Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

den, indem ich die Menge und die Beschaffenheit der
verschiedenen Arbeiten, die nothwendig verrichtet wer-
den müssen, hinzu gesetzt habe. Jm Fall aber diese
Regierung finden sollte, daß die Erbauung einer sol-
chen Festung ihr Erwarten weit übersteigen, und also,
selbige ins Werk zu richten, abgeschreckt werden sollte;
so wäre alsdann mein Vorschlag, einen Graben nebst
einer Courtine vom Cravens-Bastion bis ans Arbeits-
haus zu ziehen, und ihn in der Mitte mit einer Ba-
stion zu befestigen, und eine halbe Bastion am Aschley-
Flusse anzulegen, wodurch die Stadt auf der Landseite
von einem Flusse bis an den andern eingeschlossen seyn
wird; alles dieses kann von Rasen gemacht werden."

Es wurden also einige von den Mitgliedern des
Concilii und der Assembly als ein Ausschuß bestimmt,
eine Berechnung der Kosten dieser Werke zu machen;
und da der gänzliche Mangel an Steinen in diesem
Lande sie nöthiget, ihre festen Werke von Ziegeln zu
bauen, und sie keinen andern Kalk haben, als den sie
aus Auster- und andern Schalen brennen, und der
Lohn für die Arbeit hoch zu stehen kommt, so fanden
sie, daß die Ausführung dieser Plane sich auf eine be-
trächtliche Summe belaufen würde. Da nun ihr Schatz
damals nicht in der Verfassung war, solche Kosten tra-
gen zu können, so waren sie der Meynung, sich ein
Darlehn auf 3 pro Cent aus England zu verschaffen,
oder eine Acte vom Parlamente zu erhalten, 100000
Pfund von ihrem eigenen Gelde zu heben, und Papier-
geld auszugeben, und zu bitten, daß ein geschickter Jn-
genieur von London geschickt werden möchte, diese Pla-
ne auszuführen, weil sie sich nicht getrauten, die Aus-
führung derselben dem Obristen Baile, ihrem gegen-
wärtigen Jngenieur, anzuvertrauen, indem er sie schon

in
K k 2

den, indem ich die Menge und die Beſchaffenheit der
verſchiedenen Arbeiten, die nothwendig verrichtet wer-
den muͤſſen, hinzu geſetzt habe. Jm Fall aber dieſe
Regierung finden ſollte, daß die Erbauung einer ſol-
chen Feſtung ihr Erwarten weit uͤberſteigen, und alſo,
ſelbige ins Werk zu richten, abgeſchreckt werden ſollte;
ſo waͤre alsdann mein Vorſchlag, einen Graben nebſt
einer Courtine vom Cravens-Baſtion bis ans Arbeits-
haus zu ziehen, und ihn in der Mitte mit einer Ba-
ſtion zu befeſtigen, und eine halbe Baſtion am Aſchley-
Fluſſe anzulegen, wodurch die Stadt auf der Landſeite
von einem Fluſſe bis an den andern eingeſchloſſen ſeyn
wird; alles dieſes kann von Raſen gemacht werden.“

Es wurden alſo einige von den Mitgliedern des
Concilii und der Aſſembly als ein Ausſchuß beſtimmt,
eine Berechnung der Koſten dieſer Werke zu machen;
und da der gaͤnzliche Mangel an Steinen in dieſem
Lande ſie noͤthiget, ihre feſten Werke von Ziegeln zu
bauen, und ſie keinen andern Kalk haben, als den ſie
aus Auſter- und andern Schalen brennen, und der
Lohn fuͤr die Arbeit hoch zu ſtehen kommt, ſo fanden
ſie, daß die Ausfuͤhrung dieſer Plane ſich auf eine be-
traͤchtliche Summe belaufen wuͤrde. Da nun ihr Schatz
damals nicht in der Verfaſſung war, ſolche Koſten tra-
gen zu koͤnnen, ſo waren ſie der Meynung, ſich ein
Darlehn auf 3 pro Cent aus England zu verſchaffen,
oder eine Acte vom Parlamente zu erhalten, 100000
Pfund von ihrem eigenen Gelde zu heben, und Papier-
geld auszugeben, und zu bitten, daß ein geſchickter Jn-
genieur von London geſchickt werden moͤchte, dieſe Pla-
ne auszufuͤhren, weil ſie ſich nicht getrauten, die Aus-
fuͤhrung derſelben dem Obriſten Baile, ihrem gegen-
waͤrtigen Jngenieur, anzuvertrauen, indem er ſie ſchon

