wandte, den er vorher in Schwedischen Diensten ge- kannt hatte, und ihm das Unglück, das ihm und sei- nen Cameraden widerfahren war, erzählte. Der Lieutenant hinterbrachte so gleich dem Generalmajor von der Artillerie, was den Schwedischen Officieren widerfahren sey, und daß die Spitzbuben jetzo in ei- nem Hause in dem Theile der Stadt wären, wo die Artilleristen einquartiret waren. Der General gab so gleich Befehl sie zu arretiren, deren vier waren. Die Geschichte war mit kurzem diese. Ein Jude, der die griechische Religion angenommen hatte, und der seinem Gewerbe nach ein Kupferstecher war, mach- te Pässe mit des Kanzlers Siegel nach, und wurde mit den zwey ersten für eine Summe Geld einig, sie nach Pohlen zu bringen, woher sie sicher wieder in ihr Land zürück kommen könnten. Jn dem Passe waren sie als zwey Officiers, die zur Armee giengen, jeder mit einem Bedienten, beschrieben. Sie kamen also ohne den geringsten Aufenthalt oder Verdacht auf den Pohlnischen Grenzen an. Der Jude hatte sie er- sucht, wenn sie bey Smolensko vorbey seyn würden, an ihre Gesellschafter in Moskau zu schreiben, und ih- nen Nachricht zu geben, daß sie glücklich durchgekom- men wären. Dieses thaten sie, und lobten den Ju- den als die geschickteste Person, dessen sie sich bedie- nen könnten, wenn einer von ihnen gesonnen sey, zu entkommen, wie sie gethan hätten. Nachdem der Jude diese Empfehlungsbriefe erhalten hatte, so er- bot er sich, sie eine Tagereise weiter zu bringen, wel- ches sie auch annahmen; aber als die Officiers mit einander durch einen Wald ritten, und sich über ihre glückliche Flucht freuten, nahm der Jude und sein
Gesell-
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wandte, den er vorher in Schwediſchen Dienſten ge- kannt hatte, und ihm das Ungluͤck, das ihm und ſei- nen Cameraden widerfahren war, erzaͤhlte. Der Lieutenant hinterbrachte ſo gleich dem Generalmajor von der Artillerie, was den Schwediſchen Officieren widerfahren ſey, und daß die Spitzbuben jetzo in ei- nem Hauſe in dem Theile der Stadt waͤren, wo die Artilleriſten einquartiret waren. Der General gab ſo gleich Befehl ſie zu arretiren, deren vier waren. Die Geſchichte war mit kurzem dieſe. Ein Jude, der die griechiſche Religion angenommen hatte, und der ſeinem Gewerbe nach ein Kupferſtecher war, mach- te Paͤſſe mit des Kanzlers Siegel nach, und wurde mit den zwey erſten fuͤr eine Summe Geld einig, ſie nach Pohlen zu bringen, woher ſie ſicher wieder in ihr Land zuͤruͤck kommen koͤnnten. Jn dem Paſſe waren ſie als zwey Officiers, die zur Armee giengen, jeder mit einem Bedienten, beſchrieben. Sie kamen alſo ohne den geringſten Aufenthalt oder Verdacht auf den Pohlniſchen Grenzen an. Der Jude hatte ſie er- ſucht, wenn ſie bey Smolensko vorbey ſeyn wuͤrden, an ihre Geſellſchafter in Moskau zu ſchreiben, und ih- nen Nachricht zu geben, daß ſie gluͤcklich durchgekom- men waͤren. Dieſes thaten ſie, und lobten den Ju- den als die geſchickteſte Perſon, deſſen ſie ſich bedie- nen koͤnnten, wenn einer von ihnen geſonnen ſey, zu entkommen, wie ſie gethan haͤtten. Nachdem der Jude dieſe Empfehlungsbriefe erhalten hatte, ſo er- bot er ſich, ſie eine Tagereiſe weiter zu bringen, wel- ches ſie auch annahmen; aber als die Officiers mit einander durch einen Wald ritten, und ſich uͤber ihre gluͤckliche Flucht freuten, nahm der Jude und ſein
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wandte, den er vorher in Schwediſchen Dienſten ge-
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nen Cameraden widerfahren war, erzaͤhlte. Der
Lieutenant hinterbrachte ſo gleich dem Generalmajor
von der Artillerie, was den Schwediſchen Officieren
widerfahren ſey, und daß die Spitzbuben jetzo in ei-
nem Hauſe in dem Theile der Stadt waͤren, wo die
Artilleriſten einquartiret waren. Der General gab
ſo gleich Befehl ſie zu arretiren, deren vier waren.
Die Geſchichte war mit kurzem dieſe. Ein Jude,
der die griechiſche Religion angenommen hatte, und
der ſeinem Gewerbe nach ein Kupferſtecher war, mach-
te Paͤſſe mit des Kanzlers Siegel nach, und wurde
mit den zwey erſten fuͤr eine Summe Geld einig, ſie
nach Pohlen zu bringen, woher ſie ſicher wieder in ihr
Land zuͤruͤck kommen koͤnnten. Jn dem Paſſe waren
ſie als zwey Officiers, die zur Armee giengen, jeder
mit einem Bedienten, beſchrieben. Sie kamen alſo
ohne den geringſten Aufenthalt oder Verdacht auf
den Pohlniſchen Grenzen an. Der Jude hatte ſie er-
ſucht, wenn ſie bey Smolensko vorbey ſeyn wuͤrden,
an ihre Geſellſchafter in Moskau zu ſchreiben, und ih-
nen Nachricht zu geben, daß ſie gluͤcklich durchgekom-
men waͤren. Dieſes thaten ſie, und lobten den Ju-
den als die geſchickteſte Perſon, deſſen ſie ſich bedie-
nen koͤnnten, wenn einer von ihnen geſonnen ſey, zu
entkommen, wie ſie gethan haͤtten. Nachdem der
Jude dieſe Empfehlungsbriefe erhalten hatte, ſo er-
bot er ſich, ſie eine Tagereiſe weiter zu bringen, wel-
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/123>, abgerufen am 21.11.2024.
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