Münchener Schriftstellervereini-
gung "Orion" u. Lehrer der Rhetorik,
Vortrags- u. Bühnenkunst.

S:

Der
Vetter aus Angra-Pequena (P.), 1887.
- Der Apfel des Paris (Op.), 1890. -
Der Hausfreund (Lsp.), 1891. - Der
Schatz des Sultans (Op.), 1898. - Der
Kraftprotz (Niederbayr. Volksstück),
1902. - Das Recht von fünf Millionen
(Sozial. R.), 1905. - Nick Carter
(Detektivstück), 1906.

Beck, Karl Jsidor,

wurde am
1. Mai 1817 in dem ungarisch. Markt-
[Spaltenumbruch]

Beck
flecken Baja geboren. Die deutsche
Sprache erlernte er erst im 9. Lebens-
jahre. Sein Vater war ein jüdischer
Kaufmann daselbst und siedelte 1829
nach Pest über. Hier besuchte B. das
Gymnasium und bezog dann mit 16
Jahren die Universität zu Wien, wo
er sich dem Studium der Medizin
widmete. Noch als Student veröffent-
lichte er einige poetische Versuche,
welche Beifall fanden. Jm zweiten
Jahre seines Aufenthaltes in Wien
befiel ihn ein heftiges Nervenfieber,
das ihn so sehr schwächte, daß die
Ärzte ihm den Rat gaben, das an-
greifende Studium aufzugeben und
einen andern Beruf zu erwählen. Er
ging nach Pest zurück und arbeitete
im Geschäft seines Vaters, verließ aber
schon nach einem Jahre die Heimat,
um in Leipzig weiter zu studieren.
Hier schloß er sich an Gustav Kühne
an, der den jungen Dichter in der
"Zeitung für die elegante Welt" zu-
erst weithin bekannt machte. Auch
lernte er in Leipzig Goethes Schwie-
gertochter Ottilie kennen, die ihn nach
Weimar einlud, wo er im Umgange
mit der geistreichen Frau und deren
beiden Söhnen angenehme Tage ver-
lebte und seine Gesänge "Der fahrende
Poet" dichtete. Jm Jahre 1839 ging
er über Hamburg, wo er Gutzkows
Bekanntschaft machte, nach Helgoland,
um die dortigen Seebäder zur Stär-
kung seiner Gesundheit zu benutzen.
Nach Leipzig zurückgekehrt, studierte
er fleißig Naturwissenschaften u. Ge-
schichte und schrieb seinen "Saul";
1842 begab er sich nach Pest zurück,
wo er seinen Roman "Janko" voll-
endete und im Mai 1843 zur evangel.-
reform. Kirche übertrat, 1843 nach
Wien, wo er mit Nikolaus Lenau in
freundschaftlichen Verkehr trat, und
1844 nach Berlin, wo er seine "Ge-
sammelten Gedichte" herausgab, die
bei ihrem Erscheinen konfisziert, aber
auf Befehl des Königs sogleich wieder
freigegeben wurden. Alexander v.

*


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Beck
blieb in dieſem Berufe bis 1876, wo
er eine Reiſe nach Jtalien machte, um
die Sprache dieſes Landes gründlich
kennen zu lernen. Danach weilte er
1½ Jahre in Dresden und kehrte
darauf nach Nürnberg zurück, wo er
in ein Geſchäft eintrat, in welchem
plaſtiſche Malereien hergeſtellt wur-
den. Da er ſchon als Knabe u. ſpäter
als Lehrling ſich viel im Zeichnen und
Modellieren geübt hatte, ſo ſagte ihm
dieſes Kunſthandwerk immer mehr zu,
und ſpäter widmete er ſich gänzlich
der kunſtgewerblichen Malerei und
betreibt ſie heute noch.

S:

Peiterla
und Schwommkniedla (Peterſilie u.
Grießklöße. – Humor. Dn. in Nürn-
berger Mdt.), 1906.

