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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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über die Steine.
Da auch Talk betrachtet worden
Zu des großen Schöpfers Preis,
Folgt zuletzt in diesem Orden
Das noch härtre Federweiß,
So man, weil es nicht verbrennet,
Vormals Amianth genennet;
Es ist sein Verband so fest,
Daß es sich nicht trennen läßt.
Recht wie Gold hält es zusammen,
Und besiegt des Feuers Brand;
Ja, es reinigen die Flammen
Gar den weißen Amianth;
Zäsricht ist sein Wesen immer,
Fast wie Woll', und seine Trümmer
Wurden einst, itzt aber nicht,
Recht wie Fäden zugericht.
Wenn ein Fürst sonst überlebet,
Ward vordem von Amianth
Jhm ein Todtenhemd gewebet,
Und sein Leib darinn verbrannt:
Daß sich ja von seinen Beinen
Nicht die Asche möcht vereinen
Mit der Asche von dem Feur,
Hielt man diesen Stein sehr theur.
Doch, weil Körper zu verbrennen
Jtzo nicht mehr der Gebrauch,
Wird man ihn nicht nützen können.
Man kann ihn als einen Strauch
Auf den Pyrenä'schen Höhen
Mit Verwundern wachsen sehen.
Oft wird noch aus ihm ein Dacht,
Welcher lange brennt, gemacht.
Man
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uͤber die Steine.
Da auch Talk betrachtet worden
Zu des großen Schoͤpfers Preis,
Folgt zuletzt in dieſem Orden
Das noch haͤrtre Federweiß,
So man, weil es nicht verbrennet,
Vormals Amianth genennet;
Es iſt ſein Verband ſo feſt,
Daß es ſich nicht trennen laͤßt.
Recht wie Gold haͤlt es zuſammen,
Und beſiegt des Feuers Brand;
Ja, es reinigen die Flammen
Gar den weißen Amianth;
Zaͤſricht iſt ſein Weſen immer,
Faſt wie Woll’, und ſeine Truͤmmer
Wurden einſt, itzt aber nicht,
Recht wie Faͤden zugericht.
Wenn ein Fuͤrſt ſonſt uͤberlebet,
Ward vordem von Amianth
Jhm ein Todtenhemd gewebet,
Und ſein Leib darinn verbrannt:
Daß ſich ja von ſeinen Beinen
Nicht die Aſche moͤcht vereinen
Mit der Aſche von dem Feur,
Hielt man dieſen Stein ſehr theur.
Doch, weil Koͤrper zu verbrennen
Jtzo nicht mehr der Gebrauch,
Wird man ihn nicht nuͤtzen koͤnnen.
Man kann ihn als einen Strauch
Auf den Pyrenaͤ’ſchen Hoͤhen
Mit Verwundern wachſen ſehen.
Oft wird noch aus ihm ein Dacht,
Welcher lange brennt, gemacht.
Man
D 4
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[55/0075] uͤber die Steine. Da auch Talk betrachtet worden Zu des großen Schoͤpfers Preis, Folgt zuletzt in dieſem Orden Das noch haͤrtre Federweiß, So man, weil es nicht verbrennet, Vormals Amianth genennet; Es iſt ſein Verband ſo feſt, Daß es ſich nicht trennen laͤßt. Recht wie Gold haͤlt es zuſammen, Und beſiegt des Feuers Brand; Ja, es reinigen die Flammen Gar den weißen Amianth; Zaͤſricht iſt ſein Weſen immer, Faſt wie Woll’, und ſeine Truͤmmer Wurden einſt, itzt aber nicht, Recht wie Faͤden zugericht. Wenn ein Fuͤrſt ſonſt uͤberlebet, Ward vordem von Amianth Jhm ein Todtenhemd gewebet, Und ſein Leib darinn verbrannt: Daß ſich ja von ſeinen Beinen Nicht die Aſche moͤcht vereinen Mit der Aſche von dem Feur, Hielt man dieſen Stein ſehr theur. Doch, weil Koͤrper zu verbrennen Jtzo nicht mehr der Gebrauch, Wird man ihn nicht nuͤtzen koͤnnen. Man kann ihn als einen Strauch Auf den Pyrenaͤ’ſchen Hoͤhen Mit Verwundern wachſen ſehen. Oft wird noch aus ihm ein Dacht, Welcher lange brennt, gemacht. Man D 4

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/75>, abgerufen am 22.11.2024.