lität gelöset, worauf eine Salve von 24000 Mann zu Fuße und etlichen Bataillonen von der Garde, die vor dem Senathause aufgezogen waren, folgte. Der Kaiser hielt alsdann eine Rede an die Stände, und dankte ihnen für ihre Treue. Sie antworteten mit einer tiefen Verbeugung, und dankten seiner Kaiser- lichen Majestät für die väterliche und gnädige Rede, worauf eine zweyte Salve mit den Kanonen und klei- nem Gewehr, und ein lautes Zurufen des Volks er- folgte, das von einer dritten Salve bgleitet wurde. Hierauf gieng der ganze Senat und gratulirte der Kai- serinn und den Kaiserlichen Prinzessinnen, die ihm sehr gnädig dankten. Alsdann begab sich der Kaiser und die Kaiserinn in den Saal des Senats, wo der Herzog von Holstein mit seinem ganzem Gefolge und mit ihm alle ausländische Minister warteten, und bey- den Majestäten bey dem Eintritte in den Saal gratu- lirten. Nach dieser Ceremonie setzte sich die ganze Gesellschaft zu Tafel, und es wurden über tausend Personen, beyderley Geschlechts, bewirthet; es sprang Wein auf den Straßen; es wurde ein ganzer mit Vögeln gespickter Ochse für das gemeine Volk gebra- ten, und des Abends die Stadt erleuchtet und Feuer- werke abgebrannt, worauf die Feyerlichkeiten, die 14 Tage zu jedermanns großem Vergnügen gedauert hatten, beschlossen wurden.
Verbesserung der Justiz.
Als der Kaiser erfahren hatte, wie viel seine Un- terthanen in Processen durch den Geiz derer litten, deren sie sich bey denselben bedienten, indem diese den Proceß, so lange noch einiges Geld von den Clienten zu ziehen war, zu verzögern suchten, so nahm er die Sache in Erwägung, und verordnete, daß eine hin-
längliche
litaͤt geloͤſet, worauf eine Salve von 24000 Mann zu Fuße und etlichen Bataillonen von der Garde, die vor dem Senathauſe aufgezogen waren, folgte. Der Kaiſer hielt alsdann eine Rede an die Staͤnde, und dankte ihnen fuͤr ihre Treue. Sie antworteten mit einer tiefen Verbeugung, und dankten ſeiner Kaiſer- lichen Majeſtaͤt fuͤr die vaͤterliche und gnaͤdige Rede, worauf eine zweyte Salve mit den Kanonen und klei- nem Gewehr, und ein lautes Zurufen des Volks er- folgte, das von einer dritten Salve bgleitet wurde. Hierauf gieng der ganze Senat und gratulirte der Kai- ſerinn und den Kaiſerlichen Prinzeſſinnen, die ihm ſehr gnaͤdig dankten. Alsdann begab ſich der Kaiſer und die Kaiſerinn in den Saal des Senats, wo der Herzog von Holſtein mit ſeinem ganzem Gefolge und mit ihm alle auslaͤndiſche Miniſter warteten, und bey- den Majeſtaͤten bey dem Eintritte in den Saal gratu- lirten. Nach dieſer Ceremonie ſetzte ſich die ganze Geſellſchaft zu Tafel, und es wurden uͤber tauſend Perſonen, beyderley Geſchlechts, bewirthet; es ſprang Wein auf den Straßen; es wurde ein ganzer mit Voͤgeln geſpickter Ochſe fuͤr das gemeine Volk gebra- ten, und des Abends die Stadt erleuchtet und Feuer- werke abgebrannt, worauf die Feyerlichkeiten, die 14 Tage zu jedermanns großem Vergnuͤgen gedauert hatten, beſchloſſen wurden.
Verbeſſerung der Juſtiz.
