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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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Eis so dünne, daß die Pferde zu verschiedenen Mah-
len durchbrachen, und wir sie mit vieler Mühe retten
mußten, daß sie nicht ertranken; wir konnten also in
zwey Tagen nicht mehr als 80 Werste zurücke legen,
und mußten beyde Nächte mitten auf dem Flusse auf
dem Eise bleiben, weil wir des Wassers wegen nicht
ans Land kommen konnten.

Da es den 11ten ziemlich gefroren hatte, so fuh-
ren wir 50 Meilen; doch brach eines von unsern
Pferden durch und ertrank, wir aber schliefen diese
Nacht sicher an dem Ufer. Den folgenden Tag reg-
nete es wieder, und wir konnten nicht weiter als 40
Werste fahren, brachten aber diese Nacht ebenfalls
am Ufer zu. Ungeachtet es den 13ten wieder gefro-
ren hatte, so waren doch noch so viel Oeffnungen in
dem Eise, daß wir die Pferde kaum darüber bringen
konnten; eines derselben brach ein Bein, daß wir es
todtschießen, und, nachdem wir 40 Werste zurück
geleget hatten, die ganze Nacht auf dem Eise bleiben
mußten. Den folgenden Tag regnete es wieder, und
das Eis bekam so viel Risse, daß wir oft nicht wuß-
ten, wie wir darüber kommen sollten. Zwey von
unsern Schlitten brachen durch, die Pferde fielen hin-
ein, und wir hatten viel Mühe, sie zu retten. Des
Mittags begaben wir uns auf das Land, damit unsere
Pferde ausruhen sollten, und giengen in eine Fischer-
hütte, die nicht weit entfernt war, und wollten Fische
kaufen. Während dieser Zeit umringte eine Parthey
von 50 bewaffneten Kalmucken unsere Schlitten, wo
wir unser ganzes Gewehr bis auf drey Stück gelassen
hatten; mit diesen liefen wir mit aufgezogenen Häh-
nen zu unsern Schlitten, und retteten die übrigen Ge-

wehre,

Eis ſo duͤnne, daß die Pferde zu verſchiedenen Mah-
len durchbrachen, und wir ſie mit vieler Muͤhe retten
mußten, daß ſie nicht ertranken; wir konnten alſo in
zwey Tagen nicht mehr als 80 Werſte zuruͤcke legen,
und mußten beyde Naͤchte mitten auf dem Fluſſe auf
dem Eiſe bleiben, weil wir des Waſſers wegen nicht
ans Land kommen konnten.

Da es den 11ten ziemlich gefroren hatte, ſo fuh-
ren wir 50 Meilen; doch brach eines von unſern
Pferden durch und ertrank, wir aber ſchliefen dieſe
Nacht ſicher an dem Ufer. Den folgenden Tag reg-
nete es wieder, und wir konnten nicht weiter als 40
Werſte fahren, brachten aber dieſe Nacht ebenfalls
am Ufer zu. Ungeachtet es den 13ten wieder gefro-
ren hatte, ſo waren doch noch ſo viel Oeffnungen in
dem Eiſe, daß wir die Pferde kaum daruͤber bringen
konnten; eines derſelben brach ein Bein, daß wir es
todtſchießen, und, nachdem wir 40 Werſte zuruͤck
geleget hatten, die ganze Nacht auf dem Eiſe bleiben
mußten. Den folgenden Tag regnete es wieder, und
das Eis bekam ſo viel Riſſe, daß wir oft nicht wuß-
ten, wie wir daruͤber kommen ſollten. Zwey von
unſern Schlitten brachen durch, die Pferde fielen hin-
ein, und wir hatten viel Muͤhe, ſie zu retten. Des
Mittags begaben wir uns auf das Land, damit unſere
Pferde ausruhen ſollten, und giengen in eine Fiſcher-
huͤtte, die nicht weit entfernt war, und wollten Fiſche
kaufen. Waͤhrend dieſer Zeit umringte eine Parthey
von 50 bewaffneten Kalmucken unſere Schlitten, wo
wir unſer ganzes Gewehr bis auf drey Stuͤck gelaſſen
hatten; mit dieſen liefen wir mit aufgezogenen Haͤh-
nen zu unſern Schlitten, und retteten die uͤbrigen Ge-

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[396/0406] Eis ſo duͤnne, daß die Pferde zu verſchiedenen Mah- len durchbrachen, und wir ſie mit vieler Muͤhe retten mußten, daß ſie nicht ertranken; wir konnten alſo in zwey Tagen nicht mehr als 80 Werſte zuruͤcke legen, und mußten beyde Naͤchte mitten auf dem Fluſſe auf dem Eiſe bleiben, weil wir des Waſſers wegen nicht ans Land kommen konnten. Da es den 11ten ziemlich gefroren hatte, ſo fuh- ren wir 50 Meilen; doch brach eines von unſern Pferden durch und ertrank, wir aber ſchliefen dieſe Nacht ſicher an dem Ufer. Den folgenden Tag reg- nete es wieder, und wir konnten nicht weiter als 40 Werſte fahren, brachten aber dieſe Nacht ebenfalls am Ufer zu. Ungeachtet es den 13ten wieder gefro- ren hatte, ſo waren doch noch ſo viel Oeffnungen in dem Eiſe, daß wir die Pferde kaum daruͤber bringen konnten; eines derſelben brach ein Bein, daß wir es todtſchießen, und, nachdem wir 40 Werſte zuruͤck geleget hatten, die ganze Nacht auf dem Eiſe bleiben mußten. Den folgenden Tag regnete es wieder, und das Eis bekam ſo viel Riſſe, daß wir oft nicht wuß- ten, wie wir daruͤber kommen ſollten. Zwey von unſern Schlitten brachen durch, die Pferde fielen hin- ein, und wir hatten viel Muͤhe, ſie zu retten. Des Mittags begaben wir uns auf das Land, damit unſere Pferde ausruhen ſollten, und giengen in eine Fiſcher- huͤtte, die nicht weit entfernt war, und wollten Fiſche kaufen. Waͤhrend dieſer Zeit umringte eine Parthey von 50 bewaffneten Kalmucken unſere Schlitten, wo wir unſer ganzes Gewehr bis auf drey Stuͤck gelaſſen hatten; mit dieſen liefen wir mit aufgezogenen Haͤh- nen zu unſern Schlitten, und retteten die uͤbrigen Ge- wehre,

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/406>, abgerufen am 25.11.2024.