Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
Betrachtungen
Wer ihn mit Salpeter menget,
Und dazu noch Kohlen thut,
Hat das Pulver, welches sprenget,
Und mit Blitz geschwinder Glut
Schmettert, stürzet und erschüttert,
Wühlt, zerreißet und zersplittert.
Felsen selber wirft ihr Grimm,
Durch ihr schnelles Drengen, üm.
Sehn wir nun in Arzeneyen
Unsers Schwefels Eigenschaft,
Haben wir uns sehr zu freuen
Seiner wunderbaren Kraft.
Jn gefährlichen Geschwüren,
Unsre Lungen zu curiren,
Auch die Säur in unserm Blut,
Jst nichts so bewehrt und gut.
Wider Bisse giftger Schlangen
Kann man von dem Schwefel auch
Linderung und Hülf erlangen
Durch vernünftigen Gebrauch.
Ferner ist er trefflich nütze
Zu des Fiebers wilden Hitze.
Durch ihn wird die Haut geheilt,
Wenn sie Räud und Krätze theilt.
Dieß scheint folgends zu geschehen:
Durch des Schwefelöles Kraft
Muß ein starker Trieb entstehen
Jn des Blutes trägem Saft.
Denn des Oeles runde Theile
Drehen sich in schneller Eile;
Weil ihr luftger Geist sie dehnt,
Der sich zu befreyen sehnt.
Was
Betrachtungen
Wer ihn mit Salpeter menget,
Und dazu noch Kohlen thut,
Hat das Pulver, welches ſprenget,
Und mit Blitz geſchwinder Glut
Schmettert, ſtuͤrzet und erſchuͤttert,
Wuͤhlt, zerreißet und zerſplittert.
Felſen ſelber wirft ihr Grimm,
Durch ihr ſchnelles Drengen, uͤm.
Sehn wir nun in Arzeneyen
Unſers Schwefels Eigenſchaft,
Haben wir uns ſehr zu freuen
Seiner wunderbaren Kraft.
Jn gefaͤhrlichen Geſchwuͤren,
Unſre Lungen zu curiren,
Auch die Saͤur in unſerm Blut,
Jſt nichts ſo bewehrt und gut.
Wider Biſſe giftger Schlangen
Kann man von dem Schwefel auch
Linderung und Huͤlf erlangen
Durch vernuͤnftigen Gebrauch.
Ferner iſt er trefflich nuͤtze
Zu des Fiebers wilden Hitze.
Durch ihn wird die Haut geheilt,
Wenn ſie Raͤud und Kraͤtze theilt.
Dieß ſcheint folgends zu geſchehen:
Durch des Schwefeloͤles Kraft
Muß ein ſtarker Trieb entſtehen
Jn des Blutes traͤgem Saft.
Denn des Oeles runde Theile
Drehen ſich in ſchneller Eile;
Weil ihr luftger Geiſt ſie dehnt,
Der ſich zu befreyen ſehnt.
Was
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0058" n="38"/>
        <fw place="top" type="header">Betrachtungen</fw><lb/>
        <lg n="144">
          <l>Wer ihn mit Salpeter menget,</l><lb/>
          <l>Und dazu noch Kohlen thut,</l><lb/>
          <l>Hat das Pulver, welches &#x017F;prenget,</l><lb/>
          <l>Und mit Blitz ge&#x017F;chwinder Glut</l><lb/>
          <l>Schmettert, &#x017F;tu&#x0364;rzet und er&#x017F;chu&#x0364;ttert,</l><lb/>
          <l>Wu&#x0364;hlt, zerreißet und zer&#x017F;plittert.</l><lb/>
          <l>Fel&#x017F;en &#x017F;elber wirft ihr Grimm,</l><lb/>
          <l>Durch ihr &#x017F;chnelles Drengen, u&#x0364;m.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="145">
          <l>Sehn wir nun in Arzeneyen</l><lb/>
          <l>Un&#x017F;ers Schwefels Eigen&#x017F;chaft,</l><lb/>
          <l>Haben wir uns &#x017F;ehr zu freuen</l><lb/>
          <l>Seiner wunderbaren Kraft.</l><lb/>
          <l>Jn gefa&#x0364;hrlichen Ge&#x017F;chwu&#x0364;ren,</l><lb/>
          <l>Un&#x017F;re Lungen zu curiren,</l><lb/>
          <l>Auch die Sa&#x0364;ur in un&#x017F;erm Blut,</l><lb/>
          <l>J&#x017F;t nichts &#x017F;o bewehrt und gut.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="146">
          <l>Wider Bi&#x017F;&#x017F;e giftger Schlangen</l><lb/>
          <l>Kann man von dem Schwefel auch</l><lb/>
          <l>Linderung und Hu&#x0364;lf erlangen</l><lb/>
          <l>Durch vernu&#x0364;nftigen Gebrauch.</l><lb/>
          <l>Ferner i&#x017F;t er trefflich nu&#x0364;tze</l><lb/>
          <l>Zu des Fiebers wilden Hitze.</l><lb/>
          <l>Durch ihn wird die Haut geheilt,</l><lb/>
          <l>Wenn &#x017F;ie Ra&#x0364;ud und Kra&#x0364;tze theilt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="147">
          <l>Dieß &#x017F;cheint folgends zu ge&#x017F;chehen:</l><lb/>
          <l>Durch des Schwefelo&#x0364;les Kraft</l><lb/>
          <l>Muß ein &#x017F;tarker Trieb ent&#x017F;tehen</l><lb/>
          <l>Jn des Blutes tra&#x0364;gem Saft.</l><lb/>
          <l>Denn des Oeles runde Theile</l><lb/>
          <l>Drehen &#x017F;ich in &#x017F;chneller Eile;</l><lb/>
          <l>Weil ihr luftger Gei&#x017F;t &#x017F;ie dehnt,</l><lb/>
          <l>Der &#x017F;ich zu befreyen &#x017F;ehnt.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0058] Betrachtungen Wer ihn mit Salpeter menget, Und dazu noch Kohlen thut, Hat das Pulver, welches ſprenget, Und mit Blitz geſchwinder Glut Schmettert, ſtuͤrzet und erſchuͤttert, Wuͤhlt, zerreißet und zerſplittert. Felſen ſelber wirft ihr Grimm, Durch ihr ſchnelles Drengen, uͤm. Sehn wir nun in Arzeneyen Unſers Schwefels Eigenſchaft, Haben wir uns ſehr zu freuen Seiner wunderbaren Kraft. Jn gefaͤhrlichen Geſchwuͤren, Unſre Lungen zu curiren, Auch die Saͤur in unſerm Blut, Jſt nichts ſo bewehrt und gut. Wider Biſſe giftger Schlangen Kann man von dem Schwefel auch Linderung und Huͤlf erlangen Durch vernuͤnftigen Gebrauch. Ferner iſt er trefflich nuͤtze Zu des Fiebers wilden Hitze. Durch ihn wird die Haut geheilt, Wenn ſie Raͤud und Kraͤtze theilt. Dieß ſcheint folgends zu geſchehen: Durch des Schwefeloͤles Kraft Muß ein ſtarker Trieb entſtehen Jn des Blutes traͤgem Saft. Denn des Oeles runde Theile Drehen ſich in ſchneller Eile; Weil ihr luftger Geiſt ſie dehnt, Der ſich zu befreyen ſehnt. Was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/58
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/58>, abgerufen am 16.04.2024.