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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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nach Schwerin übergesiedelt. Dem
Wunsche des Sohnes, sofort in den
Militärdienst eintreten zu dürfen,
setzte der Vater die Forderung ent-
gegen, daß jener erst die Reife für die
Universität erlange. So bereitete sich
der Sohn 21/2 Jahre privatim vor u.
besuchte dann noch ein halbes Jahr
das Gymnasium in Güstrow, das er
zu Ostern 1877 absolvierte, und trat
dann sofort als Avantageur in das
königl. sächsische 1. (Leib-) Grenadier-
regiment ein. Nach Besuch der Kriegs-
schule in Anklam wurde er 1878 Offi-
zier, als solcher zu verschiedenen
Kommandos verwendet u. 1886 Pre-
mierleutnant im 8. Jnfanterieregi-
ment "Prinz Johann Georg" Nr. 107
in Leipzig, in welchem er im Januar
1892 zum Hauptmann befördert ward.
Seit dem Jahre 1883 war er als
Schriftsteller tätig, u. die große Zahl
seiner Schriften lassen auf einen er-
staunlichen Fleiß und eine lebendige
Regsamkeit seines Geistes schließen,
zumal er als leidenschaftlicher Soldat
seine Pflichten nach dieser Richtung
hin in der allertreuesten Weise er-
füllte. Jndessen fand diese übermäßige
Anstrengung schließlich doch einen
Ausdruck in einer krankhaften Über-
reizung des Nervensystems, und als
dann der Zusammenbruch einer Ver-
lagshandlung ihn in die peinlichste
Verlegenheit brachte, brach die Kraft
des sonst so widerstandsfähigen Man-
nes zusammen, und in einem Moment
der höchsten Nervenabspannung schied
er am 4. Juni 1892 freiwillig aus
dem Leben.

S:

Graf Osinski (R.),
1886. - Auf der Kriegsschule (Hum.),
1886. - Drei Jahre Soldat (Ernstes
und Heiteres v. e. Landwehrmann),
1887. - Jnkognito! (Lose Sk.), 1887.
- Die Edinghausens (Zeitrom.), 1887.
- Zufall oder nicht? (R.), 1887. - Der
Lederwurm (Hum.), 1887. - Auf der
Kriegsakademie (Hum.), 1888. - Auf
dem Parkett (Hum.), 1888. - Stilvoll,
schneidig, pyramidal! (Bilder a. dem
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Offiziersleben), 1889. - Der Leutnant
als Zugführer, Familienvater und
Point (Hum.), 1889. - Löwen in Uni-
form (Kleine Lebensbilder aus Offi-
zierskreisen, mit andern hrsg.), 1889.
- Jm Manöver (Hum.), 1889. - Offi-
ziers-Damen, 1889. - Zwölf Tage
Landwehrmann, 1889. - Emser Krän-
chen (Heitere Geschn.), 1889. - Jn der
Kaserne (Hum.), 1889. - Aus dem
Militärleben, IV, 1890-95. - Helden-
taten deutscher Offiziere und Mann-
schaften in den Kriegsjahren 1864,
1866, 1870-71 (fortgesetzt von Gustav
v. d. Schulenburg); II, 1890-93. -
Majors Mieze (R.); II, 1890. 2. A.
1899. - Jch zuerst (Lsp.), 1889. -
Sommerleutnants, 1890. - Meine
Hochzeitsreise u. der türkische Schlaf-
rock, 1890. - Acht Wochen Reservist,
1890. - Aus der Kadettenzeit, 1890.
- Lose verbunden (R.); II, 1890. -
An der Spitze des Regiments (R.),
1890. - Jm Kasino (Hum.), 1890. -
Backfischchens Garnison-Freuden und
Leiden, 1891. - Die Majorsecke
(Hum.), 1891. - Deutsche Soldaten-
geschichten, 1891. - Aus einem Leut-
nantsleben (R.), 1891. - Brautfahr-
ten, 1891. - Unsere Mutwilligen
(Hum.), 1891. - Lenchen in der Gar-
nison (R.), 1892. - Fidele Einquar-
tierung (Hum.), 1892. - Fesche Gei-
ster (Lose Sk.), 1892. - Die Junker
(E. a. d. 30 jähr. Kriege), 1892.

Bülow, Karl Eduard von,

* am
17. Novbr. 1803 auf dem Gute Berg
vor Eilenburg in der preußischen
Provinz Sachsen als der Sohn des
königl. sächsischen Majors Ernst von
B., wurde im väterlichen Hause er-
zogen und war anfänglich für den
Kaufmannsstand bestimmt, arbeitete
auch mehrere Jahre hindurch in ver-
schiedenen Bankhäusern. Jm Jahre
1826 kaufte er ein literarisches Ge-
schäft in Leipzig, gab dasselbe aber
bald wieder auf u. besuchte nun noch
einige Jahre die Universität Leipzig,
wo er sich dem Studium der alten

