Sande begraben. -- Zwieback. -- Zwey Ex- pressen und ein Gesandter kommen bey der Armee an. -- Ein Türkischer Gesandter nöthiget den Kaiser umzukehren. -- Gelegenheit zu den Un- ruhen in Persien. -- Die Armee geht zurück. -- Kalte Nächte. -- Gefährlicher und beschwerli- cher Marsch. -- Die neue Stadt Smetago- Krest. -- Ein Fort wird am Flusse Nitzi eingeä- schert und gerochen. -- Die Armee geht bey Agre- chan wieder zu Schiffe. -- Der Vorrath für des Capitains Galeere geht verlohren; eine Reise, wo viele erhungern. -- Ankunft in Astrakan den 15ten October.
Der General Waderang war vor einiger Zeit mit einer Armee von 7000 Dragonern und 10000 Kosaken, nebst 20000 Kalmuckischen Tar- tarn und einem großen Gefolge von Kameelen, die ih- ren Proviant und Wasser trugen, durch die große Astrakanische Wüste geschickt worden, und hatte Be- fehl, die Provinz Andreof anzugreifen und zu verwü- sten, und die vielen Einfälle zu rächen, die sie bey den Russischen Unterthanen gethan hatten. Diesem Generale folgten in kurzem noch 10000 Kosaken und 20000 Kalmuckische Tartarn nach, seine Armee zu verstärken und ihn in den Stand zu setzen, diese Pro- vinz völlig zu verwüsten.
Den 18ten Julii setzte sich unsere Armee aufDie Armee schifft sich zu Astrakan ein. 250 Galeeren zu Schiffe, und ihr folgten 35 mit Proviant und den Kranken beladene Schiffe. Unsere Armee bestand aus 33000 alten erfahrnen Solda- ten, die in allen Feldzügen während des langen Krie-
ges
Sande begraben. — Zwieback. — Zwey Ex- preſſen und ein Geſandter kommen bey der Armee an. — Ein Tuͤrkiſcher Geſandter noͤthiget den Kaiſer umzukehren. — Gelegenheit zu den Un- ruhen in Perſien. — Die Armee geht zuruͤck. — Kalte Naͤchte. — Gefaͤhrlicher und beſchwerli- cher Marſch. — Die neue Stadt Smetago- Kreſt. — Ein Fort wird am Fluſſe Nitzi eingeaͤ- ſchert und gerochen. — Die Armee geht bey Agre- chan wieder zu Schiffe. — Der Vorrath fuͤr des Capitains Galeere geht verlohren; eine Reiſe, wo viele erhungern. — Ankunft in Aſtrakan den 15ten October.
Der General Waderang war vor einiger Zeit mit einer Armee von 7000 Dragonern und 10000 Koſaken, nebſt 20000 Kalmuckiſchen Tar- tarn und einem großen Gefolge von Kameelen, die ih- ren Proviant und Waſſer trugen, durch die große Aſtrakaniſche Wuͤſte geſchickt worden, und hatte Be- fehl, die Provinz Andreof anzugreifen und zu verwuͤ- ſten, und die vielen Einfaͤlle zu raͤchen, die ſie bey den Ruſſiſchen Unterthanen gethan hatten. Dieſem Generale folgten in kurzem noch 10000 Koſaken und 20000 Kalmuckiſche Tartarn nach, ſeine Armee zu verſtaͤrken und ihn in den Stand zu ſetzen, dieſe Pro- vinz voͤllig zu verwuͤſten.