Beck, Julius,

geb. am 2. Mai
1852 in München, beſuchte bis zum
13. Jahre die Gewerbeſchule in Jngol-
ſtadt, bildete ſich dann autodidaktiſch
weiter und ging 1872 zur Bühne, der
er bis 1883 angehörte. Zwiſchendurch
redigierte er auch 1876–77 den „Kalen-
derſchatz“. Nach Verlaſſen der Bühne
ward er Schriftſteller, leitete 1887–88
den „Bayeriſchen Landboten“, 1890
bis 1891 die „Neue freie Volks-
zeitung“, 1895–96 die „Münchener
humoriſtiſchen Blätter“ und lebt ſeit-
dem in München als unabhängiger
Schriſtſteller. Jm Jahre 1892 grün-
dete er den „Kalender für katholiſche
Studenten deutſcher Zunge“, von dem
er zwei Jahrgänge herausgab. Auch
iſt er eins der leitenden Mitglieder
der Münchener Schriftſtellervereini-
gung „Orion“ u. Lehrer der Rhetorik,
Vortrags- u. Bühnenkunſt.

S:

Der
Vetter aus Angra-Pequena (P.), 1887.
– Der Apfel des Paris (Op.), 1890. –
Der Hausfreund (Lſp.), 1891. – Der
Schatz des Sultans (Op.), 1898. – Der
Kraftprotz (Niederbayr. Volksſtück),
1902. – Das Recht von fünf Millionen
(Sozial. R.), 1905. – Nick Carter
(Detektivſtück), 1906.

Beck, Karl Jſidor,

wurde am
1. Mai 1817 in dem ungariſch. Markt-
[Spaltenumbruch]

Beck
flecken Baja geboren. Die deutſche
Sprache erlernte er erſt im 9. Lebens-
jahre. Sein Vater war ein jüdiſcher
Kaufmann daſelbſt und ſiedelte 1829
nach Peſt über. Hier beſuchte B. das
Gymnaſium und bezog dann mit 16
Jahren die Univerſität zu Wien, wo
er ſich dem Studium der Medizin
widmete. Noch als Student veröffent-
lichte er einige poetiſche Verſuche,
welche Beifall fanden. Jm zweiten
Jahre ſeines Aufenthaltes in Wien
befiel ihn ein heftiges Nervenfieber,
das ihn ſo ſehr ſchwächte, daß die
Ärzte ihm den Rat gaben, das an-
greifende Studium aufzugeben und
einen andern Beruf zu erwählen. Er
ging nach Peſt zurück und arbeitete
im Geſchäft ſeines Vaters, verließ aber
ſchon nach einem Jahre die Heimat,
um in Leipzig weiter zu ſtudieren.
Hier ſchloß er ſich an Guſtav Kühne
an, der den jungen Dichter in der
„Zeitung für die elegante Welt“ zu-
erſt weithin bekannt machte. Auch
lernte er in Leipzig Goethes Schwie-
gertochter Ottilie kennen, die ihn nach
Weimar einlud, wo er im Umgange
mit der geiſtreichen Frau und deren
beiden Söhnen angenehme Tage ver-
lebte und ſeine Geſänge „Der fahrende
Poet“ dichtete. Jm Jahre 1839 ging
er über Hamburg, wo er Gutzkows
Bekanntſchaft machte, nach Helgoland,
um die dortigen Seebäder zur Stär-
kung ſeiner Geſundheit zu benutzen.
Nach Leipzig zurückgekehrt, ſtudierte
er fleißig Naturwiſſenſchaften u. Ge-
ſchichte und ſchrieb ſeinen „Saul“;
1842 begab er ſich nach Peſt zurück,
wo er ſeinen Roman „Jankó“ voll-
endete und im Mai 1843 zur evangel.-
reform. Kirche übertrat, 1843 nach
Wien, wo er mit Nikolaus Lenau in
freundſchaftlichen Verkehr trat, und
1844 nach Berlin, wo er ſeine „Ge-
ſammelten Gedichte“ herausgab, die
bei ihrem Erſcheinen konfisziert, aber
auf Befehl des Königs ſogleich wieder
freigegeben wurden. Alexander v.

