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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Bru
Brugsch-Pascha, Heinrich
Karl,

geb. am 18. Febr. 1827 zu Ber-
lin als der Sohn eines Quartiermei-
sters bei den Ulanen, lenkte schon
frühzeitig sein Jnteresse auf ägyp-
tische Verhältnisse und veröffentlichte
bereits als Gymnasiast die Schrift
"Scriptura Ägyptiorum demotica"
(1848), die ihm die Gunst Alexander
von Humboldts u. des Königs Fried-
rich Wilhelm IV. erwarb. Nachdem
B. seine philologischen und archäo-
logischen Studien in Berlin vollendet
und inzwischen auch die Museen von
Paris, London, Turin und Leyden
durchforscht hatte, unternahm er im
Auftrage und auf Kosten des preußi-
schen Königs 1853 seine erste wissen-
schaftliche Reise nach Ägypten, wor-
über er später die "Reiseberichte aus
Ägypten" (1855) veröffentlichte. Nach
seiner Rückkehr nach Berlin, 1854,
habilitierte er sich daselbst als Pri-
vatdozent u. wurde danach zum Assi-
stenten am Ägyptischen Museum er-
nannt. Jn den Jahren 1857-58
unternahm er seine zweite größere
Reise nach den Ländern des Nil, be-
gleitete 1860 in amtlicher Eigenschaft
die preußische Gesandtschaft unter dem
Freiherrn v. Minutoli nach Persien,
machte mit diesem Führer eine Rund-
reise durch dieses Land u. übernahm
nach dessen Tode die Leitung der ge-
sandtschaftlichen Geschäfte. 1861 heim-
gekehrt, verfaßte er zunächst eine Be-
schreibung der "Reise der königlich
preuß. Gesandtschaft nach Persien"
(II, 1862-63), begründete darauf die
"Zeitschrift für ägyptische Sprache
und Altertumskunde", wirkte dann
1864-68 als preuß. Konsul in Kairo,
1868-70 als Professor für Ägypto-
logie in Göttingen und folgte 1870
einem Rufe des Vizekönigs von Ägyp-
ten, um die Leitung der in Kairo er-
richteten "Ecole d'Egyptologie" zu
übernehmen. Hier blieb er bis 1878,
fungierte auch 1873 als Generalkom-
missar Ägyptens bei der Weltausstel-
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Bru
lung in Wien und organisierte 1876
die ägypt. Abteilung auf der Welt-
ausstellung in Philadelphia. Jsmael
Pascha erteilte ihm den Rang eines
Bei u. sein Nachfolger Tewfik Pascha
den Rang eines Pascha. Jm Jahre
1884 begleitete B. den Prinzen Fried-
rich Karl von Preußen auf einer Reise
nach Ägypten, Syrien, Griechenland
u. Jtalien, über welche er (mit Gar-
nier) in dem Prachtwerke "Prinz
Friedrich Karl im Morgenlande"
(1884) berichtete, ging 1885 als Le-
gationsrat der deutschen Gesandt-
schaft zum zweitenmal nach Persien
und schrieb über diese Reise sein Buch
"Jm Lande der Sonne" (1886). Seit
1886 lebte B. in Berlin, wo er auch
an der Universität Vorlesungen hielt,
unternahm im Frühjahr 1891 im
Auftrage der preuß. Regierung eine
neue Reise nach Ägypten, von wo er
3000 Papyrusrollen mitbrachte, und
1892 eine letzte Forschungsreise in die
Lybische Wüste. Am 9. Septbr. 1894
starb er in Charlottenburg. Außer
den genannten Reiseberichten hat B.
eine große Zahl gelehrter Werke über
ägyptische Geschichte, Jnschriften,
Gräberwelt, Religion u. Mythologie,
Sprache u. Altertumskunde veröffent-
licht, und an schönwissenschaftlichen
Arbeiten die

S:

Die Muse in Tehe-
ran (N.), 1885. - Aus dem Morgen-
lande (Sk.), 1893. - Mein Leben und
mein Wandern, 1894.

Bruhin, Kaspar Aloys,

wurde am
14. März 1824 zu Schübelbach im
Kanton Schwyz geboren, erhielt seine
Schulbildung in den Jesuitenschulen
zu Schwyz und Freiburg u. studierte
dann vier Jahre lang in München die
Rechte. Jm März 1848 übernahm er
die Redaktion des "Alpenboten von
Uri u. Schwyz" u. folgte 1849 einem
Rufe nach Bern, wo er die "Schwei-
zerische Bundeszeitung" redigierte.
Seit dem Mai 1852 arbeitete er auf
dem juristischen Burean des Oberst
Breny in Rapperswyl, ließ sich 1854