in
K k 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0525" n="515"/>
den, indem ich die Menge und die Be&#x017F;chaffenheit der<lb/>
ver&#x017F;chiedenen Arbeiten, die nothwendig verrichtet wer-<lb/>
den mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, hinzu ge&#x017F;etzt habe. Jm Fall aber die&#x017F;e<lb/>
Regierung finden &#x017F;ollte, daß die Erbauung einer &#x017F;ol-<lb/>
chen Fe&#x017F;tung ihr Erwarten weit u&#x0364;ber&#x017F;teigen, und al&#x017F;o,<lb/>
&#x017F;elbige ins Werk zu richten, abge&#x017F;chreckt werden &#x017F;ollte;<lb/>
&#x017F;o wa&#x0364;re alsdann mein Vor&#x017F;chlag, einen Graben neb&#x017F;t<lb/>
einer Courtine vom Cravens-Ba&#x017F;tion bis ans Arbeits-<lb/>
haus zu ziehen, und ihn in der Mitte mit einer Ba-<lb/>
&#x017F;tion zu befe&#x017F;tigen, und eine halbe Ba&#x017F;tion am A&#x017F;chley-<lb/>
Flu&#x017F;&#x017F;e anzulegen, wodurch die Stadt auf der Land&#x017F;eite<lb/>
von einem Flu&#x017F;&#x017F;e bis an den andern einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn<lb/>
wird; alles die&#x017F;es kann von Ra&#x017F;en gemacht werden.&#x201C;</p><lb/>
        <p>Es wurden al&#x017F;o einige von den Mitgliedern des<lb/>
Concilii und der A&#x017F;&#x017F;embly als ein Aus&#x017F;chuß be&#x017F;timmt,<lb/>
eine Berechnung der Ko&#x017F;ten die&#x017F;er Werke zu machen;<lb/>
und da der ga&#x0364;nzliche Mangel an Steinen in die&#x017F;em<lb/>
Lande &#x017F;ie no&#x0364;thiget, ihre fe&#x017F;ten Werke von Ziegeln zu<lb/>
bauen, und &#x017F;ie keinen andern Kalk haben, als den &#x017F;ie<lb/>
aus Au&#x017F;ter- und andern Schalen brennen, und der<lb/>
Lohn fu&#x0364;r die Arbeit hoch zu &#x017F;tehen kommt, &#x017F;o fanden<lb/>
&#x017F;ie, daß die Ausfu&#x0364;hrung die&#x017F;er Plane &#x017F;ich auf eine be-<lb/>
tra&#x0364;chtliche Summe belaufen wu&#x0364;rde. Da nun ihr Schatz<lb/>
damals nicht in der Verfa&#x017F;&#x017F;ung war, &#x017F;olche Ko&#x017F;ten tra-<lb/>
gen zu ko&#x0364;nnen, &#x017F;o waren &#x017F;ie der Meynung, &#x017F;ich ein<lb/>
Darlehn auf 3 pro Cent aus England zu ver&#x017F;chaffen,<lb/>
oder eine Acte vom Parlamente zu erhalten, 100000<lb/>
Pfund von ihrem eigenen Gelde zu heben, und Papier-<lb/>
geld auszugeben, und zu bitten, daß ein ge&#x017F;chickter Jn-<lb/>
genieur von London ge&#x017F;chickt werden mo&#x0364;chte, die&#x017F;e Pla-<lb/>
ne auszufu&#x0364;hren, weil &#x017F;ie &#x017F;ich nicht getrauten, die Aus-<lb/>
fu&#x0364;hrung der&#x017F;elben dem Obri&#x017F;ten Baile, ihrem gegen-<lb/>
wa&#x0364;rtigen Jngenieur, anzuvertrauen, indem er &#x017F;ie &#x017F;chon<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k 2</fw><fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[515/0525] den, indem ich die Menge und die Beſchaffenheit der verſchiedenen Arbeiten, die nothwendig verrichtet wer- den muͤſſen, hinzu geſetzt habe. Jm Fall aber dieſe Regierung finden ſollte, daß die Erbauung einer ſol- chen Feſtung ihr Erwarten weit uͤberſteigen, und alſo, ſelbige ins Werk zu richten, abgeſchreckt werden ſollte; ſo waͤre alsdann mein Vorſchlag, einen Graben nebſt einer Courtine vom Cravens-Baſtion bis ans Arbeits- haus zu ziehen, und ihn in der Mitte mit einer Ba- ſtion zu befeſtigen, und eine halbe Baſtion am Aſchley- Fluſſe anzulegen, wodurch die Stadt auf der Landſeite von einem Fluſſe bis an den andern eingeſchloſſen ſeyn wird; alles dieſes kann von Raſen gemacht werden.“ Es wurden alſo einige von den Mitgliedern des Concilii und der Aſſembly als ein Ausſchuß beſtimmt, eine Berechnung der Koſten dieſer Werke zu machen; und da der gaͤnzliche Mangel an Steinen in dieſem Lande ſie noͤthiget, ihre feſten Werke von Ziegeln zu bauen, und ſie keinen andern Kalk haben, als den ſie aus Auſter- und andern Schalen brennen, und der Lohn fuͤr die Arbeit hoch zu ſtehen kommt, ſo fanden ſie, daß die Ausfuͤhrung dieſer Plane ſich auf eine be- traͤchtliche Summe belaufen wuͤrde. Da nun ihr Schatz damals nicht in der Verfaſſung war, ſolche Koſten tra- gen zu koͤnnen, ſo waren ſie der Meynung, ſich ein Darlehn auf 3 pro Cent aus England zu verſchaffen, oder eine Acte vom Parlamente zu erhalten, 100000 Pfund von ihrem eigenen Gelde zu heben, und Papier- geld auszugeben, und zu bitten, daß ein geſchickter Jn- genieur von London geſchickt werden moͤchte, dieſe Pla- ne auszufuͤhren, weil ſie ſich nicht getrauten, die Aus- fuͤhrung derſelben dem Obriſten Baile, ihrem gegen- waͤrtigen Jngenieur, anzuvertrauen, indem er ſie ſchon in K k 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/525
Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/525>, abgerufen am 21.11.2024.