zu gehen, meine Freunde zu besuchen und meine Sa- chen in diesem Lande in Ordnung zu bringen. Der Kaiser gab ihm aber zur Antwort, daß er mich auf ei- ne gewisse Expedition mit sich nehmen wolle, wo er Gelegenheit habe mich zu brauchen, und versprach, daß ich, sobald diese geendiget seyn würde, Erlaubniß haben sollte, nach Schottland zu gehen.
Triumphi- render Ein- zug in Mos- kau.
Da der Kaiser gesonnen war, einen triumphiren- den Einzug in Moskau, der Hauptstadt seines Reichs, zu halten, so gab er seiner Division oder Garde, die aus 4 Regimentern oder 12 Bataillonen und 4 Com- pagnien Grenadiers bestand, Befehl, nach Moskau zu marschiren, wo wir den 26sten December zusam- men kommen sollten, und wobey jedem freygelassen wurde, dahin zu reisen, wie er wollte. Dieses letz- tere hatte aber sehr viel Unbequemlichkeiten für die Officiers, indem wir alle unsere Pferde und Equipa- ge in Reval gelassen hatten, wo wir sie sehr wohlfeil verkaufen mußten, und nun aus Mangel derselben in große Verlegenheit kamen, da der gegenwärtige Um- stand sie sehr rar und überaus theuer machte. Als ich dem Grafen Bruce meine Schwierigkeit vorstellte, gab er mir sechs von seinen Kutschpferden, die er oh- nehin nach Moskau schicken wollte. Jch reisete also den 1sten November ab; weil aber der Frost nicht stark genug war, und die Pferde nicht trug, so hatte ich sehr übles Reisen, und kam mit vieler Schwierig- keit fort. Das Eis, welches bey jedem Schritte brach, verwundete und zerschnitt den Pferden die Füs- se so sehr, daß ich Novogorod erst den 25sten errei- chen konnte, wo ich des Generals Pferde zu Couri-
ren
zu gehen, meine Freunde zu beſuchen und meine Sa- chen in dieſem Lande in Ordnung zu bringen. Der Kaiſer gab ihm aber zur Antwort, daß er mich auf ei- ne gewiſſe Expedition mit ſich nehmen wolle, wo er Gelegenheit habe mich zu brauchen, und verſprach, daß ich, ſobald dieſe geendiget ſeyn wuͤrde, Erlaubniß haben ſollte, nach Schottland zu gehen.
Triumphi- render Ein- zug in Mos- kau.
Da der Kaiſer geſonnen war, einen triumphiren- den Einzug in Moskau, der Hauptſtadt ſeines Reichs, zu halten, ſo gab er ſeiner Diviſion oder Garde, die aus 4 Regimentern oder 12 Bataillonen und 4 Com- pagnien Grenadiers beſtand, Befehl, nach Moskau zu marſchiren, wo wir den 26ſten December zuſam- men kommen ſollten, und wobey jedem freygelaſſen wurde, dahin zu reiſen, wie er wollte. Dieſes letz- tere hatte aber ſehr viel Unbequemlichkeiten fuͤr die Officiers, indem wir alle unſere Pferde und Equipa- ge in Reval gelaſſen hatten, wo wir ſie ſehr wohlfeil verkaufen mußten, und nun aus Mangel derſelben in große Verlegenheit kamen, da der gegenwaͤrtige Um- ſtand ſie ſehr rar und uͤberaus theuer machte. Als ich dem Grafen Bruce meine Schwierigkeit vorſtellte, gab er mir ſechs von ſeinen Kutſchpferden, die er oh- nehin nach Moskau ſchicken wollte. Jch reiſete alſo den 1ſten November ab; weil aber der Froſt nicht ſtark genug war, und die Pferde nicht trug, ſo hatte ich ſehr uͤbles Reiſen, und kam mit vieler Schwierig- keit fort. Das Eis, welches bey jedem Schritte brach, verwundete und zerſchnitt den Pferden die Fuͤſ- ſe ſo ſehr, daß ich Novogorod erſt den 25ſten errei- chen konnte, wo ich des Generals Pferde zu Couri-
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zu gehen, meine Freunde zu beſuchen und meine Sa-
chen in dieſem Lande in Ordnung zu bringen. Der
Kaiſer gab ihm aber zur Antwort, daß er mich auf ei-
ne gewiſſe Expedition mit ſich nehmen wolle, wo er
Gelegenheit habe mich zu brauchen, und verſprach,
daß ich, ſobald dieſe geendiget ſeyn wuͤrde, Erlaubniß
haben ſollte, nach Schottland zu gehen.
Da der Kaiſer geſonnen war, einen triumphiren-
den Einzug in Moskau, der Hauptſtadt ſeines Reichs,
zu halten, ſo gab er ſeiner Diviſion oder Garde, die
aus 4 Regimentern oder 12 Bataillonen und 4 Com-
pagnien Grenadiers beſtand, Befehl, nach Moskau
zu marſchiren, wo wir den 26ſten December zuſam-
men kommen ſollten, und wobey jedem freygelaſſen
wurde, dahin zu reiſen, wie er wollte. Dieſes letz-
tere hatte aber ſehr viel Unbequemlichkeiten fuͤr die
Officiers, indem wir alle unſere Pferde und Equipa-
ge in Reval gelaſſen hatten, wo wir ſie ſehr wohlfeil
verkaufen mußten, und nun aus Mangel derſelben in
große Verlegenheit kamen, da der gegenwaͤrtige Um-
ſtand ſie ſehr rar und uͤberaus theuer machte. Als
ich dem Grafen Bruce meine Schwierigkeit vorſtellte,
gab er mir ſechs von ſeinen Kutſchpferden, die er oh-
nehin nach Moskau ſchicken wollte. Jch reiſete alſo
den 1ſten November ab; weil aber der Froſt nicht
ſtark genug war, und die Pferde nicht trug, ſo hatte
ich ſehr uͤbles Reiſen, und kam mit vieler Schwierig-
keit fort. Das Eis, welches bey jedem Schritte
brach, verwundete und zerſchnitt den Pferden die Fuͤſ-
ſe ſo ſehr, daß ich Novogorod erſt den 25ſten errei-
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/272>, abgerufen am 22.11.2024.
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