Und von dem großen Gegenstande betäubt, mich doch nicht zu verwirren, Wenn wir die Gottheit, als die Seele der allgemeinen Welt, zu ehren, Und unter diesem großen Bilde ihn anzubeten, uns er- klären. Es ist der menschliche Begriff, den wir von einer Seele hegen, Zusammt dem Vorzug, den wir ihr vor allem Körper- lichen geben, So groß, so edel, so erhaben, daß es nicht zu geringe scheint, Wenn man, selbst von der Gottheit meynt: Daß sie die allgemeine Seele vom allgemeinen Ganzen sey. Es legt die Bibel, so zu denken, uns selber die Besug- niß bey, Da sie ein Art von Ebenbild, vom Schöpfer, uns scheint beyzulegen, Das, nach den Regeln der Vernunft und einem un- leugbaren Schluß, Ja mehr in unsrer Seele liegen, als an dem Körper haften muß. Ein solches Denkbild von der Gottheit scheint dem auch, was wir Christen denken Von einer Gottheit, nicht zuwider; denn wenn wir die Gedanken lenken Auf eine Seele, sind in ihr, drey Kräfte wunderbar vereint, Die, (so uns mit der Welt verbindet,) die wunderbare Kraft zu fühlen; Die Kraft Jdeen zu erzielen,
Zusammt
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Und von dem großen Gegenſtande betaͤubt, mich doch nicht zu verwirren, Wenn wir die Gottheit, als die Seele der allgemeinen Welt, zu ehren, Und unter dieſem großen Bilde ihn anzubeten, uns er- klaͤren. Es iſt der menſchliche Begriff, den wir von einer Seele hegen, Zuſammt dem Vorzug, den wir ihr vor allem Koͤrper- lichen geben, So groß, ſo edel, ſo erhaben, daß es nicht zu geringe ſcheint, Wenn man, ſelbſt von der Gottheit meynt: Daß ſie die allgemeine Seele vom allgemeinen Ganzen ſey. Es legt die Bibel, ſo zu denken, uns ſelber die Beſug- niß bey, Da ſie ein Art von Ebenbild, vom Schoͤpfer, uns ſcheint beyzulegen, Das, nach den Regeln der Vernunft und einem un- leugbaren Schluß, Ja mehr in unſrer Seele liegen, als an dem Koͤrper haften muß. Ein ſolches Denkbild von der Gottheit ſcheint dem auch, was wir Chriſten denken Von einer Gottheit, nicht zuwider; denn wenn wir die Gedanken lenken Auf eine Seele, ſind in ihr, drey Kraͤfte wunderbar vereint, Die, (ſo uns mit der Welt verbindet,) die wunderbare Kraft zu fuͤhlen; Die Kraft Jdeen zu erzielen,
Zuſammt
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[511/0531]
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Und von dem großen Gegenſtande betaͤubt, mich doch
nicht zu verwirren,
Wenn wir die Gottheit, als die Seele der allgemeinen
Welt, zu ehren,
Und unter dieſem großen Bilde ihn anzubeten, uns er-
klaͤren.
Es iſt der menſchliche Begriff, den wir von einer Seele
hegen,
Zuſammt dem Vorzug, den wir ihr vor allem Koͤrper-
lichen geben,
So groß, ſo edel, ſo erhaben, daß es nicht zu geringe
ſcheint,
Wenn man, ſelbſt von der Gottheit meynt:
Daß ſie die allgemeine Seele vom allgemeinen Ganzen
ſey.
Es legt die Bibel, ſo zu denken, uns ſelber die Beſug-
niß bey,
Da ſie ein Art von Ebenbild, vom Schoͤpfer, uns ſcheint
beyzulegen,
Das, nach den Regeln der Vernunft und einem un-
leugbaren Schluß,
Ja mehr in unſrer Seele liegen, als an dem Koͤrper
haften muß.
Ein ſolches Denkbild von der Gottheit ſcheint dem auch,
was wir Chriſten denken
Von einer Gottheit, nicht zuwider; denn wenn wir die
Gedanken lenken
Auf eine Seele, ſind in ihr, drey Kraͤfte wunderbar
vereint,
Die, (ſo uns mit der Welt verbindet,) die wunderbare
Kraft zu fuͤhlen;
Die Kraft Jdeen zu erzielen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/531>, abgerufen am 22.11.2024.
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