gen Mohr, der, indem er mit einem Kessel siedenden Wassers herauf kam, siel, und sich so verbrühte, daß er kurz darnach, zu großer Betrübniß seines Herrn, starb.
Den 21sten April, als wir eben über die Sand-Ankunft zu Providence. bank bey Providence gefahren waren, wurden wir von einem plötzlichen Sturme mit Donner und Bli- tzen überfallen, und es regnete so stark, und mit einem so schrecklichen Geräusche, daß wir die Begrüßung aus den Kanonen von der Festung nicht hören konnten, ob wir ihr gleich gerade gegenüber waren, welches ei- nige für ein böses Zeichen hielten. Bey unserer Lan- dung trafen wir viele von den Einwohnern auf dem Ufer an, die sich daselbst versammelt hatten, ihrem neuen Gouverneur zu seiner glücklichen Ankunft auf der Jnsel Glück zu wünschen, und sie versprachen sich, wie sie sich ausdrückten, unter einer mildern Regie- rung zu leben, als sie unter der uneingeschränkten Ge- walt ihres letzten Gouverneurs erfahren hatten.
Der Capitain Laws, der eine Kriegsschaluppe auf diesem Posten commandirte, und, da er seinen Rang dadurch, daß er das Commando über die Scha- luppe angenommen, verlohren hatte, nicht unter dem Commando eines jüngern Officiers stehen wollte, war etliche Tage vor unserer Ankunft nach Jamaika gegan- gen, und überließ mir sein ausmeublirtes Haus (ei- nes der besten in der Stadt) zu meinem Gebrauche, hatte auch den Miethzins (20 Pfunde jährlich) auf ein Jahr voraus bezahlet, woran noch neun Monate fehl- ten, wofür ich ihm sehr verbunden war; es war auch ein Garten und ein großer Wald von Pomeran- zenbäumen dabey.
Es
F f 3
gen Mohr, der, indem er mit einem Keſſel ſiedenden Waſſers herauf kam, ſiel, und ſich ſo verbruͤhte, daß er kurz darnach, zu großer Betruͤbniß ſeines Herrn, ſtarb.
Den 21ſten April, als wir eben uͤber die Sand-Ankunft zu Providence. bank bey Providence gefahren waren, wurden wir von einem ploͤtzlichen Sturme mit Donner und Bli- tzen uͤberfallen, und es regnete ſo ſtark, und mit einem ſo ſchrecklichen Geraͤuſche, daß wir die Begruͤßung aus den Kanonen von der Feſtung nicht hoͤren konnten, ob wir ihr gleich gerade gegenuͤber waren, welches ei- nige fuͤr ein boͤſes Zeichen hielten. Bey unſerer Lan- dung trafen wir viele von den Einwohnern auf dem Ufer an, die ſich daſelbſt verſammelt hatten, ihrem neuen Gouverneur zu ſeiner gluͤcklichen Ankunft auf der Jnſel Gluͤck zu wuͤnſchen, und ſie verſprachen ſich, wie ſie ſich ausdruͤckten, unter einer mildern Regie- rung zu leben, als ſie unter der uneingeſchraͤnkten Ge- walt ihres letzten Gouverneurs erfahren hatten.
Der Capitain Laws, der eine Kriegsſchaluppe auf dieſem Poſten commandirte, und, da er ſeinen Rang dadurch, daß er das Commando uͤber die Scha- luppe angenommen, verlohren hatte, nicht unter dem Commando eines juͤngern Officiers ſtehen wollte, war etliche Tage vor unſerer Ankunft nach Jamaika gegan- gen, und uͤberließ mir ſein ausmeublirtes Haus (ei- nes der beſten in der Stadt) zu meinem Gebrauche, hatte auch den Miethzins (20 Pfunde jaͤhrlich) auf ein Jahr voraus bezahlet, woran noch neun Monate fehl- ten, wofuͤr ich ihm ſehr verbunden war; es war auch ein Garten und ein großer Wald von Pomeran- zenbaͤumen dabey.
