Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

machte zufälliger Weise noch eine andere Entdeckung.
Er hatte einen kleinen muntern Französischen Knaben
in seine Dienste genommen, der dem Französischen
Capitain angehöret hatte. Dieser hatte einen Stock
von keinem Werthe, den ihm einer von den Matrosen
nahm. Da der Knabe den Verlust desselben so sehr
beklagte, so befahl der Capitain, den Stock zu suchen,
und ihn dem Knaben wieder zu geben. Der Stock
wurde dem Capitain überbracht, der, als er sahe, daß
der Stock nichts werth war, den Knaben fragte, wie
er einen so großen Lärm um eine solche Kleinigkeit ma-
chen könne? Der Knabe antwortete geschwinde, daß
er als ein Herr nicht ohne Stock gehen könne, und
sich damit ein Ansehen geben müsse. Als ihm der Ca-
pitain den Stock wiedergeben wollte, und ihm bey die-
ser Gelegenheit einen gelinden Schlag auf die Schul-
ter gab, und etwas darinn klappern hörte, so gieng er
ganz allein in ein Zimmer, nahm den Knopf ab, und
fand, nach des Französischen Capitains Versicherung,
für 20000 Pistolen Juwelen. Dieser hatte nämlich
dem Knaben bey der Uebergabe den Stock, in der
Hoffnung, ihn zu retten, übergeben, weil niemand eine
solche Kleinigkeit in den Händen eines Knabens be-
merken würde. Mit einem Worte, es war eine be-
trächtliche Prise für den Capitain Frankland.

Fast um eben diese Zeit brachte Joseph Hamer,
der Capitain des Kriegsschiffs Flamborough, hier ei-
ne Spanische Prise mit einer solchen Menge Thaler
ein, daß 12000 auf seinen Antheil kamen.

Carolina ist so bekannt, daß ich nicht nöthig habe,Beschrei-
bung von
Carolina.

eine Beschreibung davon zu machen. Jch kann aber
doch nicht unterlassen, überhaupt zu erwähnen, daß es
sehr niedrig und flach, und der Boden meistens san-

dig
K k 4

machte zufaͤlliger Weiſe noch eine andere Entdeckung.
Er hatte einen kleinen muntern Franzoͤſiſchen Knaben
in ſeine Dienſte genommen, der dem Franzoͤſiſchen
Capitain angehoͤret hatte. Dieſer hatte einen Stock
von keinem Werthe, den ihm einer von den Matroſen
nahm. Da der Knabe den Verluſt deſſelben ſo ſehr
beklagte, ſo befahl der Capitain, den Stock zu ſuchen,
und ihn dem Knaben wieder zu geben. Der Stock
wurde dem Capitain uͤberbracht, der, als er ſahe, daß
der Stock nichts werth war, den Knaben fragte, wie
er einen ſo großen Laͤrm um eine ſolche Kleinigkeit ma-
chen koͤnne? Der Knabe antwortete geſchwinde, daß
er als ein Herr nicht ohne Stock gehen koͤnne, und
ſich damit ein Anſehen geben muͤſſe. Als ihm der Ca-
pitain den Stock wiedergeben wollte, und ihm bey die-
ſer Gelegenheit einen gelinden Schlag auf die Schul-
ter gab, und etwas darinn klappern hoͤrte, ſo gieng er
ganz allein in ein Zimmer, nahm den Knopf ab, und
fand, nach des Franzoͤſiſchen Capitains Verſicherung,
fuͤr 20000 Piſtolen Juwelen. Dieſer hatte naͤmlich
dem Knaben bey der Uebergabe den Stock, in der
Hoffnung, ihn zu retten, uͤbergeben, weil niemand eine
ſolche Kleinigkeit in den Haͤnden eines Knabens be-
merken wuͤrde. Mit einem Worte, es war eine be-
traͤchtliche Priſe fuͤr den Capitain Frankland.

Faſt um eben dieſe Zeit brachte Joſeph Hamer,
der Capitain des Kriegsſchiffs Flamborough, hier ei-
ne Spaniſche Priſe mit einer ſolchen Menge Thaler
ein, daß 12000 auf ſeinen Antheil kamen.

Carolina iſt ſo bekannt, daß ich nicht noͤthig habe,Beſchrei-
bung von
Carolina.

eine Beſchreibung davon zu machen. Jch kann aber
doch nicht unterlaſſen, uͤberhaupt zu erwaͤhnen, daß es
ſehr niedrig und flach, und der Boden meiſtens ſan-

