Was die Operationen der Campagne dieses Jah- res betrifft, so wurde der Feldmarschall, Graf Tscheremetof, im Monat März mit 12000 Mann abgeschickt, die Armee der Alliirten in Pommern zu verstärken, die Wißmar, den einzigen Ort, den der König von Schweden noch in Deutschland hatte, wegnehmen sollte.
So bald als kein Eis mehr auf dem Flusse und auf der See war, setzte der Czar seine Truppen auf Galeeren, und gieng mit ihnen nach Cronslot, wo er zu seiner Flotte stieß, die aus 50 Schiffen von der Linie bestand. Von hier segelte er nach Reval, blieb bis zu Ende des Junii daselbst, und gieng hierauf nach Gothland, und stellte seine Flotte so, daß die Schweden keine Verstärkung aus Stockholm nach Pommern schicken konnten. Unterdessen wurde ein Corps Cavallerie von der Armee in Finland um den Bothnischen Meerbusen herum geschickt, in die nörd- lichen Provinzen von Schweden einzudringen, wel- ches dieses Königreich in große Bestürzung versetzte. Gegen die Mitte des Septembers gieng der Czar nach der Küste von Südermannland, und landete bey Je- vel mit 15000 Mann wenige Meilen von der Schwe- dischen Armee, und nachdem er das Land rings um sie herum verwüstet hatte, gieng er mit einer großen Beute wieder zu Schiffe nach Reval und von da nach Petersburg, wo er zu Anfange des Octobers ankam.
Geburt eines Enkels des Kaisers.
Den 22sten dieses Monats wurde die Kaiserliche Prinzessinn, Gemahlinn des Czarowitz, von einem Sohne entbunden, der in der Taufe den Nahmen Peter, und zu großer Freude des Czars den Titel Großherzog erhielt. Allein diese Freude wurde bald
durch
Landung in Schweden.
Was die Operationen der Campagne dieſes Jah- res betrifft, ſo wurde der Feldmarſchall, Graf Tſcheremetof, im Monat Maͤrz mit 12000 Mann abgeſchickt, die Armee der Alliirten in Pommern zu verſtaͤrken, die Wißmar, den einzigen Ort, den der Koͤnig von Schweden noch in Deutſchland hatte, wegnehmen ſollte.
So bald als kein Eis mehr auf dem Fluſſe und auf der See war, ſetzte der Czar ſeine Truppen auf Galeeren, und gieng mit ihnen nach Cronſlot, wo er zu ſeiner Flotte ſtieß, die aus 50 Schiffen von der Linie beſtand. Von hier ſegelte er nach Reval, blieb bis zu Ende des Junii daſelbſt, und gieng hierauf nach Gothland, und ſtellte ſeine Flotte ſo, daß die Schweden keine Verſtaͤrkung aus Stockholm nach Pommern ſchicken konnten. Unterdeſſen wurde ein Corps Cavallerie von der Armee in Finland um den Bothniſchen Meerbuſen herum geſchickt, in die noͤrd- lichen Provinzen von Schweden einzudringen, wel- ches dieſes Koͤnigreich in große Beſtuͤrzung verſetzte. Gegen die Mitte des Septembers gieng der Czar nach der Kuͤſte von Suͤdermannland, und landete bey Je- vel mit 15000 Mann wenige Meilen von der Schwe- diſchen Armee, und nachdem er das Land rings um ſie herum verwuͤſtet hatte, gieng er mit einer großen Beute wieder zu Schiffe nach Reval und von da nach Petersburg, wo er zu Anfange des Octobers ankam.
Geburt eines Enkels des Kaiſers.
Den 22ſten dieſes Monats wurde die Kaiſerliche Prinzeſſinn, Gemahlinn des Czarowitz, von einem Sohne entbunden, der in der Taufe den Nahmen Peter, und zu großer Freude des Czars den Titel Großherzog erhielt. Allein dieſe Freude wurde bald
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Was die Operationen der Campagne dieſes Jah-
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Tſcheremetof, im Monat Maͤrz mit 12000 Mann
abgeſchickt, die Armee der Alliirten in Pommern zu
verſtaͤrken, die Wißmar, den einzigen Ort, den der
Koͤnig von Schweden noch in Deutſchland hatte,
wegnehmen ſollte.
So bald als kein Eis mehr auf dem Fluſſe und
auf der See war, ſetzte der Czar ſeine Truppen auf
Galeeren, und gieng mit ihnen nach Cronſlot, wo er
zu ſeiner Flotte ſtieß, die aus 50 Schiffen von der
Linie beſtand. Von hier ſegelte er nach Reval, blieb
bis zu Ende des Junii daſelbſt, und gieng hierauf
nach Gothland, und ſtellte ſeine Flotte ſo, daß die
Schweden keine Verſtaͤrkung aus Stockholm nach
Pommern ſchicken konnten. Unterdeſſen wurde ein
Corps Cavallerie von der Armee in Finland um den
Bothniſchen Meerbuſen herum geſchickt, in die noͤrd-
lichen Provinzen von Schweden einzudringen, wel-
ches dieſes Koͤnigreich in große Beſtuͤrzung verſetzte.
Gegen die Mitte des Septembers gieng der Czar nach
der Kuͤſte von Suͤdermannland, und landete bey Je-
vel mit 15000 Mann wenige Meilen von der Schwe-
diſchen Armee, und nachdem er das Land rings um
ſie herum verwuͤſtet hatte, gieng er mit einer großen
Beute wieder zu Schiffe nach Reval und von da nach
Petersburg, wo er zu Anfange des Octobers ankam.
Den 22ſten dieſes Monats wurde die Kaiſerliche
Prinzeſſinn, Gemahlinn des Czarowitz, von einem
Sohne entbunden, der in der Taufe den Nahmen
Peter, und zu großer Freude des Czars den Titel
Großherzog erhielt. Allein dieſe Freude wurde bald
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/180>, abgerufen am 21.11.2024.
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