Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

gen, so kam dessen Schiffer auf unser Schiff und
sagte uns, daß wir bey dem Vorgebirge Roman ge-
Ankunft zu
Charles-
town.
gen Norden von Charlestown in Carolina wären.
Er führte uns bis an die Sandbänke bey Charlestown,
da denn ein Pilot aus der Stadt auf das Schiff kam.
Jch gieng in dem Schoner nach Charlestown, und
fand diese Stadt in einem beweinenswürdigen Zustan-
de, indem die Hälfte davon abgebrannt war und die
Ruinen noch davon rauchten, und eine Menge Kauf-
mannswaaren von einem sehr beträchtlichen Werthe
völlig verbrannt waren. Da unser Schiff so lag,
daß es nicht wohl über die Sandbank gebracht wer-
den konnte, so wurde es von einem Landwinde wieder
in die See zurück getrieben, wo es auch seinen Noth-
mast verlohr. Es wurden ihm zwey Schiffe nach-
geschickt, die ihm beystehen sollten; es konnte aber
vor dem 2ten März nicht über die Bank gebracht
werden. Während der Zeit, da es in der See her-
um getrieben wurde, starben der Capitain und der
Kanonier. Wir trafen hier das Schiff Phönix,
dessen Capitain Fanschaw hieß, und den Tartar an,
dessen Capitain George Townsend wa[r], beydes Schiffe
von 20 Kanonen, die an diesem Orte [a]uf den Posten
standen, wie auch unser Proviantschiff, dasbey Biscaya
durch die Bay gefahren war, und eine [g]ute Reise
nach Providence gehabt hatte, wo es seine Recruten
und Proviant ausgeladen hatte, und hieher zurück ge-
kommen war. Die Snow kam ebenfalls mit unsern
Weinen von Madera hier an: ich verkaufte die Hälfte
von den meinigen, und hatte dadurch die andere
Hälfte umsonst.