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Bru
Brugſch-Paſcha, Heinrich
Karl,

geb. am 18. Febr. 1827 zu Ber-
lin als der Sohn eines Quartiermei-
ſters bei den Ulanen, lenkte ſchon
frühzeitig ſein Jntereſſe auf ägyp-
tiſche Verhältniſſe und veröffentlichte
bereits als Gymnaſiaſt die Schrift
„Scriptura Ägyptiorum demotica“
(1848), die ihm die Gunſt Alexander
von Humboldts u. des Königs Fried-
rich Wilhelm IV. erwarb. Nachdem
B. ſeine philologiſchen und archäo-
logiſchen Studien in Berlin vollendet
und inzwiſchen auch die Muſeen von
Paris, London, Turin und Leyden
durchforſcht hatte, unternahm er im
Auftrage und auf Koſten des preußi-
ſchen Königs 1853 ſeine erſte wiſſen-
ſchaftliche Reiſe nach Ägypten, wor-
über er ſpäter die „Reiſeberichte aus
Ägypten“ (1855) veröffentlichte. Nach
ſeiner Rückkehr nach Berlin, 1854,
habilitierte er ſich daſelbſt als Pri-
vatdozent u. wurde danach zum Aſſi-
ſtenten am Ägyptiſchen Muſeum er-
nannt. Jn den Jahren 1857–58
unternahm er ſeine zweite größere
Reiſe nach den Ländern des Nil, be-
gleitete 1860 in amtlicher Eigenſchaft
die preußiſche Geſandtſchaft unter dem
Freiherrn v. Minutoli nach Perſien,
machte mit dieſem Führer eine Rund-
reiſe durch dieſes Land u. übernahm
nach deſſen Tode die Leitung der ge-
ſandtſchaftlichen Geſchäfte. 1861 heim-
gekehrt, verfaßte er zunächſt eine Be-
ſchreibung der „Reiſe der königlich
preuß. Geſandtſchaft nach Perſien“
(II, 1862–63), begründete darauf die
„Zeitſchrift für ägyptiſche Sprache
und Altertumskunde“, wirkte dann
1864–68 als preuß. Konſul in Kairo,
1868–70 als Profeſſor für Ägypto-
logie in Göttingen und folgte 1870
einem Rufe des Vizekönigs von Ägyp-
ten, um die Leitung der in Kairo er-
richteten „École d’Égyptologie“ zu
übernehmen. Hier blieb er bis 1878,
fungierte auch 1873 als Generalkom-
miſſar Ägyptens bei der Weltausſtel-
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Bru
lung in Wien und organiſierte 1876
die ägypt. Abteilung auf der Welt-
ausſtellung in Philadelphia. Jsmael
Paſcha erteilte ihm den Rang eines
Bei u. ſein Nachfolger Tewfik Paſcha
den Rang eines Paſcha. Jm Jahre
1884 begleitete B. den Prinzen Fried-
rich Karl von Preußen auf einer Reiſe
nach Ägypten, Syrien, Griechenland
u. Jtalien, über welche er (mit Gar-
nier) in dem Prachtwerke „Prinz
Friedrich Karl im Morgenlande“
(1884) berichtete, ging 1885 als Le-
gationsrat der deutſchen Geſandt-
ſchaft zum zweitenmal nach Perſien
und ſchrieb über dieſe Reiſe ſein Buch
„Jm Lande der Sonne“ (1886). Seit
1886 lebte B. in Berlin, wo er auch
an der Univerſität Vorleſungen hielt,
unternahm im Frühjahr 1891 im
Auftrage der preuß. Regierung eine
neue Reiſe nach Ägypten, von wo er
3000 Papyrusrollen mitbrachte, und
1892 eine letzte Forſchungsreiſe in die
Lybiſche Wüſte. Am 9. Septbr. 1894
ſtarb er in Charlottenburg. Außer
den genannten Reiſeberichten hat B.
eine große Zahl gelehrter Werke über
ägyptiſche Geſchichte, Jnſchriften,
Gräberwelt, Religion u. Mythologie,
Sprache u. Altertumskunde veröffent-
licht, und an ſchönwiſſenſchaftlichen
Arbeiten die

S:

Die Muſe in Tehe-
ran (N.), 1885. – Aus dem Morgen-
lande (Sk.), 1893. – Mein Leben und
mein Wandern, 1894.