dig
K k 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0529" n="519"/>
machte zufa&#x0364;lliger Wei&#x017F;e noch eine andere Entdeckung.<lb/>
Er hatte einen kleinen muntern Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Knaben<lb/>
in &#x017F;eine Dien&#x017F;te genommen, der dem Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Capitain angeho&#x0364;ret hatte. Die&#x017F;er hatte einen Stock<lb/>
von keinem Werthe, den ihm einer von den Matro&#x017F;en<lb/>
nahm. Da der Knabe den Verlu&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;elben &#x017F;o &#x017F;ehr<lb/>
beklagte, &#x017F;o befahl der Capitain, den Stock zu &#x017F;uchen,<lb/>
und ihn dem Knaben wieder zu geben. Der Stock<lb/>
wurde dem Capitain u&#x0364;berbracht, der, als er &#x017F;ahe, daß<lb/>
der Stock nichts werth war, den Knaben fragte, wie<lb/>
er einen &#x017F;o großen La&#x0364;rm um eine &#x017F;olche Kleinigkeit ma-<lb/>
chen ko&#x0364;nne? Der Knabe antwortete ge&#x017F;chwinde, daß<lb/>
er als ein Herr nicht ohne Stock gehen ko&#x0364;nne, und<lb/>
&#x017F;ich damit ein An&#x017F;ehen geben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Als ihm der Ca-<lb/>
pitain den Stock wiedergeben wollte, und ihm bey die-<lb/>
&#x017F;er Gelegenheit einen gelinden Schlag auf die Schul-<lb/>
ter gab, und etwas darinn klappern ho&#x0364;rte, &#x017F;o gieng er<lb/>
ganz allein in ein Zimmer, nahm den Knopf ab, und<lb/>
fand, nach des Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Capitains Ver&#x017F;icherung,<lb/>
fu&#x0364;r 20000 Pi&#x017F;tolen Juwelen. Die&#x017F;er hatte na&#x0364;mlich<lb/>
dem Knaben bey der Uebergabe den Stock, in der<lb/>
Hoffnung, ihn zu retten, u&#x0364;bergeben, weil niemand eine<lb/>
&#x017F;olche Kleinigkeit in den Ha&#x0364;nden eines Knabens be-<lb/>
merken wu&#x0364;rde. Mit einem Worte, es war eine be-<lb/>
tra&#x0364;chtliche Pri&#x017F;e fu&#x0364;r den Capitain Frankland.</p><lb/>
        <p>Fa&#x017F;t um eben die&#x017F;e Zeit brachte Jo&#x017F;eph Hamer,<lb/>
der Capitain des Kriegs&#x017F;chiffs Flamborough, hier ei-<lb/>
ne Spani&#x017F;che Pri&#x017F;e mit einer &#x017F;olchen Menge Thaler<lb/>
ein, daß 12000 auf &#x017F;einen Antheil kamen.</p><lb/>
        <p>Carolina i&#x017F;t &#x017F;o bekannt, daß ich nicht no&#x0364;thig habe,<note place="right">Be&#x017F;chrei-<lb/>
bung von<lb/>
Carolina.</note><lb/>
eine Be&#x017F;chreibung davon zu machen. Jch kann aber<lb/>
doch nicht unterla&#x017F;&#x017F;en, u&#x0364;berhaupt zu erwa&#x0364;hnen, daß es<lb/>
&#x017F;ehr niedrig und flach, und der Boden mei&#x017F;tens &#x017F;an-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k 4</fw><fw place="bottom" type="catch">dig</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[519/0529] machte zufaͤlliger Weiſe noch eine andere Entdeckung. Er hatte einen kleinen muntern Franzoͤſiſchen Knaben in ſeine Dienſte genommen, der dem Franzoͤſiſchen Capitain angehoͤret hatte. Dieſer hatte einen Stock von keinem Werthe, den ihm einer von den Matroſen nahm. Da der Knabe den Verluſt deſſelben ſo ſehr beklagte, ſo befahl der Capitain, den Stock zu ſuchen, und ihn dem Knaben wieder zu geben. Der Stock wurde dem Capitain uͤberbracht, der, als er ſahe, daß der Stock nichts werth war, den Knaben fragte, wie er einen ſo großen Laͤrm um eine ſolche Kleinigkeit ma- chen koͤnne? Der Knabe antwortete geſchwinde, daß er als ein Herr nicht ohne Stock gehen koͤnne, und ſich damit ein Anſehen geben muͤſſe. Als ihm der Ca- pitain den Stock wiedergeben wollte, und ihm bey die- ſer Gelegenheit einen gelinden Schlag auf die Schul- ter gab, und etwas darinn klappern hoͤrte, ſo gieng er ganz allein in ein Zimmer, nahm den Knopf ab, und fand, nach des Franzoͤſiſchen Capitains Verſicherung, fuͤr 20000 Piſtolen Juwelen. Dieſer hatte naͤmlich dem Knaben bey der Uebergabe den Stock, in der Hoffnung, ihn zu retten, uͤbergeben, weil niemand eine ſolche Kleinigkeit in den Haͤnden eines Knabens be- merken wuͤrde. Mit einem Worte, es war eine be- traͤchtliche Priſe fuͤr den Capitain Frankland. Faſt um eben dieſe Zeit brachte Joſeph Hamer, der Capitain des Kriegsſchiffs Flamborough, hier ei- ne Spaniſche Priſe mit einer ſolchen Menge Thaler ein, daß 12000 auf ſeinen Antheil kamen. Carolina iſt ſo bekannt, daß ich nicht noͤthig habe, eine Beſchreibung davon zu machen. Jch kann aber doch nicht unterlaſſen, uͤberhaupt zu erwaͤhnen, daß es ſehr niedrig und flach, und der Boden meiſtens ſan- dig Beſchrei- bung von Carolina. K k 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/529
Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/529>, abgerufen am 06.05.2024.