Die

gen, ſo kam deſſen Schiffer auf unſer Schiff und
ſagte uns, daß wir bey dem Vorgebirge Roman ge-
Ankunft zu
Charles-
town.
gen Norden von Charlestown in Carolina waͤren.
Er fuͤhrte uns bis an die Sandbaͤnke bey Charlestown,
da denn ein Pilot aus der Stadt auf das Schiff kam.
Jch gieng in dem Schoner nach Charlestown, und
fand dieſe Stadt in einem beweinenswuͤrdigen Zuſtan-
de, indem die Haͤlfte davon abgebrannt war und die
Ruinen noch davon rauchten, und eine Menge Kauf-
mannswaaren von einem ſehr betraͤchtlichen Werthe
voͤllig verbrannt waren. Da unſer Schiff ſo lag,
daß es nicht wohl uͤber die Sandbank gebracht wer-
den konnte, ſo wurde es von einem Landwinde wieder
in die See zuruͤck getrieben, wo es auch ſeinen Noth-
maſt verlohr. Es wurden ihm zwey Schiffe nach-
geſchickt, die ihm beyſtehen ſollten; es konnte aber
vor dem 2ten Maͤrz nicht uͤber die Bank gebracht
werden. Waͤhrend der Zeit, da es in der See her-
um getrieben wurde, ſtarben der Capitain und der
Kanonier. Wir trafen hier das Schiff Phoͤnix,
deſſen Capitain Fanſchaw hieß, und den Tartar an,
deſſen Capitain George Townſend wa[r], beydes Schiffe
von 20 Kanonen, die an dieſem Orte [a]uf den Poſten
ſtanden, wie auch unſer Proviantſchiff, dasbey Biscaya
durch die Bay gefahren war, und eine [g]ute Reiſe
nach Providence gehabt hatte, wo es ſeine Recruten
und Proviant ausgeladen hatte, und hieher zuruͤck ge-
kommen war. Die Snow kam ebenfalls mit unſern
Weinen von Madera hier an: ich verkaufte die Haͤlfte
von den meinigen, und hatte dadurch die andere
Haͤlfte umſonſt.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0460" n="450"/>
gen, &#x017F;o kam de&#x017F;&#x017F;en Schiffer auf un&#x017F;er Schiff und<lb/>
&#x017F;agte uns, daß wir bey dem Vorgebirge Roman ge-<lb/><note place="left">Ankunft zu<lb/>
Charles-<lb/>
town.</note>gen Norden von Charlestown in Carolina wa&#x0364;ren.<lb/>
Er fu&#x0364;hrte uns bis an die Sandba&#x0364;nke bey Charlestown,<lb/>
da denn ein Pilot aus der Stadt auf das Schiff kam.<lb/>
Jch gieng in dem Schoner nach Charlestown, und<lb/>
fand die&#x017F;e Stadt in einem beweinenswu&#x0364;rdigen Zu&#x017F;tan-<lb/>
de, indem die Ha&#x0364;lfte davon abgebrannt war und die<lb/>
Ruinen noch davon rauchten, und eine Menge Kauf-<lb/>
mannswaaren von einem &#x017F;ehr betra&#x0364;chtlichen Werthe<lb/>
vo&#x0364;llig verbrannt waren. Da un&#x017F;er Schiff &#x017F;o lag,<lb/>
daß es nicht wohl u&#x0364;ber die Sandbank gebracht wer-<lb/>
den konnte, &#x017F;o wurde es von einem Landwinde wieder<lb/>
in die See zuru&#x0364;ck getrieben, wo es auch &#x017F;einen Noth-<lb/>
ma&#x017F;t verlohr. Es wurden ihm zwey Schiffe nach-<lb/>
ge&#x017F;chickt, die ihm bey&#x017F;tehen &#x017F;ollten; es konnte aber<lb/>
vor dem 2ten Ma&#x0364;rz nicht u&#x0364;ber die Bank gebracht<lb/>
werden. Wa&#x0364;hrend der Zeit, da es in der See her-<lb/>
um getrieben wurde, &#x017F;tarben der Capitain und der<lb/>
Kanonier. Wir trafen hier das Schiff Pho&#x0364;nix,<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Capitain Fan&#x017F;chaw hieß, und den Tartar an,<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Capitain George Town&#x017F;end wa<supplied>r</supplied>, beydes Schiffe<lb/>
von 20 Kanonen, die an die&#x017F;em Orte <supplied>a</supplied>uf den Po&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;tanden, wie auch un&#x017F;er Proviant&#x017F;chiff, dasbey Biscaya<lb/>
durch die Bay gefahren war, und eine <supplied>g</supplied>ute Rei&#x017F;e<lb/>
nach Providence gehabt hatte, wo es &#x017F;eine Recruten<lb/>
und Proviant ausgeladen hatte, und hieher zuru&#x0364;ck ge-<lb/>
kommen war. Die Snow kam ebenfalls mit un&#x017F;ern<lb/>
Weinen von Madera hier an: ich verkaufte die Ha&#x0364;lfte<lb/>
von den meinigen, und hatte dadurch die andere<lb/>
Ha&#x0364;lfte um&#x017F;on&#x017F;t.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[450/0460] gen, ſo kam deſſen Schiffer auf unſer Schiff und ſagte uns, daß wir bey dem Vorgebirge Roman ge- gen Norden von Charlestown in Carolina waͤren. Er fuͤhrte uns bis an die Sandbaͤnke bey Charlestown, da denn ein Pilot aus der Stadt auf das Schiff kam. Jch gieng in dem Schoner nach Charlestown, und fand dieſe Stadt in einem beweinenswuͤrdigen Zuſtan- de, indem die Haͤlfte davon abgebrannt war und die Ruinen noch davon rauchten, und eine Menge Kauf- mannswaaren von einem ſehr betraͤchtlichen Werthe voͤllig verbrannt waren. Da unſer Schiff ſo lag, daß es nicht wohl uͤber die Sandbank gebracht wer- den konnte, ſo wurde es von einem Landwinde wieder in die See zuruͤck getrieben, wo es auch ſeinen Noth- maſt verlohr. Es wurden ihm zwey Schiffe nach- geſchickt, die ihm beyſtehen ſollten; es konnte aber vor dem 2ten Maͤrz nicht uͤber die Bank gebracht werden. Waͤhrend der Zeit, da es in der See her- um getrieben wurde, ſtarben der Capitain und der Kanonier. Wir trafen hier das Schiff Phoͤnix, deſſen Capitain Fanſchaw hieß, und den Tartar an, deſſen Capitain George Townſend war, beydes Schiffe von 20 Kanonen, die an dieſem Orte auf den Poſten ſtanden, wie auch unſer Proviantſchiff, dasbey Biscaya durch die Bay gefahren war, und eine gute Reiſe nach Providence gehabt hatte, wo es ſeine Recruten und Proviant ausgeladen hatte, und hieher zuruͤck ge- kommen war. Die Snow kam ebenfalls mit unſern Weinen von Madera hier an: ich verkaufte die Haͤlfte von den meinigen, und hatte dadurch die andere Haͤlfte umſonſt. Ankunft zu Charles- town. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/460
Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/460>, abgerufen am 19.05.2024.