Bruhin, Kaſpar Aloys,

wurde am
14. März 1824 zu Schübelbach im
Kanton Schwyz geboren, erhielt ſeine
Schulbildung in den Jeſuitenſchulen
zu Schwyz und Freiburg u. ſtudierte
dann vier Jahre lang in München die
Rechte. Jm März 1848 übernahm er
die Redaktion des „Alpenboten von
Uri u. Schwyz“ u. folgte 1849 einem
Rufe nach Bern, wo er die „Schwei-
zeriſche Bundeszeitung“ redigierte.
Seit dem Mai 1852 arbeitete er auf
dem juriſtiſchen Burean des Oberſt
Breny in Rapperswyl, ließ ſich 1854

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[361/0365] Bru Bru Brugſch-Paſcha, Heinrich Karl, geb. am 18. Febr. 1827 zu Ber- lin als der Sohn eines Quartiermei- ſters bei den Ulanen, lenkte ſchon frühzeitig ſein Jntereſſe auf ägyp- tiſche Verhältniſſe und veröffentlichte bereits als Gymnaſiaſt die Schrift „Scriptura Ägyptiorum demotica“ (1848), die ihm die Gunſt Alexander von Humboldts u. des Königs Fried- rich Wilhelm IV. erwarb. Nachdem B. ſeine philologiſchen und archäo- logiſchen Studien in Berlin vollendet und inzwiſchen auch die Muſeen von Paris, London, Turin und Leyden durchforſcht hatte, unternahm er im Auftrage und auf Koſten des preußi- ſchen Königs 1853 ſeine erſte wiſſen- ſchaftliche Reiſe nach Ägypten, wor- über er ſpäter die „Reiſeberichte aus Ägypten“ (1855) veröffentlichte. Nach ſeiner Rückkehr nach Berlin, 1854, habilitierte er ſich daſelbſt als Pri- vatdozent u. wurde danach zum Aſſi- ſtenten am Ägyptiſchen Muſeum er- nannt. Jn den Jahren 1857–58 unternahm er ſeine zweite größere Reiſe nach den Ländern des Nil, be- gleitete 1860 in amtlicher Eigenſchaft die preußiſche Geſandtſchaft unter dem Freiherrn v. Minutoli nach Perſien, machte mit dieſem Führer eine Rund- reiſe durch dieſes Land u. übernahm nach deſſen Tode die Leitung der ge- ſandtſchaftlichen Geſchäfte. 1861 heim- gekehrt, verfaßte er zunächſt eine Be- ſchreibung der „Reiſe der königlich preuß. Geſandtſchaft nach Perſien“ (II, 1862–63), begründete darauf die „Zeitſchrift für ägyptiſche Sprache und Altertumskunde“, wirkte dann 1864–68 als preuß. Konſul in Kairo, 1868–70 als Profeſſor für Ägypto- logie in Göttingen und folgte 1870 einem Rufe des Vizekönigs von Ägyp- ten, um die Leitung der in Kairo er- richteten „École d’Égyptologie“ zu übernehmen. Hier blieb er bis 1878, fungierte auch 1873 als Generalkom- miſſar Ägyptens bei der Weltausſtel- lung in Wien und organiſierte 1876 die ägypt. Abteilung auf der Welt- ausſtellung in Philadelphia. Jsmael Paſcha erteilte ihm den Rang eines Bei u. ſein Nachfolger Tewfik Paſcha den Rang eines Paſcha. Jm Jahre 1884 begleitete B. den Prinzen Fried- rich Karl von Preußen auf einer Reiſe nach Ägypten, Syrien, Griechenland u. Jtalien, über welche er (mit Gar- nier) in dem Prachtwerke „Prinz Friedrich Karl im Morgenlande“ (1884) berichtete, ging 1885 als Le- gationsrat der deutſchen Geſandt- ſchaft zum zweitenmal nach Perſien und ſchrieb über dieſe Reiſe ſein Buch „Jm Lande der Sonne“ (1886). Seit 1886 lebte B. in Berlin, wo er auch an der Univerſität Vorleſungen hielt, unternahm im Frühjahr 1891 im Auftrage der preuß. Regierung eine neue Reiſe nach Ägypten, von wo er 3000 Papyrusrollen mitbrachte, und 1892 eine letzte Forſchungsreiſe in die Lybiſche Wüſte. Am 9. Septbr. 1894 ſtarb er in Charlottenburg. Außer den genannten Reiſeberichten hat B. eine große Zahl gelehrter Werke über ägyptiſche Geſchichte, Jnſchriften, Gräberwelt, Religion u. Mythologie, Sprache u. Altertumskunde veröffent- licht, und an ſchönwiſſenſchaftlichen Arbeiten die S: Die Muſe in Tehe- ran (N.), 1885. – Aus dem Morgen- lande (Sk.), 1893. – Mein Leben und mein Wandern, 1894. Bruhin, Kaſpar Aloys, wurde am 14. März 1824 zu Schübelbach im Kanton Schwyz geboren, erhielt ſeine Schulbildung in den Jeſuitenſchulen zu Schwyz und Freiburg u. ſtudierte dann vier Jahre lang in München die Rechte. Jm März 1848 übernahm er die Redaktion des „Alpenboten von Uri u. Schwyz“ u. folgte 1849 einem Rufe nach Bern, wo er die „Schwei- zeriſche Bundeszeitung“ redigierte. Seit dem Mai 1852 arbeitete er auf dem juriſtiſchen Burean des Oberſt Breny in Rapperswyl, ließ ſich 1854 *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/365>, abgerufen am 26.11.2024.