*
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[158/0162] Beck Beck blieb in dieſem Berufe bis 1876, wo er eine Reiſe nach Jtalien machte, um die Sprache dieſes Landes gründlich kennen zu lernen. Danach weilte er 1½ Jahre in Dresden und kehrte darauf nach Nürnberg zurück, wo er in ein Geſchäft eintrat, in welchem plaſtiſche Malereien hergeſtellt wur- den. Da er ſchon als Knabe u. ſpäter als Lehrling ſich viel im Zeichnen und Modellieren geübt hatte, ſo ſagte ihm dieſes Kunſthandwerk immer mehr zu, und ſpäter widmete er ſich gänzlich der kunſtgewerblichen Malerei und betreibt ſie heute noch. S: Peiterla und Schwommkniedla (Peterſilie u. Grießklöße. – Humor. Dn. in Nürn- berger Mdt.), 1906. Beck, Julius, geb. am 2. Mai 1852 in München, beſuchte bis zum 13. Jahre die Gewerbeſchule in Jngol- ſtadt, bildete ſich dann autodidaktiſch weiter und ging 1872 zur Bühne, der er bis 1883 angehörte. Zwiſchendurch redigierte er auch 1876–77 den „Kalen- derſchatz“. Nach Verlaſſen der Bühne ward er Schriftſteller, leitete 1887–88 den „Bayeriſchen Landboten“, 1890 bis 1891 die „Neue freie Volks- zeitung“, 1895–96 die „Münchener humoriſtiſchen Blätter“ und lebt ſeit- dem in München als unabhängiger Schriſtſteller. Jm Jahre 1892 grün- dete er den „Kalender für katholiſche Studenten deutſcher Zunge“, von dem er zwei Jahrgänge herausgab. Auch iſt er eins der leitenden Mitglieder der Münchener Schriftſtellervereini- gung „Orion“ u. Lehrer der Rhetorik, Vortrags- u. Bühnenkunſt. S: Der Vetter aus Angra-Pequena (P.), 1887. – Der Apfel des Paris (Op.), 1890. – Der Hausfreund (Lſp.), 1891. – Der Schatz des Sultans (Op.), 1898. – Der Kraftprotz (Niederbayr. Volksſtück), 1902. – Das Recht von fünf Millionen (Sozial. R.), 1905. – Nick Carter (Detektivſtück), 1906. Beck, Karl Jſidor, wurde am 1. Mai 1817 in dem ungariſch. Markt- flecken Baja geboren. Die deutſche Sprache erlernte er erſt im 9. Lebens- jahre. Sein Vater war ein jüdiſcher Kaufmann daſelbſt und ſiedelte 1829 nach Peſt über. Hier beſuchte B. das Gymnaſium und bezog dann mit 16 Jahren die Univerſität zu Wien, wo er ſich dem Studium der Medizin widmete. Noch als Student veröffent- lichte er einige poetiſche Verſuche, welche Beifall fanden. Jm zweiten Jahre ſeines Aufenthaltes in Wien befiel ihn ein heftiges Nervenfieber, das ihn ſo ſehr ſchwächte, daß die Ärzte ihm den Rat gaben, das an- greifende Studium aufzugeben und einen andern Beruf zu erwählen. Er ging nach Peſt zurück und arbeitete im Geſchäft ſeines Vaters, verließ aber ſchon nach einem Jahre die Heimat, um in Leipzig weiter zu ſtudieren. Hier ſchloß er ſich an Guſtav Kühne an, der den jungen Dichter in der „Zeitung für die elegante Welt“ zu- erſt weithin bekannt machte. Auch lernte er in Leipzig Goethes Schwie- gertochter Ottilie kennen, die ihn nach Weimar einlud, wo er im Umgange mit der geiſtreichen Frau und deren beiden Söhnen angenehme Tage ver- lebte und ſeine Geſänge „Der fahrende Poet“ dichtete. Jm Jahre 1839 ging er über Hamburg, wo er Gutzkows Bekanntſchaft machte, nach Helgoland, um die dortigen Seebäder zur Stär- kung ſeiner Geſundheit zu benutzen. Nach Leipzig zurückgekehrt, ſtudierte er fleißig Naturwiſſenſchaften u. Ge- ſchichte und ſchrieb ſeinen „Saul“; 1842 begab er ſich nach Peſt zurück, wo er ſeinen Roman „Jankó“ voll- endete und im Mai 1843 zur evangel.- reform. Kirche übertrat, 1843 nach Wien, wo er mit Nikolaus Lenau in freundſchaftlichen Verkehr trat, und 1844 nach Berlin, wo er ſeine „Ge- ſammelten Gedichte“ herausgab, die bei ihrem Erſcheinen konfisziert, aber auf Befehl des Königs ſogleich wieder freigegeben wurden. Alexander v. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/162>, abgerufen am 24.11.2024.