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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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über die Steine.
Nützet also, wie man siehet,
Schmergel manchem Handwerksmann,
Daß, wofern er sich bemühet,
Er durch ihn sich nähren kann:
Sollte denn nicht sein Gemüthe
Seines Schöpfers Macht und Güte,
Wenn er Schmergel braucht, erhöhn,
Und auf Gott in allem sehn?
Auch der Blutstein ist erfüllet
Mit recht wunderbarer Kraft,
Da er das Geblüte stillet,
Und der Adern rothen Saft
Aeußerlich und innwerts hemmet,
Gleichsam seinen Fluß verdämmet,
Und, wenns heftig von uns eilt,
Uns fast augenblicklich heilt.
Triefenden und blöden Augen
Jst der Blutstein gleichfalls gut,
Seine trockne Kräfte taugen
Zu verzehren ihre Flut.
Welcher nun dadurch curiret,
Und vom Blutstein Hülfe spüret,
Soll denn der nicht GOtt allein,
Als dem Schöpfer, dankbar seyn?
Noch bezeugen Lasulsteine,
Daß mit Lust der Nutzen auch
Jn denselben sich vereine,
Durch vernünftigen Gebrauch.
Diese Steine sind es eben,
Die uns viel Vergnügen geben,
Woraus wir Ultramarin,
Die so rare Farbe, ziehn.
Ferner
D 5
uͤber die Steine.
Nuͤtzet alſo, wie man ſiehet,
Schmergel manchem Handwerksmann,
Daß, wofern er ſich bemuͤhet,
Er durch ihn ſich naͤhren kann:
Sollte denn nicht ſein Gemuͤthe
Seines Schoͤpfers Macht und Guͤte,
Wenn er Schmergel braucht, erhoͤhn,
Und auf Gott in allem ſehn?
Auch der Blutſtein iſt erfuͤllet
Mit recht wunderbarer Kraft,
Da er das Gebluͤte ſtillet,
Und der Adern rothen Saft
Aeußerlich und innwerts hemmet,
Gleichſam ſeinen Fluß verdaͤmmet,
Und, wenns heftig von uns eilt,
Uns faſt augenblicklich heilt.
Triefenden und bloͤden Augen
Jſt der Blutſtein gleichfalls gut,
Seine trockne Kraͤfte taugen
Zu verzehren ihre Flut.
Welcher nun dadurch curiret,
Und vom Blutſtein Huͤlfe ſpuͤret,
Soll denn der nicht GOtt allein,
Als dem Schoͤpfer, dankbar ſeyn?
Noch bezeugen Laſulſteine,
Daß mit Luſt der Nutzen auch
Jn denſelben ſich vereine,
Durch vernuͤnftigen Gebrauch.
Dieſe Steine ſind es eben,
Die uns viel Vergnuͤgen geben,
Woraus wir Ultramarin,
Die ſo rare Farbe, ziehn.
Ferner
D 5
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[57/0077] uͤber die Steine. Nuͤtzet alſo, wie man ſiehet, Schmergel manchem Handwerksmann, Daß, wofern er ſich bemuͤhet, Er durch ihn ſich naͤhren kann: Sollte denn nicht ſein Gemuͤthe Seines Schoͤpfers Macht und Guͤte, Wenn er Schmergel braucht, erhoͤhn, Und auf Gott in allem ſehn? Auch der Blutſtein iſt erfuͤllet Mit recht wunderbarer Kraft, Da er das Gebluͤte ſtillet, Und der Adern rothen Saft Aeußerlich und innwerts hemmet, Gleichſam ſeinen Fluß verdaͤmmet, Und, wenns heftig von uns eilt, Uns faſt augenblicklich heilt. Triefenden und bloͤden Augen Jſt der Blutſtein gleichfalls gut, Seine trockne Kraͤfte taugen Zu verzehren ihre Flut. Welcher nun dadurch curiret, Und vom Blutſtein Huͤlfe ſpuͤret, Soll denn der nicht GOtt allein, Als dem Schoͤpfer, dankbar ſeyn? Noch bezeugen Laſulſteine, Daß mit Luſt der Nutzen auch Jn denſelben ſich vereine, Durch vernuͤnftigen Gebrauch. Dieſe Steine ſind es eben, Die uns viel Vergnuͤgen geben, Woraus wir Ultramarin, Die ſo rare Farbe, ziehn. Ferner D 5

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/77>, abgerufen am 29.03.2024.