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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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nicht geringer. Die Parallele ward in eben derselben
Nacht wieder hergestellet, und den folgenden Morgen
mit Anbruch des Tages fieng eine Batterie von acht
Kanonen und vier Mörsern, von des Fürsten von
Anhalt Angriff, an, mir großer Heftigkeit auf die
Stadt zu feuern. Die Batterie stand auf einem
Bollwerke in einem Moraste, der uns sehr gehindert
hatte, unsere Laufgräben zu flankiren, und sie ward
sehr bald unbrauchbar gemacht. Der Feind that in
derselben Nacht einen Ausfall auf unsere Seite, ward
aber mit beträchtlichem Verluste zurück geschlagen.
Den 10ten kam unsere schwere Artillerie an, und den
11ten kam auf jedem Angriffe eine Batterie von 24
Kanonen und 8 Mörsern zu Stande. Den 12ten
waren unsere Laufgräben bis an den ersten Graben ge-
kommen. Den 14ten waren unsere Batterien im
Stande und mit 48 Kanonen und 32 Mörsern und
Haubitzen besetzt, daher wir anfiengen, die feindlichen
Außenwerke zu beschießen, aber vornehmlich auf des
Fürsten von Anhalt Seite, indem der Boden auf der
andern so weich war, daß man nicht so ordentlich ap-
prochiren konnte. Der Feind that den 17ten einen
Ausfall, ward aber so lebhaft empfangen, daß er sich
in großer Unordnung zurück zog und über 100 Ge-
fangene im Stiche ließ. Den 22sten that er einen
andern Ausfall, der auf beyden Seiten viele Leute ko-
stete. Unsere Armee hatte sich in den Linien nun-
mehr so sehr verschanzt, daß wir nicht befürchten durf-
ten, in der Belagerung gehindert zu werden, obgleich
der Feind um 10000 Mann stärker war, als wir,
wir auch aus seinen beständigen Bewegungen vom
26sten bis zum 30sten glauben mußten, daß er uns

angrei-

nicht geringer. Die Parallele ward in eben derſelben
Nacht wieder hergeſtellet, und den folgenden Morgen
mit Anbruch des Tages fieng eine Batterie von acht
Kanonen und vier Moͤrſern, von des Fuͤrſten von
Anhalt Angriff, an, mir großer Heftigkeit auf die
Stadt zu feuern. Die Batterie ſtand auf einem
Bollwerke in einem Moraſte, der uns ſehr gehindert
hatte, unſere Laufgraͤben zu flankiren, und ſie ward
ſehr bald unbrauchbar gemacht. Der Feind that in
derſelben Nacht einen Ausfall auf unſere Seite, ward
aber mit betraͤchtlichem Verluſte zuruͤck geſchlagen.
Den 10ten kam unſere ſchwere Artillerie an, und den
11ten kam auf jedem Angriffe eine Batterie von 24
Kanonen und 8 Moͤrſern zu Stande. Den 12ten
waren unſere Laufgraͤben bis an den erſten Graben ge-
kommen. Den 14ten waren unſere Batterien im
Stande und mit 48 Kanonen und 32 Moͤrſern und
Haubitzen beſetzt, daher wir anfiengen, die feindlichen
Außenwerke zu beſchießen, aber vornehmlich auf des
Fuͤrſten von Anhalt Seite, indem der Boden auf der
andern ſo weich war, daß man nicht ſo ordentlich ap-
prochiren konnte. Der Feind that den 17ten einen
Ausfall, ward aber ſo lebhaft empfangen, daß er ſich
in großer Unordnung zuruͤck zog und uͤber 100 Ge-
fangene im Stiche ließ. Den 22ſten that er einen
andern Ausfall, der auf beyden Seiten viele Leute ko-
ſtete. Unſere Armee hatte ſich in den Linien nun-
mehr ſo ſehr verſchanzt, daß wir nicht befuͤrchten durf-
ten, in der Belagerung gehindert zu werden, obgleich
der Feind um 10000 Mann ſtaͤrker war, als wir,
wir auch aus ſeinen beſtaͤndigen Bewegungen vom
26ſten bis zum 30ſten glauben mußten, daß er uns

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[30/0040] nicht geringer. Die Parallele ward in eben derſelben Nacht wieder hergeſtellet, und den folgenden Morgen mit Anbruch des Tages fieng eine Batterie von acht Kanonen und vier Moͤrſern, von des Fuͤrſten von Anhalt Angriff, an, mir großer Heftigkeit auf die Stadt zu feuern. Die Batterie ſtand auf einem Bollwerke in einem Moraſte, der uns ſehr gehindert hatte, unſere Laufgraͤben zu flankiren, und ſie ward ſehr bald unbrauchbar gemacht. Der Feind that in derſelben Nacht einen Ausfall auf unſere Seite, ward aber mit betraͤchtlichem Verluſte zuruͤck geſchlagen. Den 10ten kam unſere ſchwere Artillerie an, und den 11ten kam auf jedem Angriffe eine Batterie von 24 Kanonen und 8 Moͤrſern zu Stande. Den 12ten waren unſere Laufgraͤben bis an den erſten Graben ge- kommen. Den 14ten waren unſere Batterien im Stande und mit 48 Kanonen und 32 Moͤrſern und Haubitzen beſetzt, daher wir anfiengen, die feindlichen Außenwerke zu beſchießen, aber vornehmlich auf des Fuͤrſten von Anhalt Seite, indem der Boden auf der andern ſo weich war, daß man nicht ſo ordentlich ap- prochiren konnte. Der Feind that den 17ten einen Ausfall, ward aber ſo lebhaft empfangen, daß er ſich in großer Unordnung zuruͤck zog und uͤber 100 Ge- fangene im Stiche ließ. Den 22ſten that er einen andern Ausfall, der auf beyden Seiten viele Leute ko- ſtete. Unſere Armee hatte ſich in den Linien nun- mehr ſo ſehr verſchanzt, daß wir nicht befuͤrchten durf- ten, in der Belagerung gehindert zu werden, obgleich der Feind um 10000 Mann ſtaͤrker war, als wir, wir auch aus ſeinen beſtaͤndigen Bewegungen vom 26ſten bis zum 30ſten glauben mußten, daß er uns angrei-

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/40>, abgerufen am 28.03.2024.