würdige Entdeckung einer Stadt, nebst der Be- schreibung derselben. -- Ein in dem Holze gefan- genes wildes Mädchen. -- Ankunft in Moskau.
Der Kaiser fuhr den 5ten November von hier ab;Reise auf der Wolga nach Czaritza. die ersten drey Tage wurden Soldaten an das Ufer gesetzt, die die Kähne wider den Strom ziehen mußten, und alle Stunden abgelöset wurden. Den 8ten hatten wir günstigen Südwind, und fuhren vier Tage mit Segeln. Den 11ten trafen wir auf Eis, welches in großen Schollen den Fluß herunter kam, und da noch zwey Bataillons von unsern Leuten hinter uns waren, so bat ich, und erhielt von dem Briga- dier Kartzmin, unter dessen Commando sie standen, Erlaubniß, meine Reise so geschwind zu machen als ich könnte, und kam mit vieler Mühe und Arbeit den 16ten nach Zornoyar, eine befestigte Stadt mit einer starken Garnison. Da der Fluß diese Nacht über und über zugefroren war, so sahe ich mich genöthiget, mein Schiff ans Ufer zu ziehen, und ich war der ein- zige Officier von unserer Division, der das Glück hat- te, daß mein Schiff bey einem bewohnten Orte einge- froren war. Der Kaiser wurde mit vier Bataillons 40 Werste vor uns, und der Brigadier Kartzmin mit zwey Bataillons 40 Werste hinter uns aufgehal- ten, und konnte zu Lande nicht eher als den 19ten nach Zornoyar kommen. Der Kaiser gieng zu Lan- de nach Czaritza, und wir blieben in Zornoyar, bis die Kalmuckischen Tartarn über das Eis herüber kamen, ihre Winterquartiere in der Wüsteney einzunehmen. Sie machten einen mit Erde bedeckten Weg über das Eis für ihr Vieh und ihre Pferde, weil sie nicht be-
schlagen
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wuͤrdige Entdeckung einer Stadt, nebſt der Be- ſchreibung derſelben. — Ein in dem Holze gefan- genes wildes Maͤdchen. — Ankunft in Moskau.
Der Kaiſer fuhr den 5ten November von hier ab;Reiſe auf der Wolga nach Czaritza. die erſten drey Tage wurden Soldaten an das Ufer geſetzt, die die Kaͤhne wider den Strom ziehen mußten, und alle Stunden abgeloͤſet wurden. Den 8ten hatten wir guͤnſtigen Suͤdwind, und fuhren vier Tage mit Segeln. Den 11ten trafen wir auf Eis, welches in großen Schollen den Fluß herunter kam, und da noch zwey Bataillons von unſern Leuten hinter uns waren, ſo bat ich, und erhielt von dem Briga- dier Kartzmin, unter deſſen Commando ſie ſtanden, Erlaubniß, meine Reiſe ſo geſchwind zu machen als ich koͤnnte, und kam mit vieler Muͤhe und Arbeit den 16ten nach Zornoyar, eine befeſtigte Stadt mit einer ſtarken Garniſon. Da der Fluß dieſe Nacht uͤber und uͤber zugefroren war, ſo ſahe ich mich genoͤthiget, mein Schiff ans Ufer zu ziehen, und ich war der ein- zige Officier von unſerer Diviſion, der das Gluͤck hat- te, daß mein Schiff bey einem bewohnten Orte einge- froren war. Der Kaiſer wurde mit vier Bataillons 40 Werſte vor uns, und der Brigadier Kartzmin mit zwey Bataillons 40 Werſte hinter uns aufgehal- ten, und konnte zu Lande nicht eher als den 19ten nach Zornoyar kommen. Der Kaiſer gieng zu Lan- de nach Czaritza, und wir blieben in Zornoyar, bis die Kalmuckiſchen Tartarn uͤber das Eis heruͤber kamen, ihre Winterquartiere in der Wuͤſteney einzunehmen. Sie machten einen mit Erde bedeckten Weg uͤber das Eis fuͤr ihr Vieh und ihre Pferde, weil ſie nicht be-
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wuͤrdige Entdeckung einer Stadt, nebſt der Be-
ſchreibung derſelben. — Ein in dem Holze gefan-
genes wildes Maͤdchen. — Ankunft in Moskau.
Der Kaiſer fuhr den 5ten November von hier ab;
die erſten drey Tage wurden Soldaten an das
Ufer geſetzt, die die Kaͤhne wider den Strom ziehen
mußten, und alle Stunden abgeloͤſet wurden. Den
8ten hatten wir guͤnſtigen Suͤdwind, und fuhren vier
Tage mit Segeln. Den 11ten trafen wir auf Eis,
welches in großen Schollen den Fluß herunter kam,
und da noch zwey Bataillons von unſern Leuten hinter
uns waren, ſo bat ich, und erhielt von dem Briga-
dier Kartzmin, unter deſſen Commando ſie ſtanden,
Erlaubniß, meine Reiſe ſo geſchwind zu machen als
ich koͤnnte, und kam mit vieler Muͤhe und Arbeit den
16ten nach Zornoyar, eine befeſtigte Stadt mit einer
ſtarken Garniſon. Da der Fluß dieſe Nacht uͤber
und uͤber zugefroren war, ſo ſahe ich mich genoͤthiget,
mein Schiff ans Ufer zu ziehen, und ich war der ein-
zige Officier von unſerer Diviſion, der das Gluͤck hat-
te, daß mein Schiff bey einem bewohnten Orte einge-
froren war. Der Kaiſer wurde mit vier Bataillons
40 Werſte vor uns, und der Brigadier Kartzmin
mit zwey Bataillons 40 Werſte hinter uns aufgehal-
ten, und konnte zu Lande nicht eher als den 19ten
nach Zornoyar kommen. Der Kaiſer gieng zu Lan-
de nach Czaritza, und wir blieben in Zornoyar, bis die
Kalmuckiſchen Tartarn uͤber das Eis heruͤber kamen,
ihre Winterquartiere in der Wuͤſteney einzunehmen.
Sie machten einen mit Erde bedeckten Weg uͤber das
Eis fuͤr ihr Vieh und ihre Pferde, weil ſie nicht be-
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Reiſe auf der
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/367>, abgerufen am 25.11.2024.
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