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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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tersburg anlangte, wo er die Czarinn von einer Prin-
zessinn, der er den Nahmen Natalia gab, entbunden
fand. Der Czar befahl, daß die Flotte in Cronslot
abgetakelt werden sollte, so daß jedermann den Frie-
Tod des Kö-
nigs von
Schweden.
den mit Schweden für nahe ansahe. Diese Hoff-
nung verschwand aber nach dem Tode des Königs
von Schweden gar bald, der in der Nacht zwischen
dem 29sten und 30sten November erfolgte, als ihm
vor Friedrichshall in Norwegen eine Kugel durch den
Kopf geschossen ward, wovon jedermann glaubte,
daß es von einem seiner eigenen Leute geschehen
sey. Der General-Feldmarschall Reinschield, der
damals in den Trancheen war, und dem Könige seine
Aufwartung machen wollte, fand ihn auf einem Ab-
satze kniend mit dem Kopfe auf der Brustwehr nach
einer Seite geneigt liegen; der Marschall glaubte er
schliefe, und bemühte sich, ihn aufzuwecken, fand
aber, daß er todt und kalt war.

Tod des Ba-
ron Görtz.

Der Baron Görtz wurde hierauf, als er sich zu
dem Könige begeben wollte, in Verhaft genommen,
kurz darauf enthauptet und sein Körper unter den Gal-
gen begraben. Es wurden auch verschiedene andere
Personen, die mit Görtzen Umgang hatten, eingezo-
gen, wie denn auch ein Officier nach Aland geschickt
wurde, den Secretair Stamble in Verhaft zu neh-
men und sich aller seiner Schriften zu bemächtigen.
Durch diesen erfuhren wir, daß der König von Schwe-
den todt, und seine Schwester, die Prinzessinn Ulrica,
zur Königinn erkläret worden. Der Secretair
Stamble gieng nach Petersburg, wo er unter des
Czars Schutze blieb, und hernach in Russische Dien-
ste trat. Diese plötzliche Veränderung stieß alle zum

Frieden

tersburg anlangte, wo er die Czarinn von einer Prin-
zeſſinn, der er den Nahmen Natalia gab, entbunden
fand. Der Czar befahl, daß die Flotte in Cronſlot
abgetakelt werden ſollte, ſo daß jedermann den Frie-
Tod des Koͤ-
nigs von
Schweden.
den mit Schweden fuͤr nahe anſahe. Dieſe Hoff-
nung verſchwand aber nach dem Tode des Koͤnigs
von Schweden gar bald, der in der Nacht zwiſchen
dem 29ſten und 30ſten November erfolgte, als ihm
vor Friedrichshall in Norwegen eine Kugel durch den
Kopf geſchoſſen ward, wovon jedermann glaubte,
daß es von einem ſeiner eigenen Leute geſchehen
ſey. Der General-Feldmarſchall Reinſchield, der
damals in den Trancheen war, und dem Koͤnige ſeine
Aufwartung machen wollte, fand ihn auf einem Ab-
ſatze kniend mit dem Kopfe auf der Bruſtwehr nach
einer Seite geneigt liegen; der Marſchall glaubte er
ſchliefe, und bemuͤhte ſich, ihn aufzuwecken, fand
aber, daß er todt und kalt war.

Tod des Ba-
ron Goͤrtz.

Der Baron Goͤrtz wurde hierauf, als er ſich zu
dem Koͤnige begeben wollte, in Verhaft genommen,
kurz darauf enthauptet und ſein Koͤrper unter den Gal-
gen begraben. Es wurden auch verſchiedene andere
Perſonen, die mit Goͤrtzen Umgang hatten, eingezo-
gen, wie denn auch ein Officier nach Aland geſchickt
wurde, den Secretair Stamble in Verhaft zu neh-
men und ſich aller ſeiner Schriften zu bemaͤchtigen.
Durch dieſen erfuhren wir, daß der Koͤnig von Schwe-
den todt, und ſeine Schweſter, die Prinzeſſinn Ulrica,
zur Koͤniginn erklaͤret worden. Der Secretair
Stamble gieng nach Petersburg, wo er unter des
Czars Schutze blieb, und hernach in Ruſſiſche Dien-
ſte trat. Dieſe ploͤtzliche Veraͤnderung ſtieß alle zum

Frieden
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[224/0234] tersburg anlangte, wo er die Czarinn von einer Prin- zeſſinn, der er den Nahmen Natalia gab, entbunden fand. Der Czar befahl, daß die Flotte in Cronſlot abgetakelt werden ſollte, ſo daß jedermann den Frie- den mit Schweden fuͤr nahe anſahe. Dieſe Hoff- nung verſchwand aber nach dem Tode des Koͤnigs von Schweden gar bald, der in der Nacht zwiſchen dem 29ſten und 30ſten November erfolgte, als ihm vor Friedrichshall in Norwegen eine Kugel durch den Kopf geſchoſſen ward, wovon jedermann glaubte, daß es von einem ſeiner eigenen Leute geſchehen ſey. Der General-Feldmarſchall Reinſchield, der damals in den Trancheen war, und dem Koͤnige ſeine Aufwartung machen wollte, fand ihn auf einem Ab- ſatze kniend mit dem Kopfe auf der Bruſtwehr nach einer Seite geneigt liegen; der Marſchall glaubte er ſchliefe, und bemuͤhte ſich, ihn aufzuwecken, fand aber, daß er todt und kalt war. Tod des Koͤ- nigs von Schweden. Der Baron Goͤrtz wurde hierauf, als er ſich zu dem Koͤnige begeben wollte, in Verhaft genommen, kurz darauf enthauptet und ſein Koͤrper unter den Gal- gen begraben. Es wurden auch verſchiedene andere Perſonen, die mit Goͤrtzen Umgang hatten, eingezo- gen, wie denn auch ein Officier nach Aland geſchickt wurde, den Secretair Stamble in Verhaft zu neh- men und ſich aller ſeiner Schriften zu bemaͤchtigen. Durch dieſen erfuhren wir, daß der Koͤnig von Schwe- den todt, und ſeine Schweſter, die Prinzeſſinn Ulrica, zur Koͤniginn erklaͤret worden. Der Secretair Stamble gieng nach Petersburg, wo er unter des Czars Schutze blieb, und hernach in Ruſſiſche Dien- ſte trat. Dieſe ploͤtzliche Veraͤnderung ſtieß alle zum Frieden

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/234>, abgerufen am 24.11.2024.