Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

ben, alles andere Fleisch aber hier eine große Selten-
heit ist, so mußte ich nach New-York nach Lebens-
mitteln schicken. Sowohl der vorhergehende als der
jetzige Gouverneur hatten eine Menge Kalk angeschafft;
so daß ich nur darauf bedacht seyn durfte, mich mit
Steinen zu meiner neuen Festung zu versorgen. Der
Hafen wird von Hog-Jsland gemacht, die drey Meilen
lang ist; und da der Feind, wenn er diese Colonie
zerstören wollte, gemeiniglich am östlichen Ende des
Hafens, drey Meilen von Nassau, ans Land zu steigen
pflegte, so entschloß ich mich, meine neue Festung
auf diesem Orte zu erbauen, weil es das Wesentlichste
war, in Zukunft dergleichen Anfälle zu verhindern,
indem der Eingang nicht einen Kanonenschuß breit,
und der Hafen also gedeckt genug seyn würde. Die
Jnsel Providence ist 27 Meilen lang, und 11 breit,
und ist von so viel unzähligen unter dem Wasser lie-
genden Felsen umringet, daß es unmöglich ist, daß
ein Schiff anders, als in dem Hafen, ans Land kom-
men kann; und wenn ja ein Feind in Bothen landen
wollte, so würde es ihm unmöglich seyn, durch das
Gehölz zu kommen, ohne sich vorher einen Weg durch
dasselbe zu hauen. Die andern Jnseln, ausgenom-
men die Jnsel Eluthera und Harbour, sind nicht be-
wohnet.

Die Abreise des Capitains George Townsend,
welcher den 16ten May nach Carolina zurück gieng,
machte diesen Ort einsam; denn da die Officiers und
Seeleute, so lange als sie hier blieben, sich gemeinig-
lich auf dem Lande aufhielten, so war es ziemlich leb-
haft gewesen. Während der Zeit, da ich Bauma-
terialien zu Erbauung der Festung anschaffte, ließ ich es

mein

ben, alles andere Fleiſch aber hier eine große Selten-
heit iſt, ſo mußte ich nach New-York nach Lebens-
mitteln ſchicken. Sowohl der vorhergehende als der
jetzige Gouverneur hatten eine Menge Kalk angeſchafft;
ſo daß ich nur darauf bedacht ſeyn durfte, mich mit
Steinen zu meiner neuen Feſtung zu verſorgen. Der
Hafen wird von Hog-Jsland gemacht, die drey Meilen
lang iſt; und da der Feind, wenn er dieſe Colonie
zerſtoͤren wollte, gemeiniglich am oͤſtlichen Ende des
Hafens, drey Meilen von Naſſau, ans Land zu ſteigen
pflegte, ſo entſchloß ich mich, meine neue Feſtung
auf dieſem Orte zu erbauen, weil es das Weſentlichſte
war, in Zukunft dergleichen Anfaͤlle zu verhindern,
indem der Eingang nicht einen Kanonenſchuß breit,
und der Hafen alſo gedeckt genug ſeyn wuͤrde. Die
Jnſel Providence iſt 27 Meilen lang, und 11 breit,
und iſt von ſo viel unzaͤhligen unter dem Waſſer lie-
genden Felſen umringet, daß es unmoͤglich iſt, daß
ein Schiff anders, als in dem Hafen, ans Land kom-
men kann; und wenn ja ein Feind in Bothen landen
wollte, ſo wuͤrde es ihm unmoͤglich ſeyn, durch das
Gehoͤlz zu kommen, ohne ſich vorher einen Weg durch
daſſelbe zu hauen. Die andern Jnſeln, ausgenom-
men die Jnſel Eluthera und Harbour, ſind nicht be-
wohnet.

Die Abreiſe des Capitains George Townſend,
welcher den 16ten May nach Carolina zuruͤck gieng,
machte dieſen Ort einſam; denn da die Officiers und
Seeleute, ſo lange als ſie hier blieben, ſich gemeinig-
lich auf dem Lande aufhielten, ſo war es ziemlich leb-
haft geweſen. Waͤhrend der Zeit, da ich Bauma-
terialien zu Erbauung der Feſtung anſchaffte, ließ ich es

