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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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umgeben ist. Die Mauern sind mit vielen Kano-
nen besetzt, und die zwey Flüsse, die Moskau und
Neglina, fließen auf beyden Seiten dieses Theiles der
Stadt. Das Schloß ist so groß, daß sich des Czars
Pallast und die Wohnhäuser für seine Hofleute, des
Erzbischofs Pallast nebst vielen andern, wie auch
zwey Klöster, eines für Mönche und das andere für
Nonnen, darinn befinden; außer diesen Gebäuden ent-
hält es noch funfzig Kirchen, die alle viereckig gebauet
sind; jede hat fünf Kuppeln, davon die größte in der
Mitte, und die vier kleinen auf den Ecken stehen; al-
le aber sind mit vergoldetem Kupfer gedeckt. Mitten
im Schlosse stehet ein sehr hoher Thurm, Jvan
Weliki, oder der große Johann genannt, in wel-
chem sich eine Glocke befindet, die 336000 Pfund
wiegt; sie ist 19 Fuß hoch, hat 23 Fuß im Durch-
schnitte, 64 im Umfange, und ist 2 Fuß dick. Sie
wurde zu des Czars Boris Gudanofs Zeiten gegos-
sen, und 24 Mann müssen auf jeder Seite den Klöp-
pel von einer Seite zur andern ziehen. Die Glocke
selbst kann geläutet werden, welches aber nur bey
wichtigen Gelegenheiten geschieht. Der andere Theil
dieser Abtheilung außer dem Schlosse wird meistens
von Großen bewohnet. Hier ist auch der große vier-
eckige Markt, der in Gassen eingetheilet ist, wo die
Kauf- und Handelsleute ihre Gewölber haben. Da
alle Arten von Waaren oder Manufacturen ihren ei-
genen Platz auf dem Markte haben, so ist es für die
Käufer sehr bequem, die alles ohne große Mühe fin-
den können. Alle Gewölber werden mit Sonnenun-
tergange geschlossen, und die vier Thore des Markts
werden von dem Officier von der Garde zugemacht,

der

umgeben iſt. Die Mauern ſind mit vielen Kano-
nen beſetzt, und die zwey Fluͤſſe, die Moskau und
Neglina, fließen auf beyden Seiten dieſes Theiles der
Stadt. Das Schloß iſt ſo groß, daß ſich des Czars
Pallaſt und die Wohnhaͤuſer fuͤr ſeine Hofleute, des
Erzbiſchofs Pallaſt nebſt vielen andern, wie auch
zwey Kloͤſter, eines fuͤr Moͤnche und das andere fuͤr
Nonnen, darinn befinden; außer dieſen Gebaͤuden ent-
haͤlt es noch funfzig Kirchen, die alle viereckig gebauet
ſind; jede hat fuͤnf Kuppeln, davon die groͤßte in der
Mitte, und die vier kleinen auf den Ecken ſtehen; al-
le aber ſind mit vergoldetem Kupfer gedeckt. Mitten
im Schloſſe ſtehet ein ſehr hoher Thurm, Jvan
Weliki, oder der große Johann genannt, in wel-
chem ſich eine Glocke befindet, die 336000 Pfund
wiegt; ſie iſt 19 Fuß hoch, hat 23 Fuß im Durch-
ſchnitte, 64 im Umfange, und iſt 2 Fuß dick. Sie
wurde zu des Czars Boris Gudanofs Zeiten gegoſ-
ſen, und 24 Mann muͤſſen auf jeder Seite den Kloͤp-
pel von einer Seite zur andern ziehen. Die Glocke
ſelbſt kann gelaͤutet werden, welches aber nur bey
wichtigen Gelegenheiten geſchieht. Der andere Theil
dieſer Abtheilung außer dem Schloſſe wird meiſtens
von Großen bewohnet. Hier iſt auch der große vier-
eckige Markt, der in Gaſſen eingetheilet iſt, wo die
Kauf- und Handelsleute ihre Gewoͤlber haben. Da
alle Arten von Waaren oder Manufacturen ihren ei-
genen Platz auf dem Markte haben, ſo iſt es fuͤr die
Kaͤufer ſehr bequem, die alles ohne große Muͤhe fin-
den koͤnnen. Alle Gewoͤlber werden mit Sonnenun-
tergange geſchloſſen, und die vier Thore des Markts
werden von dem Officier von der Garde zugemacht,

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[92/0102] umgeben iſt. Die Mauern ſind mit vielen Kano- nen beſetzt, und die zwey Fluͤſſe, die Moskau und Neglina, fließen auf beyden Seiten dieſes Theiles der Stadt. Das Schloß iſt ſo groß, daß ſich des Czars Pallaſt und die Wohnhaͤuſer fuͤr ſeine Hofleute, des Erzbiſchofs Pallaſt nebſt vielen andern, wie auch zwey Kloͤſter, eines fuͤr Moͤnche und das andere fuͤr Nonnen, darinn befinden; außer dieſen Gebaͤuden ent- haͤlt es noch funfzig Kirchen, die alle viereckig gebauet ſind; jede hat fuͤnf Kuppeln, davon die groͤßte in der Mitte, und die vier kleinen auf den Ecken ſtehen; al- le aber ſind mit vergoldetem Kupfer gedeckt. Mitten im Schloſſe ſtehet ein ſehr hoher Thurm, Jvan Weliki, oder der große Johann genannt, in wel- chem ſich eine Glocke befindet, die 336000 Pfund wiegt; ſie iſt 19 Fuß hoch, hat 23 Fuß im Durch- ſchnitte, 64 im Umfange, und iſt 2 Fuß dick. Sie wurde zu des Czars Boris Gudanofs Zeiten gegoſ- ſen, und 24 Mann muͤſſen auf jeder Seite den Kloͤp- pel von einer Seite zur andern ziehen. Die Glocke ſelbſt kann gelaͤutet werden, welches aber nur bey wichtigen Gelegenheiten geſchieht. Der andere Theil dieſer Abtheilung außer dem Schloſſe wird meiſtens von Großen bewohnet. Hier iſt auch der große vier- eckige Markt, der in Gaſſen eingetheilet iſt, wo die Kauf- und Handelsleute ihre Gewoͤlber haben. Da alle Arten von Waaren oder Manufacturen ihren ei- genen Platz auf dem Markte haben, ſo iſt es fuͤr die Kaͤufer ſehr bequem, die alles ohne große Muͤhe fin- den koͤnnen. Alle Gewoͤlber werden mit Sonnenun- tergange geſchloſſen, und die vier Thore des Markts werden von dem Officier von der Garde zugemacht, der

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/102>, abgerufen am 24.11.2024.