Lewards-Jnseln hieher zu kommen, und sich wegen des fruchtbaren Bodens und der gesunden Luft hier nieder- zulassen, die aber, nachdem sie sahen, wie die Ein- wohner unterdrückt wurden, wiederum dahin zurück giengen, wo sie hergekommen waren, diese Nachricht überall verbreiteten, und also andere, hieher zu kom- men, abschreckten. Ueber dieses waren auch alle un- sere Caper willens gewesen, diesen Platz zu ihrem Sammelplatze zu machen; allein die Behandlung des Sibbalds und Dowalls machte, daß uns keiner mehr zu nahe kam. Auch sogar der Capitain Frank- land, der seine Station hier hatte, wagte es nicht, seine Prisen in diesen Hafen zu bringen, sondern schickte sie nach Charlestown, daselbst darüber erken- nen und sie vertheilen zu lassen, welches denn unsern Gouverneur gar sehr verdroß, der nunmehr sahe, daß er, indem er alles hatte haben wollen, alles verlohren hatte. Es ist sehr zu beklagen, daß diese frucht- baren und kostbaren Jnseln, die viele tausend Fami- lien ernähren könnten, wegen Mangel am Volke so unbebauet bleiben; es wird aber so bleiben, so lange es den Gouverneuren erlaubt seyn wird, über die Einwoh- ner zu tyrannisiren, da sich niemand, der es besser ha- ben kann, hier niederlassen wird, und sie folglich unbewohnet bleiben müssen.
Damit der Werth dieser Jnseln dem Leser nichtBeschrei- bung der Ba- hama-Jn- seln. völlig unbekannt bleiben möge, so will ich mich be- mühen, folgende Beschreibung, so wie ich sie selbst kennen lernen, davon zu machen.
Die Bahama-Jnseln haben die heiterste und ge- mäßigste Luft in ganz Amerika, indem die Hitze der Sonne durch die kühlen Winde von Osten sehr ge-
mildert
Lewards-Jnſeln hieher zu kommen, und ſich wegen des fruchtbaren Bodens und der geſunden Luft hier nieder- zulaſſen, die aber, nachdem ſie ſahen, wie die Ein- wohner unterdruͤckt wurden, wiederum dahin zuruͤck giengen, wo ſie hergekommen waren, dieſe Nachricht uͤberall verbreiteten, und alſo andere, hieher zu kom- men, abſchreckten. Ueber dieſes waren auch alle un- ſere Caper willens geweſen, dieſen Platz zu ihrem Sammelplatze zu machen; allein die Behandlung des Sibbalds und Dowalls machte, daß uns keiner mehr zu nahe kam. Auch ſogar der Capitain Frank- land, der ſeine Station hier hatte, wagte es nicht, ſeine Priſen in dieſen Hafen zu bringen, ſondern ſchickte ſie nach Charlestown, daſelbſt daruͤber erken- nen und ſie vertheilen zu laſſen, welches denn unſern Gouverneur gar ſehr verdroß, der nunmehr ſahe, daß er, indem er alles hatte haben wollen, alles verlohren hatte. Es iſt ſehr zu beklagen, daß dieſe frucht- baren und koſtbaren Jnſeln, die viele tauſend Fami- lien ernaͤhren koͤnnten, wegen Mangel am Volke ſo unbebauet bleiben; es wird aber ſo bleiben, ſo lange es den Gouverneuren erlaubt ſeyn wird, uͤber die Einwoh- ner zu tyranniſiren, da ſich niemand, der es beſſer ha- ben kann, hier niederlaſſen wird, und ſie folglich unbewohnet bleiben muͤſſen.
Damit der Werth dieſer Jnſeln dem Leſer nichtBeſchrei- bung der Ba- hama-Jn- ſeln. voͤllig unbekannt bleiben moͤge, ſo will ich mich be- muͤhen, folgende Beſchreibung, ſo wie ich ſie ſelbſt kennen lernen, davon zu machen.
Die Bahama-Jnſeln haben die heiterſte und ge- maͤßigſte Luft in ganz Amerika, indem die Hitze der Sonne durch die kuͤhlen Winde von Oſten ſehr ge-
mildert
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Lewards-Jnſeln hieher zu kommen, und ſich wegen des
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zulaſſen, die aber, nachdem ſie ſahen, wie die Ein-
wohner unterdruͤckt wurden, wiederum dahin zuruͤck
giengen, wo ſie hergekommen waren, dieſe Nachricht
uͤberall verbreiteten, und alſo andere, hieher zu kom-
men, abſchreckten. Ueber dieſes waren auch alle un-
ſere Caper willens geweſen, dieſen Platz zu ihrem
Sammelplatze zu machen; allein die Behandlung
des Sibbalds und Dowalls machte, daß uns keiner
mehr zu nahe kam. Auch ſogar der Capitain Frank-
land, der ſeine Station hier hatte, wagte es nicht,
ſeine Priſen in dieſen Hafen zu bringen, ſondern
ſchickte ſie nach Charlestown, daſelbſt daruͤber erken-
nen und ſie vertheilen zu laſſen, welches denn unſern
Gouverneur gar ſehr verdroß, der nunmehr ſahe, daß
er, indem er alles hatte haben wollen, alles verlohren
hatte. Es iſt ſehr zu beklagen, daß dieſe frucht-
baren und koſtbaren Jnſeln, die viele tauſend Fami-
lien ernaͤhren koͤnnten, wegen Mangel am Volke ſo
unbebauet bleiben; es wird aber ſo bleiben, ſo lange es
den Gouverneuren erlaubt ſeyn wird, uͤber die Einwoh-
ner zu tyranniſiren, da ſich niemand, der es beſſer ha-
ben kann, hier niederlaſſen wird, und ſie folglich
unbewohnet bleiben muͤſſen.
Damit der Werth dieſer Jnſeln dem Leſer nicht
voͤllig unbekannt bleiben moͤge, ſo will ich mich be-
muͤhen, folgende Beſchreibung, ſo wie ich ſie ſelbſt
kennen lernen, davon zu machen.
Beſchrei-
bung der Ba-
hama-Jn-
ſeln.
Die Bahama-Jnſeln haben die heiterſte und ge-
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/505>, abgerufen am 21.11.2024.
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