mein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0466" n="456"/>
ben, alles andere Flei&#x017F;ch aber hier eine große Selten-<lb/>
heit i&#x017F;t, &#x017F;o mußte ich nach New-York nach Lebens-<lb/>
mitteln &#x017F;chicken. Sowohl der vorhergehende als der<lb/>
jetzige Gouverneur hatten eine Menge Kalk ange&#x017F;chafft;<lb/>
&#x017F;o daß ich nur darauf bedacht &#x017F;eyn durfte, mich mit<lb/>
Steinen zu meiner neuen Fe&#x017F;tung zu ver&#x017F;orgen. Der<lb/>
Hafen wird von Hog-Jsland gemacht, die drey Meilen<lb/>
lang i&#x017F;t; und da der Feind, wenn er die&#x017F;e Colonie<lb/>
zer&#x017F;to&#x0364;ren wollte, gemeiniglich am o&#x0364;&#x017F;tlichen Ende des<lb/>
Hafens, drey Meilen von Na&#x017F;&#x017F;au, ans Land zu &#x017F;teigen<lb/>
pflegte, &#x017F;o ent&#x017F;chloß ich mich, meine neue Fe&#x017F;tung<lb/>
auf die&#x017F;em Orte zu erbauen, weil es das We&#x017F;entlich&#x017F;te<lb/>
war, in Zukunft dergleichen Anfa&#x0364;lle zu verhindern,<lb/>
indem der Eingang nicht einen Kanonen&#x017F;chuß breit,<lb/>
und der Hafen al&#x017F;o gedeckt genug &#x017F;eyn wu&#x0364;rde. Die<lb/>
Jn&#x017F;el Providence i&#x017F;t 27 Meilen lang, und 11 breit,<lb/>
und i&#x017F;t von &#x017F;o viel unza&#x0364;hligen unter dem Wa&#x017F;&#x017F;er lie-<lb/>
genden Fel&#x017F;en umringet, daß es unmo&#x0364;glich i&#x017F;t, daß<lb/>
ein Schiff anders, als in dem Hafen, ans Land kom-<lb/>
men kann; und wenn ja ein Feind in Bothen landen<lb/>
wollte, &#x017F;o wu&#x0364;rde es ihm unmo&#x0364;glich &#x017F;eyn, durch das<lb/>
Geho&#x0364;lz zu kommen, ohne &#x017F;ich vorher einen Weg durch<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe zu hauen. Die andern Jn&#x017F;eln, ausgenom-<lb/>
men die Jn&#x017F;el Eluthera und Harbour, &#x017F;ind nicht be-<lb/>
wohnet.</p><lb/>
        <p>Die Abrei&#x017F;e des Capitains George Town&#x017F;end,<lb/>
welcher den 16ten May nach Carolina zuru&#x0364;ck gieng,<lb/>
machte die&#x017F;en Ort ein&#x017F;am; denn da die Officiers und<lb/>
Seeleute, &#x017F;o lange als &#x017F;ie hier blieben, &#x017F;ich gemeinig-<lb/>
lich auf dem Lande aufhielten, &#x017F;o war es ziemlich leb-<lb/>
haft gewe&#x017F;en. Wa&#x0364;hrend der Zeit, da ich Bauma-<lb/>
terialien zu Erbauung der Fe&#x017F;tung an&#x017F;chaffte, ließ ich es<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mein</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[456/0466] ben, alles andere Fleiſch aber hier eine große Selten- heit iſt, ſo mußte ich nach New-York nach Lebens- mitteln ſchicken. Sowohl der vorhergehende als der jetzige Gouverneur hatten eine Menge Kalk angeſchafft; ſo daß ich nur darauf bedacht ſeyn durfte, mich mit Steinen zu meiner neuen Feſtung zu verſorgen. Der Hafen wird von Hog-Jsland gemacht, die drey Meilen lang iſt; und da der Feind, wenn er dieſe Colonie zerſtoͤren wollte, gemeiniglich am oͤſtlichen Ende des Hafens, drey Meilen von Naſſau, ans Land zu ſteigen pflegte, ſo entſchloß ich mich, meine neue Feſtung auf dieſem Orte zu erbauen, weil es das Weſentlichſte war, in Zukunft dergleichen Anfaͤlle zu verhindern, indem der Eingang nicht einen Kanonenſchuß breit, und der Hafen alſo gedeckt genug ſeyn wuͤrde. Die Jnſel Providence iſt 27 Meilen lang, und 11 breit, und iſt von ſo viel unzaͤhligen unter dem Waſſer lie- genden Felſen umringet, daß es unmoͤglich iſt, daß ein Schiff anders, als in dem Hafen, ans Land kom- men kann; und wenn ja ein Feind in Bothen landen wollte, ſo wuͤrde es ihm unmoͤglich ſeyn, durch das Gehoͤlz zu kommen, ohne ſich vorher einen Weg durch daſſelbe zu hauen. Die andern Jnſeln, ausgenom- men die Jnſel Eluthera und Harbour, ſind nicht be- wohnet. Die Abreiſe des Capitains George Townſend, welcher den 16ten May nach Carolina zuruͤck gieng, machte dieſen Ort einſam; denn da die Officiers und Seeleute, ſo lange als ſie hier blieben, ſich gemeinig- lich auf dem Lande aufhielten, ſo war es ziemlich leb- haft geweſen. Waͤhrend der Zeit, da ich Bauma- terialien zu Erbauung der Feſtung anſchaffte, ließ ich es mein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/466
Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/466>, abgerufen am 19.05.2024.