*


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Bül
nach Schwerin übergeſiedelt. Dem
Wunſche des Sohnes, ſofort in den
Militärdienſt eintreten zu dürfen,
ſetzte der Vater die Forderung ent-
gegen, daß jener erſt die Reife für die
Univerſität erlange. So bereitete ſich
der Sohn 2½ Jahre privatim vor u.
beſuchte dann noch ein halbes Jahr
das Gymnaſium in Güſtrow, das er
zu Oſtern 1877 abſolvierte, und trat
dann ſofort als Avantageur in das
königl. ſächſiſche 1. (Leib-) Grenadier-
regiment ein. Nach Beſuch der Kriegs-
ſchule in Anklam wurde er 1878 Offi-
zier, als ſolcher zu verſchiedenen
Kommandos verwendet u. 1886 Pre-
mierleutnant im 8. Jnfanterieregi-
ment „Prinz Johann Georg“ Nr. 107
in Leipzig, in welchem er im Januar
1892 zum Hauptmann befördert ward.
Seit dem Jahre 1883 war er als
Schriftſteller tätig, u. die große Zahl
ſeiner Schriften laſſen auf einen er-
ſtaunlichen Fleiß und eine lebendige
Regſamkeit ſeines Geiſtes ſchließen,
zumal er als leidenſchaftlicher Soldat
ſeine Pflichten nach dieſer Richtung
hin in der allertreueſten Weiſe er-
füllte. Jndeſſen fand dieſe übermäßige
Anſtrengung ſchließlich doch einen
Ausdruck in einer krankhaften Über-
reizung des Nervenſyſtems, und als
dann der Zuſammenbruch einer Ver-
lagshandlung ihn in die peinlichſte
Verlegenheit brachte, brach die Kraft
des ſonſt ſo widerſtandsfähigen Man-
nes zuſammen, und in einem Moment
der höchſten Nervenabſpannung ſchied
er am 4. Juni 1892 freiwillig aus
dem Leben.

S:

Graf Oſinski (R.),
1886. – Auf der Kriegsſchule (Hum.),
1886. – Drei Jahre Soldat (Ernſtes
und Heiteres v. e. Landwehrmann),
1887. – Jnkognito! (Loſe Sk.), 1887.
– Die Edinghauſens (Zeitrom.), 1887.
– Zufall oder nicht? (R.), 1887. – Der
Lederwurm (Hum.), 1887. – Auf der
Kriegsakademie (Hum.), 1888. – Auf
dem Parkett (Hum.), 1888. – Stilvoll,
ſchneidig, pyramidal! (Bilder a. dem
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Offiziersleben), 1889. – Der Leutnant
als Zugführer, Familienvater und
Point (Hum.), 1889. – Löwen in Uni-
form (Kleine Lebensbilder aus Offi-
zierskreiſen, mit andern hrsg.), 1889.
– Jm Manöver (Hum.), 1889. – Offi-
ziers-Damen, 1889. – Zwölf Tage
Landwehrmann, 1889. – Emſer Krän-
chen (Heitere Geſchn.), 1889. – Jn der
Kaſerne (Hum.), 1889. – Aus dem
Militärleben, IV, 1890–95. – Helden-
taten deutſcher Offiziere und Mann-
ſchaften in den Kriegsjahren 1864,
1866, 1870–71 (fortgeſetzt von Guſtav
v. d. Schulenburg); II, 1890–93. –
Majors Mieze (R.); II, 1890. 2. A.
1899. – Jch zuerſt (Lſp.), 1889. –
Sommerleutnants, 1890. – Meine
Hochzeitsreiſe u. der türkiſche Schlaf-
rock, 1890. – Acht Wochen Reſerviſt,
1890. – Aus der Kadettenzeit, 1890.
– Loſe verbunden (R.); II, 1890. –
An der Spitze des Regiments (R.),
1890. – Jm Kaſino (Hum.), 1890. –
Backfiſchchens Garniſon-Freuden und
Leiden, 1891. – Die Majorsecke
(Hum.), 1891. – Deutſche Soldaten-
geſchichten, 1891. – Aus einem Leut-
nantsleben (R.), 1891. – Brautfahr-
ten, 1891. – Unſere Mutwilligen
(Hum.), 1891. – Lenchen in der Gar-
niſon (R.), 1892. – Fidele Einquar-
tierung (Hum.), 1892. – Feſche Gei-
ſter (Loſe Sk.), 1892. – Die Junker
(E. a. d. 30 jähr. Kriege), 1892.

