Zeit die Einrichtungen zu einem dauerhaften Frieden zu machen; weil aber der Czar bereits große Anstal- ten zum künftigen Feldzuge gemacht hatte, so wollte er keinesweges darein willigen. Dessen ungeach- tet willigte er doch in die Vermittelung Frankreichs, die Herr Campredon, der Französische Minister am Schwedischen Hofe, vor einiger Zeit vorgeschlagen hatte. Auf diese Erklärung reisete Herr Campredon auf Verlangen des Schwedischen Hofes nach Peters- burg ab, die Vorschläge des Czars zu vernehmen, der aber den Czar noch bey eben der Gesinnung fand, die er auf dem Congresse in Aland gehabt hatte, ob er gleich seitdem viele Vortheile erlangt hatte. Herr Campredon gieng wieder nach Stockholm zurück, und Neustadt in Finland wurde zum Congresse bestimmt, wo auch die Gevollmächtigten zusammen kamen.
Der Herzog von Holstein kam im Monat April in Riga an, wo sich der Russische Hof damals auf- hielt, und wurde von dem Czar und der Czarinn sehr gnädig aufgenommen, wie denn auch bey dieser Zu- sammenkunft der Grund zu einer nähern Verbindung geleget wurde. Jn Finland wurden unsere Opera-Dritte Lan- dung in Schweden. tionen mit vieler Hitze fortgesetzet; denn wir waren kaum in Elsingfoe angelanget, als wir sogleich unter dem Generallieutenant Lacy abgeschicket wurden, eine Landung auf den Schwedischen Küsten zu thun. Es wurden daher den 7ten May 5000 Mann und 370 Cosaken zu Pferde auf 50 Galeeren gesetzt, die nahe bey Gefel auf der Schwedischen Küste landeten, und längst der Küste bis Sunderham, und von da nach Umä giengen, welches über 100 Meilen ist. Auf diesem ganzen Marsche fanden wir so wenig Wider-
stand
Zeit die Einrichtungen zu einem dauerhaften Frieden zu machen; weil aber der Czar bereits große Anſtal- ten zum kuͤnftigen Feldzuge gemacht hatte, ſo wollte er keinesweges darein willigen. Deſſen ungeach- tet willigte er doch in die Vermittelung Frankreichs, die Herr Campredon, der Franzoͤſiſche Miniſter am Schwediſchen Hofe, vor einiger Zeit vorgeſchlagen hatte. Auf dieſe Erklaͤrung reiſete Herr Campredon auf Verlangen des Schwediſchen Hofes nach Peters- burg ab, die Vorſchlaͤge des Czars zu vernehmen, der aber den Czar noch bey eben der Geſinnung fand, die er auf dem Congreſſe in Aland gehabt hatte, ob er gleich ſeitdem viele Vortheile erlangt hatte. Herr Campredon gieng wieder nach Stockholm zuruͤck, und Neuſtadt in Finland wurde zum Congreſſe beſtimmt, wo auch die Gevollmaͤchtigten zuſammen kamen.
Der Herzog von Holſtein kam im Monat April in Riga an, wo ſich der Ruſſiſche Hof damals auf- hielt, und wurde von dem Czar und der Czarinn ſehr gnaͤdig aufgenommen, wie denn auch bey dieſer Zu- ſammenkunft der Grund zu einer naͤhern Verbindung geleget wurde. Jn Finland wurden unſere Opera-Dritte Lan- dung in Schweden. tionen mit vieler Hitze fortgeſetzet; denn wir waren kaum in Elſingfoe angelanget, als wir ſogleich unter dem Generallieutenant Lacy abgeſchicket wurden, eine Landung auf den Schwediſchen Kuͤſten zu thun. Es wurden daher den 7ten May 5000 Mann und 370 Coſaken zu Pferde auf 50 Galeeren geſetzt, die nahe bey Gefel auf der Schwediſchen Kuͤſte landeten, und laͤngſt der Kuͤſte bis Sunderham, und von da nach Umaͤ giengen, welches uͤber 100 Meilen iſt. Auf dieſem ganzen Marſche fanden wir ſo wenig Wider-
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Zeit die Einrichtungen zu einem dauerhaften Frieden
zu machen; weil aber der Czar bereits große Anſtal-
ten zum kuͤnftigen Feldzuge gemacht hatte, ſo wollte
er keinesweges darein willigen. Deſſen ungeach-
tet willigte er doch in die Vermittelung Frankreichs,
die Herr Campredon, der Franzoͤſiſche Miniſter am
Schwediſchen Hofe, vor einiger Zeit vorgeſchlagen
hatte. Auf dieſe Erklaͤrung reiſete Herr Campredon
auf Verlangen des Schwediſchen Hofes nach Peters-
burg ab, die Vorſchlaͤge des Czars zu vernehmen, der
aber den Czar noch bey eben der Geſinnung fand, die
er auf dem Congreſſe in Aland gehabt hatte, ob er
gleich ſeitdem viele Vortheile erlangt hatte. Herr
Campredon gieng wieder nach Stockholm zuruͤck, und
Neuſtadt in Finland wurde zum Congreſſe beſtimmt,
wo auch die Gevollmaͤchtigten zuſammen kamen.
Der Herzog von Holſtein kam im Monat April
in Riga an, wo ſich der Ruſſiſche Hof damals auf-
hielt, und wurde von dem Czar und der Czarinn ſehr
gnaͤdig aufgenommen, wie denn auch bey dieſer Zu-
ſammenkunft der Grund zu einer naͤhern Verbindung
geleget wurde. Jn Finland wurden unſere Opera-
tionen mit vieler Hitze fortgeſetzet; denn wir waren
kaum in Elſingfoe angelanget, als wir ſogleich unter
dem Generallieutenant Lacy abgeſchicket wurden, eine
Landung auf den Schwediſchen Kuͤſten zu thun. Es
wurden daher den 7ten May 5000 Mann und 370
Coſaken zu Pferde auf 50 Galeeren geſetzt, die nahe
bey Gefel auf der Schwediſchen Kuͤſte landeten, und
laͤngſt der Kuͤſte bis Sunderham, und von da nach
Umaͤ giengen, welches uͤber 100 Meilen iſt. Auf
dieſem ganzen Marſche fanden wir ſo wenig Wider-
ſtand
Dritte Lan-
dung in
Schweden.
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/265>, abgerufen am 22.11.2024.
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