Als der Kaiſer erfahren hatte, wie viel ſeine Un- terthanen in Proceſſen durch den Geiz derer litten, deren ſie ſich bey denſelben bedienten, indem dieſe den Proceß, ſo lange noch einiges Geld von den Clienten zu ziehen war, zu verzoͤgern ſuchten, ſo nahm er die Sache in Erwaͤgung, und verordnete, daß eine hin-
laͤngliche
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0270"n="260"/>
litaͤt geloͤſet, worauf eine Salve von 24000 Mann<lb/>
zu Fuße und etlichen Bataillonen von der Garde, die<lb/>
vor dem Senathauſe aufgezogen waren, folgte. Der<lb/>
Kaiſer hielt alsdann eine Rede an die Staͤnde, und<lb/>
dankte ihnen fuͤr ihre Treue. Sie antworteten mit<lb/>
einer tiefen Verbeugung, und dankten ſeiner Kaiſer-<lb/>
lichen Majeſtaͤt fuͤr die vaͤterliche und gnaͤdige Rede,<lb/>
worauf eine zweyte Salve mit den Kanonen und klei-<lb/>
nem Gewehr, und ein lautes Zurufen des Volks er-<lb/>
folgte, das von einer dritten Salve bgleitet wurde.<lb/>
Hierauf gieng der ganze Senat und gratulirte der Kai-<lb/>ſerinn und den Kaiſerlichen Prinzeſſinnen, die ihm<lb/>ſehr gnaͤdig dankten. Alsdann begab ſich der Kaiſer<lb/>
und die Kaiſerinn in den Saal des Senats, wo der<lb/>
Herzog von Holſtein mit ſeinem ganzem Gefolge und<lb/>
mit ihm alle auslaͤndiſche Miniſter warteten, und bey-<lb/>
den Majeſtaͤten bey dem Eintritte in den Saal gratu-<lb/>
lirten. Nach dieſer Ceremonie ſetzte ſich die ganze<lb/>
Geſellſchaft zu Tafel, und es wurden uͤber tauſend<lb/>
Perſonen, beyderley Geſchlechts, bewirthet; es ſprang<lb/>
Wein auf den Straßen; es wurde ein ganzer mit<lb/>
Voͤgeln geſpickter Ochſe fuͤr das gemeine Volk gebra-<lb/>
ten, und des Abends die Stadt erleuchtet und Feuer-<lb/>
werke abgebrannt, worauf die Feyerlichkeiten, die<lb/>
14 Tage zu jedermanns großem Vergnuͤgen gedauert<lb/>
hatten, beſchloſſen wurden.</p><lb/><noteplace="left">Verbeſſerung<lb/>
der Juſtiz.</note><p>Als der Kaiſer erfahren hatte, wie viel ſeine Un-<lb/>
terthanen in Proceſſen durch den Geiz derer litten,<lb/>
deren ſie ſich bey denſelben bedienten, indem dieſe den<lb/>
Proceß, ſo lange noch einiges Geld von den Clienten<lb/>
zu ziehen war, zu verzoͤgern ſuchten, ſo nahm er die<lb/>
Sache in Erwaͤgung, und verordnete, daß eine hin-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">laͤngliche</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[260/0270]
litaͤt geloͤſet, worauf eine Salve von 24000 Mann
zu Fuße und etlichen Bataillonen von der Garde, die
vor dem Senathauſe aufgezogen waren, folgte. Der
Kaiſer hielt alsdann eine Rede an die Staͤnde, und
dankte ihnen fuͤr ihre Treue. Sie antworteten mit
einer tiefen Verbeugung, und dankten ſeiner Kaiſer-
lichen Majeſtaͤt fuͤr die vaͤterliche und gnaͤdige Rede,
worauf eine zweyte Salve mit den Kanonen und klei-
nem Gewehr, und ein lautes Zurufen des Volks er-
folgte, das von einer dritten Salve bgleitet wurde.
Hierauf gieng der ganze Senat und gratulirte der Kai-
ſerinn und den Kaiſerlichen Prinzeſſinnen, die ihm
ſehr gnaͤdig dankten. Alsdann begab ſich der Kaiſer
und die Kaiſerinn in den Saal des Senats, wo der
Herzog von Holſtein mit ſeinem ganzem Gefolge und
mit ihm alle auslaͤndiſche Miniſter warteten, und bey-
den Majeſtaͤten bey dem Eintritte in den Saal gratu-
lirten. Nach dieſer Ceremonie ſetzte ſich die ganze
Geſellſchaft zu Tafel, und es wurden uͤber tauſend
Perſonen, beyderley Geſchlechts, bewirthet; es ſprang
Wein auf den Straßen; es wurde ein ganzer mit
Voͤgeln geſpickter Ochſe fuͤr das gemeine Volk gebra-
ten, und des Abends die Stadt erleuchtet und Feuer-
werke abgebrannt, worauf die Feyerlichkeiten, die
14 Tage zu jedermanns großem Vergnuͤgen gedauert
hatten, beſchloſſen wurden.
Als der Kaiſer erfahren hatte, wie viel ſeine Un-
terthanen in Proceſſen durch den Geiz derer litten,
deren ſie ſich bey denſelben bedienten, indem dieſe den
Proceß, ſo lange noch einiges Geld von den Clienten
zu ziehen war, zu verzoͤgern ſuchten, ſo nahm er die
Sache in Erwaͤgung, und verordnete, daß eine hin-
laͤngliche
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/270>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.