Bülow, Karl Eduard von,

* am
17. Novbr. 1803 auf dem Gute Berg
vor Eilenburg in der preußiſchen
Provinz Sachſen als der Sohn des
königl. ſächſiſchen Majors Ernſt von
B., wurde im väterlichen Hauſe er-
zogen und war anfänglich für den
Kaufmannsſtand beſtimmt, arbeitete
auch mehrere Jahre hindurch in ver-
ſchiedenen Bankhäuſern. Jm Jahre
1826 kaufte er ein literariſches Ge-
ſchäft in Leipzig, gab dasſelbe aber
bald wieder auf u. beſuchte nun noch
einige Jahre die Univerſität Leipzig,
wo er ſich dem Studium der alten

*
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[378/0382] Bül Bül nach Schwerin übergeſiedelt. Dem Wunſche des Sohnes, ſofort in den Militärdienſt eintreten zu dürfen, ſetzte der Vater die Forderung ent- gegen, daß jener erſt die Reife für die Univerſität erlange. So bereitete ſich der Sohn 2½ Jahre privatim vor u. beſuchte dann noch ein halbes Jahr das Gymnaſium in Güſtrow, das er zu Oſtern 1877 abſolvierte, und trat dann ſofort als Avantageur in das königl. ſächſiſche 1. (Leib-) Grenadier- regiment ein. Nach Beſuch der Kriegs- ſchule in Anklam wurde er 1878 Offi- zier, als ſolcher zu verſchiedenen Kommandos verwendet u. 1886 Pre- mierleutnant im 8. Jnfanterieregi- ment „Prinz Johann Georg“ Nr. 107 in Leipzig, in welchem er im Januar 1892 zum Hauptmann befördert ward. Seit dem Jahre 1883 war er als Schriftſteller tätig, u. die große Zahl ſeiner Schriften laſſen auf einen er- ſtaunlichen Fleiß und eine lebendige Regſamkeit ſeines Geiſtes ſchließen, zumal er als leidenſchaftlicher Soldat ſeine Pflichten nach dieſer Richtung hin in der allertreueſten Weiſe er- füllte. Jndeſſen fand dieſe übermäßige Anſtrengung ſchließlich doch einen Ausdruck in einer krankhaften Über- reizung des Nervenſyſtems, und als dann der Zuſammenbruch einer Ver- lagshandlung ihn in die peinlichſte Verlegenheit brachte, brach die Kraft des ſonſt ſo widerſtandsfähigen Man- nes zuſammen, und in einem Moment der höchſten Nervenabſpannung ſchied er am 4. Juni 1892 freiwillig aus dem Leben. S: Graf Oſinski (R.), 1886. – Auf der Kriegsſchule (Hum.), 1886. – Drei Jahre Soldat (Ernſtes und Heiteres v. e. Landwehrmann), 1887. – Jnkognito! (Loſe Sk.), 1887. – Die Edinghauſens (Zeitrom.), 1887. – Zufall oder nicht? (R.), 1887. – Der Lederwurm (Hum.), 1887. – Auf der Kriegsakademie (Hum.), 1888. – Auf dem Parkett (Hum.), 1888. – Stilvoll, ſchneidig, pyramidal! (Bilder a. dem Offiziersleben), 1889. – Der Leutnant als Zugführer, Familienvater und Point (Hum.), 1889. – Löwen in Uni- form (Kleine Lebensbilder aus Offi- zierskreiſen, mit andern hrsg.), 1889. – Jm Manöver (Hum.), 1889. – Offi- ziers-Damen, 1889. – Zwölf Tage Landwehrmann, 1889. – Emſer Krän- chen (Heitere Geſchn.), 1889. – Jn der Kaſerne (Hum.), 1889. – Aus dem Militärleben, IV, 1890–95. – Helden- taten deutſcher Offiziere und Mann- ſchaften in den Kriegsjahren 1864, 1866, 1870–71 (fortgeſetzt von Guſtav v. d. Schulenburg); II, 1890–93. – Majors Mieze (R.); II, 1890. 2. A. 1899. – Jch zuerſt (Lſp.), 1889. – Sommerleutnants, 1890. – Meine Hochzeitsreiſe u. der türkiſche Schlaf- rock, 1890. – Acht Wochen Reſerviſt, 1890. – Aus der Kadettenzeit, 1890. – Loſe verbunden (R.); II, 1890. – An der Spitze des Regiments (R.), 1890. – Jm Kaſino (Hum.), 1890. – Backfiſchchens Garniſon-Freuden und Leiden, 1891. – Die Majorsecke (Hum.), 1891. – Deutſche Soldaten- geſchichten, 1891. – Aus einem Leut- nantsleben (R.), 1891. – Brautfahr- ten, 1891. – Unſere Mutwilligen (Hum.), 1891. – Lenchen in der Gar- niſon (R.), 1892. – Fidele Einquar- tierung (Hum.), 1892. – Feſche Gei- ſter (Loſe Sk.), 1892. – Die Junker (E. a. d. 30 jähr. Kriege), 1892. Bülow, Karl Eduard von, * am 17. Novbr. 1803 auf dem Gute Berg vor Eilenburg in der preußiſchen Provinz Sachſen als der Sohn des königl. ſächſiſchen Majors Ernſt von B., wurde im väterlichen Hauſe er- zogen und war anfänglich für den Kaufmannsſtand beſtimmt, arbeitete auch mehrere Jahre hindurch in ver- ſchiedenen Bankhäuſern. Jm Jahre 1826 kaufte er ein literariſches Ge- ſchäft in Leipzig, gab dasſelbe aber bald wieder auf u. beſuchte nun noch einige Jahre die Univerſität Leipzig, wo er ſich dem Studium der alten *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/382>, abgerufen am 24.11.2024.