Mein, durch der hellen Vögel Chöre, Jn dem empfindenden Gehöre, Gerührtes und vergnügtes Herz, Betäubt durch ihren süßen Scherz, Denkt, überleget und erwäget Die Weisheit, welche solchen Klang, Und herzentzückenden Gesang, Jn solcher Thierchen Schnäbel leget. Der solche schnelle Dehnungskraft, So lieblichschallend' Eigenschaft Den dünnen Lüften eingepräget. Der uns zu dem Genuß erkohren, Und uns das Werkzeug unsrer Ohren Dazu formiret und geschenkt, Wodurch sich, sonder alle Müh, Die liederreiche Harmonie Jn die gerührte Seele senkt. Will man nun recht, und menschlich hören; Muß man des Wohllauts Ursprung ehren.
3. Des
Vermiſchte Gedichte
2. Des Gehoͤrs.
Mein, durch der hellen Voͤgel Choͤre, Jn dem empfindenden Gehoͤre, Geruͤhrtes und vergnuͤgtes Herz, Betaͤubt durch ihren ſuͤßen Scherz, Denkt, uͤberleget und erwaͤget Die Weisheit, welche ſolchen Klang, Und herzentzuͤckenden Geſang, Jn ſolcher Thierchen Schnaͤbel leget. Der ſolche ſchnelle Dehnungskraft, So lieblichſchallend’ Eigenſchaft Den duͤnnen Luͤften eingepraͤget. Der uns zu dem Genuß erkohren, Und uns das Werkzeug unſrer Ohren Dazu formiret und geſchenkt, Wodurch ſich, ſonder alle Muͤh, Die liederreiche Harmonie Jn die geruͤhrte Seele ſenkt. Will man nun recht, und menſchlich hoͤren; Muß man des Wohllauts Urſprung ehren.
3. Des
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Vermiſchte Gedichte
2. Des Gehoͤrs.
Mein, durch der hellen Voͤgel Choͤre,
Jn dem empfindenden Gehoͤre,
Geruͤhrtes und vergnuͤgtes Herz,
Betaͤubt durch ihren ſuͤßen Scherz,
Denkt, uͤberleget und erwaͤget
Die Weisheit, welche ſolchen Klang,
Und herzentzuͤckenden Geſang,
Jn ſolcher Thierchen Schnaͤbel leget.
Der ſolche ſchnelle Dehnungskraft,
So lieblichſchallend’ Eigenſchaft
Den duͤnnen Luͤften eingepraͤget.
Der uns zu dem Genuß erkohren,
Und uns das Werkzeug unſrer Ohren
Dazu formiret und geſchenkt,
Wodurch ſich, ſonder alle Muͤh,
Die liederreiche Harmonie
Jn die geruͤhrte Seele ſenkt.
Will man nun recht, und menſchlich hoͤren;
Muß man des Wohllauts Urſprung ehren.
3. Des
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/416>, abgerufen am 03.12.2024.
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