Den 18ten Julii ſetzte ſich unſere Armee aufDie Armee ſchifft ſich zu Aſtrakan ein. 250 Galeeren zu Schiffe, und ihr folgten 35 mit Proviant und den Kranken beladene Schiffe. Unſere Armee beſtand aus 33000 alten erfahrnen Solda- ten, die in allen Feldzuͤgen waͤhrend des langen Krie-
ges
<TEI><text><body><divn="1"><argument><p><pbfacs="#f0313"n="303"/>
Sande begraben. — Zwieback. — Zwey Ex-<lb/>
preſſen und ein Geſandter kommen bey der Armee<lb/>
an. — Ein Tuͤrkiſcher Geſandter noͤthiget den<lb/>
Kaiſer umzukehren. — Gelegenheit zu den Un-<lb/>
ruhen in Perſien. — Die Armee geht zuruͤck. —<lb/>
Kalte Naͤchte. — Gefaͤhrlicher und beſchwerli-<lb/>
cher Marſch. — Die neue Stadt Smetago-<lb/>
Kreſt. — Ein Fort wird am Fluſſe Nitzi eingeaͤ-<lb/>ſchert und gerochen. — Die Armee geht bey Agre-<lb/>
chan wieder zu Schiffe. — Der Vorrath fuͤr des<lb/>
Capitains Galeere geht verlohren; eine Reiſe, wo<lb/>
viele erhungern. — Ankunft in Aſtrakan den<lb/>
15ten October.</p></argument><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>er General Waderang war vor einiger Zeit mit<lb/>
einer Armee von 7000 Dragonern und<lb/>
10000 Koſaken, nebſt 20000 Kalmuckiſchen Tar-<lb/>
tarn und einem großen Gefolge von Kameelen, die ih-<lb/>
ren Proviant und Waſſer trugen, durch die große<lb/>
Aſtrakaniſche Wuͤſte geſchickt worden, und hatte Be-<lb/>
fehl, die Provinz Andreof anzugreifen und zu verwuͤ-<lb/>ſten, und die vielen Einfaͤlle zu raͤchen, die ſie bey<lb/>
den Ruſſiſchen Unterthanen gethan hatten. Dieſem<lb/>
Generale folgten in kurzem noch 10000 Koſaken und<lb/>
20000 Kalmuckiſche Tartarn nach, ſeine Armee zu<lb/>
verſtaͤrken und ihn in den Stand zu ſetzen, dieſe Pro-<lb/>
vinz voͤllig zu verwuͤſten.</p><lb/><p>Den 18ten Julii ſetzte ſich unſere Armee auf<noteplace="right">Die Armee<lb/>ſchifft ſich zu<lb/>
Aſtrakan<lb/>
ein.</note><lb/>
250 Galeeren zu Schiffe, und ihr folgten 35 mit<lb/>
Proviant und den Kranken beladene Schiffe. Unſere<lb/>
Armee beſtand aus 33000 alten erfahrnen Solda-<lb/>
ten, die in allen Feldzuͤgen waͤhrend des langen Krie-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ges</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[303/0313]
Sande begraben. — Zwieback. — Zwey Ex-
preſſen und ein Geſandter kommen bey der Armee
an. — Ein Tuͤrkiſcher Geſandter noͤthiget den
Kaiſer umzukehren. — Gelegenheit zu den Un-
ruhen in Perſien. — Die Armee geht zuruͤck. —
Kalte Naͤchte. — Gefaͤhrlicher und beſchwerli-
cher Marſch. — Die neue Stadt Smetago-
Kreſt. — Ein Fort wird am Fluſſe Nitzi eingeaͤ-
ſchert und gerochen. — Die Armee geht bey Agre-
chan wieder zu Schiffe. — Der Vorrath fuͤr des
Capitains Galeere geht verlohren; eine Reiſe, wo
viele erhungern. — Ankunft in Aſtrakan den
15ten October.
Der General Waderang war vor einiger Zeit mit
einer Armee von 7000 Dragonern und
10000 Koſaken, nebſt 20000 Kalmuckiſchen Tar-
tarn und einem großen Gefolge von Kameelen, die ih-
ren Proviant und Waſſer trugen, durch die große
Aſtrakaniſche Wuͤſte geſchickt worden, und hatte Be-
fehl, die Provinz Andreof anzugreifen und zu verwuͤ-
ſten, und die vielen Einfaͤlle zu raͤchen, die ſie bey
den Ruſſiſchen Unterthanen gethan hatten. Dieſem
Generale folgten in kurzem noch 10000 Koſaken und
20000 Kalmuckiſche Tartarn nach, ſeine Armee zu
verſtaͤrken und ihn in den Stand zu ſetzen, dieſe Pro-
vinz voͤllig zu verwuͤſten.
Den 18ten Julii ſetzte ſich unſere Armee auf
250 Galeeren zu Schiffe, und ihr folgten 35 mit
Proviant und den Kranken beladene Schiffe. Unſere
Armee beſtand aus 33000 alten erfahrnen Solda-
ten, die in allen Feldzuͤgen waͤhrend des langen Krie-
ges
Die Armee
ſchifft ſich zu
Aſtrakan
ein.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/313>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.