Es
F f 3
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0463"n="453"/>
gen Mohr, der, indem er mit einem Keſſel ſiedenden<lb/>
Waſſers herauf kam, ſiel, und ſich ſo verbruͤhte, daß<lb/>
er kurz darnach, zu großer Betruͤbniß ſeines Herrn,<lb/>ſtarb.</p><lb/><p>Den 21ſten April, als wir eben uͤber die Sand-<noteplace="right">Ankunft zu<lb/>
Providence.</note><lb/>
bank bey Providence gefahren waren, wurden wir<lb/>
von einem ploͤtzlichen Sturme mit Donner und Bli-<lb/>
tzen uͤberfallen, und es regnete ſo ſtark, und mit einem<lb/>ſo ſchrecklichen Geraͤuſche, daß wir die Begruͤßung<lb/>
aus den Kanonen von der Feſtung nicht hoͤren konnten,<lb/>
ob wir ihr gleich gerade gegenuͤber waren, welches ei-<lb/>
nige fuͤr ein boͤſes Zeichen hielten. Bey unſerer Lan-<lb/>
dung trafen wir viele von den Einwohnern auf dem<lb/>
Ufer an, die ſich daſelbſt verſammelt hatten, ihrem<lb/>
neuen Gouverneur zu ſeiner gluͤcklichen Ankunft auf<lb/>
der Jnſel Gluͤck zu wuͤnſchen, und ſie verſprachen ſich,<lb/>
wie ſie ſich ausdruͤckten, unter einer mildern Regie-<lb/>
rung zu leben, als ſie unter der uneingeſchraͤnkten Ge-<lb/>
walt ihres letzten Gouverneurs erfahren hatten.</p><lb/><p>Der Capitain Laws, der eine Kriegsſchaluppe<lb/>
auf dieſem Poſten commandirte, und, da er ſeinen<lb/>
Rang dadurch, daß er das Commando uͤber die Scha-<lb/>
luppe angenommen, verlohren hatte, nicht unter dem<lb/>
Commando eines juͤngern Officiers ſtehen wollte, war<lb/>
etliche Tage vor unſerer Ankunft nach Jamaika gegan-<lb/>
gen, und uͤberließ mir ſein ausmeublirtes Haus (ei-<lb/>
nes der beſten in der Stadt) zu meinem Gebrauche,<lb/>
hatte auch den Miethzins (20 Pfunde jaͤhrlich) auf<lb/>
ein Jahr voraus bezahlet, woran noch neun Monate fehl-<lb/>
ten, wofuͤr ich ihm ſehr verbunden war; es war auch<lb/>
ein Garten und ein großer Wald von Pomeran-<lb/>
zenbaͤumen dabey.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">F f 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[453/0463]
gen Mohr, der, indem er mit einem Keſſel ſiedenden
Waſſers herauf kam, ſiel, und ſich ſo verbruͤhte, daß
er kurz darnach, zu großer Betruͤbniß ſeines Herrn,
ſtarb.
Den 21ſten April, als wir eben uͤber die Sand-
bank bey Providence gefahren waren, wurden wir
von einem ploͤtzlichen Sturme mit Donner und Bli-
tzen uͤberfallen, und es regnete ſo ſtark, und mit einem
ſo ſchrecklichen Geraͤuſche, daß wir die Begruͤßung
aus den Kanonen von der Feſtung nicht hoͤren konnten,
ob wir ihr gleich gerade gegenuͤber waren, welches ei-
nige fuͤr ein boͤſes Zeichen hielten. Bey unſerer Lan-
dung trafen wir viele von den Einwohnern auf dem
Ufer an, die ſich daſelbſt verſammelt hatten, ihrem
neuen Gouverneur zu ſeiner gluͤcklichen Ankunft auf
der Jnſel Gluͤck zu wuͤnſchen, und ſie verſprachen ſich,
wie ſie ſich ausdruͤckten, unter einer mildern Regie-
rung zu leben, als ſie unter der uneingeſchraͤnkten Ge-
walt ihres letzten Gouverneurs erfahren hatten.
Ankunft zu
Providence.
Der Capitain Laws, der eine Kriegsſchaluppe
auf dieſem Poſten commandirte, und, da er ſeinen
Rang dadurch, daß er das Commando uͤber die Scha-
luppe angenommen, verlohren hatte, nicht unter dem
Commando eines juͤngern Officiers ſtehen wollte, war
etliche Tage vor unſerer Ankunft nach Jamaika gegan-
gen, und uͤberließ mir ſein ausmeublirtes Haus (ei-
nes der beſten in der Stadt) zu meinem Gebrauche,
hatte auch den Miethzins (20 Pfunde jaͤhrlich) auf
ein Jahr voraus bezahlet, woran noch neun Monate fehl-
ten, wofuͤr ich ihm ſehr verbunden war; es war auch
ein Garten und ein großer Wald von Pomeran-
zenbaͤumen dabey.
Es
F f 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/463>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.